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Kap. 65 Noch eine Reise

Roran pov

Die Sonne war bereits drauf und dran, unterzugehen, als wir am Südrand des Lagers ankamen. Wir wurden auch bereits erwartet. Nasuada war scheinbar einige Zeit vor uns hier angekommen, was nicht weiter überraschend war, da sie natürlich noch einige letzte Sätze zu unserer Aufgabe sagen musste. Aber einen Schritt zurück.

Nachdem ich meine Ausrüstung für den Einsatz zusammengestellt hatte, so spärlich wie nur möglich, da wir Gepäck vermeiden wollten, hatte ich mich auf die Suche nach weiteren Mitgliedern der Reisegruppe gemacht. Im Nachhinein wäre es wohl vernünftiger gewesen, dies erst zu tun, da sie so nahezu keine Zeit zur Vorbereitung hatten, aber das hatte ich nicht bedacht. Ich bin ja auch nur ein Mensch.

Bei meiner Begleitung hatte ich mich für Baldor und Delvin aus Carvahal entschieden. Dazu kam Carn, da ein Magier durchaus einen großen Unterschied machen konnte und ich ihn auch als guten Kampfgefährten sah. Auf jeden Fall war das eine Gruppe, mit der ich die Reise ertragen konnte. Die meisten kannte ich entweder von früher, oder ich hatte mit ihnen Nahtoderlebnisse geteilt. Etwas, das sehr starke Bindungen aufbaut. Ich komme vom Thema ab.

Zusätzlich zu Nasuada standen noch Thalia und Frank da. Hatte Nasuada das mit der möglichen Hilfe gemeint? Das sie in dem Fall definitiv ein Fingerzeig der Götter waren War diese Wortwahl zu auffällig? Ja, die Wahrscheinlichkeit, dass er das wirklich so denken würde, ist verschwindend gering. Mach es doch besser. Außerdem kann ich so wenigstens mal wieder mit dir diskutieren Na gut, mit der Aussage hast du mich. Inzwischen macht mir das auch Spaß. ...vorausgesetzt, sie waren wirklich als Hilfe da und nicht um mir viel Glück zu wünschen.

Nach letzterem sah es jedoch nicht aus, da sie beide eine Waffe umgeschnallt hatten und normale Kleidung trugen. Bei den meisten Varden wäre das eher ein Zeichen für Ade sagen, aber bei ihnen war es so die eindeutigste kriegerische Haltung, die man finden konnte. Für gewöhnlich hatten sie schwarze Kapuzen teilweise bis ins Gesicht gezogen und eine Waffe hatte ich auch nur direkt während Kämpfen verschwommen in ihren Händen gesehen, aber diese Sachen sahen wirklich eher nach reisen aus.

Da unser Aufbruch nicht darauf abzielte, viel Aufmerksamkeit zu erregen, wurde der Rest auch recht knapp gehalten. Nasuada gab mir eine mit einem Wachssiegel verschlossene Pergamentrolle in die Hand, auf deren Siegel die früher so komisch wirkenden Symbole nun zu Mustern zusammenzufließen schienen, die meine Gedanken sofort mit einem gesprochenen Wort in Verbindung brachten. Es war tatsächlich eine völlig neuartige Erfahrung für mich, dass diese kryptischen Linien mehr waren als nur das, kryptische Linien.

Ich steckte die Rolle in mein Wams und wartete darauf, dass Nasuada uns noch etwas zur Reise sagen würde. Sogleich begann sie zu reden. „Es gibt nicht mehr viel zu sagen. Roran, die Befehle gibst du Brigmann in Aroughs. Ich würde dir im allgemeinen jedoch raten, sie nachdem jemand sie gelesen hat, wieder an dich zu nehmen. Für die Reise: Ihr habt noch zwei weitere Begleiter bekommen. Thalia und Frank werden eine Art Notfallabsicherung sein. Zumindest einige von euch kennen sie ja schon von einer früheren Mission. Auf dem Weg werden euch bis nach Feinster alle zehn Meilen neue Pferde erwarten, Fürstin Lorana stellt diese bereit, da die Zeit knapp ist. Danach ist unser Einfluss zu gering und ihr müsst euch somit selbst durchschlagen. Die Strecke können euch Thalia und Frank ebenfalls weisen. Hat noch einer von euch Fragen?"

Ich dachte einen Moment nach. „Was genau erwartet Ihr von uns?" Ich sah ein Zucken in ihrem Gesicht während sie antwortete: „Ich denke, das weißt du selber am besten." Das bestätigte meine Vermutung bis zu einem bestimmten Grad. „Vielleicht, vielleicht auch nicht. Ich würde es jedenfalls gerne von Euch hören, Herrin." Offenbar war das eine Frage gewesen, die sie nicht hatte hören wollen. Ich hörte sie murmeln, „Da wären wieder die Probleme an einem eigenen Willen", ehe sie laut sagte: „Aroughs einnehmen ohne es dem Erdboden gleichzumachen. Städte sind nicht leicht zu ersetzen. Es gibt keinen Grund Sorgen zu verbreiten!" Gegen Ende wurde sie immer leiser, so dass nur ich den letzten Teilsatz verstand.

Sie blickte noch einmal demonstrativ in die Runde und meinte dann: „Wenn das alles war, solltet ihr aufbrechen. Die Zeit wird bei dieser Mission eher gegen euch sein. Möge der Wind mit euch sein Und die Star Wars-Anspielung auch! und möget ihr Erfolg haben." Während diesen nur begrenzt ermutigenden Worten stieg ich auf eines der bereitgestellten Pferde. Normalerweise ritt ich wenn überhaupt auf Schneefeuer, aber dadurch, dass wir nicht die ganze Strecke mit den selben Pferden reiten würden, hatte ich mich entschieden, ihn im Lager zu lassen.

Weitere Worte zum Abschied waren knapp, da Thalia und Frank die einzigen waren, deren Verhältnis zu Nasuada gut genug war um sie persönlich zu verabschieden. Da sie sowieso auf Reittiere verzichteten, ging ich davon aus, dass es nicht schlimm wäre, wenn wir voraus ritten. Der Erfahrung nach waren sie auch so um ein Vielfaches schneller. Und im Sonnenuntergang ritten die Helden dem Horizont entgegen... wie im Film, wenn es in dieser Welt Filme gegeben hätte. Na und, ein bisschen Klischee ist doch auch gut... Ja, wenn es ein bisschen bleibt. Das ist mehr als ein bisschen. Ist es nicht!

Nach etwa zwei Minuten erkannte ich aus dem Augenwinkel, dass ich recht gehabt hatte. Unsere beiden reittierlosen Begleiter hatten aufgeholt und im Laufen fragte Thalia: „Möchtest du uns vielleicht erklären, warum du nicht gewartet hast? Ein kleiner Abschied wird doch wohl im zeitlichen Budget drin sein." Ich zuckte nur mit den Schultern. „Vielleicht, aber mal ehrlich, ihr holt sowieso auf und so konntet ihr zumindest ein kleines Stück ohne Bremsen laufen." Auf ihrem Gesicht sah ich gemischte Emotionen.

Zum einen etwas, das nahezu an Empörung grenzte und zum anderen widerwillige Anerkennung. Ich kannte sie nicht gut genug um beurteilen zu können, warum sie so schaute, aber meine Vermutung war, dass sie ein bisschen Widerstand gut fand.

Wir ritten beziehungsweise liefen über die weiten Ebenen und Hügel während zu unserer Linken die Sonne unterging. Wenn man außer acht ließ, dass sich fast alles was ich liebte von Minute zu Minute weiter von mir entfernte, war es ein schöner Abend. Nasuadas versprechen erwies sich als wahr, nach einer guten halben Stunde kamen wir an einem Landhaus vorbei, dessen Inhaber, Thok, uns nach einem kurzen Wortwechsel, in welchem wir bestätigten, dass wir von den Varden gesandt worden waren, seine Pferde im Tausch gegen unsere gab. Es war klar, dass die Zeit, die wir mit derartigen Wechseln verbrachten, deutlich geringer war als die, die wir durch die ausgeruhten Rappen gewannen.

Thok bot uns auch noch Wasserschläuche zur Notverpflegung an, bis auf einen lehnten wir jedoch ab, da sie zusätzliche Masse und Volumen wären. In unverminderter Geschwindigkeit ging es weiter und die Dunkelheit legte sich schleichend über das Land. Als wir eine weitere halbe Stunde später den nächsten Hof erreichten, wurde unsere Umgebung nur noch von einem zarten Schimmer hinter dem Horizont beleuchtet. Je später es wurde, desto mehr musste ich mich deshalb auf die Instinkte der Pferde verlassen. Diese konnten nämlich selbst in tiefster Nacht noch fast so gut sehen wie wir am Tag. Sie enttäuschten uns nicht und so kamen wir ohne größere Probleme wie eine Kollision mit einem Baum von einem Gehöft zum nächsten.

Warte mal... BEKOMME ICH GERADE WIRKLICH WIEDER MEINE NORMALE AUFGABE? Schrei nicht so, aber ja, jetzt ist es wieder an der Zeit. Drei Tage bitte. Jaja, das kam nur so überraschend. Sonst vergeht die Zeit doch entweder von selbst oder garnicht. Aber JETZT IST ES AN DER ZEIT...für was eigentlich? Ach so, klar, Zeitsprünge ohne Informationen zur Zwischenhandlung. Bist du heute wieder kreativ drauf? Ja, muhahahahahahahaha, die Idee hätte mir früher kommen sollen ... Die Idee ist dir früher gekommen.

Es wäre ein Umweg gewesen, bis nach Feinster hinein zu reiten, und so erzählte uns ein Bauer am dritten Tag, dass er höchstwahrscheinlich der letzte war, der ihnen so ohne weiteres seine Pferde überlassen würde. Aber immer der Reihe nach... Nein, nicht der Reihe nach, Verräter, sonst erfahren doch alle, was passiert ist. Mach gefälligst da weiter, wo ich dich hingeschickt habe! Ist was passiert? Du schaust so wütend... ach warte, Roran will dir gerade deine gesamte Grausamkeit zunichte machen? Ja, das ist gemein. Nur ich darf anderen Leuten trotzen. Stimmt nicht! Jaja, lach du nur, Scherzkeks. Wenn du mich so direkt darum bittest, gerne.

Die Reise war so ruhig verlaufen wie das mit vier Stunden Schlaf am Tag möglich war. Wir hatten jeden Tag die planmäßigen Pferdewechsel erreicht und waren keinen imperialen Truppen über den Weg gelaufen. Die kurzen Phasen der Nächte, in denen wir geschlafen hatten, hatten wir in Zelten, die eher Vorhängen glichen und bestenfalls ein bisschen Wind aufhielten, verbracht. Jeden Abend hatten Frank und/oder Thalia für Notfälle Wache gehalten. Inzwischen stellte ich mir nichtmal mehr die Frage, warum sie nie schliefen. Bei all den anderen Dingen, die sie so sonst so taten, war das dann auch kein Wunder mehr.

Nachdem wir auch unseren letzten geregelten Pferdewechsel hinter uns hatten, ritten wir in etwas weniger rasantem Tempo weiter. Schnell blieben wir weiterhin, aber der Galopp der letzten Tage wäre zu viel gewesen, da wir nicht die Zeit oder Kraft hatten, stündlich nach Häusern oder Siedlungen Ausschau zu halten und die Pferde auszutauschen. Wir ritten einen weiteren Tag ohne Unterbrechung weiter. Nichtmal Schlaf gönnten wir uns. Laut Thalias Angaben waren wir noch zwei Tage von Aroughs entfernt.

Während wir an einem winzigen Feuer saßen, an dem Frank mit einer größeren Auswahl an Behältern, Pflanzen und was weiß ich nicht alles herumhantierte um etwas essbares zu kreieren. Gleichzeitig diskutierten wir, wie wir die restliche Reise Takten sollten. Vom Reiten waren unsere Beine bereits wund gescheuert und wenn man nach 50 schlaflosen Stunden vermutlich nicht mehr als 4 bekommt, ist das wohl nicht die beste Voraussetzung für einen schnellen Ritt. Die Pferde, die ja eigentlich noch um ein Vielfaches mehr Leistung erbracht hatten, waren auch nicht mehr besonders gut bei Kräften.

Während wir alle so da saßen und alle außer Frank und Thalia auch ungewöhnliche Sitzpositionen suchten um zu verhindern, dass ihre Kleidung die aufgeriebenen Stellen berühren würde, schlug Thalia vor: „Wenn wir morgen früh neue Pferde für euch besorgen, müssten wir es gerade so ohne weitere Pause bis zu unserem Ziel schaffen. Was wir vor Ort machen, können wir oder eigentlich Roran dann entscheiden. Erstmal geht es darum, die Stadt pünktlich zu erreichen. Die meisten Pferde halten bei sportlicher Geschwindigkeit zwei Tage gerade so durch. Ich bin eigentlich dagegen, Tiere bis an ihr Äußerstes zu zwingen, aber es ist nunmal notwendig. Einwände oder bessere Vorschläge?"

Als niemand etwas sagte, meinte ich dann: „Dann ist jetzt schlafen angesagt. Wir müssen morgen ausgeruht sein. Es wäre ungünstig wenn jemand uns verrät, nur weil er zu müde ist. Mit ungünstig meine ich, dass dieser jemand sich danach gerne vor Nasuada persönlich verantworten kann, warum wir die Strecke nicht in der erwarteten Zeit bewältigen können."

Müde Bewegung erfasste unsere Gruppe und alle beeilten sich, die Stofflappen über das vorher zusammengesteckte Grundgerüst zu hängen. Nach kaum zwei Minuten stand alles und mit kurzen Grüßen verschwand einer nach dem anderen im inneren des eigenen Stoffhaufens.

Nachdem ich mich überzeugt hatte, dass alle anderen in ihren waren und unsere nie schlafenden Begleiter mit nachdenklichen Blicken in die Glut des Feuers starrten, drehte auch ich mich um und legte mich hin. Für einige Minuten kämpften Müdigkeit und Schmerzen in mir für beziehungsweise gegen den Schlaf an, aber es dauerte nicht lange, bis die Müdigkeit siegte und ich in einen komaartigen Tiefschlaf fiel.

So, dieses Mal ganz schlicht ... Das passt garnicht zu dir Halt die Klappe, ihr werdet zu dem Zeitpunkt geschickt, an dem Roran aufwacht. Was bis dahin geschah: ... Nichts! Hey, das ist mein Text!!!

Ich wurde etwas unsanft geweckt. Damit meine ich nicht, dass jemand mich wach rüttelte. Ich meine auch nicht, dass Thalia oder Frank Alarm meldeten und uns sagten, wir sollten unsere Waffen nehmen. Nein, es war viel einfacher. Ich wachte auf, weil mein Zelt über mir zusammenbrach.

Ich brauchte fast eine halbe Minuten bis ich frei kam und den Kopf hinaus strecken konnte und ich war nicht sicher ob ich bei dem, was ich im halbdunkel sah, lachen oder empört aufschreien sollte. Thalia ging den Halbkreis entlang, in dem unsere Reisezelte standen, und stieß im Vorbeigehen eines nach dem anderen an, so dass es in sich zusammen fiel.

Ihre Weckmethode schien sich zu bewähren. Auch wenn man gerade erst den roten Schimmer der aufgehenden Sonne über den Bergen des Buckels am Horizont sah, begann in jedem Leinenhaufen, wo vorher Zelte gestanden hatten, einen kurzen Augenblick nachdem es eingestürzt war, die entsprechende Person sich zu regen. Sich zu regen und zu fluchen. Es war nicht nett, aber effektiv.

Gleichzeitig hatte Thalia aber eine Ausstrahlung, die alle Anwesenden davon abhielt, sich in irgendeiner Form darüber zu beschweren. Vielleicht war es etwas unterbewusstes, vielleicht auch die Tatsache, dass sie jeden der grimmig drein sah mit einem Blick musterte, der Nahe legte, dass sie ihre damalige Drohung gegenüber Carn auch hier durchziehen würde.

Es packten dementsprechend alle schnellstmöglich ihre Sachen zusammen und nahmen sich ein Stück Brot und sattelten die Pferde. Es ging um ein Vielfaches schneller als im Normalfall bei den Varden, da es niemanden gab, der besonders viel Extrazeit benötigte.

Als wir alle auf unseren Pferden saßen, konnte man bereits den ersten hellroten Schimmer der aufgehenden Sonne sehen. Ich war dankbar für das Licht und die Wärme, denn es war zwar kein Winter mehr, aber auch der Frühling ist nicht zwangsläufig warm. Zumindest wenn man nur in Stoffkleidung im Schatten der Nacht schlief. Die Kälte war nur durch die Tatsache aushaltbar, dass wir jeden Abend binnen weniger Sekunden vor Erschöpfung einschliefen und am Morgen fast augenblicklich aufbrachen. Reiten ist zwar nicht so viel Sport wie selbst laufen, aber man musste trotzdem Bewegungen machen, um im Sattel zu bleiben, und sich dadurch ein bisschen aufwärmen.

Kurzum, es tat gut, die Wärme der Sonne auf dem Stoff unserer Kleidung zu spüren. Erneut liefen Thalia und Frank vor und wir folgten. Nach einigen wenigen Minuten, in denen es tatsächlich spürbar wärmer und heller wurde, war es auch schon so hell wie an jedem normalen Tag.

Als wir in einigen Meilen Entfernung einen Hof sahen, war die Kälte der Nacht völlig verflogen und es fühlte sich an wie ein normaler Tag... außer eben den wunden Beinen. Als wir fast da waren, erklärte Frank den Plan für diesen Wechsel.

„Wir machen euch die Ställe auf. Danach muss es schnell gehen weil immer die Gefahr besteht, dass irgendwer oder irgendwas den Hausherren weckt. Wir wollen hier mit niemandem Streit. Wir wollen keine Auseinandersetzung sondern nur frische Pferde. Sobald wir draußen sind müssen wir erstmal Distanz zwischen uns und den Hof bringen, damit wir nicht mehr in der Nähe sind, wenn dem Besitzer dieser Tausch auffällt, was ja zwangsläufig zu einer Auseinandersetzung führen würde. Fragen?" Als niemand etwas sagte, nickte er zufrieden und wir liefen schweigend weiter.

Scheinbar bedeutete es in dieser Gegend etwas anderes, Bauer zu sein. Im Palancar-Tal wäre um diese Zeit bereits reger Betrieb gewesen, doch als wir das Tor des Hofes erreichten, war in keinem Zimmer auch nur der Schein einer Kerze zu sehen. An einer Seite des Hauses ging wie erwartet der Stall vom Haupthaus ab. Wir liefen ums Haus herum und auf dem Weg flüsterte Frank: „Wir haben Glück, im Stall sind tatsächlich genug Pferde. Wir haben scheinbar eine gutes Ziel gewählt."

Erst während er das sagte fiel mir auf, dass es ja keineswegs selbstverständlich war, dass ein Hof Pferde für vier Leute besaß. Zwar war der Süden des Imperiums deutlich reicher als der Norden, aber vier Pferde waren trotzdem nicht wenig. Es hätte auch gut sein können, dass in diesem Stall nur eine alte Kuh und ein Schwein gewesen wären.

Der Hof schien einen wirklich recht wohlhabenden Herren zu haben, denn selbst das Tor zum Stall war stahlbeschlagen und mit einer eisernen Kette mit massivem Schloss verhängt. Leise bekäme man diese Tür jedenfalls nicht auf und ohne massive Schäden zurück zu lassen auch nicht.

So dachte ich zumindest bis mir mal wieder kommentarlos vorgeführt wurde, dass das nur für manche Menschen galt. Thalia tippte einmal mit Daumen und Zeigefinger auf den Bügel des Schlosses und es blitzte auf, als hätte man zwei Stück Eisen gegeneinander geschlagen. Allerdings anstatt verschwinden zu lassen, wanderten die Funken immer schneller werdend zwischen ihren Fingern hin und her und langsam wurde das silbrige Schwarz des Bügels zu einem glühenden Rot bis der gesamte Verschluss zwischen ihren Fingern wegschmolz. Auf irgendeine Weise, Zufall würde ich in Anbetracht des eben Geschehenen ausschließen, schlugen die Ketten auf dem Boden auf, ohne dabei gegeneinander zu rasseln und so blieb es bei einem dumpfen Aufschlag.

Wir zogen die Tore auf und schlichen hinein. Unsere eigenen Pferde hatten wir außerhalb des Geländes angebunden, da die Wahrscheinlichkeit, dass ein Wiehern uns verraten würde, zu hoch war. Im Inneren war es stockduster bis Carn leise zwei Worte flüsterte und ein kleines, violettes Licht aus seiner Hand aufsteigen ließ. Ich glaube, im Helgrind hatte Eragon etwas ähnliches nur in blau heraufbeschworen und es als ‚Werlicht' bezeichnet.

Im Gegensatz zu dem meines Bruders kam es allerdings von vorne herein nicht von einem speziellen Punkt sondern irgendwie von überall und nirgendwo gleichzeitig. Es sorgte dafür, dass die ganze Scheune spärlich beleuchtet war, aber dafür keine wirkliche Tiefe und keine Schatten mehr zu sehen waren.

Das schien zuerst kein Problem zu sein, aber es war unter diesen Bedingungen erstaunlich schwer, das Gewirr an Seilen zu lösen, welches verhinderte, dass die Pferde ohne das Zutun ihres Besitzers flohen. Es dauerte fast zwei Minuten ehe ich mit meinem fertig war und als ich mich umdrehte stellte ich fest, dass ich damit nach Baldor der schnellste gewesen war. Im Scheunentor sah man die Silhouetten von Thalia und Frank gegen den rötlichen Schimmer, der von draußen herein fiel.

Ich dachte zuerst, dass unser Einbruch glatt verlaufen würde. Kaum eine Minute nach mir waren auch Delvin und Carn fertig mit ihren Pferden geworden, als ich einen geflüsterten Ausruf von hinter mir hörte: „Baldor, ver-DAMM-t, pass au..."

Ich riss den Kopf herum, nur um zu sehen, worauf sich das bezogen hatte, und stellte mit Entsetzen fest, dass der Fuß des angesprochenen sich im selben Moment auf den Schwanz eines schwarzen Hundes senkte. Es schien als habe er den Köter nicht bemerkt gehabt, auch jetzt, wo er sein Pferd aus der Box führen wollte. Er hatte nicht schnell genug reagieren und anderes auftreten können und so trat er, von einem lauten Heulen des Hundes gefolgt, selbigem auf den Schwanz.

Die Pferde reagierten mit einem panischen wiehern darauf und spätestens jetzt wäre es ein Wunder, wenn nicht das ganze Herrenhaus wach wäre. Thalia, die zuerst mitbekommen hatte, dass dieses Unheil im Anflug war, hatte ihren Satz abgebrochen, als das Heulen des Hundes ertönt war. Ganz trocken endete sie danach jedoch trotzdem: „...pass auf wohin du trittst." Na die hatte vielleicht Nerven. Unsere ganze Mission scheiterte in einem Augenblick und sie gibt trotzdem noch einen ironischen Kommentar ab. Ich überlegte, ob ich sie später darauf ansprechen sollte, entschied mich allerdings vorläufig dagegen, da ich keine Idee hatte, was außer Streit dabei heraus kommen sollte.

Wir rannten aus dem hölzernen Gebäude und zogen die Pferde hinter uns her. Erst als wir an dem Tor, dass das Grundstück vom restlichen Land abtrennte, ankamen, fiel mir auf, dass wir in einem weiteren Punkt trotz des Unfalls eben Glück hatten. Nicht nur besaß dieser ansässige Bauer genug Pferde, noch dazu hatte er offensichtlich keine Ahnung wie diese zu halten waren. Auf jedem unserer Pferde war bereits ein Sattel befestigt. Scheinbar war der Gutsherr so reich, dass er sich solche Unvorsichtigkeit leisten konnte.

Wir schwangen uns auf die Rücken unserer Rösser und aus dem Augenwinkel sah ich, wie jemand in einem Raum im Erdgeschoss herum rannte. Davon ließ ich mich jedoch nicht aufhalten und rief halblaut: „Los, weg hier!" Es gab keine Widerrede und kein Diskussionen. Alle gaben ihren Pferden die Sporen und entfernten uns wieder weiter von den Varden, von meiner Heimat, von meiner Frau. Als ich noch einmal zurück blickte, vielleicht in der Hoffnung etwas zu sehen, das Hunderte Meilen entfernt lag, sah ich, dass ein fast unkenntlicher Schemen das Haus hinter uns verließ und zu einer kleinen Hütte daneben lief.

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3375 Wörter

Vielen Dank fürs Lesen. Ich hoffe, es hat euch gefallen. Unabhängig davon freue ich mich über jeden Vorschlag zur Verbesserung.

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