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Rotes Gift

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Nevanam; (magische) Heilerinnen
und Priesterinnen Kaars.
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           Es war eine gläserne Tür, die über Moiras Tod entschied. Und wie es die Ironie solcher Situationen wollte, öffnete die Heilerin sie selbst.

Es handelte sich dabei um den Ausgang zur großen Terrasse. Sie bestand aus trübem, geschliffenem Glas, das nur farbige Formen von dunkelblau gefliesten Säulen, hellen Laternen und nachtschwarzem Seewasser zeigte.

Eigentlich war die Heilerin bereits an ihr vorbeigelaufen. Doch auch diese Glastür trug den lauten Streit von draußen herein und weckte das Interesse der Nevanam.

„Es wird Zeit diesen lächerlichen Blödsinn zu beenden! Du benimmst dich, als wärst du zu Arbeit unter Berge verurteilt worden." Die Worte gehörten zu der wohl bekanntesten Stimme in ganz Eslaryn. Insbesondere Langschläfer hatten sie zu hassen gelernt, als der Alam Catròz die Uhrzeit für die morgendliche Segenssprechung geändert hatte. Seither krähte er noch vor jedem Hahn vom südlichsten Palastturm über die friedlichen Dächer hinweg und weckte die Bewohner mit unverständlichen Psalmen, die um diese Stunde nur wenige interessierten.

„Du bist eine Frau. Es ist deine gottgewollte Pflicht, dich den Wünschen Klügerer zu beugen", schnarrte er und Moira erhaschte einen Blick auf die fettigen dunklen Haare, die er zu einem langen Zopf gedreht hatte. Ein Statussymbol, das er nicht benötigte. Sein blaues Gewand war genauso eindeutig und spiegelte dabei auch noch zweifelsfrei seinen Charakter. Steif und eintönig, vollkommen schmucklos und ein bisschen zu wenig für den stattlichen Körper.

„Ich beuge mich den Ideen Klügerer, aber mir euren bisherigen Vorschlägen gehört weder der kleine Rat noch Ihr zu dieser Kategorie." Und es gab nur eine einzige junge Frau im ganzen Palast, die derartig respektlose Worte so unschuldig vorbringen konnte. „Und was die Mienen betrifft- ist das ein Angebot, das ich überdenken darf?"

„UNFASSBAR!"

Es war für alle Beteiligten besser, wenn sie einschreiten würde.

„Ich werde-... Ich kann nicht-..."

„Dann solltet ihr wohl auch nicht."

Noch bevor Moira sich bis zu besagter Glastüre zurück bemüht hatte, wurde diese bereits von der anderen Seite aufgerissen. Catròz stürmte auf den Flur heraus, seine sonst so blasierten Gesichtszüge grotesk verzerrt. Beinahe hätte er die alte Frau vor ihm nicht gesehen und wurde nur von einem ausgestreckten Gehstock gestoppt.

„Vorsicht", knurrte Moira und schob ihren Gehstock nach rechts, um die zufallende Tür zu stoppen, „Ihr seht hysterisch aus. Soll ich einmal einen Blick auf Euren Zustand werfen?"

Hoher Blutdruck färbte die Haut des Alam beinahe schon purpur. Über seine lange Nase starrte er auf sie herab, die Mundwinkel so tiefhängend, dass sie sein Kinn länger machten.
„Größenwahnsinnige Weibsbilder, alle zusammen. Du denkst, dass du dir herausnehmen kannst, was du willst, weil Kaar dich mit Magie beschenkt hat", seine gelben Augen funkelten wie die Eissteine in den Höhlen unter dem Palast.

Er konnte froh sein, dass Magie niemals Schaden anrichten konnte. Zumindest, seit die alten Götter verbannt worden waren.
Moiras ganzes Gesicht weitete sich bei dem breiten falschen Lächeln, das ich darauf ausbreitete. Funken kletterten ihren Gehstock hoch, wanderten durch ihren Körper und sammelten sich schließlich in der Faust, die sie Alam Catròz unter die Nase hielt.
„In der Tat, mein Lieber. Was genau hat er noch mal dir geschenkt? Deine krummen Zähne?"

Sie krächzte noch immer vor Lachen, als das Glaubensoberhaupt des Palasts bereits wieder die Farbe von Rot zu Weiß wechselte. Unbewusst streckte er die Finger nach einer mumifizierten Hand an seinem Gürtel aus, die er jedem als heiliges und magisches Relikt verkaufte. „Ich lasse mir diese Frechheiten nicht mehr bieten. König Dieuchosit wird ein Machtwort sprechen müssen!"

„Sicherlich", nickte die alte Frau gemächlich, „Erzählt unserem Herrscher, wie Ihr die Schwester seines zukünftigen Schwiegersohns belästigt habt und ich bin zuversichtlich, wir werden ganz neuen Frieden finden. Vornehmlich in den Morgenstunden."

Die sonnengekennzeichnete Haut des Mannes nahm einen leichten Grünton an. Seine Atmung beschleunigte sich in kaum zu zügelnder Wut, doch seine Lippen blieben in einer stummen Linie aufeinandergepresst. Er war wie ein Vulkan giftigen Hasses, dessen Öffnung man blockiert hatte.

Moira tat einen bedeutsamen Schritt zur Seite, ohne den Blickkontakt zu brechen. Sie hatte den Mann wahrlich genug gereizt. Und er würde zweifelsohne seinen Weg zur Vergeltung finden, doch jetzt gerade hatte sie andere Dinge im Kopf.

Es war ein Glück, dass eben jener Glaube, dem sie beide auf unterschiedliche Weise dienten, sie mit dem letzten bisschen Magie in dieser Welt gesegnet hatte. Und das Alam Catròz effektiv davon abhielt, sie wie viele andere Frauen vor den Toren der Stadt steinigen zu lassen. Er war ein Schandfleck auf dem beschaulichen Leben Eslaryns. Doch genau jetzt blieb ihm nichts anderes übrig, als an ihr vorbeizustürmen und sie in der Nacht wieder einmal nicht in seine Gebete einzuschließen.

Moira wartete, bis er um die nächste Ecke gebogen war, ehe sie sich ein langes Seufzen gestattete und zur Tür hinüber schlurfte, die, wie bereits erwähnt, ihr Ende signalisierte.

Eine junge Frau lehnte an einer der schmucken Säulen auf der Terrasse und starrte hinaus auf den See. Zugegeben, sie sah nicht aus wie eine Mörderin. Ihre braunen Haare fielen in langen Wellen ihren Rücken herunter und jemand hatte sich große, aber leider vergebliche, Mühe gegeben, sie aus ihrem Gesicht zu flechten.

Als sie die Tür hörte, zuckte sie ertappt zusammen und schob einen der feinen Vorhänge zur Seite, um zu sehen, ob der Alam doch noch einmal zurückgekommen war.

„Solltest du nicht schon längst im Bett sein?", schnarrte Moira, die Mühe hatte, die gläserne Tür ihres Untergangs wieder hinter sich zu schließen.

Ein feines Lächeln hob die Mundwinkel der jungen Frau, ehe sie sich wieder ihrer Aussicht zuwandte. Sie hatte den Ausdruck einer tragischen Heldin aus den Gemälden der Tuchur-Sagen, wenn der Maler bei ihrer Frisur zwei Augen zugedrückt hätte. Oder besser drei.
„Dasselbe könnte ich dich fragen", gab sie zurück.

Moira schnaubte abfällig. Nicht nur weil sie mit 244 Jahren schon deutlich zu alt war, um ins Bett geschickt zu werden. Die sorglose Haltung ihrer Schülerin war lachhaft, selbst wenn sie aus dem vorigen Gespräch nur zwei Sätze gehört hatte.

„Wen schlägt er dieses Mal vor?" Geräuschvoll zog sie einen schmiedeeisernen Stuhl heran, lehnte ihren Gehstock daneben und ließ sich darauf plumpsen. Eigentlich sollte sie in ihre Räumlichkeiten zurückkehren. Sie hatte vergessen, die Türen abzuschließen und das abendliche Bankett hatte geendet.
Sie hatte keine Lust auf Patienten mitten in der Nacht, die sich lediglich überfressen hatten. Sie war eine Heilerin Kaars, die letzte Magie-Beschenkte, und kein Diäten-Planer.

„Einen Händler aus Mohor", erwiderte die junge Frau bedacht darauf, ihre Stimme gleichgültig klingen zu lassen. Doch sie machte ihrer Mentorin nichts vor.

Moira seufzte.
„Und was sagt dein Bruder dazu?"

Sie zögerte nur einen Herzschlag lang.
„Er... er würde nichts entscheiden, mit dem ich nicht einverstanden wäre."

Zufrieden nickte die Heilerin. Jac Deraux war ein guter Bursche. Definitiv ein Kind im Körper eines Mannes, aber stets bemüht, das Richtige zu tun und ein anständiges Mitglied der königlichen Familie zu werden. Etwas, das er neben seinem Aussehen mit seiner Schwester teilte. Allerdings blieb bei beiden Geschwistern der Erfolg noch aus.

„Aber der König und der Rat üben immer mehr Druck auf ihn aus", brach es in diesem Moment aus ihrer Schülerin heraus, „Die Angebote werden immer höher und irgendwann wird Jac nicht mehr ‚Nein' zu ihm sagen dürfen. Wenn ich einfach schon Magie-..." Bei dem letzten Wort versagte ihre Stimme. Die Finger ausgestreckt, starrte sie in ihre leeren Hände, in denen sich nicht mehr sammelte als ein feiner Luftzug. Energisch ballte sie sie zu Fäusten.
„Sie wollen mich verkaufen wie Vieh."

Moira widerstand, dem Mädchen über die Haare zu streichen. Niemand wurde gerne an einen Fremden verheiratet. Und das schon gar nicht für Geld oder Einfluss. Aber ihr Mitleid galt sowieso eher dem armen Kerl, der keine Ahnung hatte, was er sich da anheiraten wollte.
Ihr Blick wanderte über den See und die weißen Bergkuppen dahinter.
„Magie kommt zu den Nevanam. Nicht zu denen, die es erst noch werden", erwiderte sie nach einer kurzen Pause, „Ich war achtzig, bevor sie zu mir kam."

Ein Funke von schlechtem Gewissen huschte durch das Gesicht ihrer Schülerin. „Aber niemand würde eine Nevanam verkaufen!"

Da war er. Der wirkliche Grund, warum sie sich so in ihre Ausbildung reinkniete.
Moira tat es ab. Es war nicht so, als hätte sie es nicht von Anfang an gewusst. Kaliee war nicht speziell religiös, noch brachte sie wirklich Talent zur Heilung mit. Aber all das störte die Heilerin nicht. Und Kaar bestimmt auch nicht, wenn er sah, mit welchem Eifer sie den Menschen half. Er war sowieso eine merkwürdige Gottheit, wenn man ihn erst einmal kennen lernte.

Mühsam erhob sie sich wieder aus ihrem Stuhl. Es wurde spät. Die Verdauung der Leute mit dem zweiten Nachschlag beim Rind dürfte jeden Moment Probleme bereiten.
„Magie hat unser Land sowieso verlassen. Vielleicht wirst du die erste Nevanam ohne sie. Wo es Nevanam gibt, gibt es auch Wunder", verabschiedete sie sich. Es gab für alles eine Lösung. Selbst wenn das beinhaltete, dass irgendein Heiratsanwärter versehentlich für längeren Zeitraum erkrankte. Kaar musste einfach nur einmal wo anders hinsehen.


Der Weg zu ihrem Zimmer führte Moira noch einmal durch den Garten, bis sie die Hintertür ihrer Räumlichkeiten erreichte.
Sie sah den Mann bereits durch das bunt verglaste Fenster in ihrem Zimmer sitzen. Und zu ihrer kurzen Erleichterung war es nicht schon wieder der Alam und seine mumifizierte Hand.

Der Fremde hatte die Arme vor dem Oberkörper verschränkt und einen dreckigen Stiefel gegen ihre Tischplatte gestemmt. Er war zu groß für ihren Stuhl und nahm den Raum ein, wie die wuchernden Farne den Palastgarten. Selbstverständlich, als gehöre er in das kleine Behandlungszimmer.

Aber da irrte er sich. Seine Schlammstapfer hatten noch nicht einmal etwas auf dem kunstvoll gefliesten Boden zu suchen. Das hier war keine heruntergekommene Herberge direkt vor den Stadtmauern. Er befand sich im Heim des Königs, dem größten Palast unter den Augen Kaars. Kein Schuh der sterblichen Welt war so bedeutend, dass man ihn auf den Tisch eines Gottes stellte. Kannten diese Höflinge denn keine Manieren mehr?
Energisch öffnete die Heilerin ihre Tür, entschieden, ihn aus seiner entspannten Pose zu schrecken.

Es gelang ihr nur zum Teil, denn auch wenn er sich zu ihr umdrehte, wusste sie sofort, dass er sie erwartet hatte. Und dass es besser gewesen wäre, sie wäre an Kaliee vorbei gegangen und hätte ihr Zimmer abgeschlossen. Verdammte Glastüren!

Zuerst erkannte sie sein Gesicht. Er sah älter aus, weniger unschuldig. In seinen steingrauen Augen spiegelten sich seine Absichten. Und die hatten nichts mit Verdauung oder Rinderbraten zu tun. Stattdessen legte er eine Phiole auf den Tisch, die mit einem hohen Ton auf Moira zurollte. Ihr rötlich schimmernder Inhalt zog Schlieren wie Nebelfetzen im Glas gefangen.
Moira sah ihrem lebendigen Tod ins Auge.

Miteinem tiefen Atemzug ergab sie sich ihrem Schicksal. Sie hatte es kommen sehen,wie ein verurteilter Dieb den Henker. Aber das änderte nichts an denHausregeln:
„Füße vom Tisch!"

"Seid gute Gäste, nehmt die Füße vom Tisch, packt das Gift wieder ein und drückt diese kleinen Sternchen." - Moira, hat Prinzipien. 

Wir sind wieder (wieder) da Fruitloops!

TJ, Katze und ich haben unsere  schriftstellerische Abwesenheit beendet :D 

Und wir beginnen wieder... mit einem Mord. YEAH!

Es hat sich also nichts geändert. Außer, dass Katze jetzt mitmacht, wenn TJ gerade Pause macht... und das auch eher kontra-produktiv... Oh, und die Geschichte selbst... :D Du kennst sie in der alten Fassung? Sehr cool, dir werden bestimmt EINIGE Änderungen auffallen :D
Tell me when you find them! 

Ansonsten sind Band I und II fertig und werden jetzt 
Montags und Donnerstags gepostet :D

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