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Kap. 111 Der böse Wolf

Annabeth pov

Nachdem Arya am Vorabend in der physisch schlechtesten Verfassung zurückgekehrt war, in der ich sie je gesehen hatte, hatten Percy und ich entschieden, dass wir nicht von unseren Fähigkeiten, alle Gedanken und Geschichten in unserer Umgebung - Eigentlich konnten wir das für jeden Ort im Multiversum, aber die Magie an diesem verhexten Ort war so stark, dass sie Kontakt nach außen unterband. - Gebrauch machen wollten. Was auch immer geschehen war, würde sie uns erzählen, wenn es wichtig war. So hart es klingt, aber nachdem sie es scheinbar überlebt hatte, bestand für mich kein Zweifel, dass es für uns keine Bedrohung in der Zeit, die wir auf ihr Erwachen warteten, darstellen würde.

Auch in Anbetracht der Tatsache, dass sie und Eragon in dieser Nacht Hand in Hand zurückgekehrt waren, verspürte ich nicht den Drang, ihre Erinnerungen danach zu kontrollieren. Sollte ihnen dieser Moment der Zweisamkeit gegönnt sein. Es freute mich, das die beiden nun endlich ebenfalls ihren Weg zueinander gefunden hatten. Dabei hatten sie ja nichtmal halb so lange gebraucht, wie mein Algenhirn und ich.

Nachdem sie nun jedoch noch eine recht unmissverständliche Andeutung über den Wald gemacht hatte, fühlte ich mich dennoch verpflichtet, zumindest einmal nachzuhaken. „Was ist in diesem Wald?" Ich konnte spüren, wie sie bei dieser Frage zitterte, ihre Atmung ein wenig unregelmäßig wurde und leicht von den Normen abwich. „Ich... ich weiß es nicht genau. Irgendein Tier, Ähnlichkeiten, von dem was ich gesehen habe, mit einem Wolf. Leuchtende gelbe Augen und über zehn Meter groß. Er kann sich fast lautlos bewegen und die einzigen Spuren, die er normalerweise hinterlässt, sind seine Fußstapfen. Nur wenn er jagt, hinterlässt er eine Schneise im Unterholz. Wir haben ihn nur am Anfang nicht bemerkt, weil er aus irgendwelchen Gründen den Wald nicht verlässt." Das klang definitiv nicht nach etwas, dem man alleine begegnen wollte. Noch dazu hatten wir ihr ja geraten, sich ohne Schwert und sonstiger Ausrüstung auf den Weg zu machen. Dafür fühlte ich mich in diesem Moment tatsächlich ein wenig schuldig, denn ich konnte mir gut vorstellen, dass Schwert und Kettenhemd zumindest das Gefühl der vollkommenen Hilflosigkeit aus dieser Situation heraus genommen hätten.

Ich ließ also ein wenig Heilmagie in Aryas Körper fließen, bis sie zwar noch ihre geschundenen Muskeln spürte, aber es sie nicht mehr nennenswert von gewöhnlichen Bewegungen abhielt. „Mach dir keine Sorgen. Wir hätten vielleicht bedenken müssen, dass es hier möglicherweise soetwas geben könnte. Unser Fehler. Wir passen den Rest unseres Aufenthalts hier auf, du hast dieses Wesen überstanden. Wenn nötig räumen wir es aus dem Weg."

Sie nickte dankbar und sagte dann ein wenig provokant: „Vielen Dank. Aber niemand ist perfekt. Das kann ja auch euch mal passieren." Ich grinste nur. Sie wusste, dass sie solche Dinge zu uns sagen konnte. Zeus hätte sie jede Unterstellung der Imperfektion gegrillt, aber ganz ehrlich, wer auf eine solche Feststellung mit Gewalt reagierte, der erbrachte damit eigentlich nur den Beweis.

Ein wenig überrascht stellte ich außerdem fest, dass sie die extra große Portion schon aufgegessen hatte und sofort fragte: „Also dann, wollen wir uns ans Werk machen? Ich vermute mal ihr beiden", sie blickte abwechselnd Percy und mich an, „wisst entweder eure wahren Namen, oder ihr kennt einen Weg für euch um diese Magie herum. In diesem Fall wären wir wohl alle soweit und könnten uns endlich wieder dem Felsen stellen. Schutz oder nicht, ich möchte weg von dieser Insel." Percy neben mir grinste nun breit. „Du kannst dich auch echt nicht entscheiden, ob du Dinge ganz direkt ansprechen oder Stunden darum herum reden willst, nicht wahr?" Die Reaktion bestand erst aus einer abwehrenden Geste und anschließend in einer Erwiderung des Grinsens. „Wie kommst du denn darauf?" - „Muss mein übermenschliches Einfühlungsvermögen und mein perfektes Gedächtnis sein", gab mein Algenhirn zurück.

Genau diese Art von Auflockerung der Situation brauchten wir gerade. Es stimmte, dass es genug Gründe zur Anspannung gab, aber die alleine würde uns nicht weiterhelfen. Außerdem tendierte man dazu, mehr Fehler zu machen, während man unter Druck stand. Leider gab es trotzdem noch zu viele wichtige Sachen zu besprechen, um weiterhin so locker zu bleiben. Mir war nämlich eine Idee gekommen. „Arya, ich weiß, dass das vermutlich viel verlangt ist, aber wärest du einverstanden, den Weg durch den Wald zum Felsen zu nehmen, statt zu fliegen?"

Sie hob überrascht eine Augenbraue. Begeistert schien sie nicht, lehnte aber nicht sofort ab. Stattdessen fragte sie: „Wieso das denn, wollt ihr es so dringend töten?" Ich schüttelte schnell den Kopf. „Nicht unbedingt. Aber wenn die Größe stimmt, die du beschrieben hast, dann kann dieses Wesen nicht seit einhundert Jahren hier leben. Es hätte jedes Lebewesen gefressen und wäre danach verhungert. Ich hoffe, etwas über seine Herkunft zu erfahren. Ob wir es danach töten, ist eine Entscheidung, die noch aussteht." Jetzt war sie definitiv noch überraschter. Nachdem sie allerdings einen Moment darüber nachgedacht hatte, schien ihr der Gedanke ihren Möglichkeiten entsprechend einzuleuchten. Sie konnte natürlich nicht so viel wie wir über die Möglichkeiten der Erkundung wissen, die der Körper eines Wesens bot. „Ich verspreche dir, dass wir es auf Abstand halten!", bot ich noch zusätzlich an, um sie etwas zu beruhigen. Die junge Elfe seufzte etwas deutlicher als nötig und nickte dann. „Wenn ihr dem so viel Bedeutung beimesst, dann glaube ich es lieber."

„Danke. Wir wissen diesen Mut zu schätzen, sich einer solchen Erfahrung freiwillig erneut zu stellen, erfordert viel Mut", gab ich zurück. Wir hatten diese sehr kurze Diskussion laut geführt und so hatten natürlich alle zugehört. Saphira drehte ihren Kopf so, dass sie mich mit einem großen blauen Auge direkt anstarrte, während sie für alle hörbar in Gedanken sprach: „Dann gehe ich mal davon aus, dass es besser ist, wenn ich Monster-groß-böse nicht möglicherweise verscheuche, indem ich mich mit euch durch den Wald schlage oder lieber brenne?" Als ich zögernd nickte, forderte sie: „Dann erwarte ich, dass für meinen Kleinen das gleiche Versprechen gilt. Er hat eine ausgezeichnete Fähigkeit, unpassend in die Schussbahn zu geraten."

Als ‚Kleiner' angesprochener, was zwischen Drachen und ihrem Reiter nicht ungewöhnlich war, wollte sich umdrehen und sich, dem Spiel seiner Emotionen zufolge, über diese Forderung zum Schutz beschweren. Percy war allerdings schneller, zog ihn wieder zurück auf den Boden und meinte achselzuckend: „So ganz unrecht hat sie nicht. Du lockst Unglücke oft noch mehr an, als ich es tue, und das ist wahrhaftig ein Meisterwerk. Natürlich, Saphira, gilt dieses Versprechen auch für ihn. Das ist unsere Gegenleistung für die Bereitschaft, uns durch den Wald zu folgen, und davon abgesehen lassen wir niemanden sterben, wenn es unserem Ziel nicht mehr oder weniger direkt förderlich ist."

Saphira schnaubte zufrieden und gab nichts desto trotz ein etwas widerwilliges „Einverstanden!" von sich. Es war nicht verwunderlich, dass sie selbst unter diesen Bedingungen nicht begeistert von diesem Lauf der Dinge war. Das hielt sie allerdings nicht davon ab, den ganzen Plan ins Rollen zu bringen. „Dann last es uns hinter uns bringen. Mir gefällt diese Insel nicht. Es ist zu viel komische und vergiftete Magie. Je früher wir hier weg sind, desto besser." Es war nicht verwunderlich, dass sie dafür allgemeine Zustimmung erntete.

Eragon und Arya sammelten ihre Habseligkeiten ein und rüsteten sich entweder damit aus, oder sie verstauten sie in den an Saphiras Sattel befestigten Taschen. Reiter und Drachen verabschiedeten sich noch schnell voneinander und letztere flog voraus, hoch auf das Plateau unter dem Felsen von Kuthian. Zum hoffentlich vorerst letzten Mal.

„Bereit?", fragte Percy und als wir alle nickten, ging er als Führer voraus und suchte einen Weg durch die Straßen von Dorú Areaba. Hinter ihm liefen Eragon und Arya, ich bildete das Schlusslicht, da sich unser Versprechen so am besten einhalten ließ. Auch wenn es einige Zeit dauerte, denn die Maße der Stadt waren nunmal um Faktor zehn hochskaliert, kamen wir unbeschadet und ohne Probleme bis an den Waldrand. Auch wenn es mitten am Tag war, war es unter den Bäumen duster. Ich wollte mir nicht ausmalen, wie schlimm das tief in der Nacht gewesen wäre.

„Wir bleiben zusammen und sind wachsam. Immer mal wieder laute Geräusche erzeugen ist empfehlenswert, je früher wir dieses Vieh gefunden haben, oder es uns, das ist gleichzusetzen, desto früher wissen wir Bescheid und können den restlichen Marsch durch den Wald verkürzen", teilte ich an niemanden bestimmtes gerichtet mit, als wir die ersten Schritte ins Unterholz setzten.

Bereits nach wenigen Minuten ohne Tageslicht verstand ich nur all zu gut, wie sich Arya gefühlt haben musste. Es war wirklich eine furchteinflössende Umgebung, insbesondere wenn man nicht wusste, was für Tiere hier lebten. Dass die Spuren, die wir bald fanden, es nicht besser machten, ist wohl überflüssig zu erwähnen.

Wir alle machten immer mal wieder Lärm, den wir ohne Probleme vermeiden hätten können, aber wir wollten ja eben nicht unbemerkt bleiben. Und tatsächlich zahlte sich das nach einigen Minuten aus. Während ich meinen Geist die Umgebung überprüfen ließ, stieß ich plötzlich tatsächlich auf etwas Großes. Die Erschöpfung hatte Arya am Vortag vermutlich davon abgehalten, sich auf diese Weise abzusichern. Wie auch alles andere, war diese erweiterte Wahrnehmung an diesem Ort etwas kräftezehrend. Nur geringfügig, solange man seine Wahrnehmung nur durch die Luft lenkte, aber eben dennoch spürbar und ihrem Zustand bei ihrer Rückkehr zufolge wäre sie nach einer Minute zusammengebrochen, wenn sie es versucht hätte.

Im Vergleich zu dem Geist, den ich nun spürte, war der des Nïdhwals verspielt und zutraulich. Es beruhigte mich jedoch enorm, dass ich keine Spur von einer magischen Kraftquelle darin fand. Es bedeutete, dass es lediglich wegen seiner Größe, Stärke und möglicherweise weiteren körperlichen Waffen gefährlich wäre. Vor einem magischen Angriff brauchten wir uns jedoch nicht sorgen. „Achtung! Es nähert sich!", flüsterte ich den anderen zu. Percy hatte es sowieso schon gespürt, aber ich wollte Eragon und Arya den Schreckmoment ersparen, wenn sich ein großes böses Monster auf einen wirft. Percy und ich waren darin nach zwei Kriegen und eine Reise durch die Hölle geübt und ließen uns deshalb nicht mehr so schnell erschrecken. Es endete eher damit, dass die Verursachenden einen spitzen Gegenstand, vorzugsweise einen Dolch, an der Halsschlagader hatten.

Leider wäre die Halsschlagader von diesem Wesen außer Reichweite, solange man sicher auf dem Boden stehen würde, und mein Dolch sähe aus wie ein Zahnstocher. Habt ihr schonmal versucht, jemanden mit einem Zahnstocher einzuschüchtern? Ich schon. Erfolgreich! Ich bin allerdings recht sicher, dass der Zahnstocher bei diesem Experiment nicht die ausschlaggebende Variable war. Ich würde mehr auf die schwarz glühende Aura um mich herum tippen, aber was weiß ich schon.

Zurück zu unserem aktuellen Fall. Nach unserer Ankündigung sahen sich unsere jungen Schützlinge hektisch um und versuchten etwas zu sehen, was noch nicht in ihrem Sichtfeld lag. Ich deutete in die Richtung und man konnte sehen, wie sich bei ihnen beiden bereits das Gewicht verlagerte und ihre Beinmuskulatur eine gewisse Vorspannung aufwies. Ob es nun Instinkt oder aktive Vorbereitung war, sie machten sich bereit, in einem Sekundenbruchteil aus dem Weg zu springen, wie ein Torero beim Stierkampf.

Und genau das taten sie auch, als eine riesige dunkle Fellmasse mit funkelnden Reißzähnen und Klauen, in die Blackjack mit ausgestreckten Flügeln ohne Probleme hinein gepasst hätte, aus dem Unterholz hervor sprang. Dieses Vieh sah aus, als hätte Zerberus zwei seiner Köpfe abgenommen und ihr Volumen an jeder anderen Stelle seines Körpers verbaut. Kurz gesagt, ich hatte in meinem ganzen Leben noch kein größeres Wesen gesehen, von denen es mehr als ein Exemplar gab. Nïdhwalar einmal ausgelassen.

Selbst erwachsene Zyklopen in der um ein Vielfaches größeren Kriegergestalt oder ausgewachsene Höllenhunde hätten diesem Monster bestenfalls bis zur Schulter gereicht. Dazu kam, dass ich mir mehr als nur sicher war, dass kein roter Gummiball und kein Hundetraining der Welt helfen würden, es zu zähmen, wie es mir damals mit dem Wärter der Unterwelt gelungen war.

Bevor es allerdings eine destruktive Landung auf möglicherweise nicht mehr reparablen Teilen von menschlichen Wesen hinlegen würde, reagierten Percy und ich wie eine Einheit. Falsch! Nicht nur wie, sondern als eine, denn wie so oft verbanden wir uns von selbst und stimmten so jede noch so kleine Bewegung aufeinander ab. Wir sprangen beide vor und griffen uns je eines seiner Vorderbeine und zogen daran, sodass er flach auf der Schnauze einige Meter über den Waldboden rutschte. Bevor er sich erheben konnte, wirkte ich trotz des lokalen Widerstandes einen komplizierten Zauber, der die Lebenskraft dieser wolfsähnlichen Kreatur mit einem Zauber verband, der sie an Ort und Stelle hielt. Wenn er nun versuchte, sich zu bewegen, würde er damit gegen eine indirekt von ihm betriebene Kraft ankämpfen, die ihm die seine dabei immer mehr entzog, bis er schließlich das Bewusstsein verlor. Ein sehr mächtiger Zauber, der sich nur leider von jedem ansatzweise Magiekundigen abwehren oder entfernen lassen würde. Zum Glück zählte dieses Wolfsmonster nicht in diese Kategorie.

Gemeinsam sahen wir uns an, wie seine Geschichte aussah. Percy war in diesem Gebiet weitaus fähiger als ich, aber dadurch, dass wir zusammen agierten, war der Unterschied vernachlässigbar. Dabei stießen wir auf etwas, dessen Merkwürdigkeit nur von dem unangenehmen Gefühl übertroffen wurde, das damit einher ging. Dieser Wolf war nicht nur kein auf dieser Insel beheimatetes Wesen, dass durch die Magie beeinflusst worden war. Nein, er glühte sogar noch vor Schöpfungsmagie. Nach einem Monat verblasste diese für gewöhnlich vollständig, aber er war noch bis in die kleinste Haarspitze davon durchzogen. Dazu kam, dass besagte magische Strukturen nicht so fein waren, wie die der von Percy und mir geschaffenen Wesen. Stattdessen wirkte es so, als ob sich jemand keine Mühe gegeben hatte und es nur funktioniert hatte, weil er genug Kraft besessen hatte, um dem ganzen trotzdem Leben einzuhauchen. Die dem Leben eigenen Regenerationsfunktionen hatten dabei vermutlich die Fehler und Grobheiten zum größten Teil ausgebügelt. Außerdem war er am Rande erwähnt kein gewöhnliches sterbliches Tier, sondern kehrte nach seinem Tod irgendwohin zurück. Diesen Ort konnten wir jedoch nicht erkennen, da er mit noch stärkerer Magie, als der, die uns hier einschränkte, verborgen worden war.

An sich war dieses Wesen keine Meisterleistung. Mehr als habe ein Stümper oder jemand, der sich nie die Zeit genommen hat, etwas richtig zu lernen, sich an seiner Macht versucht. Das Problem bestand darin, dass es eigentlich genau drei Wesen geben sollte, die Schöpfungsmagie beherrschten und keiner von ihnen hatte so miserables Feingefühl. Nichtmal Percy. Genau das war beunruhigend. Wo kam das her und warum war es genau jetzt genau hier? Wer wollte uns so dringend ausbremsen? Warum passte das so gut mit diesen Magie blockierenden Barrieren zusammen, die uns auf dieser Insel von jeder Kommunikation nach außen oder unter uns abhielten und möglicherweise Arya fast das Leben gekostet hätten?

Leider konnten weder ich noch Percy uns ein zusammenhängendes Bild davon machen, wie das alles zustande gekommen war, und der einzige, der es möglicherweise noch wissen konnte, war Chaos persönlich. Ihn konnten wir aber leider von hier aus nicht erreichen und einmal schnell für zwei Minuten aus dem Radius dieser magischen Blockade herauszufliegen, kam nach dieser Beobachtung garnicht mehr in Frage. Dazu machte ich mir inzwischen zu viele Sorgen um Eragon und Arya. Wir mussten das also auf unsere Rückkehr verschieben. Auch entschieden wir, ihnen nicht wirklich etwas von unseren Erkenntnissen mitzuteilen. Sie hatten das Ende ihres Krieges vor Augen und brauchten mit Sicherheit keine weitere Ablenkung.

Wir hatten nun einen weiteren guten Grund, uns zu beeilen und deshalb zog Percy kurzerhand sein Schwert und schickte die Bestie zurück an den Ort, wo sie hergekommen war. Während sie zu Schatten zerlief, was wieder ein Beweis dafür war, dass sie nicht normal von dieser Insel stammte, erklärte ich für Eragon und Arya: „Danke für eure Geduld, wir haben jetzt, was wir wollten. Was das bedeutet, wissen wir leider auch noch nicht. Dazu müssen wir erst Rücksprache halten und das geht erst außerhalb von Vroengard. Also lasst uns uns beeilen." Sie blickten mich ein wenig überrascht an, folgten uns aber, als wir wieder losliefen. Nach einigen Schritten fragte Eragon dann aber noch: „Mit wem müsst ihr denn Rücksprache halten, seid ihr nicht die Herrscher über alles?"

Ich musste schmunzeln. Eigentlich hatte er zwar recht, aber dieses Herrschaftskonstrukt bestand aus mehreren Personen, denen es nicht um Macht ging, und so war es nicht ungewöhnlich, sich auch als Herrscher noch in jeder Situation zu beraten. Neben unserem Verwalter war Chaos nämlich auch das. Ein Berater. „Chaos, ihr erinnert euch vielleicht an unsere Erzählung. Er war früher Herrscher und ist jetzt unser Berater. Allwissend mögen wir alle sein, aber er hat mehr Erfahrung und deshalb oft bessere Ideen", erklärte ich geduldig. Sie konnten das ja schließlich nicht wissen.

Die beiden waren offensichtlich mit dem Angriff und der Mitteilung, dass wir etwas nicht wussten, recht gut umgegangen und da wir nun hatten, was wir wollten, verwandelten wir uns wieder in unsere Lieblingsvögel und trugen sie, nachdem sie ihr Einverständnis gegeben hatten, auf unseren Rücken durch die Lüfte, auf direktem Wege zum Felsen von Kuthian. Dass das nach den Gesetzen der Natur absolut unmöglich wäre, steht außer Frage, aber zum Glück stehen wir über diesen Gesetzen.

Saphira war zufrieden mit unserer Leistung als Bodyguards für ihren Reiter und so begannen wir ohne große Verzögerung mit dem Ritual vor dem Felsen. Wir hatten beschlossen, dass wir unsere wahren Namen preis geben würden, wenn es nötig sein sollte. Das mag jetzt vielleicht naiv klingen, aber die Nahrungskette funktioniert andersherum. Namen in dieser Sprache kontrollierten nicht uns, sondern wir kontrollieren die Sprache. Unsere Seelen konnten die Form der Sprache annehmen, aber das war ein willentlicher Prozess, die Verwendung dieser Namen wäre kein Klammergriff sondern eine Suchmethode für unsere Seele.

Arya sprach den ihren als erste, denn sie war der unerschütterlichen Ansicht, dass es besser war, wenn eine Falle sie traf, als einen von uns. Auch wenn Eragon es, natürlich völlig überraschend, genau anders herum sah, ließ sie sich nicht von dieser Position abbringen und sprach ihren Namen. Nichts geschah. Schade, aber ich hatte es auch nicht erwartet.

Auf irgendeine Weise hatte sich auch Saphira bei Eragon durchgesetzt und so war sie die nächste. Wirklich, dieser Junge brauchte mal ein bisschen Rückgrat bei den Frauen in seinem Leben. Saphira sprach ihren Namen im Geiste laut aus und Eragon übernahm die Aussprache mit Worten, die einem Drachen leider nicht möglich war. Gleiches Ergebnis und gleiche Einstellung. Ich war nicht überrascht, dass noch immer nichts passiert war. Das wäre schlichtweg zu einfach gewesen. Sonst hätten sie ja auch einfach den wahren Namen von einem anderen Gegenstand oder Lebewesen nutzen können. Wenn nicht jeder seinen nennen musste, dann bestenfalls Percy und ich, weil unsere Präsenz nicht so ganz wie die von normalen Lebewesen funktionierte.

Wir hofften also, dass Eragons Name nun ausreichen würden, auch wenn es anderenfalls auch nicht allzu schlimm wäre. Er trat vor und sprach laut und deutlich nun auch seinen wahren Namen aus. Für einen Augenblick war alles still und ich bereitete mich innerlich schon darauf vor, dass wir nun an der Reihe wären, aber so weit sollte es nie kommen.

Ein lautes Knirschen ertönte und zwei riesige Türen schwangen nach innen auf. Wer auch immer das vorbereitet hatte, hatte beim Tarnen wahrlich eine Meisterleistung verbracht. Zuvor hatte man nichtmal den Spalt gesehen, an dem sich die beiden Steinplatten nun trennten. Ein lauter dumpfer Ton verkündete, dass sie nun vollständig geöffnet waren.

„Nun gut, lasst uns das Verlies der Seelen finden", schlug ich vor, während ich in den dunklen Gang blickte, der sich dort vor uns erstreckte. Eragon und Arya machten den ersten Schritt in die Finsternis, Saphira folgte ihnen.

Als ich in diesen dunklen Gang blickte, kamen doch wieder schlechte Erinnerungen in mir hoch. Plötzlich war ich mir nicht mehr ganz so sicher, ob das eine gute Idee war. Die Magie an diesem Ort, der Wolf, was wenn diese Kraft hier unten eine Falle aufgebaut hatte? Ich warf einen schnellen Seitenblick zu Percy und sah ihm sofort an, dass er exakt den selben Gedanken gehabt hatte. Ich trat neben ihn und griff nach seiner Hand. Er lächelte und drückte meine. „Wir bleiben zusammen!", versprach er. „Ich lass dich nicht von mir weg. Nie wieder!" Die Wiederholung seines ältesten und wichtigsten Versprechens. „Solange wir zusammen sind!" Er nickte und Hand in Hand folgten wir den anderen in das Innere des Berges.

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3337 Wörter

Vielen Dank fürs Lesen. Ich hoffe, es hat euch gefallen. Unabhängig davon freue ich mich über jeden Vorschlag zur Verbesserung.

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