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Kaspian Sträucher Teil 3

          Der Grund, warum ich nicht bemerkt hatte, dass wir vor einer Grenze standen, war der Tatsache geschuldet, dass sich die Vegetation von Gican weigerte, auch nur die geringsten Details zu ändern. Yessaia hatte tatsächlich keine Sorge haben müssen, dass ich aus seiner Behausung abhauen würde. Ich würde niemals den Weg zurück zum Sakella Wald finden. Was mich jedoch auf die Frage stieß, wie es dazu kam, dass sich alle anderen scheinbar problemlos hier draußen zurechtfanden.

Eigentlich hätte es schwieriger sein sollen, sich auf einer flachen Ebene von einem Haufen wütender Soldaten und einem rastlos wandernden König abzusetzen. Doch mit den verstreichenden Stunden passierte, was ich auch in den letzten Tagen hatte beobachten können. Die Sonne näherte sich dem Horizont und ihre ohnehin schon schwächlichen Strahlen wurden immer mehr von einem dicken aufziehenden Nebel verschluckt.

Das war mein Zeichen. So leise und unauffällig ein Mensch mit Brustpanzer schleichen konnte, stahl ich mich davon, bedacht darauf, die Spur nicht aus den Augen zu lassen. Leider stieg mit der Luftfeuchtigkeit auch mein mulmiges Gefühl. Das hier war anders als mit Henric und Jac hinter Riesen herzuschleichen.

Also in vielerlei Hinsicht. Aber hauptsächlich, weil ich auf mich selbst gestellt war.

Ohne Yessaias Hilfe war es außerdem schwieriger, immer sofort den nächsten Fußabdruck zu finden. Der Nebel verschluckte alles, was sich direkt vor oder hinter mir befand und große Teile meines Weges. Einmal glaubte ich, ein weit entferntes Pferdewiehern zu hören, doch nach scheinbar endlosen Herzschlägen, die ich bewegungslos hinter einem Busch verharrte, schalt ich meine eigenen Nerven für ihre Fantasie.

Und genauso unbedarft, wie ich um Wasserlöcher und Fallgruben herum stolperte, platzte ich auch in den Tatort. Natürlich wusste ich nicht sofort, wobei es sich hier handelte. Ich blieb mit meinem Schwert an einem Ast hängen, wäre beinahe gefallen, fluchte furchtbar schlecht und suchte dann verzweifelt nach dem nächsten Fußabdruck.

Dieses Bestreben stellte mich vor ein Problem. Denn anstatt, dass ich keinen fand und meine Spur endgültig verlegte, wie ich es bereits seit Stunden erwartete, fand ich gleich zwei mögliche Wege, die sich an einer Stelle trafen. Ihr Alter machte es unmöglich zu sagen, welche Abdrücke außer Cinis zu diesem Punkt führten und welche wieder fort. Und wer fortgegangen war.

Die Luftfeuchtigkeit zog langsam durch meine Kleidung unter der Rüstung. Mit einem ärgerlichen Schnauben ließ ich mich an der Weggabelung auf einen praktisch platzierten Stein nieder und starrte die verschiedenen Spuren grimmig an. Ich war keine Fährtenleserin. Ich war Heilerin. Und das noch nicht einmal wirklich. Ich hatte meine Lehrerin verloren und jeden Tag, den ich hier verstreichen ließ, verrottete ihre Seele wahrscheinlich schon in einem unbeschrifteten Grab.
Ich hatte mir selbst geschworen, ich würde sie retten, sie rächen, um Kaar zu beweisen, dass ich seine Magie wert war. Am Ende hatte Yessaia recht: Ich war in erster Linie eine Lügnerin.

Das war so viel Selbstmitleid auf einmal, dass sogar Kaar davon angesteckt wurde.

Meine Augen wanderten über die Abdrücke und das durchweichte Loch, das sie in der Mitte zurückgelassen hatten. Die Spuren vermischten sich hier und waren gleichmäßig aufgeweicht und unleserlich. Cini musste jemanden an dieser Stelle getroffen haben.
Mein Herz machte einen Sprung und zog mich wieder auf meine müden Beine. Die Fußstapfen waren tief, was nur bedeuten konnte, dass sie sich länger hier aufgehalten hatte und die Natur noch nicht die Zeit gehabt hatte, alle Details zu verschlucken.

Aufgeregt beugte ich mich herunter, schob Äste und Halme auseinander, auf der Suche nach dem Dolch. Ich wurde nicht fündig. Natürlich nicht. Wenn einmal etwas einfach an der ganzen Aufgabe sein würde, wäre es vermutlich eine Falle. Stattdessen wurde ich auf einen beinahe zertrampelten Busch aufmerksam. Jemand war hineingefallen. Fäden von grüner Kleidung hingen darin.

Ich biss mir auf die Unterlippe. Cini musste versucht haben, von ihrem Gegner fortzukommen. Doch etwas stimmte nicht. Ihre Flucht wirkte so überrumpelt. Als wäre sie überrascht worden. Aber die Abdrücke davor deuteten eher darauf hin, dass sie eine ganze Weile mit ihrem Angreifer zusammengestanden hatte. Das passte alles nicht zusammen, es sei denn...

Meine Kehle wurde trocken. Ein wenig hektischer als zuvor kämpfte ich mich ebenfalls durch das Gestrüpp, bis ich auf der anderen Seite herauskam. Von hier aus ging eine weitere Spur ab, die sich merklich von den bisherigen unterschied. Sie war tiefer und je weiter ich ihr folgte, desto schleifender und ungenauer wurden die Abdrücke. Cini musste langsam das Bewusstsein verloren haben, ehe sie Yessaia gefunden hatte.

Und dann sah ich ihn. Die Kraft hatte die Prinzessin an dieser Stelle vollständig verlassen und als ein Busch ein Loch in ihrem Ärmel riss, hatte sie den Dolch gleich mit fallen gelassen. Er hing neben dem Fetzen eines grünen Stoffes zwischen den Zweigen und schimmerte matt im Licht.
Ich hielt die Luft an. Kaar sei Dank! Die Klinge hatte den Boden niemals berührt. Aufgeregt stolperte ich auf das Messer zu und pflückte es vorsichtig aus dem Geäst.

Kaspian-Sträucher. Wie ironisch. Sie waren bekannt für ihre erhaltende Wirkung. Die Klinge hatte sich ungleichmäßig rötlich verfärbt. Das Gift hatte seinen Abdruck darauf hinterlassen und ich wurde den Verdacht nicht los, dass selbst wenn ich mich jetzt noch an ihr schneiden würde, blaue Adern die Folge wären.

Ein ungeduldiges Pferdeschnauben fror meine Füße am Boden fest. Bitte nicht. Ich wollte nicht gehängt werden. Nicht jetzt, da ich hatte, wofür ich gekommen war.
Widerwillig hob ich den Kopf, nur um drei Reitern entgegenzustarren, von denen mich zwei hinter heruntergelassenen Visieren musterten. Der Dritte trug eine Krone.

Und leider war es nicht Yessi. Vor mir saß ein Kerl von vielleicht vierzig Jahren, mit dunklem Haar und einem erstaunlich gut gepflegten Spitzbart. Er trug eine graue, beinahe schwarze Rüstung, die jedoch vollkommen ihren Zweck zur Tarnung verfehlte, indem sie mit hellen, gelben Streifen verziert worden war. Die Helme seiner Soldaten waren eigentlich eher Pickelhauben, nicht unähnlich der von Henrics Männer und statt Schwerter trugen sie Lanzen, die sich just in diesem Moment langsam auf mich niedersenkten.

Ich seufzte geschlagen und ließ ganz nebensächlich den Dolch in meiner Hosentasche neben Jacs Ring verschwinden. Wenn ich nicht so überzeugt davon wäre, dass Kaar mich verachtete, ich hätte vielleicht in Betracht gezogen, jetzt zu beten.

Bekomme ich keine Erklärung dafür, dass einer von Bochachios Männern tatsächlich so dumm ist, mein Land zu betreten?" Die Stimme des Königs war schnarrend, aber unmissverständlich amüsiert. Er hatte auf so einen Moment nur gewartet und es würde mich verdammt viel kosten, da wieder herauszukommen.

         Ich wurde nicht geköpft. Zumindest nicht gleich. Stattdessen fesselte man mich und setzte den zufälligen Feiertagsausritt des Königs aus Crescen an die Grenze von Tacia fort.

Mit jedem Schritt, den ich hinter den Pferden auf Yessaia zu stolperte, sank mein Herz tiefer, bis ich glaubte, es müsse seine eigene Spur durch den sumpfigen Boden ziehen. Allein das Gewicht des Dolches in meiner Tasche ließ mich einen Fuß vor den anderen setzen.

Meine Theorie, dass ich nicht zufällig auf den Herrscher getroffen war, wurde nur noch bekräftigt von dem Umstand, dass der Mann keinerlei Probleme hatte Tacias kleines Lager direkt vor seiner Grenze zu finden.

Es war Andrew, der uns zuerst bemerkte. Sofort kam Bewegung in die Männer. In wildem, freudigen Chaos griffen sie nach ihren Schwertern und brachten sich in eine verteidigende Position, einzig abgehalten von ihrem König, der mit großen Schritten sich seinen Weg zwischen ihnen hindurch an die Front suchte.
Als er mich, einen seiner Soldaten, inmitten von den Pferden entdeckte, versteinerte seine Miene sich sichtlich.
Für einen kurzen Moment sah er mir in die Augen und ein Muskel in seinem Kiefer zuckte.

Bochachio! Wie kommt es, dass ich bei einem friedlichen Ausritt von einem deiner Soldaten angefallen werde?", begrüßte der andere König ihn. Seine Stimme bellte über die endlose Fläche, ähnlich wie es die Marktschreier in meiner Heimat getan hatten. Einer seiner Männer zog einmal am Seil, damit ich weiter nach vorne stolperte und Yessaia einen besseren Blick auf mich haben konnte.

Dieser bemühte sich um eine ausdruckslose Miene, scheiterte jedoch so kläglich, dass sogar ich sagen konnte, was ihm durch den Kopf ging. Wir waren in Schwierigkeiten.

Und damit meinte ich mich und den fremden König neben mir.
Yessaia stellte sich genau dorthin, wo ich vermutete, dass die Grenze lief, die Arme verschränkt und die Lippen zu einem humorlosen Grinsen verzogen.
Angefallen sagst du? Bachar, wenn einer meiner Männer dich angegriffen hätte, hättest du mir seinen Kopf über die Grenze geschickt", entgegnete der junge König trocken.

Seine Männer antworteten mit enthusiastischem Grölen. Einige von ihnen schlugen ihre Schwertgriffe gegen ihre Schilder oder schüttelten Äxte über ihren Köpfen. Für den Moment hatten sie wenig Ähnlichkeit mit den streng trainierten Soldaten, die Henric zuhause ausgebildet hatte, sondern eher mit einer angsteinflößenden Horde, die nur auf das Kommando ihres Königs warteten.

Der Gedanke an meine mögliche Enthauptung ließ mich schlucken. Wie schlecht war Yessaias Beziehung zu seinem Nachbarn eigentlich? Wenn ich darüber nachdachte, dass Eslaryn ebenfalls sein Nachbar war, wollte ich vielleicht keine Antwort darauf. Dieser Mann war eine Gefährdung für die Gesellschaft.

Mein schnell schlagendes Herz vertrieb alle Müdigkeit aus meinen Knochen. Stattdessen wurden meine Hände nass und klamm, meine Knie weich und mein Bauch schnürte mir die Luft ab.
Mit einem halbherzigen Ruck zog ich an meinen Fesseln und überraschte mit meinem plötzlichen Widerstand den Reiter, der das Seil festhielt.

Bachars Mund verzog sich über dem Spitzbart zu einem dreckigen Grinsen.
Wie nachlässig von mir. Du hast natürlich absolut recht."
Noch ehe Yessi oder ich reagieren konnten, war er von seinem Pferd gesprungen, zog sein Messer und riss mir den Helm vom Kopf.

Wenigstens war seine Reaktion angemessen überrascht.

Ich wünschte wirklich, meine Haare wären wie in Kaars Tempelgemälden als eine braune Woge um meine Schultern gefallen und hätten jeden anwesenden Kerl vor meiner Schönheit erschaudern lassen. Stattdessen zuckte ich schmerzerfüllt zusammen, weil Bachar mit seiner Ruppigkeit bestimmt zwei vollständige Strähnen aus meinem Zopf riss. Außerdem verpasste mir seine achtlose Hebelbewegung mit der Kante des Helms einen Schnitt an der Stirn.

Um uns herum wurde es totenstill.

Ich biss mir auf die Zunge, um keinen Laut von mir zu geben, doch mit dem Schmerz verlor ich kurz den Fokus. Unbedacht beugte ich mich nach vorne, um abtasten zu können, was passiert war. Warum waren diese Helme so hart? Daran konnte man sich den Schädel einschlagen!

Mit einem Ruck zog Bachar meinen Kopf zurück in den Nacken, um meine Erscheinung besser mustern zu können. Sein Atem roch unangenehm süßlich. Tiefe Falten gruben sich in seine Stirn, als er versuchte einen schlüssigen Sinn aus dem Moment zu ziehen. Schließlich drehte er sich zu Yessaia um, eine Hand immer noch an meinem Kinn.

Yessaias Soldaten standen mitten in ihrer Bewegung gefroren, Handbeile noch über den Köpfen. Ihre Ausdrücke wanderten auf einem Grad zwischen vollkommener Überraschung, Unglaube und einer manischen Begeisterung über das jetzt folgende Chaos.

Der König sah nicht einmal in Bachars Richtung. Seine Augen hatten sich an mein Gesicht fest geschweißt und ein erschreckend düsterer Farbton breitete sich in ihnen aus. Alles in Yessaias Miene verkrampfte sich, ehe er sich mit zusammen gepressten Lippen an seinen Nachbarn wandte.
Ich hoffe, du kennst ein paar überzeugende Gebete. Du hast gerade eine Nevanam verletzt." Seine Stimme war ruhig, doch durch seine Mimik tobte ein Sturm wie der Zorn eines Gottes.

Vielleicht wollte ich lieber meine Chancen mit diesem Bachar versuchen? Der König Tacias sah aus, als wolle er meine Freilassung verhandeln, nur um mich selbst umbringen zu können.

Neben Yessaia wandten sich die Männer einander zu, fragend ob eine Nevanam auch einen Krieg auslösen dürfe, doch Andrew gebot ihnen, den Mund zu halten.

Ich schrumpfte in mich zusammen, soweit Bachars Griff das zuließ. Der war von Yessaias Drohung wenig bewegt. „Ich kümmere mich einen Dreck um die Bräuche der anderen! Und genauso tust du das, Bochachio!" Demonstrativ spuckte er vor uns auf den Boden. Dann packte er mcih fester, die Hand in meinen Haaren, dass der Schmerz beinahe blendend wurde, als er mich schüttelte, „Wenn du deine Heilerin zurückhaben möchtest, dann hol sie dir. Falls nicht..." Er wandte sich wieder mir zu. Hungrige Augen wanderten über meine Haut, an meinem Hals entlang. Sein Daumen fuhr die Kontur meiner Unterlippe nach. „Sie ist nicht gerade hässlich."

Er hinterließ eine eisige Spur auf meinem Gesicht, die sich schnell bis auf meine Knochen durchfraß. Ich wollte zurückweichen, mich aus seinen Armen winden und im Matsch des Moores wälzen. Ein Schauer stellte meine Nackenhaare auf, als mein Körper instinktiv begriff, welche Gefahr von diesem Mann ausging. Wieder ruckte ich an meinen Fesseln, doch ich hätte es genauso gut auch lassen können. Definitiv doch lieber Yessaia.

Aus dem Augenwinkel sah ich, wie er einen Schritt auf uns zu machte, doch Andrew hielt ihn am Arm zurück.
Er steht auf der anderen Seite der Grenze", flüsterte er immer noch hörbar für mich und König Spitzbart.

Sein eigener König sah ihn nur aus blanken Augen an. Dieses Detail war ihm nicht entgangen, es änderte aber nichts an seiner Entscheidung. Und Andrew sah das auch.
Wir hatten schon lange keinen Krieg mehr." Seinen Blick wanderte über die versammelten Soldaten, die alle gespannt ihren Herren anstarrten.

Eine kalte Hand schloss sich um mein Herz. Aber Yessaia wollte keinen Krieg. Ich war nicht das Leben dutzender unschuldiger Menschen wert. Ich würde meine Schuld selbst ausbaden müssen. Aber ich hatte etwas, das er brauchte, und zwar dringend.
Ganz langsam senkte ich meine Hände zu meiner Hosentasche, bedacht den Blick von Tacias König einzufangen. So unauffällig es mir möglich war, zog ich den Griff des Dolches heraus und deutete mit dem Kinn darauf. Ich würde es zu ihm herüberwerfen, gerade über die Grenze.

Yessaia benötigte eine ewige Sekunde, bis er begriff. Erst wurden seine Augen groß, dann kniff er sie zu kleinen Schlitzen zusammen, als er zu einem anderen Schluss kam, dem ich nicht folgte.

Er war schneller an meiner Seite, als ich aus dem Alptraum vor meinem inneren Auge entkommen konnte, begleitet durch das brüllende Jubeln seiner Männer.
Aber ich hörte nicht einmal mehr, was sie riefen. Mit beinahe sanften Händen löste Yessaia mich aus dem Griff Bachars, der mich mit einem lauten Lachen freigab. Er hatte erreicht, wofür er gekommen war.
Der König selbst betritt mein Land. Wie... besorgniserregend. Ich sollte besser zurückreiten...", behände zog er sich wieder auf sein Pferd hoch, „...und meine Männer für den kommenden Krieg vorbereiten."

Yessaia hörte ihm nicht einmal richtig zu. Mit seinem eigenen Dolch durchtrennte er meine Fesseln und begann dann meine Stirn zu untersuchen. „Ist das deine einzige Verletzung?" Seine Augen fanden meine und sandten meinen Magen zurück zu Boden.

Benommen nickte ich, immer noch zu sehr mit dem Gewicht von Yessaias Entscheidung am Kämpfen. Er hatte nicht wirklich einen Krieg begonnen? Oder?

Beinahe unbemerkt hatten sich seine Hand in meine Tasche gewunden und den Dolch herausgezogen. Seine Lippen pressten sich zu schmalen Linien zusammen. „Bevor du gehst, Bachar... erkläre mir, wie meine Schwester auf deinem Land abgestochen wurde?"

Mit einem Schlag wurde es zum zweiten Mal totenstill. Die Männer Tacias, eben noch mit erhobenen Waffen und wilden Blicken, stockten, starrten ihren König an und dann Bachar.

Es war nur ein kurzer Moment der Verwirrung, der über das Gesicht des Königs zog, doch ich hatte ihn entdeckt. Im Gegensatz zu Yessaia, der nur die gleichgültige Miene des Mannes sah. Und offenbar das erste Mal seit Langem alle Selbstbeherrschung verlor.
Mit knirschenden Zähnen löste er sich von mir.
Sie ist gerade einmal 15 Jahre alt. Fast noch ein Kind und du lässt sie vergiften", seine Finger schlossen sich so fest um den Griff, dass seine Knöchel weiß wurden, „Wir hätten Krieg, egal auf welchem Land ich stünde."

Wie eine Einheit rückten seine Männer näher. Ich schluckte, als ich die zornigen Gesichter unter den Helmen sah. Die Freude über den bevorstehenden Krieg von einer Entschlossenheit vertrieben, die nach Blut verlangte.
Auch Yessaia sah ganz entschieden so aus, als wolle er den König von seinem Pferd reißen.

Und als er sich tatsächlich in Bewegung setzte, war ich die Einzige, die nah genug war, um dazwischenzugehen.
„Yessi!", ich versuchte, ihn mit beiden Händen an seiner Brust zurückzuschieben, doch er wischte mich einfach zur Seite.

„Halt dich da raus." Die Schärfe in seinem Tonfall schnitt durch mich hindurch.
Er wechselte den Dolch in seine Schwerthand.

Hinter uns wurde Tumult laut, doch im Augenwinkel sah ich Andrew den Männern Einhalt gebieten.

Bachars Pferd warf nervös den Kopf in die Luft und tänzelte zurück, während die Wachen ihre Lanzen senkten. Sie stießen ein tiefes Brummen aus, das durch jeden meiner Knochen vibrierte.

Yessaia zögerte nicht einmal.

Ich startete einen zweiten Versuch, in dem ich mich an seinen Arm hing, bedacht darauf nicht selbst mit der immer noch giftigen Klinge in Berührung zu kommen. „Yessi, er war es nicht!"

„Sie ist auf seinem Land angegriffen worden. Mit ihrem eigenen Dolch", er brüllte nicht, aber jedes Wort fühlte sich an, wie von einem Stein überrollt zu werfen. Blind warf er sich gegen meine Umklammerung und verpasste mir mit seiner Rüstung einen Kopftreffer mit dem Ellenbogen.

Meine Zähen schlugen aufeinander und mein Kopf wurde zur Seite gerissen, doch ich ließ nicht los. Ich traute mich nicht, aus Angst, was er tun würde. Ich hatte ihn noch nie so erlebt.

„Das ist aber nicht ihr eigener Dolch", ich wollte schreien, doch meine Worte wurden von meinen Kopfschmerzen verwaschen. Es kostete mich alle Kraft, ihn von den spitzen Enden der Lanzen wegzudrängen. Mit Gewalt zwang ich die Schmerzen meiner Schläfe zurück.
„Es ist ein Dolch aus deinem Haus, aber er ist zu groß für ihre Hände."

Widerwillig hielt Yessaia inne. Es brauchte nicht viel für ihn, mich von sich zu schieben und einen besseren Blick auf die Waffe in seiner Hand zu bekommen. Sie trug tatsächlich das Wappen seines Haushaltes im Knauf. Doch ich hatte mit meiner Einschätzung nicht falsch gelegen. Der Griff war zu lang und zu breit, um eigens für eine Prinzessin angefertigt worden zu sein.

Ich schmeckte den bitteren Geschmack meiner Panik im Mund, als ich weitersprach. „Sie kannte ihren Angreifer außerdem gut. Sie hat erst mit ihm gesprochen, ehe er sie überraschend angegriffen hat. Sie hat den Dolch mitgenommen, aber verloren, bevor du sie gefunden hast. Vermutlich als Beweis..." Ich wurde immer schneller in meinen Worten, aus Angst er könne sich wieder einfach auf Bachar stürzen.

Gähnende Stille folgte. Es war, als hielte jeder die Luft an – darauf wartend, ob ich recht hatte.
Furchtbar langsam wanderten Yessis Augen vom Dolch zu mir und schließlich zu Bachar, der keinesfalls mehr so entspannt und belustigt aussah, wie noch kurz zuvor.

Als er die Blicke der anderen bemerkte, spuckte auf den Boden. „Ich hoffe, dein Haus ist inzwischen besser gerüstet. Sonst wird unsere nächste Begegnung sehr flüchtig", fauchte er in Yessaias Richtung und riss mit einer Hand sein Pferd herum.

Seine Männer folgten ihm sofort.

"Voted und ich untersuche euch ebenfalls gerne auf sämtliche Verletzungen"- Yessi, noch nicht ganz wieder er selbst.

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