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Die letzte Nacht auf Hogwarts

,,I love you" 

,,It'll pass"

-Fleabag

,,Florence Prewett!", zischte Percy Ignatius Weasley mich wütend an, während ich mich immer noch hinter einer großen Topfpflanze versteckte. Percy war mein Cousin und sah mit seinen ordentlich gescheitelten, gekämmten roten Haaren und der Hornbrille aus wie der perfekte Musterschüler, der er ja auch war. Schließlich war er Schülersprecher und vorher Vertrauensschüler. Percy trug einen schicken Festanzug, auf den meine Tante Molly Ewigkeiten gespart hatte, wie sie meiner Mutter erzählt hatte. Vorwurfsvoll blickte er mich durch die dicken Gläser seiner Hornbrille an und fügte scharf hinzu: ,,Dein Verhalten ist vollkommen inakzeptabel!"

,,Percy", meinte Penelope Clearwater lächelnd und legte ihm beruhigend eine Hand auf die Schulter. ,,Beruhige dich, ja? Oliver Wood hat plötzlich versucht sie zu küssen, da würde ich auch Panik bekommen und weglaufen." 

Ich lächelte ihr dankbar zu und kam hinter meinem Versteck, der Topfpflanze, hervor. Penelope war zwar in Ravenclaw und ich in Hufflepuff, aber trotzdem waren wir bereits seit der ersten Klasse beste Freundinnen und mindestens seit diesem Zeitpunkt war sie auch in meinen Cousin Percy verliebt, was ich nicht immer ganz verstand. Klar, ich mochte meinen Cousin genauso wie meinen Onkel Arthur, meine Tante Molly, Bill, Charlie, Fred und George, Ron und meine einzige Cousine Ginny, aber manchmal war er einfach nur ziemlich nervig. 

,,Das hoffe ich doch", murmelte Percy grummelig aber lächelte leicht. ,,Schließlich bist du meine Freundin."
Ich nahm dankbar die Flasche Butterbier, die Penelope mir hinhielt und trank einige große Schlücke, denn dank Olivers plötzlichem Annäherungsversuch war ich durch die ganze Große Halle geflüchtet und war dabei in meinen Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste gerannt. In Remus Lupin, in den ich zufälligerweise unsterblich verliebt war, aber das wusste er natürlich nicht. Jedenfalls noch nicht, denn ich wollte es ihm heute Nacht sagen. Schließlich war das hier meine letzte Nacht auf Hogwarts, die Nacht meines Abschlussballes. Penelope hatte mir dazu geraten. Sie sagte, dann würde es leichter werden. Dann könnte ich besser mit ihm abschließen, aber ich war mir nicht einmal sicher, ob ich das wirklich wollte.

Kurz schaute ich sie zu Penelope. Sie drückte Percy gerade einen Kuss auf die Wange, dann liefen die beiden zur Tanzfläche, wo sie sich zu den anderen tanzenden Paaren gesellten. Penelope sah wunderschön aus, sonst sah sie immer hübsch aus, aber heute hatte sie sich besonders herausgeputzt. Sie trug ihre langen, blonden Locken in einer komplizierten Flechtfrisur und ein wunderschönes, blaues Abendkleid, welches gut zu ihren Augen passte. Dazu trug sie glitzernden Silberschmuck und silberne, hohe Schuhe. Ich hingegen hatte meine roten Haare nur einfach hochgesteckt, aber das Kleid hatte meine Mutter damals bei ihrem Abschlussball getragen und ich liebte es sehr.

Kurz dachte ich an meine Mutter und musste lächeln. Meine Mutter, Gwendolyn Prewett (geborene Jackson) war keine Hexe, sondern eine Muggelfrau, die als Künstlerin arbeitete. Mum war schon immer eine Rebellin gewesen. Sie kam aus dem kleinen Ort Ottery St. Catchpole und stellte sich dort gegen all die Traditionen und Bräuche. Mum war fasziniert vom Verbotenen, von anderen Welten und deswegen verliebte sie sich vielleicht auch in meinen Vater, Gideon Prewett, der ein Zauberer war. Ihre Eltern hielten gar nichts von Zauberei und Magie und erst als Mum schwanger wurde, erlaubten sie ihnen, zu heiraten. Meine Großeltern waren früh gestorben, vielleicht war das auch besser so, denn mich hätten sie wahrscheinlich auch nicht leiden können. Leider waren auch mein Vater und mein Onkel Fabian schon tot. Sie waren von Todessern umgebracht worden, als ich gerade einmal fünf Jahre alt war. Morgen würde ich nach Hause fahren und meine Mutter wiedersehen.

Ich sah mich in der Großen Halle um. Die Decke zeigte wie immer den Himmel, der langsam immer dunkler wurde. Ich konnte bereits eine Mondsichel und einige Sterne erkennen. Die ganze Halle war festlich geschmückt worden. Die vier Haustische waren an die Seite gerückt wurden, damit man genug Platz zum Tanzen hatte. Der Lehrertisch hingegen war nun ein riesiger Buffettisch, an dem man Snacks bekommen konnte. Es gab auch Alkohol, schließlich waren wir alle volljährig. Ein Lächeln bildete sich auf meinen Lippen, als ich Lupin sah, der sich gerade mit Professor McGonagall unterhielt. Er trug einen Festanzug, der wie all seine Kleider einfach und etwas abgenutzt war. Seine braunen Haare waren etwas zersaust und er sah müde aus, aber trotzdem fand ich ihn heute ziemlich attraktiv-wie immer also. McGonagall raunte ihm etwas zu und ein Lachen schlich sich auf die Lippen meines Professors. Es blieb nicht lange, aber ich freute mich. Ich liebte es, ihn glücklich zu sehen aber meistens sah er einfach nur müde und geschafft aus. 

Plötzlich trafen sich unsere Blicke. Lupin lächelte mir leicht zu und hob sein Glas, welches wahrscheinlich mit Feuerwhiskey gefüllt war, in die Höhe. Ich runzelte die Stirn. Was sollte das denn? Dann verstand ich und errötete vor Scham. Er prostete mir zu. Wie dumm war ich eigentlich? Ich hob meine Flasche Butterbier in die Höhe und prostete ihm auch zu, doch da redete Lupin schon wieder mit Professor McGonagall und beachtete mich gar nicht mehr. Es versetzte mir einen kleinen Stich ins Herz. 

,,Florence?", fragte plötzlich jemand von hinten und vor Schreck ließ ich meine Butterbierflasche fallen. Sie zerbrach auf dem Boden und etwas der gelblichbraunen Flüssigkeit spritzte dabei auf mein weißes Kleid. Ich fluchte. Einige schauten mich kurz an, aber richteten ihre Aufmerksamkeit gleich wieder auf ihre Tanz- oder Gesprächspartner. Dass Florence Prewett etwas fallen ließ, war schließlich nichts ungewöhnliches.

Ich drehte mich um und erkannte Oliver Wood, der sich sichtlich unwohl auf diesem Ball und in seinem Festanzug fühlte. Wahrscheinlich hätte er lieber seine Quidditchuniform angezogen. Oliver war größer als ich, schließlich war ich nur 1,57 Meter groß und starrte auf die Butterbierpfütze am Boden, in der braune Glasscherben schwammen. Dann wanderte sein Blick langsam an meinem Kleid hinauf. Ich folgte seinem Blick und Tränen traten in meine Augen. Mein weißes Kleid war ruiniert. Was hatte ich nur mit dem Kleid meiner Mutter angerichtet?

,,Können wir reden?", fragte Oliver mich zerknickt. ,,Ich..also...es tut mir leid, Oliver", erwiderte ich überfordert, ,,aber ich muss weg...jetzt."

Mit diesen Worten rannte ich so schnell ich konnte aus der Großen Halle und bemerkte Oliver Woods verwunderten Blick gar nicht mehr. Wenig später saß ich in der Eulerei von Hogwarts und streichelte meinen kleinen Waldkauz Reggie. Während ich ihn mit Eulenkeksen fütterte, las ich den Brief, den Reggie mir mitgebracht hatte. Er war von meiner Mutter. Sie hatte eine kleine Notiz auf den Briefumschlag gekritzelt.

Hallo Flo!

Ich hoffe, du hast einen schönen Abschlussball. Bitte verzeih, dass ich nicht zu der Zeugnisausgabe kommen konnte. Molly sagte, du hättest tolle Noten. Ich bin so unfassbar stolz auf dich, meine Große. Und dein Dad wäre es auch. Er hat diesen Brief geschrieben, nachdem wir entdeckten, dass du heimlich seinen Zauberstab benutzt. Er wollte ihn dir zu deinem Abschluss geben. Bis bald! <3

Mum

PS: Dein Vogel beißt immer noch.

Tränen traten mir in die Augen. Dad hatte mir einen Brief geschrieben? Schnell riss ich den Umschlag auf und wurde von Reggie gebissen, weil die Kekse alle waren. Mum hatte also recht gehabt. Dabei hatte ich ihm das Beißen doch abgewöhnt. In meiner Hektik zerriss ich den gesamten Briefumschlag und ein leicht vergilbtes Blatt Pergament trudelte auf den schmutzigen Boden. Ich hob es auf und betrachtete es. Das Blatt trug das Datum 5. Juni 1978, das war eine Woche nach meinem zweiten Geburtstag gewesen. Die Schrift meines Vaters war viel ordentlicher und schöner, als die gekritzelte Sauklaue meiner Mum. Sie war groß, schräg und verschnörkelt.

Meine liebste Florence, 

ich schreibe diese Brief eine Woche nach deinem zweiten Geburtstag aber du wirst ihn wahrscheinlich erst lesen, wenn du siebzehn bist und deinen Schulabschluss auf Hogwarts bestanden hast. Heute habe ich meinen Zauberstab gesucht. Erst habe ich gedacht, dass deine Mum ihn verlegt hat oder dass dein Onkel Fabian mir einen Streich spielt. Das tut er nämlich gerne. Doch dann habe ich mich gewundert, mit was du da eigentlich die ganze Zeit spielst und siehe da, es war mein Zauberstab! Flo, du hast dein Stofftier größer gezaubert. Als Molly dir den kleinen Stofffuchs, den du sogleich Foxy nanntest, war er etwa so groß wie deine Hand. Doch plötzlich war der Fuchs größer, als du selbst. Ich bin so verdammt stolz auf dich, Florence! Du wirst sicher eine großartige Hexe. Da bin ich mir sicher. Ich hoffe, dass ich dir diesen Brief persönlich übergeben kann, aber es kann sein, dass es nicht so weit kommt. Ich bin zusammen mit Fabian in einer geheimen Organisation, die von Albus Dumbledore gegründet wurde und gegen Voldemort und seine Anhänger kämpft. Sie heißt ,,Der Orden des Phönix". Wir werden verfolgt und manch einer von uns wurde schon entführt und/ oder von den Todessern getötet. Wenn ich dir diesen Brief nicht selbst gebe, dann tut es mir leid. Dann habe ich nämlich gekämpft und verloren, aber ich hoffe trotzdem, dass ich dir eine gute Zukunft ohne Krieg bieten kann. Bleib stark, Flo

Ich liebe dich,

dein Dad 

Mir liefen Tränen über das Gesicht, während ich den Brief meines Vaters las. Nein, er war nicht mehr hier. Er war schon seit zwölf Jahren tot und ich hasste mich dafür, dass ich mich fast nicht mehr an ihn erinnern konnte. 

,,Dein Vater war ein sehr mutiger Mann. Es hat fünf Todesser gebraucht, um ihn und seinen Bruder Fabian zu töten. Sie haben gekämpft bis zum Ende", sagte Remus Lupin plötzlich und ich sah überrascht auf. Er stand nicht weit entfernt von mir und betrachtete ein kleines Foto. 

,,Was ist das?", fragte ich ihn mit zitternder Stimme, ,,was haben Sie da in der Hand, Professor?"

Lupin sah von dem Foto auf und betrachtete mich für eine Weile. Ich versuchte herauszufinden, was er gerade dachte. Was er über mich dachte. Sicher fand er mich bemitleidenswert und erbärmlich. Er fühlte ganz bestimmt nicht wie ich, denn als er mich so intensiv musterte, flatterten wieder Schmetterlinge in meinem Bauch, meine Handflächen wurden schwitzig und mein Herz pochte schneller als sonst. 

,,Es lag auf dem Boden. Ich denke, es muss dir runtergefallen sein", antwortete er schließlich ruhig und war mit wenigen Schritten neben mir. ,,Darf ich?", fragte mein Professor und zeigte auf die schmale Steinbank, auf der ich mit Reggie saß. Ich nickte nur und er setzte sich neben mich. Wir saßen sehr nah einander, denn die Bank war schmal. Ich atmete seinen Duft ein. Er roch nach Schokolade, Rauch und grünem Tee. Rauchte Professor Lupin? Lupin gab mir die Fotografie und ich betrachtete sie. Tränen ließen meine Sicht auf das Foto etwas verschwommen wirken. Wie alle Zaubererfotos war dieses hier schwarzweiß und konnte sich bewegen. Es zeigte ein Kleinkind, ein kleines Mädchen, welches begeistert einen Zauberstab hin und herwedelte. Daneben saß im Schneidersitz ein junger Mann, der das Mädchen stolz betrachtete und einen Stofffuchs in der Größe des Kindes neben sich sitzen hatte.

,,Woher kannten Sie meinen Vater?", fragte ich Lupin schniefend. ,,Er war etwas älter als ich", erwiderte er, ,,aber wir waren beide in der selben Widerstandsgruppe."

,,Im Orden des Phönix?", fragte ich nach. Lupin nickte, sah aber auch überrascht aus. Bevor er fragte, erzählte ich ihm, dass mein Vater davon geschrieben hatte.

,,Warum weinst du, Florence?", fragte Lupin mich und sah mir mit seinen grünen Augen in meine blauen. Ich bekam eine Gänsehaut, als er meinen Namen aussprach. Bei ihm klang er so wunderschön, so einzigartig, so besonders. Wieder einmal fiel mir auf, dass er wunderschöne Augen hatte. Ich hatte das Gefühl, er würde mir damit direkt in meine Seele schauen.

,,Ich...es ist albern...aber ich weine, weil ich das Kleid meiner Mum ruinert habe. Sie trug es bei ihrem ersten Date mit meinem Vater. Es bedeutet ihr sehr viel", antwortete ich und spielte nervös mit meinen Fingern, während ich traurig die dunklen Flecke am Saum des weißen Kleides betrachtete.

,,Ich finde es überhaupt nicht albern", entgegnete Lupin und ein kleines Lächeln bildete sich auf seinen Lippen. ,,Es ist ein sehr schönes Kleid und...es steht dir wirklich ausgezeichnet."

Ich errötete und blickte verlegen zu Boden. ,,Finden Sie?", fragte ich leise.

,,Hätte ich es sonst gesagt?", erwiderte Lupin mit einem Schmunzeln auf den Lippen. Er zog seinen Zauberstab und sah mich fragend an. Ich nickte und wusste, was er tun wollte. Der Professor richtete seinen Zauberstab auf den Saum meines Kleides und die Butterbierflecken verschwanden sofort.

,,Vielen Dank", meinte ich lächelnd.

Lupin erwiderte das Lächeln. ,,Keine Ursache. Ich muss dir übrigens gratulieren. Du hast einen tollen Durchschnitt. Ich freue mich sehr, dass du ein Erwartungen übertroffen in Verteidigung gegen die dunklen Künste geschafft hast.Ich bin stolz auf dich, Florence."

,,Das ist Ihr Verdienst", entgegnete ich und schaute zu Boden, damit er nicht schon wieder sah, wie ich errötete. Professor Lupin war stolz auf mich? Ich hatte aus irgendeinem Grund Schwierigkeiten im Fach Verteidigung gegen die dunklen Künste. Vielleicht lag es an mir, vielleicht aber auch an den nicht gerade tollen Lehrern, die wir die letzte Jahre über gehabt hatten wie Professor Quirell und Professor Lockhardt(in den ich übrigens nie verschossen gewesen war). Deswegen hatte Lupin mir Privatstunden angeboten, die ich sofort angenommen hatte. Er hatte mir ganz viele Dinge erklärt und ich hatte viel bei ihm gelernt. Leider hatte ich mich bei diesen Stunden auch immer weiter in ihn verliebt.

,,Oh, nein", meinte Lupin und schüttelte lächelnd den Kopf. Er legte mir eine Hand auf die Schulter und fügte hinzu: ,,Das ist allein dein Verdienst."

Für eine Weile war es still. Dann sagte ich: ,,Ich hörte, Sie haben auch Harry Potter unterrichtet, Professor. Er kann einen gestaltlichen Patronus heraufbeschwören, dabei ist er gerade erst dreizehn Jahre alt. Ich habe immer noch Schwierigkeiten mit dem Zauber."

Lupin seufzte kurz und antwortete dann: ,,Florence, viele Hexen und Zauberer haben Probleme mit dem Patronuszauber. Bitte vergleiche dich nicht mit Harry Potter. Du bist eine intelligente, sehr freundliche, begabte und charmante junge Hexe. Zweifele bitte nicht an dir."

,,Ich danke Ihnen, Professor", meinte ich leise und streichelte Reggie.

,,Das ist ein schöner Waldkauz", sagte Remus Lupin und streckte die Hand nach Reggie aus. Ich wollte ihn warnen, ihm sagen, dass Reggie biss, aber da war es schon zu spät. Lupin zischte kurz auf und zog seine Hand sofort weg.

,,Oh mein Gott, Professor!", stieß ich entsetzt aus und griff sofort nach seiner Hand. ,,Es tut mir so leid. Eigentlich habe ich ihm das Beißen schon abgewöhnt. Scheiße...Sie bluten ja. Es tut mir leid, wirklich. Wie kann ich das wieder gut machen? Brauchen Sie ein Pflaster?"

Lupin schmunzelte nur amüsiert und meinte: ,,Beruhige dich bitte. Alles ist gut. Ich wurde nicht zum ersten Mal von einer Eule gebissen. Mach dir keine Sorgen, Florence. Ich werde schon nicht verbluten."

Ich biss mir auf die Lippe. Was hatte ich nun schon wieder angerichtet? Meine Wangen verfärbten sich wieder rosa, als ich bemerkte, dass ich seine Hand immer noch in meiner Hand hielt. Vielleicht störte es ihm ja auch gar nicht oder er hatte es gar nicht bemerkt. Lupin griff in die Tasche seines Festanzugs und holte eine Packung Zigaretten hervor. Er öffnete die Packung, zog eine hervor und steckte sich die Zigarette zwischen die Lippen, die ich schon so oft hatte küssen wollen. Lupin zündete sich die Zigarette mit seinem Zauberstab an, was ziemlich beeindruckend aussah. Ich sah ihm fasziniert dabei zu. Er nahm einige tiefe Züge und blies den Rauch aus den Nasenlöchern aus.

,,Sollten Sie es als Lehrer nicht besser wissen?", fragte ich ihn herausfordernd und grinste leicht. Lupin schmunzelte kurz, dann wurde sein Gesicht aber ernst.

,,Du vergisst, dass ich kein Professor mehr bin", sagte er leise und betrachtete seine Zigarette nachdenklich. ,,Du hast sicher mitbekommen, was ich bin. Ein Werwolf...eine Gefahr für die Schüler und das werden sicher auch die Eltern so sehen. Deswegen habe ich gekündigt und werde morgen Hogwarts verlassen. Eigentlich wollte ich heute schon aufbrechen, aber Professor Dumbledore bat mich darum, wenigstens noch bei der Abschlussfeier dabei zu sein."

,,Es ist ekelhaft, wie manche Hexen und Zauberer noch immer von Werwölfen denken. Sie müssen wissen, dass ich Sie weder verurteile, noch Sie als eine Gefahr sehe. Sie waren ein guter Lehrer, Professor Lupin. Der beste Lehrer, den wir je in Verteidigung gegen die dunklen Künste hatten. Und Sie sind auch ein guter Mensch, von dem ich viel gelernt habe", meinte ich leise und sah ihm dabei ernst in die Augen.

,,Vielen Dank", erwiderte Lupin leise. Es war fast nur ein Flüstern. Er nahm einen weiteren Zug von der Zigarette.

,,Kann ich auch eine haben?", fragte ich ihn und strich mir eine rote Haarsträhne aus dem Gesicht. Er sah mich zweifelnd an, gab mir schließlich eine Zigarette und zündete sie mir an. Ich nahm zwei Züge, begann zu husten und schmiss die Zigarette zu Boden, wo ich sie unter meinem schwarzen Lackschuh zertrat. ,,Das lasse ich lieber", meinte ich.

,,Das ist besser so, glaub mir", erwiderte Lupin, nahm noch einen letzten Zug und zertrat die Zigarette dann ebenfalls. ,,Ich rauche eigentlich nicht, aber ich habe oft eine Packung dabei. Früher habe ich immer mit meinen Freunden geraucht, doch das ist schon lange her."

,,Erzählen Sie mir von ihren Freunden", bat ich.

,,Bitte nenn' mich doch Remus, Florence. Natürlich nur, wenn du möchtest, aber ich bin nicht mehr Professor und du nicht mehr meine Schülerin. Wozu also noch sietzen?"

,,Okay, Remus", erwiderte ich und betonte seinen Vornamen, den ich so wunderschön fand.

Remus holte also Schokolade hervor, die wir gemeinsam aßen. Ich liebte Schokolade und er auch. Dabei erzählte er mir von seinen Freunden. Sie seien während der Schulzeit auf Hogwarts eine Viererqlique gewesen, hatten sich ,,Rumtreiber" genannt und sich wirklich überall rumgetrieben. Außerdem hatten sie alle vier Spitznamen. Krone, Tatze, Wurmschwanz und Moony. Remus war natürlich Moony.

,,Wahrscheinlich kennt niemand Hogwarts und die Umgebung so gut wie wir", meinte Remus mit einem traurigen Lächeln auf den Lippen.

Er erzählte von langen Nächten, wilden Partys und unvergesslichen Sommern. Doch schließlich hatten sie ihren Abschluss gemacht und die Zeiten waren dunkel geworden. Sie alle vier waren dem Orden, in dem auch mein Vater und mein Onkel gewesen war, beigetreten und hatten im Untergrund gegen die Todesser gekämpft. Leider waren zwei seiner Freunde dann getötet worden und einer hatte sie alle verraten-jedenfalls hatte er das lange gedacht.

Ich lauschte ihm aufmerksam und fragte leise:  ,,Wer waren sie?"

,,James Potter, Harrys Vater, war Krone. Sirius Black war Tatze und Peter Pettigrew war Wurmschwanz", antwortete Remus mir und spuckte den Spitznamen von Peter Pettigrew förmlich aus. Ich wusste nicht, warum und er erklärte es mir auch nicht.

,,Der Sirius Black?", fragte ich entsetzt aber gleichzeitig auch neugierig. Ich hatte natürlich viel über den Massenmörder, der letzten Sommer aus Askaban geflohen war, gehört. Vor kurzem war er wieder entkommen. Jedenfalls hatte ich das mitbekommen.

,,Ja, der Sirius Black", entgegnete Remus nur und schob sich ein weiteres Stück Schokolade in den Mund.

Wir aßen weiter Schokolade und schauten uns Sternbilder an. Ich war fasziniert von Remus, wie er mir erklärte, welches Sternbild welches war und wie ich sie erkennen konnte. Das hatte ich mir nie merken können. Er war so intelligent.
Irgendwann ging es auf Mitternacht zu und ich schaute kurz auf meine Uhr.

,,Was ist?", fragte Remus und zerbrach das letzte Stück Schokolade in zwei Teile. ,,Hast du Angst, dass Oliver Wood dich vermisst?"

Ich bekam sofort ein schlechtes Gewissen. Oliver hatte ich ganz vergessen. ,,Eigentlich bin ich nur mit ihm gegangen, weil niemand anderes wollte und er sich nur getraut hat, mich zu fragen. Oliver ist nett und süß, aber er macht sich, glaube ich, mehr aus Quidditch, als aus Mädchen. Außerdem ist er nicht so wirklich mein Typ."

Remus hob eine Augenbraue und lächelte belustigt. ,,Warum nicht?"

Ich errötete und sagte leise: ,,Er ist zu jung."

Remus schaute mich lange an, dann meinte er genauso leise: ,,So ist das also."

Irritiert sah ich ihn an. Ich wusste nicht, was er damit meinte, aber ich traute mich, auch nicht zu fragen. Wir aßen das letzte Stück Schokolade auf und schauten uns dann noch die Sterne an. Irgendwann begann ich zu frösteln und Remus gab mir sein Jackett, welches mir zwar viel zu groß war, aber mich ziemlich wärmte.

,,Wir können auch in mein Büro gehen", schlug Remus schließlich vor. ,,Oder möchtest du schlafen gehen? Ich würde dich natürlich auch zu deinem Schlafsaal bringen...oder soll ich lieber nicht mitkommen?"

,,Schon gut, Remus", lächelte ich. ,,Der Schlafsaal ist heute besetzt, von Percy und Penny. Ich komme gerne noch mit in dein Büro."

Remus erwiderte das Lächeln. ,, Heiße Schokolade?", fragte er.
,,Heiße Schokolade", entgegnete ich warm lächelnd.

Wenig später saß ich in seinem Büro, welches nun ganz anders aussah, als früher. Wo, während meiner Nachhilfestunden Bücherregale, ein großer Schreibtisch und verschiedene Dinge für den Unterricht zum Beispiel das Terrarium des Grindelohs standen, gab es jetzt nur noch Kisten in dem Raum. Ich war froh, dass ich nächstes Jahr nicht mehr hier sein würde. Ich würde es nicht ertragen, diesen Raum zu betreten und nicht Remus Lupin darin zu sehen.

,,Gemütlich", meinte ich grinsend und setzte mich auf einen der Kartons.
,,Bitte entschuldige die Unordnung", sagte Remus und ich könnte schwören, dass er verlegen klang.
,,Wenn du willst, können wir auch in meine Wohnung gehen", schlug er vor.

Ich sah ihn überrascht an, stimmte aber zu. Eine private Wohnung war schließlich etwas ganz anderes, als ein Büro. Gespannt folgte ich Remus in seine kleine Lehrerwohnung, die neben dem Büro lag. Es gab ein Schlafzimmer, eine kleine Küche und ein Badezimmer. Auch im Schlafzimmer war das meiste in Kisten verpackt. Der Schreibtisch war leer geräumt und die Bücherregale waren ebenfalls leer. Es gab nur noch ein schmales Bett und eine alte Couch in der Mitte des Raumes.

,,Setz dich doch", sagte Remus und deutete auf die Couch. Ich nahm Platz und versuchte mir vorzustellen, wie die Wohnung aussah, als Remus noch richtig hier gelebt hatte. War er eher ordentlich oder unordentlich? Hatten überall Bücher oder Klamotten rumgelegen oder war alles geordnet gewesen?

Remus verschwand währenddessen in der kleinen Küche und begann die heiße Schokolade vorzubereiten. Nach meinen Nachhilfestunden hatten wir oft gemeinsam heiße Schokolade getrunken. Ich liebte dieses kleine Ritual, wenn man es denn so nennen konnte.

Neugierig öffnete ich eine der Kisten und fischte ein eingerahmtes Foto hervor. Es zeigte einige Hexen und Zauberer, unter ihnen Dumbledore, einen jungen Mann, der Harry Potter erstaunlich ähnlich sah, einen anderen, jungen, attraktiven Mann mit schwarzen Haaren, der mit viel Fantasie Sirius Black, der Massenmörder, sein könnte.

Ich entdeckte auch meinen Vater und meinen Onkel, die sich sehr ähnelten und aussahen wie eine etwas ältere Version von Fred und George. Dann entdeckte ich Remus und konnte mir ein Lachen nicht verkneifen.

,,Du hattest mal lange Haare?", fragte ich ihn, als er mit zwei Tassen heißer Schokolade wieder hereinkam.
,,Es waren die Siebziger", entgegnete er nur grinsend und drückte mir eine Tasse in die Hand. Dabei berührten sich unsere Finger ganz kurz und ich musste leicht lächeln.
,,Danke", meinte ich und nahm einen großen Schluck. Die heiße Schokolade war sehr lecker.

,,Es steht dir aber", sagte ich etwas leiser und lächelte ihn an. Remus musterte mich lange und lächelte dann ebenfalls. Er sagte nichts und ich fragte mich, ob er wusste, dass ich mit ihm flirtete. Ob er wusste, dass ich in ihn verliebt war.

Ich blieb noch lange bei ihm. Irgendwann wurde aus der heißen Schokolade Feuerwhiskey, von dem wir viel tranken. Wir hörten Musikplatten aus den Siebzigern und irgendwann stand Remus auf und forderte mich zum Tanzen auf. Erst dachte ich, dass er bloß Spaß machte, aber dann wiederholte Remus die Aufforderung ganz ernst und ich willigte ein. Selig lächelnd streifte ich mir die ungemütlichen Schuhe von den Füßen und legte mit rosanen Wangen meine Hand in seine Hand, die viel größer war, als meine. Remus zog mich schwungvoll auf die Beine und sah mich fragend an. 

,,Darf ich?", fragte er leise. ,,Natürlich", flüsterte ich als Antwort und grinste leicht. Er legte seine Hände auf meine Hüfte und ich platzierte meine Hände schüchtern auf seinen breiten Schultern. Während Midnight Train to Georgia lief, fingen wir an unsere Hüften im Takt zu schwingen und langsam zu tanzen. Danach liefen schnellere Lieder und wir tanzten wilder. Eigentlich tanzte ich selten, denn ich fand, dass es komplett bescheuert aussah, aber bei Remus traute ich mich. Ich hatte das Gefühl, alles machen zu können. Er gab mir dieses Gefühl und dafür liebte ich ihn. 

Irgendwann ließen wir uns wieder erschöpft auf das alte Sofa fallen. Remus nahm einen weiteren großen Schluck aus der Feuerwhiskeyflasche und betrachtete mich nachdenklich. 

,,Du siehst müde aus, Florence", meinte er. 

,,Bin ich aber nicht", entgegnete ich munter und nahm ihm die Flasche aus der Hand, um selber einen großen Schluck zu trinken. ,,Wann reist du morgen eigentlich ab?"

,,Früh", entgegnete Remus und strich sich ein graues Haar aus der Stirn. Er hatte einige davon, dabei war er erst Anfang bis Mitte dreißig, wenn ich richtig schätzte. 

,,Wie alt bist du?", fragte ich ihn interessiert, legte meinen Kopf auf meinen Arm, der auf der Sofakante ruhte, und betrachtete ihn so. 

Sein Blick war leicht überrascht. ,,Dreiunddreißg", antwortete er schließlich. ,,Ich bin im März dreiunddreißig Jahre geworden. Warum fragst du?"

,,Nur so", erwiderte ich und lächelte leicht. Dreiundreißig...das waren doch nur sechzehn Jahre. Ich seufzte leise und fühlte mich furchtbar. Hier war ich also, eine Siebzehnjährige, die in ihren sechzehn Jahre älteren Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste verliebt war, und es ihm nicht einmal sagen konnte, weil sie zu feige war. In diesem Moment fragte ich mich, warum. Warum war ich hier? Was erhoffte ich mir? Was wünschte ich mir? Warum war ich ausgerechnet in ihn verliebt?

,,Worüber denkst du nach?", fragte Remus und rutschte etwas näher. ,,Ich..ähm", stotterte ich und das Blut schoss mir ins Gesicht. ,,Ich...also...nein, vergiss es. Es war nichts Wichtiges. Wirklich nicht."

Er hob eine Augenbraue und entgegnete leicht lächelnd: ,,Bitte, Florence. Ich würde es gerne hören. Worüber zerbrichst du dir so den Kopf, hm? Du sahst ganz verzweifelt aus."

Meine Augen weiteten sich. Nervös spielte ich mit einer Haarsträhne, die sich aus dem Knoten an meinem Hinterkopf gelöst hatte. Mit einer Hand löste ich die Haarklammer und meine roten Haare fielen mir über die Schulter, bis über die Brust. Er wusste genau, wie ich mich fühlte. War ich immer so leicht zu lesen? Hatten er und all die anderen meine anschmachtenden, verträumten Blicke im Unterricht gesehen? Remus war nicht dumm. Er war ziemlich klug, bestimmt hatte er es schon längst bemerkt und machte sich jetzt einen Spaß daraus. 

Vielleicht lag es an dieser Erkenntnis oder an dem Feuerwhiskey, aber ich beschloss, es ihm jetzt zu sagen. Jetzt sofort, ohne wenn und aber. Einfach die reine Wahrheit...dann hatte ich es hinter mir. Mein Herz pochte schneller, meine Handflächen wurden wieder schwitzig. Meine Finger spielten zitternd mit der Haarklammer, während ich mich zwang, ihm in die Augen zu schauen.

,,Ich liebe dich", hauchte ich und schaute sofort zu Boden. Ich erwartete, dass er mich auslachen würde, oder dass er mich anschreien würde. Ich wäre damit klar gekommen, aber die Stille, die jetzt herrschte, machte mich fast wahnsinnig. Langsam richtete ich meinen Blick wieder auf Remus, der mich nur nachdenklich ansah. Ich fragte mich, ob er mich verstanden hatte. Leise wiederholte ich meine Worte und wurde mir über das Gewicht dieser drei Wörter bewusst. Drei kleine Wörter und so viel Gewicht. Es war verrückt. 

,,Es wird vorbei gehen", erwiderte Remus leise. Diese Worte zerbrachen mir das Herz. Hatte er verstanden, worum es ging? Es würde nie vorbeigehen, da war ich mir sicher. Er nahm mich nicht ernst, das musste es sein. Mir traten Tränen in die Augen. Ich hatte ihm nach einem Jahr voller Qual meine Gefühle gestanden und er sagte, dass sie vorbeigehen würden. Dass sie irgendwann vorbei sein würden...ich hatte alles erwartet, aber das nicht. Nicht im Geringsten.

,,Was meinst du damit?", fragte ich zitternd, während sich die erste Träne aus meinem Augenwinkel löste und langsam meine Wange hinunter kullerte. Dabei kannte ich die Antwort doch eigentlich schon, und sie aus seinem Mund zu hören wäre reinste Folter.

,,Florence", begann er ruhig, während mir immer mehr Tränen über die Wangen flossen. ,,Du verstehst nicht...ich bin dein Lehrer. Wir können uns nicht einfach so lieben. Begreifst du das denn nicht?"

,,Aber...du", begann ich schluchzend. ,,Du hast doch gesagt, dass du kein Lehrer mehr bist...ich bin auch keine Schülerin mehr."

Er sah mich ernst an. Ich wünschte mir, dass er mich in den Arm nehmen würde, mich trösten würde und mir übers Haar streichen würde. Aber das passierte nicht. Er musterte mich nur mit diesem ernsten und strengen Blick, der mir das Gefühl gab, im Gegensatz zu ihm winzig zu sein.

Aber anders, als sein Blick, waren seine Worte weich, beinahe sanft. ,,Ich weiß...aber es ist nicht so einfach, Florence. Ich war dein Lehrer. Außerdem bin ich viel älter als du und kann dir nichts bieten. Weißt du, wo ich gewohnt habe, bevor Dumbledore mich letzten Sommer hierher bat? In einer halb verfallenen Ruine in einem Wald in Yorkshire. Du willst doch nicht so leben und du willst mich auch nicht lieben, glaub mir das. Ich bin ein Monster, Florence. Jeden Vollmond bin ich eine Bedrohung für andere Menschen und als Werwolf kann ich nicht entscheiden, wen ich verletzte und wen nicht. Verstehst du das denn nicht? Du bist jung. Am Ende dieses Sommers wirst du deine Ausbildung im St. Mungo beginnen und irgendwann wirst du heiraten und eine Familie gründen. Deine Liebe zu mir wird vorübergehen, ob nun am Ende des Sommers oder in drei Jahren. Sie wird vorbeigehen."

Mir liefen Tränen über die Wangen. Ich verstand nicht, wie er sich da so sicher sein konnte. Ich wollte es auch gar nicht verstehen. Die salzigen Tränen liefen mir über mein Gesicht und ich schmeckte sie, als ich mir auf die Lippe biss. Ich bereute meine Entscheidung. Hätte ich ihm doch nie von meinen Gefühlen erzählt...

,,Remus", begann ich mit leiser Stimme und mit gesenktem Blick, weil ich mich schämte, ihm in die Augen zu schauen. ,,Ich sollte gehen." 

Er nickte nur leicht und sah mich bedauernd an. Ich hatte alles kaputt gemacht und das wusste ich. Geknickt stand ich vom Sofa auf und nahm meine Schuhe in die Hand. Mit zitternden Händen strich ich mein Kleid zurecht und lief langsam auf die Tür zu. 

,,Warte", sagte Remus plötzlich. Ich hatte gerade die Türklinke herunterdrücken wollen, und drehte mich nun verwundert zu ihm um. Verwirrt blickte ich ihn an und fragte: ,,Wie bitte?"

Remus stand auf und kam langsam auf mich zu. Er fixierte mich mit seinem Blick und ich hatte plötzlich das Gefühl, dass er ein anderer Mensch war. Unbewusst trat ich einen Schritt zurück und stand nun mit dem Rücken zur Tür. Remus lief auf mich zu und blieb ganz nah vor mir stehen. Ich konnte wieder seinen Geruch wahrnehmen und sein heißer Atem streifte meine Haut. Fragend blickte ich zu ihm hoch, als Remus seine Hände sanft an meine Wangen legte und mir die Tränen aus dem Gesicht strich.

,,Ich sagte, warte", wiederholte er flüsternd, aber ich konnte den dunklen, verlangenden Ton in seiner Stimme hören. Meine Beine zitterten und ich hatte das Gefühl, dass sie mich nicht länger tragen konnten. Ich wusste, was passieren würde und ich wollte es so verdammt sehr, dass ich mich beinahe dafür schämte. 

,,Ich bleibe", flüsterte ich und stellte mich auf die Zehenspitzen. ,,Ich bleibe die ganze Nacht, Remus."

Seine Hände lösten sich von meinen Wangen und er strich eine meiner roten Haarsträhnen hinter mein Ohr. Ich genoss die Bewegung und lächelte leicht.

,,Eigentlich sollten wir das hier nicht tun, Florence", meinte er ernst. ,,Es ist falsch."

,,Vielleicht ist es falsch...aber ich will es so sehr", flüsterte ich und legte meine Hände auf seine Schultern. Ich sah die Unentschlossenheit in seinen Augen. Er wusste nicht, was er tun sollte, aber ich wusste es. Ich schloss meine Augen und legte meine Lippen sanft auf seine.

Remus erwiderte den Kuss sehr zögerlich und sanft. In meinem Bauch explodierte ein kleines Feuerwerk. Er war ein guter Küsser, ein sehr guter Küsser. Remus' Hände legten sich auf meine Hüften und hoben mich hoch. Ich schlang meine Beine um seine Hüften und küsste ihn nun verlangender. Unsere Küsse wurden immer wilder und Remus Hände wanderten über meinen ganzen Körper. Sie erkundeten ihn verlangend und zogen mich aus. Auch ich machte mich an den Knöpfen seines Hemdes und an seinem Gürtel zu schaffen. Irgendwann landeten wir auf dem Bett. 

Am nächsten Morgen wurde ich von den Strahlen der Sommersonne geweckt. Das erste, was mir auffiel war, dass ich alleine in dem Bett lag. Verwirrt setzte ich mich auf und sah mich nach Remus um. Die Kisten waren verschwunden und mir kam ein Verdacht. Trotzdem stand ich auf und lief, immer noch nackt, durch die ganze Wohnung. Vielleicht war Remus gerade in der Küche oder im Badezimmer. Doch ich fand ihn nicht. Ich setzte mich auf den Fußboden des Raumes, in dem nun nur noch einsam ein Bett stand. 

Meine Gedanken überschlugen sich. Bestimmt war er gerade bei Professor Dumbledore, bei Professor McGonagall oder machte gerade einen Spaziergang. Vielleicht holte er auch Frühstück in der Küche der Hauselfen. Remus hatte mich nicht einfach so verlassen, nicht nach letzter Nacht...das konnte gar nicht sein. Ich wartete also, aber es brachte nichts. Remus kam nicht und ich wollte mich gerade wieder anziehen und verschwinden, damit ich nicht den Zug verpasste, als ich den Zettel vor der Tür entdeckte. 

Ich hob ihn auf und erkannte Remus' Handschrift sofort. 

Florence,

es tut mir leid, was letzte Nacht geschehen ist. Ich habe einen Fehler gemacht, und ich wünschte, ich könnte ändern, was passiert ist. Bitte verzeih mir, aber ich bin schon früh gegangen. Wir werden uns sicher nie wieder sehen, aber ich habe es sehr genossen, dich letztes Jahr unterrichtet zu haben. Du bist eine sehr kluge Hexe, und ich werde immer an dich glauben. Bitte halte mich nicht für herzlos. Du hast mir viel bedeutet, und letzte Nacht habe ich dich geliebt. Aber wir werden nie zusammen sein können. Eines Tages wirst du es verstehen. Es wird vorbei gehen.

Remus

Ich rollte mich auf dem Fußboden zusammen und fing an zu weinen. Es würde nie vorbei gehen. 

5710 Wörter

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