Der Sturm - Prolog
Schwarze Wolken verdeckten den Himmel, verdeckten die Sterne, raubten der Nacht jegliches Licht. Gehetzt kämpfte sich eine junge Drachin durch den Sturm. Heulender Wind peitschte ihr über die Schuppen, wärend der Schnee ihr die Sicht versperrte.
Fest an ihre Brust gepresst, hielt sie ein Ei, fest von ihren Klauen umschlossen. Keuchend kämpfte sie gegen den Sturm, zu wenig Kraft, um den kalten Wind zu bändigen. Blut rann ihre Schuppen hinab, tropfte in das Chaos und verlor sich im Wind.
Knurrend warf sie sich in einen Aufwind, schlug so kräftig mit den Flügeln wie sie nur konnte. Vor ihr eine riesige Gletscherwand. Sie musste es bis dorthin schaffen.
Ein Glitzern erregte ihre Aufmerksamkeit, leitete sie auf eine mächtige Eiswand zu. Da! Der Eingang.
Ihr Herz zog sich zusammen als sie sich fallen ließ, die Flügel eng anlegte und mit ungeheurer Geschwindigkeit durch einen eisigen Bogen flog. Ein langer Tunnel breitete sich vor ihr aus den sie durchflog. Tiefer hinein in das Eis. Sie machte sich nicht die Mühe zu bremsen als sie um die letzte Ecke bog, zuviel Zeit würde verloren gehen. Stattdessen schlug sie ihre Krallen mitten im Flug in die glatte Fläche der Landehalle und konzentrierte sich darauf das Ei in ihren Pranken zu schützen. Die Krallen rissen das Eis mit einem ekelhaften Quitschen auf, dass die Ohren der Drachin einen Moment taub werden ließen
Sie ignorierte den Schmerz als die Haut der Klauen aufriss, schlittete durch die Halle und prallte ungebremst mit der Flanke gegen die Eiswände. Einen Moment lang sah sie nur Schwarz und versuchte die Orientierung wieder zu finden. Ihre Wunden ließen ihre Kräfte schwinden und ihre Beine schwer werden.
Schmerzerfüllt knurrte sie und stieß sich vom der Wand ab. Sie war fast da. Wenn sie jetzt ruhte, würde sie nicht wieder aufstehen können. Sie schloss die Augen, biss die mächtigen Kiefer aufeinander und nahm all ihre Kraft zusammen. Mit wackeligen Beinen richtete sich die Drachin wieder auf und ging auf eine Nebenhöhle zu.
"ÄLTESTER!"
Der Schrei hallte von den Wänden wieder, prallte an den mächtigen Eissäulen, die die Decke hielten ab und ging in ein Echo über. Sie starrte suchend hinauf, als sich etwas in der Dunkelheit regte.
Eine riesige Gestalt löste sich aus dem Schatten eines Felsvorsprunges nur Zwei Drachenlängen über dem Boden. Mit einem Schleifen zog sich die Gestalt über die Kante und schlug mit den Flügeln. Ein alter, ergrauter Drache landete vor ihren Füßen und sah mit einem schockierten Blick auf sie hinab.
"Was ist passiert?!"
Rasselnd holte die Drachin Luft.
"Mir bleibt keine Zeit es euch zu erklären.", keuchte sie. "Man sagte mir ihr seid der Älteste in diesem Stamm, der sich um die Waisen kümmert. Bitte beschützt es." Zitternd streckte sie ihm das Ei entgegen. "Ich kann nicht mehr bei ihm sein. Es ist zu gefährlich. Sie würden es finden."
Zögernd sah der Drache auf das Ei und streckte unschlüssig seine Pranken aus.
"Wer würde es finden?"
Er sah auf ihre blutverschmierten Schuppen. Ihre Schulter war so sehr zerbissen das das silberne Blut nicht aufhörte zu fließen. "Wer hat euch das angetan?" Er streckte seine Sinne, hörte hinaus ob Feinde in der Nähe waren. Doch er hörte nur den heulenden Sturm.
Sie schüttelte nur den Kopf "Ich kann es euch nicht erklären. Ich muss hier weg." Sie sah ihn bittend an. Langsam ließ ihre Sicht nach und der alte Drache verschwamm vor ihren Augen. Sie legte das Ei schwankend in seine Hände.
Dann beugte sich sich vor und drückte ihre Stirn an die schuppige Schale des schlafenden Nachwuchses.
Nach einer langen Zeit antwortete der alte Drache schließlich langsam "Ich werde auf es achten." Er hob den Blick von ihr und sah auf die Runen auf dem Boden der Höhle. Tief in das Eis geritzt, leuchteten sie plötzlich hell "Das schwöre ich euch und die Ahnen mögen meine Zeugen sein."
"Habt Dank. Habt tausend Dank." Sagte sie erleuchtert als das blaue Licht der Runen die Höhle durchtränkte. Ein Schwur vor den Ahnen konnte nicht gebrochen werden. All der Druck viel von ihr ab, ließ die brennende Liebe einer Mutter in ihr aufsteigen. Ein letztes Mal sah sie auf die leuchtende Schale. Ihre Aufgabe war erfüllt.
"Wie heißt ihr?"
"Alanga" antwortete sie leise.
Langsam nickend sah er auf das Ei. "Wie soll ich es nennen?"
Sie lächelte sanft als eine leise Stimme ihr einen Namen zuflüsterte
"Arya!"
Ehe der alte Drache noch etwas erwiedern konnte, drehte sie sich um, sprang zurück in die Landehalle. Ohne noch einmal auf das Ei zu sehen hob sie ab.
"Lebt wohl!" Rief sie in der Sprache der Drachen.
"Lebt wohl!"
Sie brach durch den Bogen aus dem Eisberg in die Dunkelheit und wurde vom Toben der Sturmes verschluckt.
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Freu mich über Tipps und Anregungen *^-^* ich versuche meine Schreibtechnik zu verbessern.
~Eure Dragonwolf ❤
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