🐍{48} Der Schlangenberg
POV. Himiko
Nachdem Mito mit den beiden Senju Brüder hinter der Tür verschwunden war, legte ich meinen Kopf wieder auf Hakus Schoss und versuchte einzuschlafen.
Jeder einzelne Gedanke an Madara schmerzte. Ich konnte ihn nicht vergessen und was viel schlimmer war, ich konnte nicht in Worte fassen wie leid es mir tat. Am liebsten würde ich die Zeit zurück drehen.
„Alles wird gut, Himiko", tröstete mich Haku. Langsam hob ich meinen Kopf und schaute ihn mit leeren Augen an. Nichts würde je wieder so sein, wie es war.
„Erinnerst du dich noch an die Geschichte von Yamatai. Die Mythen und Legenden, die uns deine Mutter als Kind immer erzählte?", fragte mich Haku.
Stumm nickte ich.
Ein Grinsen machte sich an Hakus Mund breit. Um mich abzulenken, erzählte er die Legende von der weißen Frau im See. Ich kannte die Geschichte inn- und auswendig, weshalb ich kaum zuhörte.
All meine Gedanken kreisten um Madara.
Sein blasses, enttäuschtes Gesicht, seine kalte Hand, die leeren trostlosen Augen und das Wort, das mich immer noch verfolgte. „Warum?"
Während Haku erzählte schaute ich durch die Gegend. Etwas muss es doch geben, um meinen Fehler wiedergutzumachen. Ohne Madara kann ich nicht um den Thron kämpfen. Mein Herz vermisste ihn zu sehr.
Vorsichtig richtete ich mich auf und ging auf das Fenster im Zimmer zu. Von dort betrachtete ich den Sternenhimmel. Haku schaute mir überrascht nach, stand auf und legte eine Hand auf meine Schulter.
Von hier erkannte ich den großen und den kleinen Wagen, während mein Blick weiter durch den Nachthimmel strich, entdeckte ich das eher unbekannte Sternzeichen.
Der Schlangenbeschwörer, das dreizehnte Sternzeichen, von dem die Meisten nichts wussten.
Plötzlich durchzuckte mich ein Blitz und ich spürte wie sich seit langem wieder Hoffnung in mir breit machte. „Der Schlangenbeschwörer! Das ist es!", begeistert schaute ich den verwirrten Haku an.
„Die Legende des Schlangenbergs", erinnerte ich Haku an eine der alten Geschichten, die Mutter früher erzählte. Tatsächlich war die Legende um den Schlangenberg älter als das Schloss Yamatai selbst.
Nach der Legende gab es einst einen jungen Mann, der einen hohen Berg bestieg. An der Spitze baute er einen hohen Turm. Er wollte den höchsten Turm überhaupt erschaffen. Als er mit dem Werk fertig war, entdeckte er unzählige Schlange außerhalb des Turms.
Voller Enthusiasmus den Berg zu erklimmen, hatte er keine von ihnen entdeckt, obwohl es nur so von ihnen wimmelte. Er traute sich wegen den Schlangen nie mehr den Turm zu verlassen und lebte seither ein einsames Leben.
Eines Tages kamen zwei Männer zu dem Turm. Einer von ihnen wurde von einer giftigen Schlange gebissen und lag im Sterben.
Der Mann im Berg, der Fremde nicht gewohnt war, wollte unter allen Umständen den sterbenden Mann retten, weshalb er einen Trank schuf, der Leben retten konnte.
Mit diesem Trank erweckte er den sterbenden Mann wieder zu Leben.
Die beiden Männer waren ungeheuer glücklich und nannten den Mann im Turm von nun an Schlangenbeschwörer, da er es schaffte ein Schlangengift zu bekämpfen.
Nachdem die zwei Männer fit waren, stiegen sie den Berg heil wieder hinab und erzählten diese Geschichte in aller Welt hinaus.
„Ich werde den Schlangenbeschwörer finden", erklärte ich Haku.
„Himiko, drehst du jetzt völlig durch! Das ist doch nur eine Legende- So etwas wie den Schlangenbeschwörer gibt es nicht", versuchte mir Haku Vernunft einzureden.
Doch es gelang ihm nicht. Meine Entschlossenheit brachte mich dazu am nächsten Tag in aller Frühe einen Rucksack zu packen und die Hütte zu verlassen.
„Himiko!", überrascht hielt mich Hashirama an der Tür auf, „Wie kannst du in deinem
Zustand so fit sein?"
„Danke, dass du mich aufgenommen hast,
Hashirama. Jetzt werde ich alle Gefahr auf mich nehmen und den Schlangenbeschwörer finden", erklärte ich.
Hashirama verstand wenig. Ebenso sein Bruder Tobirama, der die ganze Zeit hinter ihm stand.
„Warte, ich komme mit", rief mir Haku zu.
Er trug ebenso einen Rucksack.
Mito taumelte müde aus der Hütte heraus und schaute ebenso verwundert über meine plötzliche Kraft wie alle andern.
In Schnellformat erklärte Haku allen über die Legende des Schlangenbeschwörers auf. Zwar fand jeder außer ich meinen Plan für schwachsinnig, aber es störte mich nicht.
„Warte, Himiko! Ich komm mit", rief mir Mito zu. Während Haku die Geschichte erzählte, lief ich bereits los.
Hinter Mito kam noch Hashirama und Tobirama.
Ich lächelte- Alle wollte mich begleiten. Doch ich wusste, dass sie mich nur bis zu einem bestimmten Punkt begleiten durften.
Als Kind beobachtete ich meist stundenlang den Schlangenberg von meinem Fenster aus. Schon immer war dieser Berg ein Mysterium,
denn die Spitze versank in den Wolken am Himmel. Ob der Turm und der Schlangenbeschwörer wirklich existierte,
blieb abzuwarten.
Nach vierstündige Fußmarsch erreichten wir endlich den Fuß des Schlangenberges. Bereits von hier erkannte ich eine grünliche Schlange um einen der Bäume gewickelt.
„Von hier aus, müsst ihr mich alleine gehen lassen", wand ich mich an meine Begleiter.
„Wieso das denn?", fragte Tobirama baff.
„Ich will euch nicht mit hineinziehen, denn ob der Schlangenbeschwörer existiert oder nicht- Es ist zu gefährlich", erklärte ich.
Niemand von ihnen soll wegen mir verletzt werden...
„Tja, da hast du dir die Falschen ausgesucht", Hashirama grinste breit, formte mit seinen Händen ein Jutsu und plötzlich spross Holz aus dem Boden.
Die Äste bannten sich einen Weg durch das Gestrüpp und hinterließen so einen Art Durchgang.
Wow!
„Kommt ihr?", Hashirama ging bereits grinsend hindurch.
Überrascht folgten wir ihm. Ich bin ungeheuer froh diese Freunde zu haben. Sie standen mir stets bei!
Nach jedem paar Meter mussten die drei Männer eine Schlange wegstoßen. In dieser Gegend wimmelte es nur von ihnen.
Vier Stunden marschierten wir bereits Berg auf bis wir an der Spitze ankamen. Die Wolkendecke breitete sich um und herum aus, wodurch sich die Sicht verschlechterte.
Von dem Turm gab es zwar keine Spur, aber eine Holzhütte befand sich wenige Meter vor uns.
Nachdem Haku an der Tür geklopft hatte, öffnete ein alter Mann mit einem weißen Bart, der ihm bis über die Brust fiel, die Tür.
„Menschen hier?", fragte er verwundert zu sich selbst.
Ich drängelte mich vor Haku, damit ich dem Mann direkt in die Augen sehen konnte.
„Mein Name ist Himiko. Verzeiht so plötzlich erschienen zu sein, aber sind sie der Schlangenbeschwörer?"
Bei der Frage zuckte ich leicht zusammen,
denn sie klang unmöglich. Wie alt müsste dieser Mann dann eigentlich sein?
Der alte Mann musterte mich mit zusammengekniffenen Augen. „Wollt Ihr Euch nicht mit vollen Namen vorstellen, Kaiserin Himiko von Yamatai?", er grinste.
„Sie wissen wer ich bin?"
„Natürlich. Deine Begleiter sind dein Leibwächter Haku, die Senju-Brüder und Mito Uzumaki. Ich wusste, dass ihr kommen werdet", mit diesen Worten verschwand er in der Hütte.
Verwundert tauschten wir verwirrte Blicke untereinander bis wir ihm nach drinnen folgten.
Überraschenderweise befanden sich keinerlei Möbel im Raum.
„Ihr müsst euch leider auf dem Boden setzten", meinte der alte Mann, „Besuch bekomme ich äußerst selten, ansonsten bin ich selbst nie in der Hütte."
„Himiko, Ihr möchtet einen Fehler, den Ihr begangen habt, wieder gut machen, Richtig?"
Ich nickte bei seiner Frage. Woher wusste er all das? Er musste wohl tatsächlich ein mysteriöses Wesen sein.
„Schlangenbeschwörer nennt man mich", sagte der Mann, als hätte er soeben meine Gedanken gelesen, „Normalerweise befinde ich mich am Nachthimmel, aber ich wusste, dass ihr kommen würdet."
Niemand würde uns je diese Geschichte abkaufen. Das war unmöglich.
„Gib ihm dieses Gebräu", der Schlangenbeschwörer öffnete seine Hand, in der eine Flasche mit goldener Flüssigkeit lag.
„Dann wird Madara wieder leben?", hakte ich nach. Der alte Mann nickte.
„Aber ich verschenke nichts", erwiderte er daraufhin.
„Was ist der Preis? Ich zahle alles!", meine Stimme klang ernst.
„Ich will dein Augenlicht", sagte er mit großen Augen auf mir gerichtet.
„Mein Augenlicht?", fragte ich verwundert.
„Seit Jahrhunderten sehe ich nur Schwarzweiß, keine Farben. Ich könnte nicht einmal sagen, welche Haarfarben ihr habt. Schon immer wollte ich die Farben der Welt sehen."
„In Ordnung", stimmte ich sofort zu, „Ihr
gebt mir das Gebräu, dafür gebe ich Euch mein Augenlicht!"
„Aber Himiko!", rief Mito, „Das kannst du doch nicht tun!"
„Warum nicht Mito?", Tränen bildeten sich in meinen Augen, „Ohne Madara ist mein Leben sowieso schwarz, da macht es keinen Unterschied!"
Haku und Tobirama versuchten mir diesen Deal ebenso auszureden, aber das war mir
egal.
„Lasst sie. Es ist ihre Entscheidung", mischte sich Hashirama ein, „Ich kann dich verstehen, Himiko. Tu das, was du für richtig hältst."
Ich nickte dem Schlangenbeschwörer zu. Dieser überreichte mir daraufhin das Fläschchen, anschließend spürte ich einen stechenden Schmerz in meinen Augen. Er hielt nur Sekunden an.
Als ich meine Augen wieder öffnete, waren alle Farben verschwunden. Lediglich Schwarz und Weiß stachen mir hervor.
Nie wieder würde ich die unterschiedlichen Farben der Rosen und Kirschbäumen sehen. Nie wieder würde ich mein goldenes Haar oder Mitos rotes Haar sehen, doch das war in Ordnung, solange Madara dafür lebte.
„Ach ja, du musst es ihm in den nächsten Minuten verabreichen, sonst wirkt es nicht mehr", sagte der Mann.
„Was!", riefen wir alle gleichzeitig schockiert.
Für den Aufstieg brauchten wir schon gute vier Stunden.
Mist!
„Himiko, ich teleportiere uns mit meinem Jutsu zu der Höhle", bot Tobirama an.
Ich nickte, verabschiedete mich von den andern.
Tobirama warf sein Kunai weit in die Ferne, packte meinen Arm und plötzlich standen wir wieder am Fuß des Berges.
Zwei Minuten später befanden wir uns am Höhleneingang.
„Danke, Tobirama. Du kannst nach Hause
gehen. Von da an komme ich alleine zurecht",
sagte ich.
Der Weißhaarige nickte und verschwand im Gestrüpp. Ich wusste, dass für ihn auf Uchiha Gebiet zu gefährlich war.
Schnell rannte ich durch die unbewachte Höhle bis ich den Raum mit dem Sarg erreichte. Schnell stieß ich den Deckel ab und sah Madaras Leichnam.
Eine Träne huschte mir die Wange hinunter.
„Gleich bist du wieder bei mir", flüsterte ich, während ich ihm eine Strähne aus dem Gesicht wischte.
Auch wenn ich keine Farben sehen konnte, war
ich dennoch froh, Madaras schwarze Mähne erkennen zu können.
Schnell holte ich das Fläschchen aus meiner Tasche und verabreichte ihm das Gebräu. Sobald alles in seinem Körper war, hörte ich plötzlich ein lautes Geräusch in der Höhle.
Sofort sprang ich auf, lies die leere Flasche auf Madaras Körper fallen und versteckte mich hinter einem der großen Steine.
Hanabi kam in die Höhle herein. Sie sah mich gottseidank nicht.
Schnurstracks ging sie auf Madara zu weinte und beugte sich über ihm bis ihre Lippen seine berührten.
Ich traute meine Augen nicht. Tatsächlich küsste Hanabi Madara, also einen Leichnam.
Auf einmal löste sie sich von ihm und fing an freudig Madara zu rufen.
Madara hustete kurz und richtete sich langsam auf.
„Ihr lebt!", begeistert umarmte sie den überraschten Madara fest.
„Hanabi", murmelte Madara, „Habt Ihr etwas getan?"
„Ich habe Euch zu Leben erweckt", meinte sie stolz.
„Wie habt Ihr das getan?", fragte er.
„Es muss von dieser Flüssigkeit hergekommen sein, die ich für sehr viel Geld bei einem Geisterbeschwörer gekauft habe", Sie nahm die leere Flasche von Madaras Körper und wedelte damit vor ihm herum.
Dreist! Wie konnte sie nur so dreist sein!
Madara sprang auf und rannte zum Ausgang.
„Wo willst du hin?", rief Hanabi nach.
„Ich habe noch etwas zu erledigen!", meinte er und verschwand.
Hanabi blieb mit einem listigen Grinsen im Gesicht vor dem Sarg stehen. Plötzlich schaute sie in meine Richtung.
„Verschwinde, Bedienstete. Bevor ich die Soldaten hole!"
Ertappt sprang ich aus meinem Versteck hervor.
„Ihr wusstet es! Warum habt Ihr vor Madara gelogen?"
„Rede nicht einfach so mit mir", fauchte sie mich an, „Such dir jemanden auf deinem Niveau!"
Mit diesen Worten stolzierte sie mit hoch erhobenem Kinn vorbei.
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