Ein lyrisch' Wunderkerzenlicht
Ein lyrisch' Wunderkerzenlicht
Der Tag war grau, die Laune mies.
So sitz ich hier und denk mir dies:
Warum nur ist mein Herz so schwer?
Wie schön würd's sein, wenn leichter wär?
Ich seh nach draußen: dunkle Nacht.
Was ist's, was dies all' düster macht?
Frage mich dann innerlich:
Wie könnt' entstehen ein wenig Licht?
Ich geh zu ein' Eichschrankschublade,
find ein alt' Billigladenware.
Sag zu mir: Wär's das jetzt nicht?
Ein kleines Wunderkerzenlicht?
Ich entzünd' mir ein's, schon sprühen Funken,
erhellen mein Herz, den Raum, den Dunklen,
und ich will nicht's dagegen machen:
Auf meinen Lippen bildet sich ein Lachen.
Mein Nachbar sieht's, auch er nicht fit.
Schreib's ihm in Leuchtschrift: „Komm! Mach mit!"
So gehen wir raus in Dunkelheit,
in diese eisig kalte Zeit.
Doch durch uns' funkelnd' Kerzenlichter
rücken unsre Herzen dichter.
So fragt sich jed' Frau, Kind und Mann:
„Ob ich das wohl auch noch kann?"
Und ein' für alle, nacheinander,
stehen wir mit Abstand dicht zusamm' da.
Und bilden mit uns Funkenlicht'
Ein' Menschenkett' voll Leuchtgesicht.
Und dann überkommt es auf uns alle:
Der Mut zu Fried' und Freiheitsschalle.
„Hoch die Lichter! Hebt die Hände!
Auf dass dies Dunkel hat ein Ende!
Faschismus! Mobbing! Bleigewicht!
Der ganze Scheiß! Wir wollen ihn nicht!
Ob Frau, divers, Mann, bunt kariert!
Weil jedem diese Welt gehört!
Denn jeder ist ein Lebensdichter.
Trägt in sei'm Herzen Lebenslichter.
Und über alle Welten Grenzen
sind wir Wunderkerzenherzenmenschen!"
So ward aus Dunkel Licht gemacht.
Noch Tage nach dies' Kerzennacht
klingt warm bei mir in meinem Ohr
dies' Menschenherzenfunkenchor.
Drum schreib ich jetzt an Euch, an Dich,
dies' lyrisch' Wunderkerzenherzenlicht.
© 2021 Johannis Röhrs
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