Kap. 16 Nachsitzen macht Spaß
Percy pov
Ich war überrascht, wie gut Hermine die Informationen aufgenommen hatte. Besser vermutlich, als ich es damals hätte. Man musste dazu sagen, sie lebte jetzt seit sieben Jahren in solch einer Welt, aber nichts desto trotz waren viele der Informationen, die ich ihr gegeben hatte, durchaus auch für jemanden, der nicht wirklich um ihre Bedeutung wusste, eindrucksvoll. Natürlich brauchte sie nichts weiter von Tartarus wissen, aber ich hatte nicht erwartet, dass jemand wie sie, die ja durchaus belesen war und rational dachte, so einfach den Umstand, dass Götter existierten, durchwinken würde.
Auch als ich ihr ganz zum Schluss die entscheidende Information von dem Abgrund als unserem eigentlichen Feind offenbarte, war ich mir ziemlich sicher, dass ihre Reaktion nicht dem Namen verschuldet war. Mehr der Kombination aus dem Nachsatz über ihn als Verkörperung der Hölle, der um uns immer roher werdenden Natur und meiner Inszenierung.
„Das klingt so, als wäre der ein klein wenig gefährlicher als Voldemort?", meinte sie vorsichtig. Ich seufzte. „Er kann Titanen binnen Sekunden bis auf ihre Essenz hinab vernichten, ihm folgt eine Armee aus buchstäblich Millionen von Monstern und er besitzt die körperlichen Fähigkeiten, Hogwarts mit einer Hand hochzuheben, ohne dabei auch nur zu spüren, was er tut." Das war mehr in der Sprache, die man auch ohne fünf Jahre im Camp Half-Blood verstand.
„Das bedeutet, wir werden alle sterben?" Ich schüttelte den Kopf, bevor ich ihr zuerst genau das betätigte. „In eurem jetzigen Zustand würdet ihr alle sterben, aber in weiser Voraussicht, auch wenn er das sicher nicht so ganz gewusst hat, hat euer lieber Schulleiter uns als Hilfe an diese Schule geholt und mir vor kaum einer halben Stunde zugesagt, euch in praktischer Verteidigung zu unterrichten. Dabei werden wir euch, oder zumindest die von euch, die den Willen zum lernen besitzen, so weit bringen können, dass ihr euch gegen eines oder mehrere Monster zur Wehr setzen könnt. Sollte Tartarus selbst auftauchen...", und ich wusste, dass mit meinem Blick auch die gesamte Umgebung um ein Vielfaches düsterer wurde, „... dann wird zu den Anthesterien diesen Winter wahrlich Rache kommen. Aber nicht von ihm an uns sondern von uns an ihm. Er hat uns zwei Freunde genommen, die uns gerettet haben, obwohl es einfacher für sie gewesen wäre, uns sterben zu lassen. Er hat sie vernichtet, wenn er sich also nochmal an uns wagt, wird er Rache zu spüren bekommen, wie es in seiner Geschichte noch nicht vorgekommen ist."
Jetzt schien Hermine doch ein wenig Angst vor mir zu haben. Zu recht vielleicht, nach diesem kleinen Ausbruch. „Tut mir leid, die Erinnerung ist so frisch, dass ich sie noch nicht wegschachteln und verdrängen konnte. Könntest du diesen kleinen Ausbruch vielleicht schnell vergessen? Was ich sagen wollte, wenn er sich selbst her wagt, dann gibt er uns damit Grund genug, uns wirklich aktiv einzumischen und dieses Mal würde das für ihn schlecht ausgehen."
Sie sah mich immernoch ein wenig zweifelnd an. „Äh... ja, schon passiert." Ihre Worte standen ganz eindeutig im Widerspruch zu ihrer Körpersprache. Ich seufzte resigniert. „Es ist wirklich nur er, gegen den sich dieser Hass richtet. Ich verspreche dir beim Styx, auch wenn dieses Versprechen dir noch nichts sagt, dass er sich zur Zeit nicht gegen irgendjemanden an dieser Schule richtet."
Und damit war ihre Konzentration wieder auf einem anderen Thema. „Styx? Ist das nicht einer der Flüsse aus der Unterwelt der griechischen Mythologie?", fragte sie aufgeregt. „Den Nachsatz kannst du dir sparen, aber ja. Einer der fünf Flüsse der Unterwelt und zwar der mächtigste. Wer einen Schwur auf ihn bricht muss für gewöhnlich einen ziemlich hohen Preis dafür zahlen." - „Für gewöhnlich?" - „Einige Leute wissen, dass sie keine oder kaum Rache von Styx fürchten müssen, aber trotzdem meinen sie diese Schwüre eigentlich immer für mindestens einen Tag ernst. Danach fällt Zeus auf, wie schön doch all die Frauen auf der Erde sind." - Was?" - „Was was?"
Sie schüttelte nur verwirrt den Kopf. Da kam mir eine Idee. „Was hältst du davon? Ich sorge dafür, dass heute Nachmittag ein paar Bücher auf deinem Bett liegen, die für alle anderen wie ganz gewöhnliche Lehrbücher aussehen, in denen aber all diese Dinge genauer erklärt werden. Die meisten wären auf Altgriechisch oder Latein, aber ich kann dir bestimmt einige Übersetzungen anfertigen."
Und da funkelten ihre Augen wieder. Ich hatte wirklich das Gefühl, Hermine wusste in vielen Fällen mehr als die Lehrbücher, die sie las, und hatte vermutlich mehr Spaß am lernen als die Autoren beim Schreiben. „Das klingt ausgezeichnet. Wenn ich aber Fragen habe..." - „Dann ist es dir selbstverständlich gestattet, uns damit so lange auf den Geist zu gehen, bis wir dir antworten geben oder dich davon überzeugen, dass dieses Wissen lieber geheim bleiben sollte. Was, wenn ich dich richtig einschätze, ziemlich schwer werden würde." Hermine zuckte mit den Schultern und lächelte unschuldig.
Ich empfahl ihr auch noch ein weiteres Buch, welches ich nicht so einfach neu erschaffen wollte, und dabei handelte es sich um das Buch, das Annabeth im Büro des Schulleiters ins Auge gefallen war. „Leben und Taten des Merlin" war nämlich ein sehr besonderes Werk, das Chaos in der Gestalt dieses weißbärtigen Magiers mit dem blauen Gewand geschaffen und zu Lebzeiten versteckt hatte.
Es war mit einem Zauber versehen, der dafür sorgte, dass neuer Inhalt immer dann dazu kam, wenn in Merlins Leben in der Welt der Zauberer wieder etwas relevantes geschehen war. Als das Buch vor einigen Jahrzehnten gefunden worden war, war sein Inhalt zwar bereits lange unverändert und hatte auch die folgenden Jahre keine Veränderungen durchlebt, aber seitdem waren wir dazu gekommen. Wir hatten mit Chaos zu tun. Wir waren in der Welt der Zauber und somit sollten wir darin auftauchen.
So direkt verriet ich das unserer Musterschülerin allerdings nicht. Ich sagte ihr, dass sie Dumbledore vielleicht mal danach fragen wollen könnte und beließ es dabei. Diese Andeutung würde bei ihr zweifellos ausreichen, um fast garantiert sicher zu sein, dass sie es sich ansehen würde.
Im Anschluss wollte sie noch wissen, wieso ein so altes Wesen wie Tartarus, auch wenn sie seinen Namen nicht verwendete, so sehr aufgebraust war, als sie Rons Hand weggeschlagen hatte oder als sie ihm ins Gesicht gespuckt hatte.
„Nun, ich vermute da waren zwei Teile von Pech dabei. Zum einen hat er seit Jahrtausenden immer bekommen, was er wollte, weil er es einfach selbst herbeiführen konnte. Dann sind wir vor knapp zwei Monaten dort vorbei gekommen und er hat uns nicht erwischt. Und jetzt kommst du, eine, um es mit seinen Gedanken zu erklären, mickrige Hexe, die in seinen Augen auch nicht mehr als ein kleines Insekt oder noch weniger ist, und widersetzt dich ihm nicht nur ein, sondern sogar zwei mal. Übriges verstehst du jetzt vermutlich eher, warum ich vorhin sagte, deine Leistung wäre schon jetzt beeindruckend."
Ich ließ eine kurze Pause, um das Kompliment sacken zu lassen. „Der andere Grund ist vielleicht noch mehr meine Schuld. Die Zeitpunkte waren so schlimm abgestimmt, dass ich Harry abgefangen und ihm zugeredet habe, noch während du seine Hand weggeschlagen hast. Schlimmer noch, in dem Augenblick, und das merke ich erst jetzt, in dem Harry sich von der Besessenheit befreien konnte, hast du seine Macht durchbrochen und ihn erniedrigt. Die Menge an Hass, die das in einem uralten, eitlen Wesen schürt, ist gigantisch."
Sie nickte verstehend und schien mir zu meiner Überraschung nichtmal besonders böse zu sein. Obwohl es ihr vermutlich die größten Schmerzen, die je ein Schüler an dieser Schule in seiner Schulzeit hatte durchleben müssen, beschert hatte. Ich freute mich jedenfalls sehr darüber, da ich ja das Gegenteil erwartet hatte.
Nach diesem durchaus aufschlussreichen Gespräch teilten wir uns auf. Ich wollte vorher nochmal nach Annabeth sehen und mit ihr von Angesicht zu Angesicht über unsere weiteren Vorhaben reden, sie wollte Harry finden.
Wir hatten eine gute Entscheidung getroffen, als es darum gegangen war, wie lange wir sprechen würden. Nur wenige Minuten, nachdem wir den Raum der Wünsche verlassen hatten, waren die Gänge wieder voll mit Schülern. Ich drängte mich durch bis zu dem Raum, zu dem ich eigentlich schon vorher hatte gehen wollen und lief Annabeth tatsächlich direkt vor der Tür quasi in die Arme.
Quasi bedeutet, ich lief fast gegen sie und umarmte sie dann. Zu meinem Glück hatte sie mich vorher gesehen und so landete ich nicht via Judo-Flipp auf dem Rücken. Auch eine willkommene Abwechslung.
Sie erzählte mir, wie sie unseren Lehrer, ihren Hauslehrer wohlgemerkt, darüber in Kenntnis gesetzt hatte, dass ich bei Dumbledore gewesen war. Sie sagte auch, nur für die Vorbereitung auf die nächsten Stunden, dass wir mit Wiederholung im Unterricht anfangen würden, weil jetzt ein Jahr lang der Unterricht eingeschränkt gewesen war.
Im Gegenzug erzählte ich ihr zur Sicherheit auf Altgriechisch von meinem Gespräch mit Hermine und gemeinsam wählten wir die Bücher aus, die Hermine zu lesen bekommen könnte.
Muhahahahaha Ruhe! Ich versuche gerade zu schlafen! Entschuldige mal, dämonische Lache gehört eben zu einem dramatischen Auftritt dazu. Dann mach jetzt deinen Job und danach einen dramatischen Abgang nach der Technik aus Kung-Fu Panda, ich bin müde. Entschuldigung Herr Abendmuffel, es ist einundzwanzig Uhr, da darf ich so viel Lärm machen, wie ich will. Aber nicht an meinem Arbeitsplatz wenn ich morgen um halb sechs aufstehe. Ach du unheilige Hera, warum tut man sich soetwas an?
Während wir in die große Halle liefen, diskutierten Annabeth und ich gerade, wer von uns beiden mehr von Professor Slughorn gelobt wurde, obwohl das natürlich garnicht zur Frage steht, ich, und ich setzte mich an den Tisch unseres Hauses. Auch wenn ich nun Teilzeitlehrer war, käme ich mir dort oben an deren Tisch fehl am Platz vor.
Ich tippelte ungeduldig mit den Fingern auf der Tischplatte, wartend, dass endlich Essen auf den Tisch käme. Leider musste unser Schulleiter vorher noch diese vollkommen unwichtige Verkündung machen, dass alle Schüler jetzt mehr Unterricht hätten und wir die neuen Lehrer dazu wären.
Ich spürte zweihundert Blicke auf mir ruhen, aber ich hielt meinen Blick starr nach vorne gerichtet. Den anderen erging es genauso. Trotz des eigentlich sehr eindeutigen Namens bekam ich dutzende Fragen von meinen Sitznachbarn gestellt, was ich ihnen denn im Unterricht beibringen wollen würde. Sie bekamen jedoch nur vom Schulleiter selbst die allgemeinen Informationen, wie die vorgeschriebene Sportkleidung, und der Rest war ihren Spekulationen überlassen.
Zum Glück endete Dumbledore bald mit den Worten: „Genießt die Zeit, soweit mir berichtet wurde, wird es einige neue Elemente geben, die in Hogwarts schon immer vernachlässigt wurden. Gleichzeitig möchte ich jedoch auch alle von euch bitten, den Unterricht ernst zu nehmen. Ihr könnt ja mal eure Kameraden aus dem siebten Jahrgang fragen, was für gewöhnlich mit solchen Ankündigungen gemeint ist. Der Korridor im dritten Stock. Und damit Schwachkopf, Schwabbelspeck, Krimskrams, Quiek, meine Lieben."
Und mit diesem vollkommen normalen Ende tauchte das Essen auf den Tischen auf und ich hatte nur eine Sekunde Zeit, Umbridges angewidertes Gesicht zu sehen, bevor mein Unterbewusstsein entschied, dass das Ertrinken der Pancakes wichtiger als sie war. Wer würde das hinterfragen?
Wir aßen zu Ende und ich war einer der ersten, die von ihrem Platz aufstanden. Ich wollte nicht, aber noch weniger wollte ich wegen Verspätung noch mehr Nachsitzen von dieser pinken Hexe aufgebrummt bekommen. „Viel Glück!", wünschte mir Annabeth, während ich hinaus ging. „Wenn nötig würde ich übrigens versehentlich weggucken, wenn du deine Position und deine Fähigkeiten ihr gegenüber ausnutzen solltest, nur so am Rand erwähnt."
Ich gab ihr ein sanftes Schmunzeln quer durch die Halle. So einfach konnte sie mich aufheitern. Ich war mir nicht sicher, ob es bei anderen funktioniert hätte, aber die Mischung aus Humor, meiner dazugehörigen, sehr lebhaften Phantasie und ihrer Stimme halfen mir tatsächlich, nicht durch die Gänge zu schlurfen, als wäre ich gerade auf dem Rückweg von meiner Hinrichtung und es war nicht so toll gewesen, sondern ich hatte ein möglicherweise leicht sadistisches Grinsen über den Lippen, während in meinem Kopf einige Szenen abliefen, die ich lieber nicht vor Zeugen erwähne.
Harry kam nur Sekunden nach mir an. Wir wollten beide nicht hinein und so war keiner von uns gewillt, überpünktlich anzuklopfen. Während wir also davor standen, fragte Harry mich: „Weißt du, was dich jetzt erwartet?"
Ich schüttelte den Kopf. „Nein, bisher ist mir diese Ehre noch verwehrt geblieben." Er hob zweifelnd eine Augenbraue. „Also bei der pinken Kröte persönlich. Nachgesessen habe ich vermutlich mehr Abende, als ich insgesamt in der Schule war." Darauf kam ein Grinsen als Antwort. Ob das meiner beeindruckenden Nachsitzstatistik oder dem Spitznamen verschuldet war, spielte in diesem Fall keine Rolle.
Dass sein Gesicht genauso schnell wieder ernst wurde, war allerdings ebenso unerfreulich wie die Mitteilung, die das verursachte. „Sie hat eine, vielleicht auch mehrere magische Schreibfedern, die mit einem Zauber belegt sind, der sie ohne Tinte schreiben lässt. Stattdessen ritzt sie das, was du auf dein Blatt schreibst, in deinen Handrücken und nutzt dein Blut zum Schreiben."
Ich starrte ihn verstört an. Ich hatte ja schon alles mögliche an Verrücktheiten gesehen und mehr Grausamkeit in vier Jahren erlebt, als die meisten in ihrem ganzen Leben, aber das war wirklich nochmal ein eigenes Level an psychopathischem Verhalten. Ich wollte eigentlich nicht gleiches mit gleichem vergelten, aber die Versuchung, einen folgenschweren Unfall in ihrem Büro zu organisieren, war in ihrem Fall doch recht groß.
Mir kam dann jedoch eine Idee, wie man dem Abrechnung schaffen konnte, ohne dabei Grenzen zu überschreiten. „Was würdest du davon halten, wenn wir das Ziel dieses Zaubers auf ihre Stirn ändern?", schlug ich Harry deshalb vor. Harry sah mich ungläubig an. „Das klingt wundervoll, aber nichtmal Hermine konnte die Folgen der Feder auf meiner Hand entfernen, wie willst du...?"
Ich gab ihm ein verschwörerisches Lächeln. „Hermine ist schlau und begabt, aber ich habe ein paar Wege, an die sie nicht ran kommt. Einer davon beinhaltet auch die Manipulation solcher magischen Objekte." Als sich sein Gesichtsausdruck nicht wirklich veränderte, ergänzte ich: „Mund zu, sonst landet ne Fliege drin."
Er folgte meiner Aufforderung in etwas übertriebenem Maße. „Ausgezeichnet. Dann lass uns mal rein gehen und unseren Spaß haben, wenn wir beim Nachsitzen ausnahmsweise am längeren Hebel sitzen." Mit diesen Worten schlug ich drei mal mit Nachdruck gegen die Tür. Einschlagen würde ich die zwar gerne wollen, aber das hätte mir mehr Nachhilfe eingebracht.
„Herein!", quiekte es aus dem Inneren. Ich atmete noch einmal tief durch, um mich zu beruhigen, bevor ich die Tür auf zog und in die Höhle des Löwen trat. Eines Löwen mit einer Liebe zu Katzenbildern und widerlichem Parfüm scheinbar.
Die nächsten Minuten durften wir uns eine scheinheiligen Moralpredigt anhören, bei der selbst der gutgläubige Tyson gemerkt hätte, dass es alles erstunken und erlogen war, sowie überhaupt nicht mit ihren eigenen Ansichten übereinstimmte.
„Und um zu zeigen, dass sie mich verstanden haben, schreiben sie jetzt: ‚Ich soll keine Lügen erzählen!' Die Nachricht hat sich wohl auch bei Ihnen noch nicht eingebrannt, Mister Potter." Bei ihrem Lächeln hätte ich ihr gerne die magisch zum Strahlen gebrachten Zähne poliert. Aber ganz bestimmt nicht mit einer Bürste oder etwas ähnlich filigranem. Einem Stahlträger? Vermutlich so in etwa.
Sie reichte uns die beiden Federn und keiner von uns fragte überhaupt erst nach Tinte. Es war wie ein Spiel, von dem beide Seiten wussten, dass der andere es verstand, aber sich so verhielten, als würden sie selbst das nicht.
Ich analysierte die Magie darauf. Ein ganz schön gewieftes Werk. Definitiv nichts von ihrer Hand. Es waren Spuren von Hexerei darin verwoben, für die selbst mächtige schwarze Magier viel Übung brauchen würden. Vermutlich eine Antiquität aus einem zwielichtigen Stand irgendwo in einer dunklen Gasse.
Ich hätte jetzt ihre Spur zurückverfolgen können, aber das war nicht zielführend. Stattdessen spielte ich ein wenig mit dem magischen Gewebe herum, ganz wie Chaos es mir beigebracht hatte, und auf einmal funktionierten die Federn so, dass sich ihre Worte auf die Stirn der Person im Raum einritzten, die am längsten keine dieser Federn in der Hand gehalten hatte. Das war nicht idiotensicher, aber für sie würde es reichen.
Und so begannen wir zu schreiben. Keiner von uns sagte etwas, keiner von uns machte einen Laut der Beschwerde. Wir waren ja auch nicht diejenigen, die den Schaden davon trugen. Ich gab mir sogar Mühe, die Worte ordentlich und richtig zu schreiben.
Nach ein paar Minuten rieb sie sich die Stirn und verzog kurzzeitig das Gesicht. Sie hatte jedoch sofort danach wieder eine siegesgewisse Mine aufgesetzt. Diese jedoch wurde mit der Zeit immer ärgerlicher, als das Jucken natürlich nicht weniger sondern mehr wurde.
Schließlich fluchte sie leise und lief zu einem Spiegel, der an der sich hinter uns befindlichen Wand hing. Ich zählte still in meinem Kopf runter. Fünf, vier, drei, zwei, eins, „Jackson!", kreischte sie. „Was haben Sie gemacht?" Sie stürmte zu mir und zog mich am Ausschnitt meines Camp Half-Blood-T-Shirts nach vorne. Also sie versuchte es. Die ganze Szene wäre vielleicht etwas eindrucksvoller, wenn sie nicht nur knapp über meiner Augenhöhe im Sitzen wäre.
„Was denn? Ich dachte, Sie wollten vielleicht auch etwas von Ihren eigenen Weisheiten lernen." Ich machte mal wieder einen auf große, unschuldige Hundeaugen, auch wenn ich nichtmal darüber nachdachte, zu hoffen, es würde mir etwas bringen. Hier war der einzige Zweck davon, sie weiter aufzuziehen.
„Wie können Sie es wagen? Ich bin Dolores Jane Umbridge! Ich werde mir soetwas nicht von ihnen bieten lassen!" Sie bekam ein Gähnen als Antwort und aus dem Augenwinkel sah ich, wie Harry fast vor lachen platzte. „Ich möchte gerne sehen, womit Sie mich daran hindern wollen, aber bitte. Demonstrieren Sie es mir morgen nach Schulschluss vor allen Schülern. Dann werden Sie ja sehen, wer Ihnen mehr beibringen kann. Das ist doch die Gelegenheit für Sie, ihren Lehrplan unter Bewährung zu stellen."
Ich wusste ganz genau, dass jede einzelne Technik, die ich hier beim Sprechen verwendete, im Kontext von der Anstiftung zur Gewalt höchst verwerflich war, aber ich hatte bei dieser Hexe sogar von Annabeth den Moralsegen bekommen, also konnte ich mit Fug und Recht sagen, dass mein Vorgehen, eine ihrer vielen Charakterschwächen nach der anderen anzusprechen, gerechtfertigt war. Sie war eingebildet und würde sich nicht demütigen lassen.
„Das werden Sie bereuen, Mister Jackson. Das werden Sie bereuen!", fauchte sie. Ich zuckte gleichgültig mit den Schultern. „Bezweifle ich. Ich bin durch die Hölle gegangen und habe es der Umstände wegen nicht bereut. Warum sollte ich Reue für einen Sieg über eine Intrigantin empfinden?"
Und dann bekam ich die klassische Reaktion, mit der Leute für gewöhnlich versuchten, sich aus einer schlechten Situation zu retten, indem sie sich wütend aufspielten, jedoch eigentlich nicht auf ihr gegenüber sondern auf ihre eigene Situation wütend waren. „Verschwinden Sie augenblicklich aus meinem Büro. Für Sie gibt es sowieso keine Hoffnung!"
Ich zuckte nur mit den Schultern und drehte mich zum Ausgang. Eine Hand in der Hosentasche, mit der anderen den vor Überraschung über die Wendung wie angewurzelt stehengebliebenen Harry hinter mir her ziehend schlenderte ich hinaus. Es war wirklich ideal gelaufen.
Im Türrahmen angekommen drehte ich mich nochmal um und rief: „Ich erwarte Sie morgen nach Unterrichtsschluss auf der Wiese, die runter zum großen See führt."
Ehe sie antworten konnte, zog ich die Tür hinter mir zu und begann dann zu grinsen. Harry tat es mir gleich, auch wenn seine Augen immernoch in der Verwirrung über den schnellen Wandel feststeckten. Es sah ein bisschen komisch aus, aber als ich ihn darauf hinwies, löste sich dieser Ausdruck und auch in seinen Augen spiegelte sich Erheiterung wieder. Vermutlich das beste Nachsitzen, was er jemals gehabt hatte und jemals haben würde.
Ich riet ihm noch, möglichst vielen Leuten Bescheid zu geben, dass es morgen ein schönes Schauspiel zu bewundern gäbe, und er antwortete mit einem verschmitzten Grinsen. Im Anschluss bedankte er sich und lief schnell in die Richtung des Gryffindor-Turms. Es würde mich nicht wundern, wenn er und Hermine dort eine ganze Reihe Vermutungen über uns und unsere Herkunft anstellen würden. Interessant wäre die Frage, ob Hermine ihm erzählen würde, was sie schon wusste. Ich hatte es ihr schließlich nicht explizit untersagt, aber ich hatte sie auch gewarnt, dass dieses Wissen lieber nicht an zu viele weitergegeben werden sollte.
Ich indes machte mich auf den Weg zum Raum der Wünsche. Diese Nacht vielleicht ohne Albträume. Wir hatten uns bereits im Vorfeld geeinigt, wie wir unseren gemeinsamen Raum der Wünsche haben wollten und so kam es tatsächlich, dass Annabeth schon im Raum war, als ich ihn betrat, so sehr hatte sich unsere konkrete Vorstellung bereits abgestimmt. Da er nämlich in diesem Fall vollständig unseren Vorstellungen entsprang, hätte ein kleiner Unterschied in unserem eigenen Bild davon dazu geführt, dass ich an einem anderen Ort als sie gelandet wäre.
Wir waren uns beide ohne weitere Diskussionen einig gewesen, dass wir unter freiem Himmel schlafen wollten. Ich hatte mir natürlich gewünscht, dass es einen ewig langen Strand mit Meer geben würde. Dutzende Meter breit, sanft ins Wasser abfallend und in einer fast geraden Linie bis zum Horizont fortlaufend. Der weiche Sand war so rein, dass schon ein Grashalm eine verhältnismäßig schwere Verunreinigung gewesen wäre. Das sich ewig in die Ferne erstreckende Meer funkelte so sehr, dass man kaum zwischen den Sternen am darüber liegenden Himmel und ihren Reflexionen auf dem Wasser unterscheiden konnte.
Im Unterschied zu dem Ort, an dem ich mit Hermine gesprochen hatte, ging die Ebene unter unseren Füßen aber auch in die andere Richtung nicht bis zum Horizont. Annabeth hatte sich gewünscht, dass in unserer Umgebung auch ein Wald aufragen würde, und da ich nichts dagegen hatte und mein Wunsch bereits eingegliedert war, wuchsen nun in jede Richtung etwa eine Meile von uns entfernt Bäume dicht an dicht und formten mit ihrem dunklen aber vollen Grün für einen majestätischen und zusammen mit dem leichten Funkeln, was manchmal aus seinem Inneren zu erspähen war, magischen Anblick.
Zusätzlich zu seiner Schönheit hatte dieser Ort noch zwei praktische Nutzen. Zuerst einmal hatte das Meer für mich noch immer einen beruhigenden Effekt, der es mir erlauben würde, in der Nacht ohne Albträume zu schlafen, selbst wenn ich alleine wäre. Nicht dass das in irgendeiner Form zur Diskussion stehen würde aber technisch gesehen war es so.
Außerdem bot diese Landschaft in verschiedenster Hinsicht ein großartiges Potential, bei Gesprächen wie dem mit Hermine eine kleine Machtdemonstration durchzuführen. Man konnte das auch an jedem anderen Ort tun, aber da müsste man sich zu sehr um Aufräumarbeiten kümmern und dafür hatte ich selbst als jemand mit unendlich viel Zeit zu wenig davon.
Nur wenige Minuten, nachdem ich den Raum betreten hatte, lagen wir auch beide nebeneinander im Gras und waren am Einschlafen. Es hatte einfach auch längerfristige etwas sehr beruhigendes an sich, abends das Bewusstsein auf Sparflamme runterzudrehen, sich auszuruhen und sich dabei in Sicherheit zu wiegen, während sich das Wesen, dem man am meisten vertraute, an die eigene Seite schmiegte.
Und mit diesem wunderschönen Schluss feiern zusammen Manfreds „Ich-will-auch"-Party und merken garnicht wie die Zeit vergeht, wie die beiden schlafen und wie sie am Morgen immernoch alle mehr oder weniger unauffällig angestarrt werden, während die Schüler ihre neuen Stundenpläne bekommen. Ab gehts zur ersten Unterrichtsstunde, wo sie mit kleinen Erstklässlern arbeiten müssen. Plötzlich bin ich doch nicht mehr so neidisch. Du zählst doch auch in die entsprechende Altersgruppe. Was? Für so alt hältst du mich? Wow, das hat noch nie jemand getan.
Ich ließ meinen Blick über die schnatternden Schülertrauben schweifen, die aus dem Portal des Schlosses heraus gelaufen kamen. Die Kleinen schienen alle ziemlich energiegeladen zu sein. Offenbar hatten sie ihren ersten Tag gut überstanden und waren zum Glück noch in der euphorischen Stimmung, in diese neue Welt eintreten zu können.
Auf der einen Seite beneidete ich sie dafür, dass sie diesen Auftakt so frei antreten konnten, aber auf der anderen nahm ich mir schon von Anfang an vor, diesen Geist dauerhaft aufrecht zu erhalten. Wenn es etwas gab, dass ich im Camp gelernt hatte, dass selbst Training ums Überleben ziemlich viel Spaß machen konnte, wenn man es richtig anleitete.
Dadurch, dass wir nicht weit vom Tor entfernt standen, brauchten wir uns nicht erst extra bemerkbar zu machen. Unser Größenvorteil von zehn Zoll erlaubte uns, über alle hinaus erkennbar zu sein. Für den heutigen Tag wären nur Annabeth und ich die Lehrer, die anderen konnten uns sowieso erst helfen, sobald wir Übungen machen würden, die individuelle Rückmeldungen brauchten.
Es hatten sich schonmal alle an die äußeren Vorgaben gehalten und das stimmte mich erstmal optimistisch. Wir begrüßten sie alle, wussten aber genau, dass wir sie nicht viel länger auf die Folter spannen konnten, und so erklärten wir ihnen, was wir ihnen beibringen würden.
„Willkommen. Ich bin Percy, das ist Annabeth. Wir sind außerhalb von diesen Stunden immernoch Schüler, also redet uns bitte nicht mit Professor an. Da fühlt man sich so alt. Bei uns werdet ihr lernen, wie ihr euch selbst und auch andere in allen, vor allem aber in gefährlichen Situationen schützt und in Sicherheit bringt. Die Wunschvorstellung ist immer, Gefahr zu vermeiden, aber es ist besser, auf eine Sache zu viel vorbereitet zu sein, als auf eine zu wenig.
Auf der einen Seite wird der Unterricht aus Zaubersprüchen und Übungen mit der Magie bestehen, die in unterschiedlichster Hinsicht helfen können. Auf der anderen werdet ihr lernen, wie ihr auch ohne Stock in der Hand auf euch aufpasst. Dafür gilt allgemein das selbe. Wir hoffen alle, dass ihr nichts von dem, was wir euch zeigen, jemals brauchen werdet, aber wenn es doch soweit kommen sollte, möchte ich euch darauf vorbereitet wissen. Gibt es soweit noch Fragen?" Ich blickte aufmerksam in die Runde.
Ein kleiner Junge, den ich am Vorabend am Slytherin-Tisch gesehen hatte, streckte den Arm nach oben. Ich nickte ihm zu und er fragte: „Könnt ihr uns solche Dinge vorführen?" - „Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee für den Anfang ist...", gab Annabeth neben mir zurück. Daraufhin starrten uns fünfzig enttäuschte Kleinkinder an. Nicht das, was ich in der ersten Stunde wollte.
„Würde es euch denn anspornen, in jeder Stunde alles zu geben?", wollte ich wissen. Nun riefen fünfzig begeisterte Kinderstimmen laute Zustimmung aus und ich sah Annabeth fragend an. Ich würde die Entscheidung nicht treffen, wenn sie anderer Meinung wäre, auch wenn ich für die Kleinen hoffte, sie wäre bereit dazu.
Sie nahm es mir zum Glück nicht übel und lächelte stattdessen amüsiert. „Na schön, dann bekommt ihr eure Vorführung. Dafür möchte ich kein ‚Keine Lust', kein ‚Zu anstrengend' und kein ‚Muss das sein?' hören. Haben wir einen Deal?" Unsere jungen Schüler nickten hastig. Es schien tatsächlich, als hätten wir hier schonmal eine gute Klasse erwischt.
„Folgt mir, bleibt vor Annabeth. Wir wollen mit unserem Lärm nicht den Unterricht der anderen Jahrgänge stören", gab ich an. Ich lief vor, seitlich am Schloss vorbei, und steuerte auf den Wald zu.
Als für die Schüler klar wurde, dass wir vor hatten, hinein zu gehen, rief ein vergleichsweise kleines Mädchen meinen Namen. Durch die absichtlich einheitlichen Sportsachen konnte ich sie nicht sicher einem Haus zuordnen, glaubte aber mich auf normalem Weg zu erinnern, dass der Hut sie nach Ravenclaw geschickt hatte. „Der Wald ist doch für Schüler verboten."
Ich zwinkerte ihr zu. „Das ist richtig. Für Schüler. Für Schüler unter der Aufsicht von Lehrern ist es nicht verboten", erklärte ich, bevor ich für alle vernehmbar ansagte: „Bleibt zusammen und zu eurer eigenen Sicherheit, folgt bitte unseren Anweisungen. Wenn wir welche machen, dann könnt ihr davon ausgehen, dass es einen Grund hat. Wir brauchen nicht weit in den Wald zu gehen, es gibt eine Lichtung, nicht weit von hier, auf der wir niemanden stören und selbst für den Unterricht unsere Ruhe haben."
Und mit diesen Worten ging es in den Wald. Ich wusste, das er den meisten Schülern unheimlich war, aber ich fand die riesigen Bäume, den weißen Nebel und die allgemeine Atmosphäre eigentlich recht schön. Vielleicht spielte der Umstand, dass ich mir bei solchen Orten schon lange keine Gedanken mehr darum machte, was auf mich lauern könnte, dabei auch eine Rolle. Ich vertraute auf meine Sinne, denn die meisten Monster waren nicht besonders leise, und beschäftigte mich selbst mit anderen Dingen.
Wir erreichten unser Ziel vollkommen zwischenfallslos. Eine mehr oder weniger runde Fläche von hundert Metern Durchmesser. Ich stellte mich etwas weiter vom Wald entfernt hin und während die Erstklässler aus dem Unterholz hervor kam, zählte ich schnell im Kopf durch. Es waren alle da. Ich trug ihnen auf, sich in einem Halbkreis um uns aufzustellen, so dass jeder uns sehen konnte, und wartete dann, bis Annabeth auch neben mir angekommen war.
„Ihr wolltet eine Vorführung, ihr bekommt eine Vorführung. Es gibt aber trotzdem einen Auftrag für euch in der Zeit. Wir werden darauf achten, dass die Sachen richtig ausgeführt werden, und ihr schaut euch an, was wir tun und achtet vor allem auf unsere Körperhaltung. Sind wir nach vorne oder nach hinten geneigt, stehen wir vorne oder hinten auf den Füßen, solche Dinge. Ihr dürft euch austauschen, aber wenn ihr das tut, dann müssen in jeder Gruppe Schüler aus mindestens zwei Häusern sein. Ich möchte nicht sehen, dass ihr in meinem Unterricht so fest getrennte und fast verfeindete Gruppen seid, wie das in den anderen Fächern und vor allem in den höheren Jahrgängen der Fall ist. Gibt es noch Fragen dazu, was ihr machen sollt?" Ich blickte in die Runde. Einstimmiges Nicken war die Antwort und so lächelte ich Annabeth an. „Bereit?"
Wir liefen ein Stück von den kleinen weg und stellten uns gegenüber auf. Wir waren uns noch nicht sicher, ob wir ihnen auch den Umgang mit einigen Waffen zeigen würden, deshalb blieb mein Schwert vorerst in der Kette um meinen Hals.
Die Distanz hatte zusätzlich noch den Vorteil, dass wir noch nicht so schnell Fragen beantworten müssten, warum unsere Stäbe nicht aus gewöhnlich Holz waren.
Und dann begann unser filigraner Tanz aus Gefahren. Annabeth eröffnete, indem sie mir einen Flammenwirbel in der Größe eines LKWs entgegen schleuderte. Ich antwortete durch eine Abwandlung eines Zaubers, den in dieser Welt kaum einer kannte. „Patronus natura!", rief ich und aus der Erde vor mir erhob sich ein riesiger Pegasus aus Erde, Stein, Schlamm und Ästen.
Die etwas erfahreneren Zauberer kannten vielleicht den geisterhaften Schutzgeist, der Ungeheuer wie Dementoren fern hielt, doch in dieser Variante rief man diesen Geist in die Natur und konnte sich so von einem massiven Wesen schützen lassen. Mein Monstrum hatte eine Schulterhöhe von dreißig Fuß und wankte nicht mal, als es mit Annabeths Inferno kollidierte.
Sie jedoch zögerte garnicht erst, sondern setzte gleich mit einem weiteren Spruch nach, woraufhin eine wahre Sintflut aus ihrem Stab strömte und den größten Teil der Erde meines Pegasuses wegspülte. Unfair, Wasser ist mein Gebiet.
Ich ließ die verkümmerte Gestalt vor mir wieder im Erdreich versinken und mit einem Schlenker meines Handgelenks entstand ein Wirbelwind, der ihr Wasser aufsaugte und solange an Volumen zunahm, bis sie aufhörte, ihn zu füttern. Das Unheil rollte nun, getrieben von meinem Willen, auf sie zu und hüllte sie in einem riesigen Strudel ein.
Sie löste eine Druckwelle aus, die das Wasser in riesigen Nebelwolken davon stieben ließ, aber ich war nicht bereit, meine Kontrolle darüber abzugeben. Die Wolke zog sich wieder zusammen und bildete eine kompakte Wasserblase um meine Freundin.
Ich wusste, dass ich diese Situation nicht lange würde halten können und so sprintete ich vorwärts und lenkte ihre zweite, heftigere Druckwelle ab. Während sie noch vom Wasser prustete - Wasser in den Atemwegen ist nich angenehm, auch wenn man nicht mehr atmen muss - griff ich ihren Arm und versuchte, sie über die Schulter auf den Boden zu ziehen.
Aber sie war natürlich keine Anfängerin, wie ich schon mehrfach schmerzlichst hatte lernen müssen. Sie wirbelte noch in der Luft herum, sodass sie breitbeinig und seitlich vor mir auf den Beinen landete. Sie nutzte meinen Schwung aus und schleuderte mich seitlich an sich vorbei.
Und ich kopierte ihre Taktik, noch während ihrer Bewegung griff ich beide ihre Unterarme. Im Fallen setzte ich erst einen Fuß am oberen Ende ihrer Rippen und, sobald ich mit dem Rücken am Boden war, den zweiten an ihren Oberschenkeln, knapp unterhalb ihres Beckens an. Der Vorteil an meiner Situation war, sie konnte nur seitlich ausweichen und täte sie das, würde sie mit der Nase voran im Dreck landen.
Sie akzeptierte also ihr Schicksal und während sie hinter mir auf dem Rücken landete, nutzte ich den Schwung, den ich ihr gegeben hatte, weiter und zog mich über sie rüber. Nun hockte ich auf ihr und hatte beide ihre Hände fixiert. Man konnte durchaus sagen, wenn man mal von unseren göttlichen Fähigkeiten ansah, war sie mir hilflos ausgeliefert.
Für ein paar Sekunden versuchte sie noch, sich zu wehren, aber schließlich knurrte sie: „Jaja, du hast gewonnen" und ihr Körper erschlaffte. Und ich tat, was man nun mal von mir erwarten würde. Ich nutzte ihre Lage aus, löste meine rechte Hand von ihrem Handgelenk und drückte ihr mit einem sehr kindischen Grinsen mit dem Zeigefinger auf die Nase, wie das kleine Kinder nunmal machen.
Anschließend sprang ich schnell auf, um ihrer Rache zu entkommen. Mit mäßigem Erfolg. Als ich rückwärts weg springen wollte, spreizte sie ruckartig die Beine, trat damit meine Füße nach außen und ließ mich wieder zurück ins Gras fallen. Und damit war sie als erste von uns beiden wieder sicher auf den Beinen.
Während ich mich mühsam wieder aufrappelte, sah ich in ein paar Dutzend offene Münder, die offenbar nicht ganz fassen konnten, was gerade geschehen war. „So, jetzt habt ihr eine kleine Einführung bekommen. Ihr werdet bei uns bis auf die letzten zwei Teile zumindest all die Ansätze, wenn ihr euch anstrengt sogar teilweise die vollständigen Fertigkeiten lernen." Das half nicht mit den offenen Mündern.
Leider gab es keine wirklich sinnvolle Möglichkeit, sie wieder auf normalem Wege in die Gegenwart zurückzuholen. „Also los. Ihr hattet den Auftrag, uns genau zuzugucken und festzustellen, worauf wir geachtet haben. Wem ist etwas aufgefallen?" Ich hatte eigentlich zu größten Teilen freche Antworten, wie ich sie gegeben hatte, erwartet. Soetwas wie ‚Mir ist aufgefallen, dass das krass war', aber anscheinend hatten sie doch besser aufgepasst, als ihre Gesichter angedeutet hatten. „Ihr standet immer nach vorne gebeugt!", „Ihr wart immer in einer lockeren Haltung, hattet aber Körperspannung!", „Ihr habt nie direkt die gleiche Kraft gegen einen Angriff benutzt!", „Ihr könnt zaubern!" Na gut, den letzten habe ich dazu gedichtet, aber der Rest waren gute Beobachtungen.
Wir lobten sie und begannen danach mit Aufwärmung für den eigentlichen Unterricht. Wir versuchten, das Ganze spielerisch zu halten, aber wenn die Kinder auch ohne Zauberstab etwas erreichen wollten, musste ein wenig körperliche Kondition auch sein.
Als wir sie danach in zwei willkürliche Gruppen teilten, von denen die einen mit den Grundlagen für jeden Kampfsport begann, während die anderen mit ihrem Zauberstab teilweise das erste Mal einen Zauber losließen, musste ich zuerst noch eine kleine strenge Rede halten, dass sie zusammenarbeiten sollten, egal welches Geschlecht und aus welchem Haus sie kamen. Die Botschaft schien aber recht schnell bei ihnen anzukommen und ich hatte die Hoffnung, diesen Vortrag nur noch sechs weitere Male, nämlich vor allen anderen Jahrgängen halten zu müssen.
Nach einiger Zeit tauschten die Gruppen und auch in der neuen Gruppe, der ich jetzt das Zaubern beibrachte, gab es einige, die es am vergangenen Tag noch nicht geschafft hatten, ein Ergebnis für ihre ersten Zaubersprüche zu bekommen. Ich vertrat über weite Strecke die Ansicht, dass das daran lag, dass die Lehrer zu lange Lehrer gewesen waren und zu lange nicht mehr selbst etwas neues hatten lernen müssen. Am Ende der Stunde hatten sie alle etwas geschafft, sei es das Bewegen eines Steins am Boden oder das Ankohlen explizit meines T-Shirts.
Als die Stunde schließlich zu Ende war, fragte ich die Schüler, wie ihnen dieser Einstieg gefallen hatte. Ich war sehr erfreut, dass nahezu alle begeistert und die wenigen anderen auch nicht direkt abgeneigt waren. Wir führten sie zurück durch den Wald bis zum Schultor. Bevor ich sie jedoch offiziell freistellte, machte ich noch eine kleine Ankündigung, die etwas zwischen Manipulation und ernst gemeinter Hilfe war.
„Zum Schluss habe ich noch eine kleine Bitte. Lasst euch nicht von Professor pinke Kröte einschüchtern und haltet bei ihr zusammen. Egal. Aus. Welchem. Haus. Wenn jemand besonders Probleme mit ihr haben sollte, zum Beispiel weil er selbstständig denkt, dann könnt ihr immer zu uns kommen, wir können euch helfen und wir verraten ihr nichts davon. Ansonsten werden wir heute Nachmittag auch noch einen kleinen Übungskampf", ich betonte dieses Wort extra komisch, damit sie auch ja alle merkten, was ich eigentlich meinte,
„veranstalten. Sagt gerne allen aus euren Häusern Bescheid, heute früh hat es leider noch niemand angesagt. Wenn euch ältere Schüler zu Wetten anstiften, und ich versuche garnicht erst, euch die Teilnahme auszureden, darauf hört eh niemand, dürft ihr gerne darauf vertrauen, was ihr eben gesehen habt. Alles verstanden?" Ich blickte in die Runde. Mehrheitliches Nicken, mehr hatte ich nicht erwarten können. „Dann war's das für heute. Übermorgen ist die nächste Stunde. Ihr habt keine konkreten Hausaufgaben, lasst euch nur nochmal durch den Kopf gehen, was ihr zur Bereitschaftshaltung gelernt habt."
Ich lächelte, als sie alle begeistert ins Schloss stürmten. Wenn man richtig mit ihnen umging und nicht zu viel Pech hatte, konnten auch Kinder in dieser Altersklasse echt niedlich sein und man konnte Spaß bei der Arbeit mit ihnen haben.
Muhahahaha hab ich nicht gesagt, du sollst das sein lassen? Muhahahahaha und nochmal ha. Ich lasse mir garnichts sagen. Ab gehts weg hier ich sage euch garnichts, ganz egal ob es um den nächsten Zeitpunkt oder die Dinge dazwischen geht.
Ich lächelte, während ich für das lächerliche Duell gegen das, was wir anstelle eines Lehrers für Verteidigung gegen die dunklen Künste bekommen hatten, den Hang hinunter zum See lief. Ey! Nicht vorsagen! Auch die Zweitklässler hatten sich noch mit sehr gut begeistern lassen. Sie hatten allerdings ebenfalls auf eine Demonstration bestanden. Wir hatten diese bereitwillig gegeben und ihre Energie danach im Training war mindestens genauso groß gewesen, wie die der Erstklässler. Spätestens als ich versprochen hatte, dass sie Teile dieser Fähigkeiten mit der richtigen Anleitung und Energie auch selbst schon bald erreichen könnten. Will der mich verarschen? Einmal verplappere ich mich nicht und dann sowas?
Tatsächlich hatte ich den Stolz meiner Gegnerin am Vorabend anscheinend so schwer gekränkt, dass sie nun schon auf mich wartete und mich mit ihrem typisch falschen Lächeln anstarrte, das bösere Absichten verkündete, als es jede Grimasse gekonnt hätte.
Ich lächelte ihr freundlich entgegen. Ich hatte in solchen Situationen immer zwei verschiedene Herangehensweisen. Auf der einen Seite so lange freche und respektlose Kommentare abgeben, bis mein Gegenüber die Beherrschung verlor, oder einfach freundlich zurück lächeln und so tun, als würde ich ihre Mordlust überhaupt nicht bemerken. Heute war zweiteres an der Reihe.
Ich wartete noch ein paar Minuten, bis auch wirklich alle Schüler die Zeit gehabt hätten, selbst aus den hintersten Ecken des siebten Stockes bis hier her zu kommen. Und es waren wirklich viele gekommen. Wie auch im Camp verbreiteten sich Gerüchte, insbesondere über solche Auseinandersetzungen, wie ein Lauffeuer unter den Schülern.
Als der Zustrom an Schülern schließlich Abriss, sah ich, wie ein kleiner Ball über uns in die Luft flog. Mit meinen geschärften Sinnen erkannte ich auch sofort die Zeichen darauf. Leo McShizzle war in holprigem Altgriechisch ins Metall eingeritzt. Er hatte wohl beschlossen, ebenfalls an diesem Ereignis teilzunehmen.
Zuvor war Annabeth, als unsere Meisterin der Verhandlung in der Pause zwischen der ersten und zweiten Stunde zu Dumbledore gelaufen und hatte ihn gebeten, dieses Duell entweder nicht zu beachten oder ihm selbst beizuwohnen. Es hatte laut ihrem Bericht nicht besonders viel Arbeit bedurft, ihn davon zu überzeugen.
Leos Drohne begann nun Lärm von sich zu geben, um auf sich aufmerksam zu machen, und verkündete dann: „Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer. Herzlich willkommen zum heutigen Schauspiel. Wir sehen ein Duell zwischen auf der einen Seite Team pinke Kröte, vertreten durch Professor Umb...", ein Husten ertönte und er übersprang den nächsten Laut mit ziemlicher Sicherheit vorsätzlich, „...itch. Auf der anderen Seite haben wir Team Blaufisch vertreten durch Percy. Ich bin ihr super heißer Kommentator und wünsche ihnen nun viel Vergnügen. Mögen die Spiele beginnen!"
Für einen Moment starrten alle verwirrt in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war, doch dann entschied ein wütender Laubfrosch, dass er keine Geduld mehr hatte und der erste rote Blitz schlug einen halben Meter vor meinem Fuß ein. Durch seine Sonde begann Leo, über ihre Technik zu lästern und damit das gesamte Publikum zum Lachen zu bringen. Ich kannte ihn gut genug um zu wissen, dass er damit nicht aufhören würde, bevor der Kampf eindeutig vorbei wäre.
Ich begann nun lässig auf sie zu zu laufen, während sie einen Zauber nach dem anderen auf mich abfeuerte. Ich wand mich immer aus dem Weg, ohne dafür überhaupt hektische Bewegungen zu brauchen. Die Bewegungen ihres Armes zeigten mir sowieso schon vorher sehr genau, wohin sie schießen würde.
Während ich näher kam, wurden ihre Sprüche immer hektischer, die Frequenz der Zauber immer grösser und ich hörte, wie gleichzeitig Wut und Angst in ihrer Stimme aufstiegen. Letzteres könnte daran liegen, dass ich etwas zwischen anderthalb und zwei Köpfe größer als sie war, wer weiß.
Ich blieb einen guten Meter von ihr entfernt stehen und wich eine Weile einfach weiter aus. Es war wirklich ein Glück, dass wir in einer Art fünfzig Meter breiten Gasse kämpften, denn anderenfalls hätten inzwischen sicher schon eine ganze Reihe Schüler wegen zuckenden Augenbrauen oder einem leichten Ziehen im Oberarm behandelt werden müssen.
Ich hatte eigentlich gerade sehr viel Spaß dabei, doch dann tat sie etwas, was für mich absolut jede Spielerei aus der Situation nahm. „Crutio!", kreischte sie. Der Folterfluch. Und das vor der ganzen Schule. Und nicht nur das, sie hatte diesen Fluch seitlicher abgeschickt. So seitlich, dass er an mir vorbei auf ein kleines Mädchen aus der zweiten Klasse zu raste.
Ich reagierte, bevor ich denken konnte. Ich hechtete dem Blitz hinterher, flog dabei mindestens drei Meter durch die Luft und hielt meine Hand in den Weg. Ein stechender Schmerz durchschoss mich und auch wenn es bei weitem nicht das schlimmste war, was ich in meinem Leben hatte durchmachen müssen, so war das doch kein Maßstab.
Ich wollte mir nicht vorstellen, wie schlimm es für jemanden sein müsste, der nicht auf eine Stichwunde, die eine Rippe zertrümmert hatte, mit einem Schulterzucken und den Worten, „Hab schon schlimmeres erlebt, man gewöhnt sich daran", reagieren würde.
Den Effekt der Magie löste ich schnell wieder auf, während ich mich im Gras abrollte. Auch wenn meine Schmerztoleranz hoch war, angenehm war es nicht.
Als ich wieder aufstand, hätte einem scharfen Beobachter vielleicht das kleine Detail auffallen können, dass meine Augen für einen Moment dunkel wurden. So als sei zuvor ein Licht dahinter gewesen, was in diesem Moment ausgeschaltet wurde.
Ein nicht ganz so scharfer Beobachter hätte vielleicht bemerken können, dass der See zuvor noch glatt gewesen war, aber auch das tat niemand. Sie starrten uns nur alle an, wartend wie es weitergehen würde.
Ich lief zurück zu der Hexe, die ich plötzlich nochmal in ganz anderem Licht sah, streckte den Arm aus und riss ihr ihren Stab aus der Hand. „Nie wieder! Nie wieder möchte ich diesen Spruch von irgendjemandem hören, der die nächste Sekunde erleben will!", sprach ich und die Kälte in meiner Stimme griff um sich. Ein paar Schüler fröstelten oder wickelten sich in ihre Umhänge ein, als die Temperatur um uns herum um fünf Grad sank.
Ich drehte mich auf dem Absatz um und lief zurück zu meiner Ausgangsposition, bevor ich noch ein weiteres Wort durch die Totenstille sprach. Nichtmal Leos lockeres Mundwerk meldete sich zu Wort.
„Um Sie zu besiegen brauche ich nichtmal Magie. Da Sie jedoch offenbar für die Befriedigung ihrer Macht und Kontrollgelüste nicht anders können, als zur grausamsten Magie zu greifen, die ihnen nur einfallen könnte, sollen Sie hiermit auch sehen, dass selbst diese ihnen nichts nützt, sobald ich etwas tue!" Ich durchbohrte sie mit Blicken, bis sie es nicht mehr schaffte, mir in die Augen zu sehen.
Normalerweise war es gut, anderen Menschen in die Augen zu schauen, denn da sah man eigentlich, dass sie garnicht so böse Dinge im Schilde führten, wie man dachte. In diesem Fall jedoch führte ich durchaus böse Dinge im Schilde.
Ich warf ihr ihren Stab vor die Füße, sodass sie sich bücken musste, um ihn aufzuheben. Kaum das sie wieder stand, begann ich sie unter Beschuss zu nehmen. Ich begann mit mehreren einfachen, schwachen Schockzaubern, die sie gerade rechtzeitig immer wieder abgewehrt bekam.
Gerade als ihr Gesicht begann, sich von dem eben erlebten Schock zu erholen, und sie anfing, wieder zuversichtlich auszusehen, obgleich ich ohne weiteres einen Crutiatus-Fluch durchgestanden hatte, entschloss ich, dass das genug des Vorspiels gewesen war.
„Patronus aquaris!", rief ich und deutete mit meinem Stab auf den See. Das Wasser brodelte und ein blaues Pferd, dieses Mal keine Flügel, wuchs daraus empor. Das zehn Meter großen Wesen kam über die Oberfläche auf uns zu galoppiert und noch bevor es am Ufer ankam, beschwor ich noch Schutzgeister in zwei weiteren Elementen. Feuer und Luft. Der Seeadler, in den Lüften war nur schwer in genauen Formen zu erkennen, aber man sah immer wieder, wie sich dort ein mächtiges Wesen durch die Luft bewegte.
Ich ließ einen gigantischen Wirbelsturm aus Feuer und Wasser um die Hexe und meine drei Patroni herum entstehen. Wann immer die Flammen auf das Wasser trafen, spritzte es und Dampf stob auf. Ihr war der Weg jetzt in alle Richtungen doppelt und dreifach abgeschnitten. Ich sah, dass sie versuchte, sich noch tapfer zu geben, aber das misslang fabelhaft.
Zuversicht ausstrahlend lief ich nun erneut in ihre Richtung. Das brennende und dampfende Inferno bildete einen Durchgang, als ich näher trat. Sie begann erneut, die Zaubersprüche für Flüche zu kreischen, die vor allem schaden anrichten sollten, den man nicht genau vorhersehen konnte. Sprengzauber waren am häufigsten dabei. Ich hätte einfach vorbeugend die Wirkung der Magie verhindern können, aber ich fand, dass es auf herkömmliche Weise eleganter war.
Ich wirbelte meinen Zauberstab einmal über meinem Kopf herum, rief den zugehörigen Spruch, „Protego!", und ein Blitz nach dem anderen prallte von einem magischen Schutzschild ab.
Die Querschläger landeten entweder im Boden, wo sie absorbiert wurden, in meinen Elementarmarionetten, wo sie nahezu wirkungslos waren, oder im Wirbel aus Feuer, Wasser und Dampf, wo sie ebenfalls in die Vergessenheit geröstet wurden. Ich wollte nicht nochmal Flüche auf mich nehmen müssen, die eigentlich andere getroffen hätten.
Zum Abschluss wischte ich dann einmal durch die Luft. Ihr Zauberstab wurde in die Luft geschleuderte, wo mein Geist des Himmels ihn mit dem Schnabel fing und entzwei brach. Ich ließ meinen Stab durch ein kleines aber effektives Portal in einem kleinen Lager verschwinden und sowohl der Sturm, als auch die magischen Wesen zerflossen und lösten sich dann vollends auf. Bis auf einen verkohlten Ring und vier kleine Krater dort, wo mein irdener Pegasus gestanden hatte, sah die Wiese wieder aus wie vorher.
Eigentlich ein schöner und dramatischer Moment, alle Magie hatte sich aufgelöst und mehrere hundert Gesichter starrten mich fassungslos an. Aber Leo begann natürlich wieder mit einer großartigen Rede über das Ergebnis und natürlich drei mal pro Satz einem Kommentar darüber, wie heiß er doch sei.
Selbst wenn er das nicht getan hätte, wäre nicht lange Ruhe gewesen. Fast augenblicklich nach Leos Einsatz fing auch Umb...ridge an, Lärm zu machen. Sie keifte rum, was ich mir erlauben würde, dass ich für die Zerstörung dieses Zauberstabs verantwortlich war, was stimmte, und dass ich ihr einen neuen beschaffen würde, was nicht stimmte.
Ich ignorierte sie einfach gekonnt und lief zurück erst zu Annabeth und dann mit ihr zusammen zum Schloss. Ich hatte durchaus einiges an Genugtuung währen diesem Kampf gespürt. Es war nichtmal in der Nähe davon gewesen, irgendwelchen meiner Kräfte freien Lauf zu lassen, aber damit musste ich mich abfinden. Chaos war der einzige, gegen den ich das zur Zeit gefahrlos tun könnte, und die Macht, die dabei frei werden würde, wäre zu zerstörerisch, um es zu riskieren.
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7920 Wörter
Vielen Dank fürs Lesen. Ich hoffe, es hat euch gefallen. Unabhängig davon freue ich mich über jeden Vorschlag zur Verbesserung.
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