Kapitel 4
Mehrere Jungs laufen auf eine Rechteckige Fläche auf einer großen Wiese zu. Alle versammeln sich um diese, bis dass einer von ihnen zu einem Hebel geht und diesen Umlegt.
Die Fläche öffnet sich und legt eine Gitterfläche frei. „Geh du Lean.", sagt der Junge, welcher den Hebel umgelegt hatte.
Von der Seite machen weitere Jungs das Gitter auf, sodass der Junge, welcher genannt wurde in die Box gehen konnte.
Ein Junge mit honigblonden Haaren tretet hervor und springt in die Box.
Umgeben von Boxen sitzt auch eine Person in der Box. Es ist Ines, welche sich zwischen den Boxen versteckt hält.
Der Junge sieht Ines und fängt an mit ihr zu sprechen: „Hey, es ist alles gut du kannst uns vertrauen. Komm doch raus." Er lächelt sie freundlich an und hält ihr seine Hand hin.
Ines nimmt seine Hand und steht auf.
Erschrockene Blicke prallen auf sie. Was war denn passiert? Fragend schaut sie sich in der Box um. Auch der freundliche Blick von dem Jungen wurde ein verwirrter und sein Lächeln verschwindet.
„Ist das...", hört Ines eine Stimme von rechts oben. Eine weitere von links oben beendet die Frage: „...ein Mädchen?". „Sieht so aus.", sagt der Junge am Hebel.
Auch er springt zu ihr hinunter. „Okay Lean, pack mal mit an wir bringen sie zum Loch.", sagt dieser und greift Ines an den Arm. Auch der Junge mit den honigblonden Haaren nimmt sie.
Zusammen schleifen die beiden Ines aus der Box. Obwohl ihr Schädel brummt und sie nicht weiß, was hier gerade vor sich geht, wehrt sich Ines und löst sich aus den Griffen. „Was ist hier los? Wo bin ich hier? Wieso bin ich hier und wer seid ihr?", sprudeln die Fragen aus Ines heraus.
Sofort kommen die anderen Jungs zu ihnen angelaufen. Ein Junge mit braunen Haaren kommt zu ihr und versucht sie zu beruhigen: „Beruhige dich! Wir werden dir alles erklären! Komm nur mit!" - „Erst, wenn ihr mir meine Fragen beantwortet!", Wut baut sich in Ines auf.
Wieso konnte ihr keiner die Lage erklären? Wieso waren die Alle so geheimnisvoll und die größte Frage: Wieso konnte sie sich an nichts erinnern?
Ihr Kopf brummt und sie fühlt sich, als wäre sie nichts, da nichts in ihrem Kopf war außer all diese Fragen.
„Bleib ru...", weiter kam der Junge nicht, da ihr schwarz vor Augen wurde.
„Musstest du sie so stark schlagen, Raik?", hört Ines die Stimme des Jungen mit den braunen Haaren.
„Tut mir leid! Ich wollte sie nur ruhig bekommen.", sagt eine weitere Stimme, die Ines noch nicht gehört hatte. „Wegen dir wird sie noch Tage lang weiterschlafen. Das ist keiner von uns Jungs, die das aushalten. Es ist ein Mädchen, die halten nicht so viel aus...", sagt eine dritte Stimme, die Ines dem Jungen mit den Honigblonden Haaren zuordnet.
Ines versucht ihre Augen zu öffnen und bewegt währenddessen den Kopf hin und her. „Hey ich glaube sie wacht auf.", sagt die unbekannte Stimme. „Ich...bin...wach.", stottert Ines und schafft es endlich ihre Augen zu öffnen.
Sie liegt in einer Art Vertiefung im Boden mit einem Dach darüber und versperren Toren an der Seite. An einem von ihnen sitzen die drei Jungs. Der mit den braunen Haaren, der mit den honigblonden und noch ein dritter mit roten Haaren.
„Lange geschlafen, Newby.", sagt der braunhaarige. „Naja, über die Nacht bleibst du auf alle Fälle noch im Loch. Lean holt dich morgen früh hier raus und führt dich rum.", fährt er fort und geht dann weg.
„Wieso ich?", fragt Honig.
Ines machte sich, solange sie die Namen der Jungs nicht kannte, Spitznamen für die Jungs. Alle waren an die Haarfarbe angelehnt, da sie sich es so am besten merken kann. Brownie ist der mit den braunen Haaren und Feuer, der mit den roten Haaren.
Honig oder wie Ines nun schon indirekt herausgefunden hatte, Lean, stand auf und joggt Brownie hinterher und nach einem letzten Blick läuft auch Feuer weg.
Draußen ist es dunkel und Ines sieht nur Funken eines Feuers in den Himmel steigen und hört die Stimmen der Jungs.
Fragen lassen Ines lange Zeit nicht einschlafen. Wo war die hier? Wieso war sie hier? Wer war sie überhaupt? Wie ist die hierhergekommen? Wieso war sie das einzige Mädchen?
Sie fühlt sich einfach nur leer und unnütz. Ausgeschlossen und alleine. Tief im Herzen weiß sie, dass es auf all die Fragen Antworten gibt, doch solange sie sich an nichts erinnern kann, fühlt sie sich wie nichts und ein oder zweimal spielt sie in der Nacht mit dem Gedanken, dass sie lieber Tod sein würde, als sich wie nichts zu fühlen.
Die Sonne blendet Ines, als sie ihre blauen Augen öffnet. Schlussendlich war es ihr doch noch gelungen einzuschlafen, obwohl die ganze Nacht lang Geräusche außerhalb des Loches waren.
An ihrem Hinterkopf merkt sie ein drückendes Gefühl, das musste wohl durch den Schlag von Feuer gekommen sein, von dem die drei gesprochen hatte.
Mit einem Mal verschwindet die Sonne, welche Ines blendet und sie erkennt die Umrisse von Honig.
„Na Newby? Hast du dich beruhigt? Kann ich dich endlich hier rausholen?", fragt er und öffnet dann das Tor.
Er springt aus dem Sonnenlicht heraus und hinein ins Loch. Ines krabbelt etwas ängstlich, auf dem Rücken, nach hinten, bis dass sie an einer Wand ankommt.
Honig hebt beruhigend seine Hände ein wenig und geht einen Schritt zurück. „Hey, hey! Alles ist gut! Ich möchte dir nichts tun!", sagt er mit der Stimme wie bei deren allerersten Begegnung.
Ines bleibt trotzdem hinten an der Wand und drückt sich noch näher an diese. Lean erkennt dies und kniet sich hin. „Alles ist gut. Ich bin Lean, erinnerst du dich an deinen Namen?", fragt er nun.
Ein Kopfschütteln von Ines macht ihm die Antwort deutlich. „Woher du kommst? Wie alt du bist? Irgendwas?" wieder schüttelt Ines den Kopf.
Lean nickt verständnisvoll. „Okay. Ähm... Das ist normal. Keiner kann sich an etwas erinnern, wenn er aus der Box kommt. Doch du wirst dich schon bald an deinen Namen erinnern. Ich zeig dir hier alles, wenn du möchtest.", erklärt er und hält Ines erneut dir Hand hin.
Auch dieses Mal nimmt Ines die Hand, doch dieses Mal zögert sie vorher noch kurz.
Mit etwas Hilfe von Lean, kommt Ines aus dem Loch heraus und schaut sich zum ersten Mal richtig auf der Fläche um.
Sie steht in Mitten einer großen Wiese. Auf der einen Seite ist ein großer Wald, außerdem sind auf der großen Fläche Bete angebaut und auch Flächen für Tiere sind abgezäunt. Überall gibt es Hütten und überdachte Plätze, manche gehen etwas in den Boden hinein, andere sind an Bäume angebaut.
Doch eins haben all diese Dinge gemeinsam, sie sind alle von einer riesigen Steinernen Mauer eingezäunt und an jeder Seite gibt es ein großes Tor. Drei von ihnen sind geschlossen, eines ist geöffnet.
„Was ist das?", flüstert Ines in sich hinein, was Lean wohl trotzdem hört und ihr antwortet: „Das Newby sind die Mauern der Lichtung."
Lean legt seine Hand auf Ines' Rücken und führt sie mit ihm. Er zeigt ihr alles nochmal etwas genauer.
„Das hier sind die Hackenhauer, sie kümmern sich um den Obst- und Gemüseanbau. Der da hinten, bei dem kleineren ist Aron, er ist der Chef der Hackenhauer.", erklärt er und deutet auf einen Schwarzen Jungen, weiter hinten.
Er steht bei einem kleineren Jungen, den Ines noch ziemlich jung einschätzt. „Und wer ist der kleine Junge?", fragt sie. „Silas, er ist der jüngste von uns." - „Wie alt ist er?", möchte sie nun wissen. „Wir schätzen ihn auf 9 oder 10. Genau wissen wir es nicht. An solche Dinge können wir uns auch nicht erinnern. Nur unser Name bleibt uns.", antwortet er und fährt sich durch seine Haare.
Lean geht weiter und Ines geht ihm hinterher. „Wieso können wir uns an nichts erinnern?", ruft Ines ihm hinterher. Lean dreht sich um. „Wissen wir nicht! Kannst du mal aufhören, die ganze Zeit Fragen zu stellen? Wir können sie dir nicht beantworten!", sagt er genervt. Jedoch gibt Ines nicht auf: „Aber du kannst mir erklären, was das hier ist. Ihr nennt diesen Ort Lichtung, aber wieso? Wovon ist das hier eine Lichtung?".
Ein genervter Blick trifft Ines. „Hey Lean, hast du Probleme mit dem Newby?", fragt ein anderer Junge, welche gerade aus dem Wald kommt. Er hat ganz kurze braune Haare und ist ziemlich groß. „Hey, Eric. Nein alles gut. Ich bin nur am überlegen, ob ich ihr beim Nächsten Wort, was sie sagt, die Zunge herausschneiden soll.", sagt Lean extra laut, damit Ines es hört. „Versuch es doch! Schaffen tust du es nicht!", neckt Ines ihn.
„Man du tust mir echt leid. Die ist echt nervig!", sagt Eric und klopft ihm auf die Schulter. „Ich muss jetzt, habe heute Nacht Wache!", verabschiedet er sich erst von Lean, „Und du, mach Lean nicht kaputt, den brauchen wir noch.", und dann von Ines.
Beide schauen dem Jungen hinterher. „Das war Eric, einer unserer Wächter. Sie halten in der Nacht an den Toren Wache, damit wir in Ruhe schlafen können. Dann gibt es noch Läufer, zu denen gehören, Raik, der rothaarige, Taron, der mit den braunen Haaren und noch Daniel und Noel.", er macht eine kurze Pause, „Unsere Sanis sind Lino und Mirco. Die Schlitzer kümmern sich um die Aufzucht und Schlachtung der Tiere, da gibt es zum Beispiel Jannis. Zu den Köchen gehört Jim und zuletzt gibt es noch die Baumeister, sie konstruieren und bauen Hütten und alles weitere."
Alles was Lean sagt speichert Ines ab und geht nochmal alles durch. ‚Sanis um Verletzte zu behandeln, Köche für das Essen, Hackenhauer fürs Obst und Gemüse, Schlitzer für die Aufzucht und Schlachtung der Tiere, Baumeister für Hütten, Wächter für die Sicherheit und Läufer für...' Ines bleibt in ihrem Gedankengang stehen. Wofür gibt es Läufer und was machten diese?
„Was machen die Läufer?", fragt sie nach, doch Lean geht nicht darauf ein. „Es gibt hier nur wenige Regeln. 1. Wir halten zusammen und verletzten niemals jemanden anderen. 2. Jeder trägt seinen Beitrag bei, damit hier alles funktioniert und 3. Alles was wir brauchen ist hier auf der Lichtung. Gehe niemals weiter als die Mauer!", redet er einfach weiter.
Der Blick von Ines schweift zu der Mauer. Was war da draußen, was sie nicht wissen sollte. Wovor hatten alle so Angst?
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~Sky ☁️
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