Kapitel Eins • Vanity
Vanity saß an dem kleinen gläsernen Tisch, die schwarze Pistole vor sich auf dem Tisch liegend, das halb volle Whiskey Glas in der Hand. Die junge Frau nahm einen Schluck von der goldfarbenen Flüssigkeit und für den Bruchteil einer Sekunde schien der Alkohol sie in einen Mantel der Wärme und Geborgenheit zu hüllen. Vanity schloss die Augen. Vielleicht sollte sie einfach ihr Leben leben. Glücklich sein. Sie hatte doch alles, was sie brauchte. Ein Haus im besten Viertel der Stadt und eine Partnerin, die sie über alles liebte. Und dann waren da natürlich noch die vier Hotels, welche Vanity besaß und in welchem einzig sie das Sagen hatte. Sie brauchte nicht mehr. In ihren Augen hatte sie das erreicht, nachdem sie sich schon als Jugendliche immer so sehr sehnte. Erfolg, Geld und Macht. Vanity liebte es, über andere zu bestimmen, ihnen das Gefühl zu geben, dass sie ihr untergeben waren. Mitgefühl kannte sie nicht. Gefühle waren ohnehin reine Zeitverschwendung. Wäre da nicht Vanitys Freundin, die Liebe ihres Lebens, bei der sie plötzlich Dinge fühlte, die überhaupt nicht zu ihrer kalten Fassade passten. Vanity öffnete ihre Augen wieder. Konnte es sein, dass ihr gesamtes Vorhaben.... Nein! Entschieden leerte die junge Frau das Whiskey Glas und stellte es auf dem Tisch ab. Mit einem Lächeln nahm sie die ein wenig staubige Waffe an sich. Sie würde ihren Plan durchführen! Das Feuer bändigen, welches schon so lange in ihr tobte! Vanity legte die Pistole zur Seite, kramte ein Feuerzeug und ein Foto aus ihrer Manteltasche und setzte das Bild in Brand. Eine Welle der Freude durchströmte Vanity, sowie die Flammen sich nach und nach durch das Papier fraßen und den Mann, welcher darauf abgebildet war, wortwörtlich verschlungen. „Du wirst büßen mein Lieber. Du wirst büßen für das, was du mir und vor allem ihr angetan hast.“, zischte Vanity. „Ich werde dich zur Strecke bringen, hörst du.“
Vanity sah zum gräulichen Dezemberhimmel empor. Kleine weiße Flocken segelten auf die junge Frau herunter und sie schloss, begleitet von einem tiefen Atemzug, die Augen. Die Landschaft um sie herum, die Natur, das alles strahlte so eine unglaubliche Schönheit aus. Vanity öffnete die Lider. Obwohl es überhaupt nicht zu ihrem frostigen Charakter passte, liebte sie die Natur und besonders die kälteren Jahreszeiten hatten es ihr angetan. Genau die Monate, wenn das gesamte Land von einer glitzernden Puderzucker-Schicht bedeckt war und die Eiszapfen vor Vanitys Fenster im Licht der Wintersonne vor sich hin schmolzen. Die junge Frau seufzte und drehte sich einmal um die eigene Achse. Der Garten ihres Hauses war groß, gigantisch, beinahe zu viel für zwei Personen. Hier, genau hier wollte Vanity ihr restliches Leben verbringen, gemeinsam mit der Frau, deren Anwesenheit sie jedes Mal aufs Neue völlig aus der Fassung brachte. America. Goldbraune Locken, wunderschöne grüne Augen.... Nein! Vanity schüttelte den Kopf. Genug mit den Schwärmereien! Wer solche Gefühle zuließ, war schwach! „Hör sofort auf damit, Vanity.“, ermahnte sie sich. „Du hast einen Plan und diesen wirst du auch durchführen.“ Vanity ging in die Hocke und vergrub eine Hand im eisigen Dezember Schnee. Während ihre Finger sich immer weiter in das pulvrige Weiß bohrten, wanderten Vanitys Gedanken immer wieder zurück zu ihr. Sie hatte sie gefunden. Tot! Und es war das erste Mal gewesen, dass sie ehrliche Trauer verspürt hatte. Ruckartig erhob sich Vanity. Das erste und letzte Mal! „Aber trotzdem werde ich deinen Tod rächen, das...das bin ich dir schuldig.“ Vanitys Mund verzog sich zu einem bösen Lächeln, während sie weiter sprach. „Er wird bluten. Er wird bluten, so wie du es getan hast, er wird bluten, das verspreche ich dir.“
Ich wollte unbedingt mal aus der Sicht eines bösen Charakters schreiben.
Beim Kreiern von Vanity wurde ich sehr von Tanja von Lahnstein inspiriert. Da ist ein Charakter aus der Serie Verbotene Liebe. Vielleicht kennt sie ja jemand.
Jedenfalls ist Tanja auch sehr kalt und begeht Morde und so. Aber sie hat auch eine andere, „gute“ Seite.
Vor allem als sie ihren späteren Mann Sebastian kennenlernt und sie sich ineinander verlieben, kommt die gute Seite immer mehr zum Vorschein. In seinem Beisein kann Tanja auch ehrliche Gefühle zeigen.
Bei Vanity wird das jedoch kaum vorhanden sein. Ich werde bei ihr noch eine Schippe drauf legen und sie noch kälter als Tanja machen.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro