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20. Dezember - Keine Regel ohne Ausnahmen

Wenn James die Augen schloss, war er immer noch in der Eulerei. Das Treffen mit Regulus war beinahe 72 Stunden her, aber er konnte über kaum etwas anderes nachdenken. 

Er hätte beinahe Regulus geküsst. Ein Augenblick länger und er hätte es getan, da war er sich inzwischen sicher. Er hatte es gewollt. 

Was er immer noch nicht ganz verstand, war warum. Er war nicht blöd, er wusste, warum Menschen für gewöhnlich das Bedürfnis hatten, andere Leute zu küssen. Aber er war nicht...er mochte keine Jungs. Hatte er noch nie! Mädchen waren ihm immer ansprechender vorgekommen. Sie waren elegant, sie waren schön, er fand sie attraktiv. Er mochte, wie sie lachten und er mochte, dass die allermeisten von ihnen immer gut rochen und wenn er sich vorgestellt hatte, jemanden zu küssen oder zu berühren - oder dass jemand ihn küsste oder berührte, dann war diese Person immer ein Mädchen gewesen. 

Natürlich hatte er mal darüber nachgedacht, ob er Jungs auch mochte. Sirius hatte schon mit zwölf gewusst, dass er sie Mädchen vorzog, als James noch überhaupt nicht über irgendwen in dieser Weise nachgedacht hatte. Im Nachhinein war es wirklich gut, dass sie so gute Freunde waren, denn James war sich ziemlich sicher, dass einige seiner Fragen damals ziemlich unangebracht gewesen waren. 

Aber er hatte eine Weile darüber nachgedacht, wie es wäre, einen Jungen zu küssen, bevor er zu dem Schluss gekommen war, dass Mädchen eher sein Gebiet waren. Und danach hatte er das auch nie wieder hinterfragt. 

Bis Samstag. Bis er Regulus gegenüber gestanden hatte, über den er bewusst nie zuvor in dieser Weise nachgedacht hatte, weil er ein Junge war und nur weil James ihn mochte, das wirklich nichts bedeutete. Und ihn hatte küssen wollen, mehr als alles andere. 

Selbst wenn er Jungs anschaute, auf eine vollkommen objektive und neutrale Weise, dann wäre Regulus nicht in das klassische Bild dessen gefallen, was er an ihnen meistens ästhetisch ansprechend fand. Regulus war eher klein und schmal, ein klassischer Sucher eben, mit einer spitzen Nase und dunklen Locken. Einen in seinen Augen gutaussehenden Jungen hätte James eher in einem klassischen Treiber gesehen, groß und breitschultrig. 

Warum dann war ihm Regulus als sie sich vor drei Tagen gegenüber gestanden hatten, wie die schönste Person auf der Welt vorgekommen? Warum hatte er schon vor Wochen mit dem Finger über seine markanten Wangenknochen streichen wollen, als sie sich auf dem Quidditchfeld getroffen hatten? 

Er brauchte einen Rat. Dringend. Und zwar von jemandem, der verstand, wovon er redete. Von jemandem, der vielleicht sogar wusste, wie es war, zwischen den Stühlen zu sitzen. Kurzum, er brauchte Remus. 

Mit einer neu gewonnenen Entschlossenheit stapfte James nach dem Quidditchtraining am Nachmittag los in Richtung der Bibliothek und suchte seinen Freund. Der war nicht sonderlich schwer zu finden, umringt von einer Wand aus Büchern und über einen Aufsatz gebeugt. Sirius saß neben ihm, ganz offensichtlich bereits fertig und extrem gelangweilt. Sein Gesicht begann zu leuchten, als er James entdeckte. 

"Krone!", rief er begeistert. "Endlich! Bitte sag Moony, dass er die ganzen Ferien Zeit hat, diese Aufsätze zu schreiben und dass wir rausgehen sollten und einen Schneehagrid bauen sollten." 

James schmunzelte. 

"Was definiert einen Schneehagrid?", fragte er neugierig, während er sich einen weiteren Stuhl unter dem Tisch hervorzog, Remus' Bücher herunternahm und sich dann darauf fallen ließ.

"Er ist sehr groß", erklärte Remus trocken, ohne von seinem Buch aufzusehen. "Sirius möchte einen sehr großen Schneemann bauen." 

James musste grinsen. 

"Angesichts der Tatsache, dass zum ersten Mal in diesem Jahr genug Schnee dafür liegt, ist das definitiv ein Plan, mit dem ich mich anfreunden kann", erklärte er. Dann stieß er Sirius in die Seite. "Solange nicht am Ende wieder wir den Schneemann bauen, während du Schneebälle vorbereitest, mit denen du uns danach abwirfst." Er sah sich um. "Apropos wir, wo ist Wurmschwanz?"

"Meinte in seinem klassischen unschuldigen Wurmschwanz-Tonfall, dass er was zu tun hat", berichtete Sirius, während er auf seinem Stuhl kippelte und ein Stück Pergament in den Händen zerknautschte. "Was bedeutet, dass er einen Streich ausheckt, auf den wir nachher reinfallen werden." Er warf das Pergamentkügelchen nach seinem Freund und ergänzte in quengeligem Tonfall: "Moonyyyy!" 

Remus seufzte tief und bedachte ihn mit einem gespielt genervten Blick. James räusperte sich. 

"Wie wär's, wenn du versuchst, rauszukriegen, was er anstellt und wie wir verhindern können, wieder mit Tinte übergossen zu werden?", schlug er an seinen besten Freund gerichtet vor. Sirius kniff die Augen zusammen. 

"Warum bekomme ich das Gefühl, dass du versuchst, mich loszuwerden?", fragte er, brachte seinen Stuhl wieder auf alle vier Beine und lehnte sich sehr nah an James, um ihn prüfend anzuschauen. James verdrehte die Augen und schubste ihn aus seinem Gesicht. 

"Weil ich versuche, dich loszuwerden, Tatze", erklärte er trocken. Sirius hob überrascht die Augenbrauen und auch Remus wirkte leicht irritiert. James zog die Schultern hoch. "Ich hab ein Problem, aber es ist ein Moony-hat-Antworten-Problem und kein Tatze-hat-Antworten-Problem." 

Sirius verengte seine Augen noch ein Stück, jetzt wirkte es beinahe, als wollte er auf einer höheren Ebene der Realität spirituell herausfinden, was James vor ihm verheimlichen wollte. Er schaute bittend zurück. Normalerweise hatte er keine Geheimnisse vor Sirius. Aber hier ging es um Unsicherheiten in seiner Sexualität und davon wusste Sirius nicht viel und außerdem, zumindest irgendwie, um Regulus und die Vorstellung, mit ihm auf diese Weise über seinen Bruder zu reden, war James entschieden zu seltsam. 

Sirius seufzte dramatisch, aber er stand auf. 

"Ich hoffe, du weißt, dass ich mich als dein bester Freund schwerst verletzt fühle", erklärte er theatralisch. Er grinste. "Außerdem erzählt mir Moony später sowieso alles." 

James verdrehte die Augen und hob die Hand zum Gruß, als Sirius hoch erhobenen Hauptes davon stolzierte. 

Remus schlug sein Buch zu. 

"Ich hoffe du weißt, dass ich ihm gar nichts erzählen werde, wenn du mich um Geheimhaltung bittest", sagte er trocken. James musste lächeln. 

"Natürlich weiß ich das", meinte er. "Er weiß das auch." Er sah auf seine Hände hinunter, deren Finger sich nervös miteinander verknoteten. 

"Was gibt's?", fragte Remus, als James nach einigen Augenblicken immer noch nichts gesagt hatte. "Mit welchem Teil meiner umfangreichen Expertise kann ich dienen?" Er schmunzelte. James schluckte und legte schnell einen Muffliato über sie, bevor er, dennoch leise, fragte: 

"Du...du magst doch Jungs und Mädchen, oder?" 

Remus blinzelte etwas überrascht, dann nickte er. 

"Generell, ja." 

James holte tief Luft. 

"Wie...?", begann er, unterbrach sich dann aber. "Woran merkt man das?" 

Remus musterte ihn nachdenklich. 

"Naja", sagte er dann, etwas planlos, "ich finde Jungs attraktiv. Und ich finde Mädchen attraktiv." Er zuckte mit den Schultern. "Ich könnte mir vorstellen, beide zu küssen und kann mir in beiden Versionen mein Leben ausmalen. Mehr...ist es eigentlich nicht. Es ist keine theoretische Verwandlung, es ist eigentlich ziemlich simpel." 

James runzelte unzufrieden die Stirn. Weil das, was Remus beschrieb...nicht wirklich das war, was er fühlte. 

"Was ist, wenn..." Er hielt inne, versuchte zu beschreiben, was er beschreiben wollte. "Was ist, wenn jemand eigentlich komplett nur auf eins von beidem steht. Aber dann jemanden vom anderen Geschlecht kennen lernt und ihn plötzlich...doch küssen will?" 

Remus musterte ihn. 

"Darf ich fragen...", setzte er vorsichtig an, "um wen geht es hier?"

"Niemanden", sagte James schnell. "Nur...neugierig. Theoretisch interessiert und so."

Remus nickte langsam, sichtlich nicht überzeugt. 

"Und?", drängelte James. 

"Dann würde ich sagen, da war entweder jemand sehr gut darin, eine Seite von sich für eine ganz schön lange Zeit zu ignorieren", erklärte Remus, "oder die Person hat sich verliebt." 

James sah ihn entrüstet an. 

"Ich habe nicht eine Seite von mir ignoriert", empörte er sich. "Und ich bin ganz sicher nicht verliebt!" Remus grinste. 

"Ich dachte, es ist nur theoretisches Interesse." 

James schenkte ihm einen bösen Blick. Remus seufzte. 

"Schau", sagte er, "es gibt keine Lehrbuch-Definition dafür. Ich denke und sage über mich selbst, dass ich beides mag, weil das das ist, womit ich mich wohlfühle und weil ich finde, dass es mich ganz gut beschreibt. Aber das hab ich mir selbst ausgesucht und das hätte außer mir keiner machen können." Er legte den Kopf schräg. "Mal abgesehen davon, dass es keinen Grund gibt, wieso du dich jetzt oder jemals irgendwie festlegen müsstest. Es ist vollkommen ok, einfach zu schauen, wo man landet." 

James schluckte. 

"Ich bin nur so verwirrt", murmelte er etwas kläglich. "Ich war mir immer so sicher, dass ich Mädchen mag. Ich bin mir immer noch sicher, dass ich eigentlich Mädchen mag." Er zog etwas trotzig die Nase hoch. "Ich hab mehrfach darüber nachgedacht, als Sirius gesagt hat, dass er Typen mag und als du es gesagt hast und als ihr zusammengekommen seit. Und ich bin immer zum Schluss gekommen, dass ich es vielleicht mal ausprobieren würde, aber dass es eher nicht meins ist. Und jetzt -!" Er unterbrach sich selbst, frustriert. 

Remus schien einen kurzen Moment zu warten, ob er weiterreden würde. Dann lächelte er leicht. 

"Ausnahmen existieren, James", sagte er sanft. "Es ist ok, wenn du eigentlich zu 99% hetero bist, dass dann der eine Kerl vorbei kommt, den du doch küssen willst. Das kann jedem von uns passieren, egal wie sicher wir uns sind. Sirius ist schwul wie eine Tüte voller Regenbögen und selbst ihm könnte es irgendwann möglicherweise passieren, dass ein Mädchen vorbei kommt, das ihn vom Hocker haut." Er schmunzelte. "Damit will ich nicht sagen, dass das jedem von uns passiert. Oder dass das ein Ziel ist, dass wir alle diesen Jemans finden, wenn wir lang genug suchen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Sirius sein Leben lang glücklich die Hände von Mädchen fernhält, wenn man ihn lässt. Und auch sonst." Er räusperte sich leicht. "Aber falls es passieren würde, würde das nicht automatisch bedeuten, dass er seine komplette Identität falsch eingeschätzt hat." Er drückte James' Arm. "Vielleicht existiert auf der ganzen Welt nur ein einziger Junge, an dem du jemals Interesse hättest. Und du hast jetzt das Pech - oder das Glück - ausgerechnet ihn zu treffen. Und das bedeutet nicht automatisch, dass du dich selbst die letzten Jahre belogen hast." 

James starrte ihn kurz an. Dann nickte er. Dann noch einmal, mehr. 

Es war nicht wirklich ein Stein, der ihm vom Herzen fiel, aber es bröckelten definitiv ein paar Kieselsteine. 





Nur weil ihr euch 100% sicher seid, was eure Sexualität ist, heißt das nicht, dass ihr nicht jemanden treffen könnt, der genau das Gegenteil von dem ist und euer gesamtes Selbstbild noch einmal in Frage stellt - und das ist ABSOLUT OK. Label müssen nicht für immer sein und niemand hat das Recht euch dafür zu verurteilen, wie oft ihr es ändert oder ob ihr überhaupt eins habt. Ihr seid valid, vollkommen egal, ob und wenn ja bei wem oder bei wie vielen Leuten ihr am Ende landet - und welche Zwischenstopps ihr auf dem Weg dahin macht.
~ Liebe Grüße, eine Person, die sich zehn Jahre lang absolut sicher war, was sie will und jetzt plötzlich doch das Gegenteil gefunden hat (was nicht bedeutet, dass sich an der grundsätzlichen Sicherheit, wo die Präferenzen liegen, irgendetwas geändert hätte - die Person ist einfach special)

ODER das Kapitel, in dem ich mich hardcore auf James projiziere

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