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Kap. 41 Es wird... langsamer als ein auf seinen Hörnern laufender Urgal

Thalia pov

Als wir wieder bei unserem Lager ankamen, setzten wir uns wieder auf den Stein, von welchem aus ich in die Ferne gestarrt hatte, ehe Luke mir aufgelauert hatte. Zuerst taten wir das selbe, in die Ferne starren, und schließlich meinte Luke: „Sollten wir Frank vielleicht informieren ehe dieser ganze Trupp wach ist und ich mich dann vor ein Haufen Sterblicher und Halbmonster erklären muss?... und du dir bei jedem Satz vor die Stirn schlagen musst, weil meine Ausreden so dumm und unglaubwürdig sind." Für die letzte Anmerkung schubste ich ihn von dem Stein. Es waren über zwei Meter, aber ich wusste, dass er das unbeschadet überstehen würde. Sag ich doch, was sich liebt das neckt sich.

Er landete, wie erwartet, auf den Füßen und sah mich belustigt an. „Das war alles?" Er kannte mich gut genug um vorher gewusst zu haben, dass er diesen Stoß bekommen würde... was nicht bedeutete, dass er daran etwas ändern hätte können oder wollen.

Luke machte einen Satz und saß wieder neben mir. Ich hätte mich gerne gegen seine Schulter gelehnt, aber das war mir als Jägerin verboten. War das unser Rückweg auch? Vermutlich, aber da war ich in Gedanken gewesen. Es hätte mir natürlich nichts passieren können, aber ich wollte trotzdem keine Versprechen brechen. Zumindest nicht ehe ich versucht hatte, von ihnen frei zu kommen.

Ich überlegte wie gut die Chancen dafür standen. Mir waren genau zwei Fälle bekannt. Im einen war Zeus schuld, dass eine der Jägerinnen schwanger wurde. Hätte sie es Artemis rechtzeitig gesagt, hätte sie möglicherweise austreten können. So weit wollte ich es aber in keinem Fall kommen lassen.

Der andere waren Emmie und Jo. Sie hatten Artemis einfach gebeten, in Frieden austreten zu dürfen und hatten es genehmigt bekommen. Meines Wissens nach lebten sie noch immer und vertrugen sich auch weiterhin gut mit der Göttin. Auf diese Weise hatte ich eventuell eine Chance. Sie waren zwar beide Mädchen gewesen doch Artemis kannte Luke. Auch wenn sie wahrscheinlich einige Vorurteile gegenüber ihm hätte, wegen der Geschichte mit Kronos, machte ich mir die Hoffnung, dass sie es dennoch gestatten würde, nachdem sie doch wusste, wie er sein Ende gefunden hatte. Und auch über die Zeit viel früher.

Luke war wie ein Bruder für mich und hatte sich gut um klein-Annabeth gekümmert. Damit sollte sich die Göttin unter anderem der jungen, schutzbedürftigen Mädchen überreden lassen. Falls das nicht klappen sollte, könnte ich notfalls auch Percy oder Annabeth bitten, den Schwur zu lösen. Wie gesagt, diese Variante wollte ich lieber vermeiden.

Während ich so da saß, legte Luke den Arm um mich. Ich genoss es eigentlich, sagte aber trotzdem: „Du weißt, dass ich offiziell noch Jägerin bin!" Er grinste und die Narbe in seinem Gesicht wirkte wie ein zweiter, unentschlossener Mund. „Ja, aber eine Umarmung ist nicht gegen euren Schwur. So begrüßt du die anderen doch auch meistens."

Wow, wie man sein schlechtes Gewissen beruhigt, hat er echt drauf. Wen wundert's auch, nach seiner Geschichte? Also akzeptierte ich seine Umarmung und lehnte mich an seine Schulter. Auch das war streng genommen nicht verboten. Oh man, ich wollte einerseits gerne irgendwie näher bei Luke sein, aber andrerseits lastete das Gewicht meines Schwurs immer schwerer auf mir. Und das alles nach nichtmal einer Stunde.

Nachdem wir eine ganze Weile so dagesessen hatten, und meine Gedanken immer wieder zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft hin und her gesprungen waren, ging ich schließlich Frank wecken. Wir hatten noch etwa zwei Stunden bis die ersten Soldaten vermutlich aufwachen würden und ich hoffte, dass das reichen würde um Frank die Lage zu erklären. Tatsächlich funktionierte das Aufwecken recht unproblematisch. Habt ihr gewusst, dass die meisten Leute von einem kleinen Stromschlag sehr schnell sehr wach werden? Wieso ich das frage? Keine Ahnung, ich weiß ja auch nicht, warum er plötzlich so geflucht hat.

Es dauerte sehr lange, Frank die Situation zu erklären und auch danach misstraute er Luke noch. Eigentlich verständlich. Er hatte den Sohn des Hermes nur aus Erzählungen mit goldenen Augen und einer Sense in der Hand kennengelernt.

Schließlich beendete ich die Diskussion über Loyalität und Vertrauen damit dass ich sagte: „Frank, erstens vertrauten ihm Percy und Annabeth so sehr, dass sie ihn auf die selbe Stufe wie uns gestellt haben, zweitens habe ich seine Erinnerungen gesehen und die bestätigen, dass er sich geändert hat, und drittens sitzt Kronos nicht mehr in seiner Birne." Und um nicht nur freundlich zu sein fügte ich noch hinzu: „Der hat einer gähnenden Leere Platz gemacht." Muss ich noch was sagen?

Luke ignorierte den letzten Teilsatz einfach. Wahrscheinlich weil er wusste, dass ich recht hatte. „Und was ist, wenn er diese Erinnerungen nur imitiert hat?" Ich seufzte. „Dann muss er seine Kräfte aus einer Quelle haben, die mindestens so stark wie Percy ist und sollte das der Fall sein, ändert dein Misstrauen auch nichts daran. Ich werde nachher sowieso nochmal mit Percy sprechen. Dabei kann ich ihn meinetwegen auch danach fragen." Darauf fiel Frank keine Antwort ein.

„Wenn ihr fertig mit der Diskussion seid, ob man mir trauen kann, wäre ich euch sehr verbunden, wenn wir uns mal was überlegen könnten, wo ich für die Leute hier herkomme." Erst jetzt erinnerten Frank und ich uns wieder daran, dass Luke diesem Gespräch die ganze Zeit zuhörte. Ich lief rot an und vermutlich passierte mit Frank das selbe, ich konnte es im dunklen nicht sehen.

Schließlich meinte Frank, auch wenn man ihm noch anhörte, dass es ihm genauso peinlich wie mir war, dass er über Luke in dessen Gegenwart in der dritten Person gesprochen hatte und ihn dabei mehrmals als nicht vertrauenswürdig bezeichnet hatte: „Tut mir leid, Luke, ich habe einfach nur die Geschichten, in denen du der Verräter bist, über dich gehört und ich bin sicher, du weißt, wie schwer sich solche Vorurteile ändern lassen."

Angesprochener winkte entspannt ab und meinte: „Natürlich. Denkst du, ich hätte einen herzlichen Empfang erwartet? Ich bin ehrlich gesagt überrascht, dass du nicht dein Schwert gezückt hast. Ich wollte euch nur daran erinnern, dass ich auch noch da bin."

Frank atmete, eindeutig erleichtert, auf und meinte dann: „Ich versuche es etwas neutraler zu betrachten. Was dein Auftauchen angeht, aus diesem Trupp hier", er deutete auf die schlafenden Soldaten, „dürfte höchstens Roran erkennen, dass du nicht zu unserer eigentlichen Gruppe gehörst. Im Lager haben wir eigentlich immer Umhänge. Es würde mich wundern, wenn es denen auffallen würde, wenn du plötzlich anstelle von einem aus unserer ursprünglichen Reisegruppe dabei wärest. Wir sagen, dir ist es im Lager zu langweilig geworden und deshalb bist du uns hinterher gereist."

Dieser Vorschlag stimmte mich nachdenklich. Das war im Prinzip nicht weit von meinem eigenen Vorschlag, einfach hoffen, es würde niemandem auffallen, den er spaßeshalber gemacht hatte, entfernt. Seit wann ist eine Lösung denn so einfach? Ach richtig, wir sind ja keine wirklichen Halbgötter mehr und deshalb muss es auch nicht mehr zwangsläufig kompliziert sein.

„Auch wenn es mich wundert, dass die Lösung scheinbar so einfach ist, ich sehe nichts dagegen sprechen. Bei Roran müssen wir nunmal hoffen, dass er es entweder nicht merkt oder uns wenn überhaupt alleine danach fragt. Sonst helfen wir ihm mit damit." Bei dem letzten Satz setzte ich einen Blick auf, von dem Luke mir mal erzählt hatte, er sähe für Leute, die mich nicht gut kannten, freundlich aus, allen anderen war jedoch klar, dass man mir in diesem Fall lieber keinen Widerstand leisten sollte. Als ob ich jemals irgendjemandem irgendetwas tun würde... Du hast Luke gerade von einem Felsen geschubst!

Nachdem auch Luke nichts einzuwenden hatte, ließen wir das als beschlossen so stehen. Frank wollte offenbar seine Vorwürfe Luke gegenüber wieder gut machen. Nach einigen Minuten führten die beiden tatsächlich ein recht freundliches Gespräch. Ich starrte derweil wieder in die Ferne und dachte, schon wieder, nach.

Dabei traf ich schließlich einen Entschluss...

Percy pov

Muhahahahahahaha! Ich kann genauso böse sein wie Manfred. CLIFFHANGER-ALARM. Bitte was? Das soll auf MEINEM Niveau sein?

An Schlaf war nicht zu denken. Es war erst etwas in Richtung vier Uhr morgens, aber in den Gängen rannten permanent irgendwelche Leute umher und die Türen waren nicht schallisoliert. Die Folge: Lärm. Die ganze Nacht über waren vermutlich Boten durch die Gänge gerannt und ich nahm sehr stark an, dass es um den Angriff am letzten Tag ging. Bei diesem Lärm konnte nichtmal jemand Ruhe finden, der, wie ich, Schlaf als heiliger befand als die olympischen Götter. Außerdem hat Schlaf noch nie versucht mich umzubringen und ich schweife schon wieder ab.

Dass ich den Lärm auch einfach durch Magie hätte ausblenden können, fiel mir viel zu spät ein. Als ich das vor mich hin murmelte, feixte meine Freundin und erklärte mir, sie hätte nichts anderes erwartet. Als ich sie fragte, warum sie nichts gesagt hatte, erklärt sie mir: „Du brauchst den Schlaf nicht mehr zwingend und es war lustig zu sehen, wie du bei deinen anfänglichen Versuchen jedes Mal das Gesicht verzogen hast, wenn du wieder am Einschlafen gehindert wurdest." Ich streckte ihr wieder mal die Zunge raus. These bestätigt! Was sich liebt, das neckt sich!

Einige Minuten schwiegen wir wieder beide bis ich schließlich eine Stimme in meinem Kopf hörte. Manche würde sagen, dass das der Zeitpunkt ist um zum Arzt zu gehen, ob ich gesund bin oder nicht entscheide ich aber lieber selbst. Oder eben Annabeth wenn ich behauptete, eine schwere Vergiftung und mindestens drei gebrochene Knochen wären nichts ernstes, oder wenn ich versuche ihr zu erklären, ich wäre schon so oft erstochen worden, dass ich langsam dagegen immun werden würde.

Ich warf einen Seitenblick zu ihr und erkannte, dass sie es offenbar auch hörte. „Annabeth, Percy, können wir kurz sprechen?" Okay, das erklärt, warum wir beide die Stimme hörten. Es war Thalia und ihre direkte Anrede zeigte mir zwei Sachen. Die erste war inhaltlicher Natur, sie wollte eindeutig mit uns beiden sprechen und deshalb redete sie auch sowohl mit Annabeth, als auch mit mir. Dass ich das als besondere Erkenntnis aufführe, ist ein weiterer Grund für meinen Spitznamen.

Die zweite war, dass sie es scheinbar eilig hatte. Normalerweise hätte sie es sich nicht nehmen lassen, mindestens einen von uns mit Titeln und überflüssiger Anrede aufzuziehen. Ich beschloss es ihr gleich zu tun und ebenfalls ausnahmsweise auf Sticheleien zu verzichten. „Was gibts denn, Thals? Was könnte so wichtig sein, dass du uns störst, während wir uns gerade über den Lärm beschweren, den die Zwerge morgens machen?"

Ich hätte einen blauen Keks verwertet, dass sie gerade die Augen verdrehte. Hätte ich die Wette verloren, hätte ich mir den Keks einfach zurück geholt! In Wirklichkeit könnte ich natürlich schon wissen, was sie wollte, aber ich wollte ihr, wie schon erwähnt, ihre Privatsphäre lassen.

Ich konnte diese Überlegungen nicht zu Ende führen, da sie sehr schnell eine Antwort gab. Oder sagen wir, sie begann sehr schnell mit der Antwort. „Ich möchte ..." sie legte jedoch fast ebenso schnell eine Pause ein. „Ich möchte noch einmal zurück in unsere eigene Welt und dort mit jemandem sprechen", erklärte sie extrem schnell. „Wie war das, wenn du etwas langsamer sprichst, verstehe ich dich auch", meinte ich belustigt.

Eine Welle aus Genervtheit, Wut und Verzweiflung fluteten in meinen Geist. „Du hast mich sehr wohl verstanden. Hör bitte ausnahmsweise mit den Witzen auf und bleib einmal konzentriert, Percy, ich meine es ernst." Ich erkannte etwas fast flehendes in ihrer Stimme und wusste, dass ein falsches Wort hier enormen Schaden anrichten könnte. Sowohl unserer Freundschaft gegenüber, als auch für sie selbst. Also gut, keine Frechheiten mehr.

Bevor ich etwas erwidern konnte, schaltete sich Annabeth ein. „Klar Thals." Und in einem frechen Ton fügte sie noch an: „Was schätzt du, wie lange du brauchen wirst um Artemis zu überzeugen?" Nun spülte Verlegenheit durch Thalias Gedanken. Man merkte deutlich, wie peinlich es ihr war, aber sie machte keinen Rückzieher.

Wir konnten es ja ohnehin selbst herausfinden, wenn wir wirklich wollten. „Eine Stunde müsste reichen. Woher weißt du das?" - „Ehrgeiziger Plan. Wir haben immer einen Teil unserer Gedanken bei den für uns wichtigen Teilen aus dieser Welt und dein Verhalten kann man auch ohne deine Gedanken deuten. Wann möchtest du los?", wollte Annabeth noch wissen.

Thalias Antwort kam prompt. „Direkt, wenn das möglich ist. Die Nacht geht noch lange genug und mit etwas Glück schläft unser Lager dann noch vollständig." - „Hat es da jemand eilig?", wollte ich wissen und scheiterte an einem unschuldigen Tonfall. Trotzdem nahm sie mir diese Frechheit nicht mehr übel. Dabei überlegte ich ob ich Frank und Luke gleichzeitig nach ihrer Gesichtsfarbe fragen sollte. Ich entschied mich jedoch dagegen und konzentrierte mich wieder auf Thalia. Sie ignorierte meinen Kommentar. Oder zumindest versuchte sie es.

Ich wollte sie nicht länger auf den heißen Kohlen sitzen lassen und fürs erste ersparte ich ihr die typisch frechen Bemerkungen dazu, dass sie ganz eindeutig in Luke verschossen war, und meinte einfach: „Na dann los. Sobald du das Portal betrittst, hast du genau eine Stunde Zeit ehe ein neues auftaucht, welches dich zurück bringt."

Ich spürte die Erleichterung und Freude in ihr, welche sie sogar daran hinderte, eine kleine Drohung hinterherzuwerfen, in der sie mir erklärte, was sie getan hätte, hätten wir ihr das Portal nicht geöffnet, und ich stellte fest, dass es manchmal wirklich besser war, ab und an einen blöden Witz auszulassen.

„Danke Percy, danke Annabeth, wir sehen uns", meinte die junge Verliebte und wir erwiderten ihren Gruß. Danach wandte ich mich an Annabeth. „Wo sollen wir sie rauslassen?" Sie verdrehte die Augen und meinte nur: „Warum bist du nochmal allwissend, Algenhirn?" Ups, richtig. Neunmalklug wusste zwar alles, aber sie sagte es mir nur wenn ich es nicht wusste und nicht nur zu faul zum selbst Denken war. Also dachte ich tatsächlich ein weiteres Mal nach und sagte dann: „Atlanta. So ein Zufall aber auch."

Artemis pov

Wir waren einem von Ketos Ungeheuern auf der Spur. Im Gegensatz zu unseren meisten Feinden war sie nicht einfach verschwunden, nachdem Gaia tot war. Sie war einer der Beweise, dass nicht nur Männer komplett bescheuert sein können. Natürlich sind diese es viel öfter, aber auch Frauen können schreckliche Dinge tun.

Ich hielt gerade wieder Ausschau nach dem Vieh, es hatte Ähnlichkeiten mit einem Mantikor, nur war es doppelt so groß und sehr gut gepanzert, konnte es aber nicht mehr finden. Verflucht!

Es kam wie es in soeiner Situation immer kommen musste, ich hörte ein Brüllen hinter mir und fluchte laut. Eigentlich sind wir es, die sich an den Feind anschleichen, aber dieser Teil des Plans war wohl fehlgeschlagen. Ich drehte mich sofort um und hielt einen Pfeil im Anschlag. Noch ehe ich wirklich realisieren konnte, was geschah, hatte das Monster sich bereits zwei meiner Jägerinnen mit den Zangen gepackt und rief mit der klischeehaft-finsteren Stimme: „Lasst die Waffen fallen oder diese beiden werden eines schmerzhaften Todes sterben...und anders als ich, nicht mehr zurück kommen."

Ich stieß einen altgriechischen Fluch aus und sah mich um. Meine Mädchen hatten allesamt ihre Bögen gezogen und zielten auf Herz und Stirn des Monsters. Leider entdeckte ich in der Nähe nichts, das uns möglicherweise aus dieser Patt-Situation helfen könnte.

Ehe ich entscheiden konnte, tat sich hinter diesem Vieh ein schwarzer Wirbel auf. So einen hatte ich schonmal gesehen... wenn ich nur wüsste wo. Eine in einen schwarzen Kapuzenumhang gewandte Personen trat daraus hervor. Nicht sonderlich überrascht blickte sie auf das Monster vor ihr und ihre Kapuze verrutschte dabei leicht. Ihr Gesicht konnte man noch immer nicht sehen, aber ihre Augen funkelten in einem elektronischen Blau. Ihre Haare waren schwarz und diese beiden Fakten reichten schon um sie zu erkennen. Thalia. Natürlich! Dieser schwarze Ring war ein Portal.

Das Monster hatte sie noch nicht bemerkt. Sie lief seelenruhig an ihm vorbei und blickte nach oben. Als sie die beiden Jägerinnen sah, zuckte ein Blitz über ihr Gesicht. Wortwörtlich! „Astra, Ember!" Erst jetzt schien das Monster sie zu bemerken. Etwas spät.

Sie schlug vor ihrer Brust die Fäuste zusammen und daraufhin entstand eine Druckwelle, die so stark war, dass sie jeden auf der Lichtung, das riesige Monster und mich eingeschlossen, umwarf. Ich kam augenblicklich wieder auf die Füße und sah in Richtung Monster. Es stürzte noch immer und hatte seine beiden Geiseln, zu denen tatsächlich auch Phoebe gehörte, losgelassen. Sie stürzten ungebremst in Richtung Boden und ich war zu weit entfernt um etwas zu unternehmen. Kurz bevor sie aufschlugen wurden sie allerdings gebremst und glitten sanft zu Boden.

In Thalias Händen erschien plötzlich ein gewaltiges Schwert, welches aus reiner Elektrizität zu bestehen schien. Sollte noch einer ihrem Vater eine dramatische Erscheinung unterstellen. Sie schlug mit der drei Meter langen Klinge zu und als sie unseren Gegner traf, zerbarst dieser in Staub und explodierte dabei. Ich ging auf sie zu. „Danke für deine Hilfe. Den Hang zum dramatischen Ende hast du wohl von Dad." Sie schüttelte den Kopf. „Wenn man es kann, macht es einfach Spaß. Aber Dramaqueens Auftritte sind langweilig. Immer das gleiche. Und keiner nimmt mir noch eine alte Freundin weg!" Sie lächelte den beiden Geretteten zu.

„Wieso bist du eigentlich hier, Thalia? Wolltest du nicht mit Percy und so irgendwo sein?" Ihr Gesicht wurde wieder ernst. „Ja, eigentlich schon. Ich werde auch in einer knappen Stunde wieder weg sein. Ich wollte noch einige Dinge mit dir besprechen." Ihre Betonung war deutlich. Unter vier Augen! Was konnte sie denn von mir wollen?

Ich nickte erstmal und gab meinen Mädchen die Anweisung, die Zelte aufzubauen. Thalia war ihnen dabei behilflich und so dauerte es kaum fünf Minuten bis alles stand. Ich ging in mein Zelt und gab unserer Besucherin ein Zeichen, mir zu folgen.

Im Zelt setzten wir uns beide hin und ich beobachtete sie. So nervös hatte ich Thalia noch nie gesehen. Schließlich sah sie mir in die Augen. „Ich möchte der Jagd austreten." Okay... Das hatte ich jetzt nicht erwartet. Das erklärte ihren Gesichtsausdruck. Auch wenn sie immer so tat als wäre ihr alles egal, lebte sie nicht gerne im Streit mit anderen. Ich seufzte. „Wenn ich es dir nicht gestatten würde, würdest du das ignorieren und der einzige Unterschied wäre der, dass wir im Streit auseinander gehen, richtig?" Sie antwortete nicht, aber ihre Körpersprache war offenkundig.

Nachdem ich nochmals geseufzt hatte, meinte ich schließlich: „Es ist zwar schade dich zu verlieren, aber ich kann dich nicht hier halten und ich will dich auch eigentlich nicht zwingen, Schwester. Du hast meine Erlaubnis." Sie lächelte dankbar und erleichtert, schien jedoch auch etwas verwirrt.

„Danke...Schwester." Solche Wortwechsel zeigen mal wieder, dass die Zeit in der Jagd eben auch eine Bindung aufbaute. Ich hatte so meine Zweifel, ob sie meinen Bruder auch als solchen sehen würde.

Sie hob wieder die Stimme. „Eigentlich hatte ich nicht erwartet, dass du so einfach zustimmen würdest. Ich habe bestimmt eine Stunde damit verbracht, mir Argumente zu überlegen, mit denen ich dich hätte überzeugen können. Scheinbar umsonst."

„Nicht ganz. Du hast nochmal darüber nachgedacht. Das ist schon etwas. Eine Frage habe ich noch. Wem muss ich in Zukunft einen strengen und bösen Blick zuwerfen, weil er mir eine meiner besten Jüngerinnen genommen hat?", fragte ich zurück.

Sie schmunzelte. „Du kommst einfach nicht mit Gefühlen klar, oder?" Zur Antwort hob ich eine Augenbraue. „Du etwa?" Das brachte sie zum Lachen. „Nein, nicht wirklich. Also schön. Wenn du es so genau wissen willst..." sie machte eine dramatische Pause die meines Wissens nach nur dazu gedacht war, mich zu nerven. Damit hatte ich bereits früher meine Erfahrungen bei ihr gemacht. Schließlich sagte sie mit leiser Stimme: „Luke. Luke Castellan."

Mein erster Reflex war, mit ihr zu meinem bekloppten Bruder zu gehen um zu sehen, ob es ihr geistig gut ging. Drei Dinge sprachen dagegen. Erstmal ist mein Bruder nicht in der Nähe meiner Jägerinnen erwünscht. Dazu muss ich wohl nichts sagen. Zweitens ist er in Sachen bekloppt sein keine seriöse Autorität und drittens sah Thalia dabei vollkommen ernst aus. Das ließ mich etwas skeptisch werden. „Luke ist tot!", stellte ich fest, auch wenn es eher wie eine Frage klang und auch so gemeint war.

„Luke war tot. Jetzt ist er auf der selben Stufe wie ich." Das ließ mich nur noch misstrauischer werden. „Wieso das?" Das hatte schärfer geklungen als es gesollt hatte und entsprechend wurde ich von meiner Schwester mit Blicken durchbohrt.

„Percy und Annabeth sind zu dem Schluss gekommen, dass er es verdient hat. Es gab noch einen privaten Grund, aber der tut hier nichts zur Sache. Es mag sein, dass ihr Götter ihm nicht vertraut, aber denk daran, er hat sich selbst geopfert um Kronos aufzuhalten und gehörte nicht zu den bösen Seelen, die Gaia wieder zurück in die Welt geholt hat. Außerdem, wenn irgendjemand das Recht haben sollte, über seine Auferstehung zu urteilen, wer wäre besser dafür als Percy?"

Sie hatte ja recht, aber bei uns sind solche Vorurteile sehr tief verwurzelt, nicht zuletzt weil jeder, der von Dads Ansicht abweicht, Gefahr läuft, vom Olymp zu fliegen, und auch wenn ich es versuchte, es war unfassbar schwer, Luke nichtmehr als Feind zu sehen. „Also gut. Du musst es wissen und ein naives Kind, welches jede noch so absurde Behauptung glaubt, bist du doch auch nicht mehr. Jetzt ist deine letzte Chance umzudrehen und bei uns zu bleiben." Sie schüttelte ernst den Kopf und meinte dann: „Du kannst einfach nicht aufgeben, oder?"

„Du doch auch nicht", schoss ich zurück. Sie grinste nur unverschämt und kommentierte: „Ich muss auch nicht mehr aufgeben. Du schon." Ich verschränke die Arme. Wir wussten beide, dass ich das nicht wirklich ernst meinte, aber es machte mehr Spaß. Und auch wenn ich mir viel Mühe gab, das nicht nach außen dringen zu lassen, auch bei den Jägerinnen war Spaß nichts seltenes. Nur dass wir keine Jungen dafür brauchten.

Dann wurden wir ein letztes Mal ernst. „Ich, Artemis, Göttin der Jagd und des Mondes befreie Thalia Grace, Urgöttin der Stürme von jeglichen Schwüren, die sie seit dem Beitritt in die Jägerinnen auf meinen Namen leisten musste." Als ich geendet hatte, sah ich Erleichterung in ihrem Gesicht. „Danke Artemis. Danke für ... für alles!", fügte sie an. Ich nickte. „Kein Problem. Wenn du schon nicht auf die Liebe verzichten kannst, dann sei dabei wenigstens vernünftig oder versuche es zumindest."

Sie lächelte selig. „Ich werde es versuchen... Schwester." Schön, dass sie es auch so akzeptiert. „Bis irgendwann, Schwester. Musst du jetzt schon los?" Sie zuckte mit den Schultern. „Wir haben länger als erwartet gesprochen und dementsprechend, ja, in den nächsten Minuten wird sich das Portal erneut auftun. Auf ein baldiges Wiedersehen." Ich nickte. Auch wenn es vergleichsweise eine kurze Zeit gewesen war, bedeutete Thalia mir inzwischen genauso viel wie es jeder Leutnant vor ihr getan hatte. Ich umarmte sie noch einmal und trat dann zurück.

Genau in dem Moment tauchte tatsächlich der schwarze Strudel auf und Thalia blickte mir ein letztes Mal dankbar und glücklich entgegen. Nachdem auch ich lächelte, ließ sie sich rückwärts hinein fallen, eine absolut bescheuerte Idee, soviel zum Thema Vernunft, und verschwand mitsamt des Portals. Ich beschloss Hades mal darüber aufzuklären, dass eine seiner Seelen verschwunden war. Der würde nämlich ganz sicher irgendwann Wind davon bekommen.

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3802 Wörter

Vielen Dank fürs Lesen. Ich hoffe, es hat euch gefallen. Unabhängig davon freue ich mich über jeden Vorschlag zur Verbesserung.


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