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Kap. 100 Der Weg zum Besseren

Heilige Biosalami, einhundert. Einhundert Kapitel mit einer Länge von meistens über dreitausend Worten. Man merkt wirklich erst, wie groß das alles geworden ist, wenn man sich diese Zahlen vor Augen führt. Ich wünsche euch jeden falls viel Spaß bei diesem etwas längeren Jubiläumskapitel.

Annabeth pov

Gewitter mochten etwas gefährliches und furchterregendes sein, aber ich hatte nie wirklich Angst vor ihnen gehabt. Natürlich, in den Fällen, wo sie von Zeus Wut verursacht worden waren, aber da war die eigentliche Angst die vor Zeus Unbesonnenheit, nicht vor dem Unwetter.

Jetzt brauchten wir diese Angst nicht mehr zu haben und konnten frei diese wunderhafte Welt beobachten. Mal flogen wir in dem klaren Streifen unterhalb der Wolken, wo die Elemente tobten, mal flogen wir durch die Wolken in der Nähe unserer Schützlinge, mal glitten wir hoch über dem Meer aus grauen Sturmwolken in der am Anfang von weit oben noch beobachtbaren, untergehenden Sonne.

Einmal, als Eragon gerade seinen augenöffnenden Moment weit oberhalb der Wolken hatte, bemerkte ich zu spät, wie Percy über mich flog, seine Flügel um mich schlug und mich darin so einwickelte, dass ich mit meinem Schnabel direkt an seinem war. Da nun keiner von uns mehr mit den Flügeln schlug und keiner Lust hatte, auf magische Weise einen Sturz zu verhindern, begannen wir im nächsten Augenblick einen bogenförmigen Sturz, wurden immer schneller, noch verstärkt durch einen Fallwind, in dem wir uns gerade befanden, und schossen so durch die Wolken.

Mit einem Schnabel zu Lächeln ist wirklich nicht gut möglich, aber Schneeeulen haben große Augen und können darüber ihre Freude ausdrücken. Percy tat das selbe, doch er verspannte sein Gesicht irgendwie komisch, was mich sofort davon ausgehen ließ, dass er versuchte, trotz Schnabel zu lächeln.

Hoffnungslos, im positiven Sinne. Genau mit solchen Dingen hatte er sich seinen Spitznamen verdient, aber wen störte das schon? Mich jedenfalls nicht. Ich legte einfach meinen Schnabel an seinen, das war als Geste deutlich praktikabler und hatte eigentlich die selbe Bedeutung.

Und dann schossen wir kopfüber durch die Wolken, eindeutig weit über der erlaubten Geschwindigkeit. Wir wurden natürlich sofort geblitzt, aber der Betrag für den Strafzettel hätte wohl nicht auf ein Blatt gepasst, so hoch lagen wir darüber. Percy ließ mich für den Augenblick frei, wenn auch nicht wegen dem Blitzer, und wir schlugen beide getrennt von einander in die riesigen Wellenberge ein.

Sobald ich im Wasser war, breitete ich meine Flügel wieder auf eine Weise aus, die mich zuerst einen Bogen rückwärts von ihm weg machen ließ, mich jedoch am Ende davon in seine Richtung blickend zu ihm trieb. Unser Schwung reichte für uns beide haargenau so weit, bis wir wieder genau vor einander schwammen. Die Macht des Unterbewusstseins sorgte wirklich für einige magische Momente, die man sich sonst nicht erträumen lassen würde.

Er war bei seinem Aufschlag ins Wasser scheinbar ein wenig geschrumpft, denn als wir nun unsere Krallen ineinander verhakten, befanden wir uns wieder genau auf Augenhöhe. In dem Moment, als wir beide noch einmal mit den Flügeln rückwärts schlugen und wir wieder mit den Schnäbeln zusammenstießen, genoss ich diese leichte Abwandlung unseres ersten Kusses durch unsere gegenwärtige Spezies trotzdem so sehr, dass mir erst im Nachhinein auffiel, dass der Raum zwischen uns genau die Form eines Herzens gehabt haben dürfte. Ein hübsches, kleines Detail, für dass ich wieder meinem Allmächtigen, Unbewussten Teil danken durfte.

Wir verwandelten uns zurück in unsere menschliche Form, wenn auch mit den riesigen Schwingen, die wir nun herbeizaubern konnten. Jetzt war es noch mehr wie damals im Kanusee. Nur dass wenn man nach oben schaute, dort nicht strahlende Abendsonne über den seichten Wellen waren, die wir beim reinfallen verursacht hatten, sondern ein gigantisches Gewitter und Brecher, die Höhen von fast fünfzehn Metern erreichten. Der weiße Schaum auf der Oberfläche ließ auch, anders als man erwarten würde, das Ganze nicht heller sondern noch dunkler scheinen. Es war zu wenig Licht hier unten, um ihn noch strahlen zu lassen.

Auch wenn ich diese dunkle, raue Schönheit fast so sehr genoss wie Percy, der war im stürmischen Ozean ja so heimisch, wie das nur möglich war, wir beide wussten, dass ein solches Gewitter noch so viele andere Schönheiten bot, die wir auch noch erkunden wollten. So stiegen wir langsam wieder aus dem Wasser auf und nachdem wir beim ersten Mal direkt von einer Monsterwelle meterweit zurück unter die Oberfläche geschleudert worden waren, schraubten wir entgegen eines weiteren Fallwindes zurück in den Himmel.

Natürlich hätten wir jedem einzelnen der Phänomene Einhalt gebieten können, aber da wir wussten, dass uns nichts passieren konnte, machte es durchaus Spaß, sich von Wind und Welle wieder und wieder eins auswischen zu lassen. Es war körperlich herausfordernd und gab uns einfach das Gefühl, als würden wir uns wirklich anstrengen. Percy spielte natürlich auch ab und an die Bibel nach, indem er entweder kurzzeitig einen riesigen Graben im Wasser hinterließ, oder die Geschichte vom über das Wasser laufen so buchstäblich nahm, dass er ohne Brett die Wellen entlang surfte. Wer sagt denn, dass man sich von der Natur einschüchtern lassen sollte... Die Natur selbst natürlich, nachdem ihm dafür ein Fischkadaver ins Gesicht geflogen war. Bei meinem Namen, ich verspreche, es war nicht meine Schuld.

Wir kamen jedenfalls nach einer großen Menge grau wieder über den Wolken an und flogen weiter, höher und höher. Das aufgewühlte Wolkenmeer lag über eine Meile unter uns und von den vereinzelten Säulen, die darüber hinaus ragten, hatten wir auch viel Abstand. Wir hatten nun beste Voraussetzungen, genau dieses Wunder der Welt zu genießen, welches Eragon und Arya schon einige Zeit zuvor gesehen hatten. Der sternenklare Nachthimmel über der traumhaften Welt des Himmels. Natürlich mussten wir selbst fliegen, aber mit zwei kleinen Tricks konnten wir dieses Problem einfach umgehen. Der erste war simpel, Percy flog schlicht auf dem Rücken und alle Widersprüche, die das in den Naturgesetzen ergeben würde, wurden einfach aufgelöst.

Der zweite war nicht ganz so naheliegend und ich hatte auch meine Zweifel, ob so viele andere dieses Prinzip anwenden würden. Ich klappte meine Flügel ein, Percy fing mich auf und ich rollte mich auf seinem Bauch ein. Klingt komisch, aber wenn man so gut abgestimmt ist, dass die Bewegungen miteinander im Takt sind, dann ist das Risiko runterzufallen verschwindend gering und es ist allgemein mehr wie ein sich friedlich hebendes und senkendes Bett.

Aus dieser Position sah ich zwar nie die Sterne ganz oben, aber dafür hatte ich das wundervolle tiefblau des Himmels, das auf der einen Seite von strahlenden Lichtern geflutet war und auf der anderen in endlose weiße und graue Konturen überging.

Es war immer schwer, in solchen Situationen, wo einem von überall her Schönheit entgegen strahlt, es steht wohl nicht zur Frage, dass Percy auch dazu gehörte, als erstes den Mund aufzumachen. Für mich war es immer das Gefühl, als müssten meine Worte sich mit der Umgebung messen können, und das war nahezu unmöglich.

Trotzdem fand ich, mein Versuch war garnicht mal so schlecht. „Was wollen wir eigentlich danach machen? Wenn dieser Krieg hier zu Ende ist." Er legte eine Hand auf meine Hüfte und gestand: „Ich weiß es nicht. Zu viele Möglichkeiten, wie soll man sich da entscheiden?" Das entlockte mir ein leises Kichern. „Wenn man alles machen kann..." - „...dann wird man nie etwas anfangen", vollendete er.

Nachdem sich weiteres Schmunzeln auf meine Lippen geschlichen hat, erklärte er dann aber: „Ich möchte eine Weltenreise machen, weises Mädchen. Wenn wir unendlich viel Zeit haben, dann ist das genug um einen, vielleicht auch mehrere Tage in jeder Welt zu verbringen. Du weißt ja, wissen alleine ist bedeutungslos und ich bin sicher, in jeder Welt gibt es Wesen, die Hilfe brauchen und sich verdienen. Das ist doch unser Ziel. Das Multiversum langsam aber sicher zu einem besseren Ort zu machen."

Ich legte meinen Kopf in den Nacken um sein Gesicht zu sehen. Er lächelte selig. „Eine wundervolle Idee, Algenhirn. Aber ich glaube...", in mir tobte bei diesen Worten ein ziemliches Chaos. Ich hatte es das erste Mal auf der Argo angedeutet, war mir aber nicht sicher, ob er diesen Hinweis verstanden hatte. Obwohl ich wusste, dass es nichts zu befürchten gab, fürchtete ich mich vor seiner Reaktion. Trotzdem atmete ich einmal tief ein und sprach dann doch weiter:

„...wenn wir ewig leben, wonach es ja doch vermutlich aussieht, wenn wir uns hier in den nächsten Wochen nicht ganz dumm anstellen, dann haben wir auch genug Zeit, uns eines Tages vielleicht noch um ein Leben mehr zu kümmern." Er hob überrascht den Blick. Nicht hektisch, das war schonmal gut, aber während er mich ansah, liefen in meinem Kopf mindestens genauso viele Sicherungen heiß wie bei ihm.

„Du meinst...", begann er zögerlich, doch ich ließ ihn nicht zu Ende fragen. Dazu hatte ich nicht die Geduld. Nicht in dieser Situation. Ich nickte und sah dann, wie sich ein Gesichtsausdruck auf seinem Gesicht abzeichnete, denn man nie wieder vergaß, wenn man ihn einmal bei ihm gesehen hatte. Und dieses Glück hatte ich schon einige wenige Male gehabt. Seine Augen sprühten vor nicht zu bändigender Freude.

Eragon pov

Seit unserem Flug über den Wolken waren bereits mehrere Schlafschichten vergangen und langsam konnte man spüren, sagte vor allem Saphira als einzige, die permanent geistig präsent war, dass die Winde, die Unruhe und das Unwetter langsam an Kraft verloren. Noch immer war es zu stark, um Selbstständig zu fliegen, aber es war trotzdem eine spürbare Veränderung. Und sie musste es ja schließlich am ehesten merken.

Trotzdem zog es sich noch weit hin. Dieses Gewitter schien größer zu sein, als der Schneesturm an den Tagen, bevor die Händler kamen und ich Saphiras Ei verkaufen wollte, weil ich es für einen einfachen Edelstein hielt. Die Ablehnung des Händlers damals war vom heutigen Standpunkt aus das größte Glück, was mir widerfahren konnte. Es war mit sehr viel Schmerz und Leid verbunden gewesen, aber die Aussage, es wäre nicht das größte Glück, würde bedeuten, dass es noch etwas besseres geben musste und wie ich schon klar gemacht hatte, war sie heute das eine Wesen, was mir am meisten bedeutete, und hatte mir noch dazu das Leben verschafft, in dem ich die einzige kennen lernen konnte, die ihr vielleicht noch Konkurrenz machen konnte.

Als sich die Wolken schließlich lichteten, war das Tageslicht viel zu hell für meine an die Finsternis und das Grau der Wolken gewöhnten Augen. Ich hielt mir die Hand zum Schutz darüber und versuchte die leuchtenden Flecken wegzublinzeln. Es funktionierte nicht wirklich. Nach einiger Zeit jedoch konnte ich durch einen Spalt, den ich in meinen fast geschlossenen Augenlidern ließ, wieder den weiten Ozean ausmachen. Weit und breit war vor uns kein Flecken Land zu sehen. Waren wir wirklich noch so weit weg, oder waren wir einfach daran vorbei geflogen. Um das zu überprüfen, blickte ich noch immer mit meinem Lichtschutz erst nach links, wo im Nachhinein quasi auszuschließen war, dass sich dort Vroengard befinden könnte, und dann nach rechts.

Rechts war anders als links eine hervorragende Idee gewesen und so sah ich sofort unser Ziel. In ein paar Dutzend Meilen Entfernung ragte ein Kreis aus Bergen aus dem Wasser, in dessen Mitte ein Krater zu erahnen war. Noch konnte man wenige Details sehen, aber aus dem groben Farbschema ließen sich drei Dinge schließen. Wer sich dem Kessel vom Wasser aus nähern wollte, hatte sich ein hoffnungsloses Ziel gesetzt, denn eine undefinierbar hohe Klippe mit spitzen Felsen zierte die gesamte äußere Seite. Das Meer schien hier wirklich seit Jahrhunderten den Felsen auszuspülen und so zu einem unpassierbaren Hindernis zu machen. Sie ragten später in Form von Bergen, die oft kaum passierbarer wirkten, so weit in den Himmel, dass dort oben keine Pflanze mehr wuchs.

Als zweites ließ sich sagen, dass sich im Krater eine wahre Idylle befinden musste. Sattes Grün füllte fast die gesamte Fläche dort aus, von dunklen Tönen, die möglicherweise aus einem großen Wald kommen könnten, bis hin zu der Farbe von gesundem Gras nach einem Sommerregen. Natur schien hier wirklich ungestört vegetieren zu können.

Die dritte Beobachtung war fast das genaue Gegenteil. Genau im Zentrum, am tiefsten Punkt der Insel, ließen sich graue, häufig rechteckige Strukturen ausmachen. Die Überreste Dorú Areabas. Die steinernen Ruinen der legendären Stadt, in der vor einem vollen Jahrhundert die Drachenreiter gelebt hatten. Jeder Mensch in Alagaësia kannte diesen Namen, auch wenn Galbatorix versuchte, sie mit schlechten Dingen wie seinem endgültigen Sieg zu verbinden. Nicht immer erfolgreich. Auch bevor unser Dorf überfallen und niedergebrannt worden war, hatten wir in Carvahall mehr wert auf die Geschichten meines Vaters gelegt, als auf die der Steuereintreiber des Tyrannen.

Ich teilte den anderen meine Beobachtungen mit und sie reagierten beide mit Ehrfurcht. Arya wegen dem Monument der Vergangenheit und den Dingen, für die es gestanden hat und immernoch stand. Saphira war ebenfalls schwer beeindruckt davon, nicht jedoch wegen der geschichtlichen Bedeutung, sondern einfach nur, weil es sich hier um ihr Volk handelte. Hier hatten ihre Ahnen gelebt und hier waren sie gestorben. Natürlich hinterließ das Spuren.

Während wir in einem langsamen Gleitflug auf die Insel zu flogen, Saphira hatte so viel Kraft wie möglich bis hier hin gespart, aber der Flug war lang gewesen und die Winde hatten heftig an ihren Flügeln gezerrt, schalteten sich Percy und Annabeth plötzlich ein und zweitere fragte: „Eragon, erinnerst du dich, was Oromis euch über diesen Ort gelehrt hat, und ich meine jetzt keine inhaltlichen Dinge über die Reiter und Natur, sondern etwas, was sehr zeitnah wichtig wird?" Ich musste einen Moment nachdenken, denn es gab wirklich viele Dinge, die uns über die Stadt der Reiter erzählt worden war, aber ich kam nicht schnell genug auf das, worauf sie hinaus wollte. Saphira jedoch schon.

Sie haben uns gewarnt, dass dieser Ort verflucht und vergiftet ist", erinnerte sie mich. Nun, da sie es gesagt hatte, wusste ich sofort, dass sie recht hatte. Damals hatte ich es für eine Geschichte gehalten, die diesen Ort schützen sollte, indem sie jedem davor Angst machte, ihn zu besuchen. Ich wusste aber zur gleichen Zeit, dass der alte Elf uns niemals etwas nur aus solchen Gründen beigebracht hätte und so vermutete ich einen wahren Kern.

Mit einem Nicken bestätigte Percy diese Annahme. „Während dem Kampf ist zu viel Magie fehlgeschlagen und hat andere Dinge bewirkt. Heute ist dieser Ort von diesen Querschlägern durchflochten und hat eine gefährliche Aura. Jedes Tier an diesem Ort ist entweder gestorben oder hat sich magisch verändert, sodass es dem Gift stand hält. Ihr jedoch solltet euch nicht mit der Hoffnung zufrieden geben, dass die Magie euch auf eine Art verändert, die euch vor ihr schützt." Anschließend schwieg er einen Moment und legte sein Gesicht in nachdenkliche Falten. Normalerweise kommentierte Annabeth dies damit, dass Denkerfalten denen vorbehalten sein sollten, die diese Praktik tatsächlich auch anwandten, aber heute sah sie davon ab.

Schließlich wollte ich fragen, wie wir uns denn davor schützen sollten, aber ich hatte das kleine Detail, dass Percy und Annabeth nach Belieben Gedanken lesen konnten, ohne dabei entdeckt zu werden, übersehen und so bekam ich die Antwort, bevor ich die Frage, zu der sie gehörte, stellen konnte. „Es ist ein komplizierter Zauber, den du am besten einfach so hinnimmst und nicht hinterfragst. Er ist einzig und allein zur Neutralisierung dieses Ortes gedacht und deshalb sonst völlig nutzlos." Keine große Überraschung, es war schließlich hochkomplexe Magie, die wir wohl kaum je verstehen würden, deshalb gab es auch keine Fragen. An derer statt sprach uns der Fischadler die Magie einmal vor und gab uns anschließend das Wissen über die Aussprache und Betonung direkt.

Es war ein langer Spruch und ich musste mehrmals üben, bis meine Lehrer zufrieden damit waren. Als ich ihn dann schließlich sprach und Magie in die Worte legte, spürte ich zuerst keine Veränderung. Noch verbrauchte der Zauber allem Anschein nach keine Energie von mir.

Das kam erst, als wir die Strecke bis zu den äußersten Felsen um mehr als die Hälfte verkürzt hatten. Ich verlor nun fließend etwas von meiner Kraft. Es war zwar wirklich sehr wenig, aber der Zauber war definitiv aktiv. Von hier an wäre jeder Ahnungslose aufgeschmissen gewesen.

Auch wenn der Tag schon fortgeschritten war, entschieden wir uns dafür, den Felsen bereits heute zu suchen. Ich konnte nicht leugnen, dass es mich lockte, die gesamte Insel zu erkunden, aber noch waren wir im Krieg. Wenn wir diesen gewonnen hätten, könnten wir vielleicht darüber nachdenken, das Zuhause der Reiter der Vergangenheit zu erkunden, aber noch spielte Zeit eine Rolle und wir mussten uns beeilen.

Nachdem der Vergessenszauber von uns genommen war, war auf dem Flug langsam mein Gedächtnis an jedes Mal, wo ich den Namen gelesen oder gehört hatte, zurückgekehrt. Oft war das nicht gewesen, aber in einem Buch, was ich in Ellesméra durchwühlt hatte, hatte ich eine Beschreibung dieser Insel im Ganzen gelesen und dort war sowohl eine Beschreibung der Lage, als auch des Aussehens des Felsens von Kuthian sehr genau notiert gewesen. Ich hatte mich damals nur wenige Minuten darauf nicht mehr daran erinnern können.

Trotz der verschiedenen Gefühle, seien es Triumph über das durchgestandene Abenteuer oder Ehrfurcht vor diesem Ort, erinnerten wir uns alle wieder daran, warum wir Bedenken gehabt hatten. Es könnte eine Falle sein. „So gerne ich diesen Krater-grünes-Paradis auch von oben bewundern möchte, wenn die Möglichkeit besteht, in eine Falle zu laufen, wäre das, fürchte ich, nicht sehr weise", sprach Saphira es an. Leider ließ sich nichts dagegen einwenden und so stimmten wir notgedrungen zu, direkt an den Seiten des Hanges zu landen.

Wir entschieden, nachdem Saphira uns sicher am Boden abgesetzt hatte, dass wir uns zumindest vorerst eine kleine Pause gönnen sollten. Es war unwahrscheinlich, dass wir in eine Situation kommen würden, in der dies einen Unterschied machen würde, aber Saphira war nun mehr als zwei volle Tage unter höchsten Anforderungen geflogen und ich war der starken Auffassung, dass sie nun Ruhe brauchte. Sie beteuerte zwar immer wieder, dass sie immernoch voll einsatzfähig war, und bis zu einem bestimmten Punkt nahm ich ihr das auch ab, aber zu viel Anstrengung würde die Lage nicht verbessern. Als ich ihr das sagte, leistete sie tatsächlich auch nicht sehr viel Gegenwehr und spätestens daran konnte man auch erkennen, dass sie wirklich erschöpft war, denn anderenfalls würde sie darauf besehen, dass es wichtigeres als ihre Erholung gab, und das mit ihren Ahnen vergleichen.

So kam es, dass wir alle gemeinsam am Ufer eines kleinen Bergbachs saßen, Percy und Annabeth auch wieder in menschlicher Gestalt, und meine Seelengefährtin es sich zum Ziel gesetzt zu haben schien, den Wasserfluss für mehrere Minuten vollständig aufzuhalten und in sich aufzunehmen. Erfolgreich, möchte ich anmerken.

Percy und Annabeth hatten sich aneinander gekuschelt ins Gras gelegt und zumindest den zweiten Teil hatten Arya und ich ihnen schnell nachgemacht. Leider nur den, auch wenn ich mir beim ersten nicht ganz sicher war, wie das zum aktuellen Zeitpunkt zustande kommen sollte.

So da liegend bemerkten wir, also zumindest Saphira und ich, aber auch Arya wirkte sehr überrascht, erst garnicht, dass sich eine Gefahr der untersten Klasse näherte. Zwei menschengroße Schnecken glitten auf uns zu. Zwei Dinge konnte man von ihrer Größe einmal abgesehen über sie sagen. Zum einen waren sie unfassbar hässlich und zum anderen gelang es ihnen auf irgendeine Art, alleine mit ihren Fühlern böse dreinzublicken. Eine Glanzleistung, wenn man beachtete, dass sie kein Gesicht hatten. Dazu ließ sich vermuten, dass Intelligenz nicht der Bereich war, in dem sie eine Gefahr darstellten. Schließlich näherten sie sich zu zweit einer Echse, deren Maul größer war als eine von ihnen.

Sobald sie sie gesehen hatte, stieß aus einem von Saphiras Nüstern eine weißblaue Flamme hervor und grillte beide Wesen auf der Stelle. Anschließend fragte sie, primär an die beiden allwissenden Turteltäubchen im Gras gewandt: „Warum kommen mir diese Wesen so bekannt vor? Ich wusste sofort, dass sie in der Rangordnung von Jäger und Beute als Futter eingeordnet sind, nicht allein wegen ihrer Größe, aber ich könnte schwören, sie noch nie zuvor gesehen zu haben." Wellen der Verwirrung schwappten mir von ihr aus entgegen. Tief in meinem Unterbewusstsein konnte ich mir bereits denken, warum sie diese Verbindung bauen konnte, aber nun, da sie bereits gefragt hatte, ließ ich lieber die Wissenden antworten. Ich glaubte, dass die Erinnerungen, die alle Drachen von Geburt an hatten, ihr etwas darüber verrieten. Vielleicht gab es zwischen diesen Schnecken und den Drachen bereits eine längere Vorgeschichte.

Annabeth bestätigte meine These ziemlich präzise. Laut ihr waren diese Tiere für die Drachen auf Vroengard die einzige und wichtigste natürliche Nahrungsquelle gewesen, deren Ergiebigkeit ein so mächtiges Volk sättigen konnte. Dies sei für viele Jahrhunderte so gewesen und damit wohl auch in dem selben Bereich der Erinnerungen abgespeichert worden, in dem sich auch der Hass und die Angst befanden, die sie verspürt hatte, als sie die Ra'zac das erste Mal zu Gesicht bekommen hatte.

Die Ra'zac waren zur Höchstzeit der Reiter die einzigen gewesen, bei denen selbst für einen vorsichtigen Reiter Gefahr bestehen konnte. Jeder Drache, der mit einem Reiter verbunden war, hatte dies immer gefürchtet und noch dazu die Lethrblaka, die selbst für Drachen mittlerer Größe eine ernstzunehmende Bedrohung darstellten. Aus dieser Furcht war das kollektive Gedächtnis Ihr wollt nicht wissen, wie unglaublich lange ich mir nach diesem einen Ausdruck den Kopf zerbrochen habe! Ich könnte mindestens zwei Seiten lang fluchen, aber weil gerade Jubiläum ist und ich mich weniger beschweren will, belasse ich es bei ein oder zwei Sätzen. Ich wusste, dass es diese Bezeichnung gab, aber sie ist mir MONATE lang nicht eingefallen. Das ist so unglaublich frustrierend! der Drachen erweitert worden und so schien es auch mit den Schnecken zu sein, nur dass nicht Furcht die entsprechende Botschaft war.

Saphira schien diese Angabe zu genügen und so schnellte sie vor und verspeiste die eine Schnecke im Ganzen. Selbst die Schale ihres Hauses barst fast sofort. Von Saphira kam ein tiefes und zufriedenes Brummen. „Es gab einen Grund für meine Ahnen, sich an dieser Art zu bedienen. Sie haben einen hervorragenden Geschmack, selbst wenn man sie eigentlich zum Kohlebarren verbrannt haben sollte. Wäre das Fressen-klein-und-schnell in den Wäldern doch bloß genauso hitzeresistent." Etwas sagte mir, dass wir, wo auch immer wir uns nach dem Krieg niederlassen würden, diese Wesen ansiedeln müssten. Um sie gegebenenfalls in einem Buch wiederzufinden, fragte ich Annabeth, da sie als einzige eine Ahnung hatte, aber nicht gerade damit beschäftigt war, ein teigartiges flaches Objekt durch die Luft schweben zu lassen und dabei in einer blauen, ölig aussehenden Flüssigkeit ertränkte.

„Sie werden Snalglí genannt, aber viel wirst du nicht über sie finden, denn ihre Population ist auf diese Insel beschränkt und die Drachen, als einzige, die sich wirklich für sie interessiert haben, haben keine Schrift. Von den Reitern gibt es in meinem Wissensspeicher, was eigentlich auch verallgemeinert werden kann, keine Aufzeichnung, die sich weiter als zu dem, was du mit bloßem Auge erkennen kannst, mit ihnen auseinandersetzt." Nachdem sie im ersten Teilsatz meine Frage beantwortet hatte, gab sie mir noch über die fünffache Länge weitere Auskünfte über Dinge, die ich zum Teil tatsächlich gefragt hätte, die ich an dem Punkt zum Teil noch garnicht im Kopf gehabt hatte.

Allgemeine Bildung erledigt, jetzt könnt ihr auch etwas essen", merkte Saphira an und deutete dabei mit einer Klaue auf den zweiten Leichnam. Ich blickte zur Seite, denn mir fiel dazu eine Kleinigkeit ein, die aber vielleicht umso wichtiger sein könnte. Arya war eine Elfe und Elfen aßen traditionell aus Liebe zum Leben kein Fleisch und sie hatte mir einmal erzählt, dass sie auch nie in Versuchung dazu gekommen waren, da sie es nie gekannt hatten. Ein Schicksal, was viele Bauern unter Galbatorix erzwungenermaßen teilten, aber sie sehnten sich eben danach. Fragend blickte ich sie an und konnte klar erkennen, dass sie mit sich kämpfte. Ich traute mich auch nicht, ihr in ihre Überlegung reinzureden, denn es war ein Thema, das sehr stark auf der Wahrnehmung der Welt beruhte, und da wir zwar ähnliche, aber definitiv nicht gleiche Anschauungen hatten, könnte eine falsche Übertragung von mir auch sie zu einer Entscheidung führen, die sie später zu tiefst betrüben würde. Das wollte ich nicht und die Schuld daran auf mich nehmen müssen, erst recht nicht.

„Gibt es an diesem Ort noch essbare Pflanzen, oder etwas ähnliches?", wollte sie wissen, einen schwachen Schimmer der Hoffnung in ihrer noch immer melodischen Stimme mitschwingend. Hoffnung, die gleich wieder dem Erdboden gleich gemacht werden sollte, als Annabeth nur den Kopf schüttelte. „Die Magie hat hier alles verdorben. Pflanzen und Tiere sind nicht mehr die selben. Sie sind tödlicher und giftiger als alles damals und es ist eigentlich ein Wunder, dass diese Schnecken dagegen immun zu sein scheinen." Die Elfe schloss die Augen und atmete einige Male tief ein und aus, bevor sie in einem letzten Versuch nachfragte: „Gibt es irgendeine Möglichkeit, hier etwas essbares zu bekommen, ohne dafür den Tod anderer Lebewesen auszunutzen?" Dabei warf sie einen schnellen Seitenblick zu Percy, der sich vollstopfte, ohne dass die in der Luft schwebende Mahlzeit kleiner wurde.

Das entging Annabeth natürlich nicht, und so zuckte sie mit den Schultern und meinte: „Wenn es dir so wichtig ist, dann können wir dich auch durchfüttern. Praktisch gesehen ist das kein Problem. Du musst dir nur überlegen, ob es dir dieser Teil der Abhängigkeit wert ist, wenn du dafür bei deinem Vegetariertum bleiben kannst." - „Vegetariertum?", hakte sie sofort nach. „In unserer Welt werden Menschen, die grundsätzlich kein Fleisch essen, Vegetarier genannt. Es gibt da verschiedene Stufen, je nachdem wie ernst Menschen das Prinzip nehmen und wieviel sie dafür bereit sind, von ihrem persönlichen Komfort aufzugeben."

Und damit hatten wir auch wieder etwas über andere Welten gelernt. So war es wirklich oft mit Annabeth. Egal was man fragte, man bekam eine ausführlichere Antwort, als man selbstständig zusammenfragen hätte können. Eine wirklich praktische Eigenschaft, wenn man etwas lernen wollte, sollte oder beides, aber ich war mir fast sicher, dass es Leute gab, denen das zu viel wäre, weil das meiste nicht aus ihren Interessensgebieten stammte. Vielleicht fand sie dann aber auch einen Weg, es mit den Interessen ihres Gegenübers abzustimmen und so trotzdem eine funktionierende Unterhaltung mit ihr als Lehrerin zu führen.

Arya hatte sich wieder hinter ihrer grüblerischen Miene verschanzt. Als sie die Situation schließlich ausgiebig betrachtet zu haben schien, eröffnete sie: „Ich glaube, ich kann das guten Gewissens annehmen, solange ihr damit einverstanden seid. Ich bin ja schließlich bereit, etwas unangenehmes in Kauf zu nehmen, um meinen Glaubenssätzen treu zu bleiben. Wenn sich Fleisch essen und verhungern gleichzeitig beides vollständig verhindern lässt, würde ich dieses Angebot gerne annehmen." Diese Überlegung schien mir nachvollziehbar und so meinte ich: „Für mich gilt das selbe. Wenn es möglich ist, würde ich gerne auf die vegetarische Alternative zurückgreifen."

Nicht besonders überrascht zuckte Annabeth mit den Schultern und anschließend erschienen vor uns einige Dinge, die definitiv der Qualität des königlichen Hofes gleich kamen. Nach Monaten in einem militärischen Lager hatte ich den Geschmack von erleseneren Dingen, wie es sie in Ellesméra gegeben hatte, schon längst wieder vergessen. Aus diesem Grund stellte sich von da an eine gefräßige Stille ein.

Luna pov

Luna ist ein Wesen, was kaum mit Sprache kommuniziert, also...

Kuschelig-zusammengerollt lag ich auf dem Essen-voll-hohl von sterblich-Freundin-Heldin-aufopferungsvoll-mutig und während ich ihr half, ihren Schutz-für-Gedanken-und-Gefühle zu stärken, genoss ich die Wärme-sicher-angenehm von ihr. Wir hatten vor etwas Zeit-von-sterblichen wieder von Welt-wie-du-sie-dir-wünscht darauf gewechselt und sterblich-Freundin-Heldin-aufopferungsvoll-mutig hatte diese Aufgabe bereits wieder vollkommen ins nicht-denken-wissen verschoben und fokussierte sich auf Schutz-für-Gedanken-und-Gefühle.

Auf einmal öffnete sich Tür-hart-gefangen und dahinter stand Körper-stark-Geist-schwach-gebrochen-Schmerz, mit einem Stoff-schwarz-verstecken vollständig über sein oben-Gedanken-wahrnehmen gezogen. Wie schon einmal sprach er kein Laut-menschlich-schwer und ließ sich an Wand-kalt-und-hart herunter rutschen. Sein Augen-Nase-Mund wirkte Gefühle-Schmerz-zerbrochen und er roch nach Alkohol-widerlich-giftig.

Viel Menschen-leben-verrinnt verging, in der er garnichts tat. Ich beobachte ihn genau, denn ich wusste, würde er böse-oder-gefährlich-Verhalten-schlecht, müsste ich sterblich-Freundin-Heldin-aufopferungsvoll-mutig mehr denn je helfen, weil Fesseln-hart-schlecht sie davon abhielten. Schließlich Menschen-Worte-kommunizieren Körper-stark-Geist-schwach-gebrochen-Schmerz mit Geräusche-undeutlich-betrunken: „Ich habe über Eure Worte nachgedacht, Nasuada." Ich spitzte die Geräusche-laut-schmerzhaft und sah ihn, auch wenn ich für ihn nicht-sehen-aber-da-sein war, lauern-auf-wichtige-Informationen an. „Ihr habt recht, ich bin nicht zufrieden, aber ich kann nichts dagegen tun. Er kennt meinen wahren Namen und hat all die Schwüre in der alten Sprache. Ich habe garkeine andere Wahl, als seinen Befehlen zu folgen."

Nach einem weiteren Moment der keine-Worte-keine-Geräusche, antwortete sterblich-Freundin-Heldin-aufopferungsvoll-mutig ihm mit weder-gut-noch-böse Stimme: „Und was ist mit den Dingen, die er nicht gesagt hat? Dinge wie deine Anwesenheit hier sind bereits kleine Rebellionen. Mach so auch in anderen Bereichen weiter, dann wirst du irgendwann nicht mehr der Sklave sein, den er in dir sieht." Mit Schmerz-Hoffnungslosigkeit-Verzweiflung ganz eindeutig aus seiner Stimme hervorgehend laut-sprechen-aufgebracht er: „Wie? Sagt mir wie!" Zu viel Lärm-schmerzhaft.

Ich konnte erkennen, dass nun ein Moment-an-dem-sich-viel-ändert kommen würde. „Macht mich los", gab sterblich-Freundin-Heldin-aufopferungsvoll-mutig zurück. Dieses Willen-mitteilen war riskant, aber wenn es funktioniert würde, würde es ihr nicht nur einen neuen Hilfe-die-freiwillig-Aufgaben-folgt geben, sondern ihr auch zeigen, dass sie auch hinter Tür-hart-gefangen Einfluss haben konnte. Aus diesem gefühltes-wissen-über-Situation schöpfte sie die Energie-Kraft-Stärke, die einer der Gründe für meine inzwischen bedingungslose Liebe-Wertschätzung-Zuneigung für sie war.

Körper-stark-Geist-schwach-gebrochen-Schmerz schien keine Entscheidung treffen zu wollen und hatte lange einen Blick-leer-komisch-starren. Schlussendlich erhob er sich schwerfällig von Wand-hart-gefangen und laufen-ohne-sicher-auf-den-Füßen-zu-sein auf sterblich-Freundin-Heldin-aufopferungsvoll-mutig zu und ich schnell-denken-hektisch, was ich tun sollte, wenn er verhalten-böse-schädlich-Schmerz würde. Ihm könnte ich nichts tun, dazu waren mir alle Leben-Natur-einzeln an sich zu wertvoll, aber Bereitschaft für Schutz-vor-Schmerz von sterblich-Freundin-Heldin-aufopferungsvoll-mutig konnte ich auf jeden Fall aufbringen.

Nichts derartiges geschah jedoch. Er löste Fesseln-hart-schlecht mit einem sprechen-lautlos-heimlich und lief danach zurück zu Wand-hart-gefangen, aber seine Gedanken-durchs-Gesicht-sichtbar hatten sich schlagartig verändert. Was ich mit meinen Augen und durch seinen Gedanken-Schutz-löchrig sah, war erstaunlich, auch wenn es Sinn ergab. Er hatte soeben seine Fesseln-nur-im-Kopf abgelegt und sich gegen sein Leben-aufgezwungen-unbefriedigend widersetzt.

In genau diesem Moment hatte sich sein Lebenslicht-grau-unwillig wieder erhellt und etwas an Farbe-bunt-leuchten gewonnen. Selbst seine Haltung-müde-schwach-hängende-Schultern richtete sich etwas auf. Sterblich-Freundin-Heldin-aufopferungsvoll-mutig hatte Teile davon ebenfalls bemerkt und ein Lächeln-ehrlich-warm zierte ihr Gesicht. Trotz des Situation-wird-besser setzte sie fast sofort wieder ihre Maske-hart-undurchsichtig auf. Ihrer begründeten Ansicht nach würde sie das in seinen Augen verwundbar-gefährdet machen und dieses Gefahr-vermeidbar wollte sie nicht eingehen.

Sie schwang ihre Beine vorsichtig von der hart-kalt-liegen-gefangen und ließ sich langsam auf Pfoten-ohne-Fell-unten gleiten. Grausames-Schmerz-zufügen hatte jedoch an ihrem Körper Spuren hinterlassen und auch wenn ich höllische-Schmerzen-ohne-Schuld blockiert hatte, litt ihre Gleichgewicht-Stärke darunter. Sie konnte sich selbst körperlich fast nicht mehr tragen. Eine Handlung-unterbewusst-schnell hielt sie jedoch davon ab, mit dem Kopf auf den Boden-hart-schmerzhaft aufzuschlagen. Körper-stark-Geist-gebrochen-Schmerz sprang auf und wollte ihr aufhelfen, doch sie hob eine Hand und signalisierte ihm damit, dass sie keine Hilfe-gut wollte. Gefühl-im-Gesicht-Anstrengung war klar zu erkennen, während sich sterblich-Freundin-Heldin-aufopferungsvoll-mutig langsam und wackelig-unsicher zur Wand-hart-gefangen hinüber arbeitete und sich Geräusch-Schmerz-Leid daran herunter rutschen ließ.

Als sich auch Körper-stark-Geist-gebrochen-Schmerz zu Boden sinken lassen hatte, wollte sie wissen: „Warum hast du mich befreit? Zumindest bis zu diesem Grad." Sein Blick wurde glasig-leer-unkontrolliert und er schwieg für lange verrinnen-von-Momenten. „Weil ich ausdrücken möchte...", er machte eine lange Pause-denken-Gedanken-ordnen, ehe er fortfuhr: „... dass Galbatorix Befehle nicht das sind, was ich tun möchte oder würde. Weil Ihr mir gezeigt habt, dass jede Auflehnung mir mehr Freiheit schenkt. Ich möchte kein Sklave sein und wann immer ich zeigen kann, dass ich das nicht bin, werde ich das von nun an tun."

Erneut schwieg er und kurz bevor sterblich-Freundin-Heldin-aufopferungsvoll-mutig etwas erwidern konnte, fügte er noch hinzu, während er den Kopf ein wenig nach unten neigte: „Ich möchte Euch danken. Ich habe zweimal mit Euch gesprochen und in dieser Zeit habe ich mehr über mich selbst gelernt, als in über einem Jahr gefangen sein und Knechtschaft." In diesem Moment spürte ich wirklich, wie Körper-stark-Geist-gebrochen-kämpfend-Schmerz sich selbst die Grundlagen legte, aus Gefangenschaft-durch-Namen auszubrechen. Es freute mich für ihn, aber der Dank-Anerkennung dafür gebührte ohne Frage jemand anders. Sterblich-Freundin-Heldin-aufopferungsvoll-mutig!

Roran pov

Und da war sie. Das Mädchen, in das ich mich vor vielen Jahren verliebt und sie nun geheiratet hatte, stand über einen kleinen Kessel vor ihr gebeugt da und hatte mir den Rücken zugewandt. Nun, da ich sie endlich wiedersah, nach mehr als zwei Wochen am anderen Ende des Landes, stand ich wie angewurzelt da. Ich hatte mir überlegt und mich daran festgehalten, wie ich wieder hier sein würde, aber an die Momente danach hatte ich keinen Gedanken verschwendet. Verschwendet war wohl nicht das richtige Wort, denn verschwendet wären diese Gedanken wahrlich nicht gewesen. Mit ihnen hätte ich jetzt nicht hilf- und planlos hier in der Gegend herum gestanden und versucht, mir schnell etwas zu überlegen, wie ich den Moment ausschmücken könnte. Aber meine Gedanken waren wie leer gefegt.

Irgendwann, nach mehreren Sekunden der Stille, schien sie zu merken, dass das Rascheln nicht von irgendeinem Zelt in der Nähe sondern von der Plane von ihrem eigenen Zelt gekommen war. Als würde die Zeit langsamer verlaufen, drehte sie sich zu mir um und ihre Augen huschten erst hektisch hin und her, bis sie einen Augenblick später die wunderschönen Augen aufriss und ihr lieblicher Mund weit genug offen stand, um einem kleineren Vogel Heim zu gewähren. Mit erstickter Stimme flüsterte sie: „Roran?" Ein Moment verging, in dem sie sich wieder so weit fing, dass sie normal sprechen konnte, und wenn eben noch einzelne Laute kaum zu hören waren, versuchte sie nun, drei in den Zeitraum von einem zu verpacken. „Du bist wieder da. Warum hat mir das niemand gesagt? Geht es dir gut? Was ist..."

Bevor sie ihren Fragenhagel weiter fortsetzen konnte, legte ich ihr sanft zwei Finger auf die Lippen, um sie zum Verstummen zu bringen. Sie tat dies tatsächlich mitten im Sprechen und fiel mir stattdessen förmlich um den Hals. Nachdem ich einen Atemzug später realisiert hatte, was soeben geschehen war, legte ich liebevoll ebenfalls meine Arme um sie und zog sie vorsichtig an mich. Behutsam legte ich meinen kopf auf ihrer Schulter ab und lehnte ihn gegen ihren. Diese Nähe hatte mir gefehlt. Sie gab mir etwas, für das es sich immer lohnte, zurückzukehren. Egal wie schrecklich etwas von statten gegangen war. Egal wie viel schief gelaufen war und egal wie andere von mir dachten, diese Nähe und Zuneigung würde ich mir nicht mehr nehmen lassen und ich würde sie niemals freiwillig aufgeben.

Ich weiß nicht, wie lange wir so da standen und ich möchte es eigentlich auch nicht wissen, denn es geht um das Gefühl. Auf der einen Seite fühlte es sich so an, als könnte es immer so weiter gehen, aber im gleichen Moment war es auch schon wieder vorbei, hatte sich viel kürzer angefühlt, als es wohl wirklich gewesen war. Als wir uns schließlich lösten, hatte ich ein warmes Gefühl im Bauch und einen kleinen nassen Fleck auf der Schulter. Bei ihr war es vermutlich nicht anders. Fast wie damals bei unserer Hochzeit, aber es war nur ein Wiedersehen. Nur ein Wiedersehen, was mich aufweckte, was mich glücklich machte, was mir das Gefühl eines Lebens mit Sinn gab. Wenn jeder der Soldaten, die unter meinem Kommando Aroughs belagert hatten, einen Ort hätte, an dem er sich so fühlte wie ich jetzt, dann hätten wir halb so lange gekämpft und unsere einzigen Toten hätten von einem Pfeilhagel kommen können.

In diesem Moment wusste ich, dass es keinen Preis auf dieser Welt gab, den ich nicht dafür bezahlen würde, immer wieder zu diesem Gefühl zurückzukehren. Keinen. Und wenn ich dafür bis zur Schwelle des Todes erschöpft kämpfen müsste, würde ich es klaglos tun, denn es gab etwas, wofür es sich lohnte. Ich gab ihr einen Kuss auf die Stirn, während wir uns nebeneinander auf dem Feldbett niederließen, an dem ich das richtige Zelt erkannt hatte. Während sie aufrecht sitzen blieb, legte ich mich auf den Rücken und bettete meinen Kopf in ihrem Schoß.

Ich musterte jeden Zentimeter ihres Gesichts, während sie mir mit den Fingern durch die Haare fuhr. So blieb es eine ganze Weile und ich war vollkommen zufrieden damit. Ich brauchte nicht jeden Tag die Welt zu retten. Jeder zweite reichte und heute war der dran, an dem sie sich selbst retten muss. Ich schloss die Augen und für eine Weile konzentrierte ich mich einfach nur auf meine Atmung. Das half mir, auch den hartnäckigen Stress, der sich nichteinmal durch meine Rückkehr hatte ausradieren lassen, langsam abzubauen, bis ich schließlich selbst die seit unserer Flucht aus Carvahall absolut allgegenwärtige Grundspannung in meinen Schultern abwerfen konnte. Das sagte wohl alles darüber, wie stark das Gefühl von Sicherheit und Frieden war, das ich an diesem Ort verspürte.

„Geht es dir gut?" Diese Frage zog mich vom stillen Genießen hin zurück zur Aufmerksamkeit. Auch wenn viele Menschen sie verwendeten, wenn sie einem mitteilen wollten, dass sie nicht glaubten, dass es einem gut gehen würde, klang es bei ihr nicht so. Es war schlicht die ehrliche, auf Interesse basierende Frage nach meinem Wohlbefinden und es fühlte sich wundervoll an, ehrlich antworten zu können, dass dies tatsächlich der Fall war und noch dazu sie die grundlegende Ursache dafür war.

Das entlockte ihr das glückliche Lächeln, in das ich mich seinerzeit verliebt hatte, noch bevor ich sie gut genug kennengelernt hatte, um zu merken, dass all ihre Schönheit für mich noch von ihrer friedlichen und hilfsbereiten Persönlichkeit übertroffen wurde. Sie war nicht in diesem Militärlager, weil sie diesen Krieg gewinnen wollte. Sie war nur hier, weil ich es war und weil hier Menschen Hilfe brauchen konnten.

Unser Zelt verließen wir an diesem Abend nur noch einmal, um noch etwas warmes von den Kochfeuern zu bekommen. Als wir jedoch wieder zurück bei unserem Zelt waren, entschloss ich mich, bis zum nächsten Morgen keine Gedanken mehr an die Zukunft, Kriegspläne und was nicht sonst noch alles anlag zu verschwenden. Bis zum nächsten Morgen einfach einmal nicht den weiteren Verlauf der Geschehnisse auf Kosten des Moments planen.

Als wir wieder auf dem Bett saßen, erzählte ich von Aroughs, auch wenn ich ein paar Dinge so darstellte, dass sie nicht ganz so draufgängerisch wirkten, wie sie gewesen waren. Allem Anschein nach eine gute Idee, denn auch diese freundlich interpretierte Version ließ Katrinas Gesicht alle Anzeichen von Entsetzen und Angst aufzeigen. „Roran Hammerfaust. Ich weiß, dass du von der Welt in Ruhe und Frieden träumst, aber ich möchte, dass du in dieser Welt auch da bist. Gib auf dich acht, inzwischen bist du der Letzte, den ich direkt als Familie zählen kann."

Ich blickte zu Boden. „Katrina...", ich schluckte, nicht ganz sicher, wie ich meine Gedanken am besten ausdrücken sollte. „Ich möchte, dass du eines Tages in einer friedlichen Welt leben und alt werden kannst. Ich habe geschworen, dafür alles zu geben und ich könnte es mir nicht verzeihen, wenn diese Welt nicht zustande kommt, weil ich gekniffen und statt dem risikoreichen Weg zum Erfolg, den sicheren Weg in die Niederlage gewählt habe. Du steht für mich über allem und deshalb kann ich nicht mehr auf mich aufpassen, als ich es jetzt tue."

Nun war es an ihr, auf den Boden zu unseren Füßen zu starren. „Aber ich möchte nicht ohne dich in dieser Welt leben. Ich liebe dich, du dummer Bauernjunge, und du hast schon viel zu viel für mich durchgemacht. Bitte, fang an, auch auf dein eigenes Leben und dein eigenes Wohl Acht zu geben", flüsterte sie fast flehentlich und mit brüchiger Stimme. „Ich kann nicht. Der dumme Bauernjunge kann sich selbst nicht über seine auserwählte Königin stellen", gab ich traurig zurück, während ich sanft meinen Arm um sie legte. „Diese Welt ist grausam und hat mich schon zu zu vielen Dingen getrieben, die ich niemals tun wollte. Ich möchte nur noch dafür sorgen, dass sie dich verschont."

An ihrem Blick änderte diese Erklärung leider auch nichts. „Wenn ich dich schon nicht zur Vernunft bringen kann", sagte sie stockend und klang dabei durchgehend so, als würde ihre Stimme im nächsten Augenblick wegbrechen, „Dann versprich mir zumindest eins!" Sie hörte auf, den Boden anzustarren und blickte mir stattdessen auffordernd ins Gesicht, die Zähne sichtbar fest zusammengebissen. „Was für ein Versprechen?", wollte ich wissen.

Sie hielt den Blickkontakt für mehrere Sekunden, ehe sie antwortete: „Ich möchte von dir das Versprechen, bei allem was dir etwas bedeutet, dass du nicht vorzeitig aufgibst. Dass du, egal wie schlecht es aussieht, weiterkämpfst um zu gewinnen. Dass du dich nicht geschlagen geben wirst und dass du wirklich alles gibst, um deine Vision zu verwirklichen oder zu mir zurück zu kommen. Ich liebe dich auch ohne diesen Sieg. Komm zurück, wenn du willst, aber wenn du dich wirklich diesem Kampf verschreibst, dann versprich mir, dass du dafür alles gibst, denn ich weiß, dass du es schaffen kannst und dass deine Welt wundervoll sein wird. Aber wenn du dich dafür entscheidest, musst du mir versprechen, dass du dich von keiner Situation aus der Bahn werfen lässt. Von garkeiner!"

Ich hatte ganz eindeutig gehört, dass sie sich extra Mühe gab, ihre Stimme dabei fest und streng klingen zu lassen, war aber einfühlsam genug, um das nicht anzusprechen. Ich hatte schließlich verstanden, was sie mir mitteilen wollte. Wenn ich mich wirklich meiner besseren Welt zu ihrem Glück widmen wollte, könnte ich keine Ausreden für irgendeinen Moment der Nachlässigkeit bringen. Entweder bedeutete mir diese Welt wirklich alles, oder ich sollte mich nicht etwas so Großem verschreiben.

Aber meine Entscheidung war bereits in Stein gemeißelt und dieses Versprechen war keine Entscheidung zum Abwägen, sondern es bestärkte meine Entschlossenheit dazu. Ich würde tun, was ich versprochen hatte, weil ich daran glaubte und weil ich es versprochen hatte. Zwei gewichtige Dinge, die zu verletzen ich von mir nicht tolerieren würde. Entschieden und überzeugt antwortete ich deshalb: „Versprochen. Ich werde nicht noch einmal aufgeben, so wahr ich hier sitze. Für dich und für mich werde ich alles in meiner Macht stehende tun. Alles!"

Sie nickte traurig. Die Antwort, die sie hören wollte, war das wohl nicht gewesen, doch ich war ihr dankbar, dass sie sie trotzdem akzeptierte und so einen Streit vermied. Ich verstand, dass ihr meine Entscheidung nicht gefiel, das würde sie mir vermutlich auch nicht, wäre ich an ihrer Stelle, aber sie hatte verstanden, dass ich kein glückliches und ruhiges Leben mehr führen konnte, so wie ich es gewollt hatte, solange die Welt so schrecklich ungerecht war. Eine Ironie des Schicksals, dass sie das verstehen musste, denn schließlich war sie es gewesen, die diese Ungerechtigkeit am aller stärksten zu spüren bekommen hatte.

„Auch wenn es mir weiterhin nicht gefällt", bestätigte sie dann jedoch noch meine Vermutung. „Wenn du auf deinem Weg einen Moment von Frieden oder Ruhe brauchst, dann bin ich trotzdem für dich da. Distanziere dich nicht, nur weil du mehr willst und größere Ansprüche hast. Wir sind trotz all der Umstände ein frisch vermähltes Ehepaar auf dem Weg ins Glück." Es war ihr anzuhören, dass sie wirklich auch Angst hatte, dass auf andere Art als den Tod eine Distanz zwischen uns gebaut werden würde. Dass von dieser Meinungsverschiedenheit ausgehend ein Abstand wachsen würde, der am Ende alles zerstören könnte. Ich nahm mir jedoch fest vor, dies um jeden Preis zu verhindern. Ich zog schließlich nicht in den Krieg, weil ich die Welt ändern wollte, sondern weil ich etwas in der Reichweite meines Lebens ändern wollte, auch wenn das nicht möglich war, ohne die ganze Welt zu ändern.

„Danke!", flüsterte ich leise, hoffend, dass wir damit unsere jeweiligen Bedürfnisse abgesprochen hatten und dass es damit die letzte Diskussion dieser Art war. Ich wollte mich nicht noch einmal für etwas rechtfertigen, auf das ich zu großen Teilen nicht stolz war. Zwar war ich stolz auf das Ziel, für das ich kämpfte, nicht aber auf den Weg dorthin. Warum mussten so viele dafür sterben?

Eine lange Nacht voll erholsamen Schlaf später muss leider wieder aufgestanden werden. Bedankt euch beim Gott der Zeit... ach ne Mist, das wäre ja gewissermaßen ich. Wenn überhaupt bedanken, dann also bitte mit Opfergaben.

Ich schälte mich mühsam aus dem Bett und gab mir dabei Mühe, Katrina, die sich in meinem Arm eingerollt hatte, nicht aufzuwecken. Während ich auf die Füße kam, teilte mir ausnahmslos jedes Körperteil mit, dass es eigentlich lieber liegen geblieben wäre. Diesem Bedürfnis jedoch konnte ich leider nicht nachkommen, denn ich hatte drei Leuten versprochen, dass ich von nun an diesen Krieg entscheiden und beenden würde. Ich zog mich halbwegs standesgemäß an, bedeutet ordentliches Wams und eine saubere Hose, die beide von Katrina bereit gehalten worden waren. Dafür würde ich mich später noch bei ihr bedanken.

Ich wollte mich gerade hinaus schleichen, da fiel mir etwas ein, was geschehen war, kurz bevor ich nach Aroughs aufgebrochen war und was damals fast wie ein unrealistischer Traum gewirkt hatte. Ich erinnerte mich, dass Percy und Annabeth mir etwas über den Anhänger meiner Halskette erzählt hatten, aber nachdem ich diese Fähigkeit auf dem Weg ein paar Mal zu benutzen versucht und dabei keinen Erfolg gehabt hatte, hatte ich diese Informationen recht weit hinten in meinem Kopf verstaut. Die ganze Belagerung über hatte ich kein einziges Mal daran gedacht und es dementsprechend kein weiteres Mal versucht. Da ich jedoch auch nicht das Gefühl hatte, ich hätte nun neues Wissen, wie man es benutzen sollte, dachte ich auch darüber nicht weiter nach. Viel entscheidender, auch wenn zumindest die symbolische Bedeutung mich dazu brachte, das Teil nicht abzulegen, waren die zwei anderen Dinge, die ich an diesem Abend erklärt bekommen hatte.

Zuerst zum weniger wichtigen Teil. Die Schrift. Ich hätte eigentlich gerne eine Nachricht hinterlassen, aber leider hatten wir hier weder eine Schreibunterlage, noch eine Feder oder etwas ähnliches, mit dem man die Mitteilung festhalten könnte. Vielleicht sollte ich Jörmundur mal darum bitten. Nein, was wirklich meine Aufmerksamkeit auf sich zog, war das Objekt, dessen Zweck wir nicht mehr lesen konnten, weil der Text zu schnell verblasst war. Trotzdem griff ich nach der kleinen Kiste in der Ecke, in der ich das Kettenhemd lagerte. Ich hatte es in Aroughs nicht getragen, weil wir auf dem Weg versucht hatten, alles Gepäck auf ein absolutes Minimum zu reduzieren, aber nun konnte es vielleicht doch noch einen echten Zweck erfüllen.

Wenn es wirklich unzerstörbar war, wie die Worte darüber damals impliziert hatten, dann würde das für eine neue Figur der Hoffnung sicherlich von Vorteil sein. Noch dazu war es, als ich es hervor holte, blitzblank und funkelte selbst im matten und gedämpften Licht der Morgensonne, die unsere Zeltwände nicht so wirklich durchdringen konnte. Der strahlende Held der Hoffnung, nicht gerade mein Selbstbild, aber wenn er mir helfen würde, diese Welt zum besseren zu verändern, dann würde ich diesen Titel so lange tragen wie nötig.

Ich zog es also über und gab mir dabei alle Mühe, nicht zu viel Lärm zu verursachen, da ich Katrina sonst wohl aufwecken würde. Es gelang mir irgendwie, das Zelt unbemerkt zu verlassen und so stand ich nun im Sonnenaufgang und wartete darauf, dass sich meine Augen an das Licht gewöhnen würden. Anschließend lief ich den selben Weg zum Zentrum, den ich am Vortag in die entgegengesetzte Richtung erraten hatte. Im Gegensatz zu unserem Zelt stach mein jetziges Ziel jedoch durch mehr hervor, als nur durch eine kleine Ausbeulung an der Außenseite der Stoffplane. Als ich mich vor den Eingang stellte, wurden davor Waffen gekreuzt und obwohl ich schon so oft hier einberufen worden war, wurde noch immer die gleiche monotone Prozedur durchgeführt.

„Wer seid Ihr und was begehrt Ihr?", wollte der vorderste der sechs Wachen wissen. Ein Kull, dessen Brust sich etwa auf der Höhe meiner Augen befand. Nicht gerade der beruhigendste Anblick, aber nachdem ich mit einem von ihrem Volk gerungen hatte, wusste ich über ihre Schwäche Bescheid. Noch dazu hatte ich einen Hammer. Es war nie zu einer solchen Auseinandersetzung gekommen, aber seit wir aus Carvahall vertrieben worden waren, stellte ich mir in jeder Situation vor, wie ich aus dem schlimmst möglichen Szenario entkommen könnte. Man Roran, lern englisch und sag gefälligst worst case. Würde er vielleicht, wenn ich in Originalsprache schreiben würde. Das würde sowieso vieles einfacher machen. Vielleicht könnte die Sprache der Urgals dann einfach deutsch sein, weil deutsch ja anscheinend so einen harten Klang hat. Aber vorerst musst du leider mit dieser Variante auskommen. Na großartig...

Dafür war es nicht wichtig, einen realistischen Plan zu haben, sondern nur sich nicht hilflos zu fühlen. So wie hier. Ich wusste, wie ich den Kull außer Gefecht setzen könnte, aber ignorierte die fünf anderen bewaffneten Wachen. Wegrennen wäre logisch gesehen die einzige Hoffnung, die ich hätte, aber ich wollte mich nicht so fühlen.

Wie schon gesagt, soweit war es noch nie gekommen und so weit würde es wohl auch nie kommen. Also trug ich mein Anliegen übermäßig formell vor: „Jörmundur wünschte, dass ich heute früh wieder zu ihm kommen würde. Roran Hammerfaust!" In diesem Moment genoss ich vielleicht doch ein klein wenig den Eindruck, den mein Name machte. Die zwei menschlichen Wachen zuckten beide zusammen und sowohl die Zwerge, als auch die Urgals spannten sich sichtlich an. Bei dem Anführer sah das etwa so aus, als würde man seine Muskeln aufpumpen. Trotzdem hatte er gelernt, sich zu beherrschen und ohne eine weitere Bemerkung drehte er mir den Rücken zu, betrat das Zelt und kündigte mich formell an.

Zu meiner vollkommenen Überraschung, nicht, musste Jörmundur nicht erst abwägen, ob ich zu ihm durchgelassen werden würde oder ob ich eine zu beseitigende Gefahr darstellte. Stattdessen traf die Zeit, die ich davor stand sich erstaunlich genau mit der, die ein Kull bräuchte um das Zelt zu betreten, eine Frage zu stellen, eine prompte Antwort zu bekommen und das Zelt wieder zu verlassen. „Ihr werdet erwartet!", sagte der Anführer und gab den beiden menschlichen Wächtern, die nach seinem Verlassen wieder den Eingang mit ihren Waffen versperrt hatten, ein Zeichen und daraufhin wurde der Weg frei gemacht und ich trat ein. Tatsächlich wartete Jörmundur bereits, denn anders als Nasuada, jedes Mal wenn sie mich zu sich gerufen hatte, war er gerade nicht mit irgendeiner Form von Schreiben vor sich beschäftigt.

Nasuada pov

Ich war ganz ehrlich gesprochen überrascht. Ich hatte zwar gehofft, dass Murtagh sich meine Worte zu Herzen nehmen oder wenigstens darüber nachdenken würde, aber damit, dass er bereits beim ersten Mal, wo ich ihn wieder sah, zugab, dass ich Recht hatte und ihm vielleicht sogar mit sich selbst helfen konnte, hatte ich mir im Leben nicht vorstellen können. Er war zwar nennenswert betrunken gewesen, aber wenn das so weiter ging, würde sich hier unten wirklich ein Widerstand gegen Galbatorix bilden, selbst in den Zeiten, wo der Alkohol ihn nicht gefügig für mich machte. Im Gefängnis im Herzen seiner Macht. Ob es der zündende Funke war, sei so dahin gestellt, aber mit absoluter Sicherheit konnte ich sagen, dass es ihm nicht gefallen würde und, auch wenn ich mich hüten würde, das vor Murtagh auszusprechen, wenn ich klar bestätigen konnte, dass er sich gebessert hatte, würde ich ihn vielleicht sogar von einer Hinrichtung nach unserem Sieg retten können. Er würde für lange Zeit nicht als ehrenwerter Vertreter der Reiter willkommen sein, dazu würden ihm die Zwerge den Mord ihres Königs zu übel nehmen, aber vielleicht würden sie so nicht auf seinen Tod bestehen.

Es ist schwierig zu erklären, warum mich das überhaupt interessierte, schließlich war er für lange Zeit schon die zweitgrößte Bedrohung auf unserem Feldzug, aber von dem, was ich bisher über ihn wusste, war tatsächlich zu viel in seinem Leben nicht geschehen, weil er Böses gewollt hatte, sondern weil er in unglückliche Verhältnisse hineingeboren worden war. In irgendeiner Form hatte ich Mitleid mit ihm, aber auch das würde ich ihm nicht sagen. Zumindest noch nicht. Von allem, was ich bisher gesagt hatte, wäre nichts für den König von Nutzen, um es gegen mich zu verwenden. Würde ich jedoch zeigen, dass ich irgendeine Emotion besaß, die sich um irgendetwas in seiner Reichweite sorgte oder kümmerte, würde dieses Etwas automatisch zu einer Waffe werden und dieses Risiko würde ich nicht eingehen. Es würde die Situation für mich und für in diesem Fall auch ihn nur noch schlimmer machen.

„Ich freue mich über deine Einsicht", sagte ich deshalb. „Wenn du weitere Hoffnung und weiteren Sinn in diesem Widerstand und dieser Eigenständigkeit suchst, halte dir eines vor Augen. Dein wahrer Name kann sich ändern, wenn du dich änderst. Wenn du etwas hast, für das du bereit bist, Risiken einzugehen um ihm in den Weg zu treten, sei es etwas noch so kleines, dann wird das über kurz oder lang deinen wahren Namen ändern und seine Macht über dich schwächen." Auch wenn er mir offensichtlich aufmerksam zugehört hatte, blickte er traurig zu Boden und erwiderte: „Selbst wenn das stimmen sollte, er würde mich zu sich rufen und nicht wieder gehen lassen, bis er meinen neuen Namen kennt.

Ich glaube von mir behauten zu können, dass ich mich in meinem Leben schon mehrfach Verändert habe. Als mein Vater sein Schwert nach mir geworfen hat, wurde ich nach meiner Genesung zu ihm gerufen. Ich kann mich nicht mehr genau erinnern, was geschehen ist, aber Eurer Behauptung zufolge hätte er damals herausgefunden ob sich mein Name geändert hat und wenn ja, wie er lauten würde. Auch als meine Mutter starb, rief er mich einige Tage nach der Beerdigung zu sich. Er hat mit mir gesprochen und wohl wieder festgestellt, ob ich mich verändert habe. Es passt zu den Fakten, aber es nützt mir wohl nichts. Auch nach meiner Rückkehr hat er mich, neben Manipulation und vielfacher Folter auch einer Befragung unterzogen und dabei meine Gedanken ausspioniert. Seit diesem Tag muss ich wieder seinen Befehlen gehorchen, egal wie schrecklich sie sein mögen." Bei der neutralen, gleichgültigen Art, wie er über seine Behandlung aus der Vergangenheit sprach, lief es mir kalt den Rücken hinunter. Es war fast, als würde er die Geschichte eines anderen erzählen. Vielleicht eines gefühllosen Stofftiers.

Zur gleichen Zeit bemerkte ich aber ein System in dem Verhalten von Galbatorix. Ich wandte mich zu dem Mann um, der nun neben mir an die Wand gelehnt saß. „Siehst du das Muster nicht?", fragte ich prompt. Er hob den Blick wieder, überrascht von meiner plötzlichen Energie. „Welches Muster?" Ich wollte ihm nicht alles erklären, als wäre ich sein Lehrer, deshalb beschloss ich ihn über Fragen zu dem Schluss zu leiten, den ich gezogen hatte. „Was ist jeder dieser Prüfungen vorausgegangen?"

Er hob fragend eine Augenbraue, nicht sicher worauf ich hinaus wollte. „Tod, Verderben oder beides gleichzeitig?", schlug er trocken vor. Ich musste überraschend lachen. Noch etwas, was Galbatorix sicherlich nicht wollte. Erst geht sein wichtigster Diener zu seiner wichtigsten Gefangenen und dann bringt er sie zum Lachen.

„Mit Sicherheit auch, aber lass mich deine Geschichte anders formulieren. Du hast alles Vertrauen in deinen leiblichen Vater, was du vielleicht noch gehabt haben könntest, verloren. Er hat deinen wahren Namen überprüft. Du hast deine Mutter, als einen der wenigen Menschen, die dich dort wirklich geliebt haben, verloren. Er hat deinen wahren Namen überprüft. Du hast den Rest der Welt außerhalb der Mauern gesehen und dir selbst ein Bild von der Politik des Tyrannen gemacht. Er hat deinen wahren Namen überprüft. Was, außer der Überprüfung", diese Ergänzung machte ich nur, um einen weiteren trockenen und unwilligen Kommentar vorzubeugen, „haben diese drei Geschehnisse gemeinsam?"

Er dachte ziemlich lange nach, was vielleicht daran lag, dass er noch immer betrunken war. Das war vielleicht auch einer der Gründe, warum er so bereitwillig über seine Vergangenheit erzählte. Der Alkohol hatte sein Zunge gelockert.

Schließlich schienen selbst seine ausgebremsten Gedanken langsam ein Bild formen zu können und er fragte: „Meint Ihr, dass es jedes Mal davor irgendwas gegeben hat, dass meine Einstellung oder Beziehungen grundsätzlich beeinflusst hat?" Ich lächelte zufrieden. „Exakt das meine ich. Nach meinem Wissensstand ist in der letzten Zeit nichts derartiges mehr passiert." - „Man kann keine Veränderungen an Beziehungen vornehmen, die man nicht hat. Der einzige, der mir hier etwas bedeutet, ist Dorn, aber diese Beziehung ist wohl seit seinem Schlüpfen, übrigens das letzte Mal, dass er meinen Namen kontrolliert hat, nicht verändert", warf er ein.

Ich nickte und bevor ich meine Ausführung fortsetzte, nahm ich noch Bezug auf diese Anmerkung. „Das untermauert diese These noch. Er hat Dorn als möglich Veränderung für dich gesehen, aber er weiß, dass dir an niemandem hier etwas liegt. Deshalb glaube ich, solange es keine Gründe für diese Annahme gibt, wird er sich in Sicherheit glauben."

Nachdem ich diese Vermutung einen Augenblick lang sacken gelassen hatte, fügte ich noch hinzu: „Ich hoffe, ich mache jetzt keinen Fehler, dir das zu sagen, aber ich bin mir inzwischen sicher, dass genau das seine größte Schwäche ist. Dadurch, dass er sich selbst für den besten Herrscher hält, kann er sich nicht vorstellen, dass jemand anderes mehr wissen kann oder auch nur jemandem etwas gelingt, woran er gescheitert ist. Er konnte sich nicht ändern, ohne dass äußere Einflüsse ihm etwas genommen haben, aber du kannst es. Du kannst dich ihm nach Möglichkeit widersetzen und dich damit langsam aber sicher verändern, bis du ein anderer als der bist, den er unter seinem Kommando hat. Er wird es nicht bemerken, denn er glaubt nicht, dass ein Mensch alleine das schaffen kann."

Erneut konnte ich ihm ansehen, dass er eine Weile brauchte, um diese Ausführung zu verstehen, und ich war mir sehr sicher, dass der Wein, den er anscheinend getrunken hatte, erneut einen Anteil an dieser Reaktionsverzögerung hatte. Vielleicht hätte ich ihm auftragen sollen, nüchtern auskuriert zurück zu kommen. Mit den Worten: „Ich glaube, darüber muss ich nachdenken, wenn ich wieder klar denke", fasste er zum einen meinen Eindruck aus den letzten Minuten zusammen, gab aber zum anderen auch an, dass er überhaupt darüber nachdenken würde und das war schließlich das, was ich zu bezwecken geplant hatte.

Wir sprachen noch ein paar Minuten über belanglose Dinge, etwas, das ich schon sehr lange nicht mehr getan hatte und deshalb auf eine komische Art genoss, aber irgendwann wussten wir beide, dass wir immer mehr Gefahr liefen, die Aufmerksamkeit des Königs auf uns zu ziehen. Ich schwankte zurück zu meiner Steinplatte, zwar ohne mir dabei helfen zu lassen, aber mich trotzdem nicht beschwerend, dass er dicht genug hinter mir stand, um mich im Notfall auffangen zu können, und legte mich wieder darauf.

Murtagh fixierte meinen Körper zwar wieder, doch an jeder Stelle ließ er ein klein wenig Luft, sodass ich mich bewegen konnte. Nicht vom Fleck, aber schon die Möglichkeit, meinen Arm ein winziges bisschen hin und her zu ruckeln, hatte bereits ein Gefühl von Freiheit verursacht. Noch dazu war es ein weiterer Widerstand gegen Galbatorix, der diese Sanftheit nur zu verbieten vergessen hatte, was diese Tat nochmal bedeutsamer machte.

Als er anschließend die Tür öffnete, drehte er sich noch einmal zu mir um und während er mir zunickte, konnte ich einen kleinen Schimmer der Freude auf seinem Gesicht sehen. Ein Schimmer, den er mit der richtigen Einstellung und Arbeit in den nächsten Tagen und Wochen sichern und ausbauen konnte. Wenn er sich auch nüchtern so aufgeschlossen verhalten und die Veränderung so bereitwillig annehmen würde, rechnete ich mir wirklich gute Chancen für ihn aus.

Percy pov

Egal wie großartig die Pancakes schmeckten, sie konnten nicht das dumpfe Gefühl von Gefangenschaft aussperren. Genau so fühlte es sich nämlich auf Vroengard an. Sicherlich, und das will ich auch garnicht bestreiten, machten sie es weitaus erträglicher, aber ein Teil von mir spürte noch immer, wie meine Wahrnehmung eingeschränkt war. Ein paar hundert Meter weit konnte ich noch alles erfassen, doch dann wurde langsam alles grau und nebelig. Das Festland, viele Meilen entfernt, konnte ich bereits nicht mehr als solches erkennen. Der Nebel war dort zwar minimal heller, aber jeder Versuch, genaueres zu erkennen, lief vollends ins Leere.

Früher, als halbwegs normales Kind des Poseidon, soweit das überhaupt noch normal sein kann, war dieses Gefühl normal. Damals hatte ich eine beschränkte Reichweite und es war klar, dass außerhalb dieser Reichweite alles lauern konnte. Nun war ich jedoch mehrere Jahrhunderte lang mit einer globalen Reichweite und einem allumfassenden Bewusstsein umher gelaufen. Jetzt beunruhigte es mich zu tiefst, mit etwas Glück kämen wir bald wieder hier weg, aber es wäre so oder so nicht das letzte Mal. Urû'baen würde noch viel unangenehmer werden. „Algenhirn!", ermahnte mich Annabeth in Gedanken. „Es gefällt mir auch nicht, aber benutze einmal den Teil deiner Gedanken, die nicht bereits in blauem Sirup ertränkt wurden. Es wird uns nichts passieren. Das ist einfach wieder ein kleines Abenteuer. Wie damals in L. A., als wir nach der Unterwelt gesucht haben. Damals hat alles seinen Anfang genommen. Damals sind wir ohne einen konkreten Plan durch die Stadt gelaufen und haben versucht die Welt zu retten. Es ist einfach nur eine Dimension größer geworden und wir haben uns an andere Dinge gewöhnt."

Ich schmunzelte. Sie wusste immer, was in mir vorging und sie war immer schnell genug, um die Zweifel zur Strecke zu bringen. „Ich weiß, weises Mädchen. Ich weiß. Ich hoffe nur, dass es irgendwann einmal wirklich Frieden geben wird. Keine Bedrohungen, keine Schachfiguren, keine Sorgen." Sie rückte näher an mich heran und ergriff meine Hand. „Irgendwann wird dieser Moment kommen, Percy. Irgendwann wird die Welt gerechter werden, und weißt du auch wieso?" Ich zog eine Augenbraue hoch. Eine Fähigkeit, die ich auch erst mit Chaos Geschenk erlernt hatte. Zuvor konnte ich nur beide zusammen hochziehen, aber eine sah viel cooler aus. „Wieso?", tat ich ihr den gefallen und stellte die Frage.

Weil du derjenige bist, der den größten Einfluss darauf hat. Wir können nicht alles ins kleinste Detail steuern, aber du hast bereits auf der Erde Frieden für die Halbblute hinterlassen, als du Tartarus getötet und damit verhindert hast, dass die Kinder der Götter einen ewigen Krieg gegen sich regenerierende Monster führen müssen. Du hast die Urgötter, die ja schließlich überall sein können, mit neuem, vernünftigem Nachschub besetzt. Unseren Freunden, die erlebt haben, was es bedeutet, ein Leben als Schachfigur in einem größeren Krieg zu sein, und die damit auch dafür sorgen werden, dass die oberen Ränge weniger Krieg und mehr Sinn für einzelne Individuen befürworten und fördern werden. Lauf jetzt nicht in die Falle, die du dir schon so oft selbst gestellt hast. Du siehst die Dinge, die fehlen, und übersiehst dabei, wie viel du schon erreicht hast." Aufmerksam sah sie mir in die Augen und nach einigen Sekunden senkte ich den Blick. Alles Training war gegen sie umsonst, Blickduelle gewann immer sie.

Leider oder vielleicht eigentlich zum Glück gelang es mir nicht nur auf dieser Ebene nicht, ihr etwas entgegenzusetzen. Ich schaffte es nicht, mein Gefühl, warum sie mich zu sehr verherrlichte, in Worte zu fassen. Auch das spürte sie natürlich und so setzte sie noch zu einer weiteren Motivationsrede an. Dabei legte sie mir den Zeigefinger unter mein Kinn und schob es hoch, so dass ich keine Wahl hatte, als sie die ganze Dauer selbiger Rede anzusehen. „Perseus mir egal ob du den Namen nicht magst Jackson, du bist das Beste, was diesem Universum jemals passieren konnte. Es ist gut, dass du nicht überheblich wirst, aber durch das Gefühl, zu wenig zu leisten, hilfst du wahrlich niemandem. Früher warst du nur für mich der größte Held und auf dem Weg, dich auch auf der Erde an diese Stelle hochzuarbeiten, aber du hast eben nicht dort aufgehört und jetzt stell dir einmal ehrlich vor, wie dieses Universum ohne dich aussehen würde, in jedem noch so kleinen Detail. Und jetzt antworte mir ehrlich. Ist diese Welt schlechter als die, in der wir jetzt leben?"

Ich folgte ihren Befehlen. Eine hervorragende Methode, die ich schon vor langer Zeit gelernt hatte. Annabeth weiß es besser und auch wenn es einem manchmal nicht gefiel, ihr Weg funktionierte eigentlich immer, auch wenn manchmal ich ihr Ablenkungsmanöver war.

Ich dachte also einfach zurück an alle Dinge, die in meinem Leben bisher schief gelaufen waren. Anschließend führte ich mir vorerst nur die Rolle vor Augen, die ich dabei direkt im Kampf gespielt hatte. Ich kam zu ungefähr folgendem Ergebnis. Kronos saß lachend in Lukes Körper auf dem schwarzen Thron auf dem Othrys und sah zu, wie die Götter gegeneinander kämpften, Zeus und Poseidon als die beiden Anführer. Im Camp schlachteten die Athenehütte und Mathew alle Kinder von Göttern ab, deren göttliches Elternteil nicht Zeus folgte. Überall auf der Erde brannte es, wurden verschiedenste Lebewesen von Monstern getötet und gefressen und auf jedem Hügel zeigte sich das Gesicht einer schlafenden Frau. Auf der Akropolis wurden zwei Halbblute ausgeweidet, um Gaia zu erwecken und obwohl ich nicht viel weiter als bis zur Hälfte meiner Geschichte vorgestoßen war, wollte ich mir dieses Szenario nicht mehr weiter vorstellen.

Auf einmal gefiel mir der Anblick des Nebels auf der Wahrnehmungsebene wieder ganz hervorragend und diese Insel schien mir nicht mehr so kalt und verflucht wie bei unserer Ankunft. Erst jetzt löste ich meine Augen von Annabeth, die mit einem warmen Lächeln zeigte, dass sie bereits spürte, dass ihre Aufgabe genau das gewünschte Ziel erreicht hatte.

Danke!", flüsterte ich ihr über unsere Verbindung der Gedanken zu und untermalte dieses schlichte Wort ein Mal mehr mit allen Gefühlen für sie. „Von mir aus habe ich der Welt viel Gutes getan und von mir aus bin ich ein großer Held", meinte ich, bewusst eine mich als den größten darstellende Ultimativaussage vermeidend, „aber du weißt genau, dass ich das ohne dich nicht geschafft hätte und dass du die einzige bist, die diese bessere Welt auch für mich zu einer guten machen kann."

Sie lächelte, aber wir waren auch über unsere Gefühle verbunden und das zeigte mir zwei Dinge. Das erste und weitaus naheliegendere war, dass sie wusste, dass ich das zwar auch, aber nicht ausschließlich sagte, um ihr eine Freude zu machen, es aber hauptsächlich als ehrliche Dankbarkeit ankam. Das zweite, etwas besser versteckte, war ihre eigene Reaktion darauf. Schon im Camp war sie immer stark gewesen und hatte meistens nur genau so viele Gefühle gezeigt, wie notwendig waren. So auch hier. Sie zeigte ein Lächeln, aber sie freute sich viel mehr als nur für ein kleines Mundwinkel hochziehen. Es war leider eine Tatsache, dass viele Leute es immer weniger in Betracht zogen, einen für eine großartige Leistung zu loben, je weiter man kam. Die meisten nicht aus bösartigem Vorsatz, sondern weil sie sich nicht trauten und fürchteten, etwas vermessenes oder unangebrachtes von sich zu geben.

Für mich war sie die wichtigste und häufigste Quelle des Lobes, deshalb war dieser Effekt bei mir vergleichsweise schwach vertreten. Bei ihr jedoch war meine eigene Unaufmerksamkeit schuld. Ich vergaß manchmal, dass es half, Gefühle auch zusätzlich in Worten auszudrücken, um ihnen mehr Gewicht zu geben. Aus genau diesem Grund freute sie sich nun so sehr über die ehrliche Anerkennung. Und das sah ich inzwischen an mehr als einem leichten Verzug der Mundwinkel. Das Funkeln in ihren Augen wurde stärker und wenn man genau hinsah und wusste, wonach man suchen musste, dann konnte man den Unterschied tatsächlich bemerken.

Ich legte einen Arm um ihre Schultern und sah erst dann wieder aktiv auf die Realität. Eragon und Arya waren beide mit essen fertig und sahen schnell weg, als ich sie anblickte. Anscheinend hatten Annabeths und meine Mimik ein interessantes Schauspiel mit viel Platz zum Interpretieren abgegeben. Um ehrlich zu sein, würde ich liebend gerne hören, was sie sich so gedacht hatten, worüber wir gesprochen hatten. Dafür war aber auch auf dem Rückflug noch Zeit. Jetzt gab es wichtigeres.

Ich klatschte in die Hände und erhob mich. Während ich meinem Neunmalklug die Hand hin hielt, um sie hochzuziehen, stellte ich die rhetorische Frage: „Wollen wir uns dann auf den Weg machen, die Welt zu retten?" Annabeth und Eragon grinsten, Arya ließ ein flüchtiges Lächeln über ihre Lippen huschen. „Aber sowas von, sonst findet noch jemand anders diese Snalglí, bevor wir den Krieg gewonnen haben, und dann muss ich mir eine andere Leibspeise suchen", antwortete Saphira und gab damit einen meiner Meinung nach einwandfreien Grund an, um diesen ganzen Konflikten so bald wie möglich ein Ende zu bereiten.

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11172 Wörter

Vielen Dank fürs Lesen. Ich hoffe, es hat euch gefallen. Unabhängig davon freue ich mich über jeden Vorschlag zur Verbesserung.

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