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45. Epilog


Dichte, schneeweiße Wolken hingen über den roten Ziegeldächern der Stadt. Sie schienen sie fast zu berühren und in die verwinkelten, engen Gassen hinabsinken zu wollen. Einzelne Flocken lösten sich aus dem dichten, weißen Wattemeer und segelten still, fast unbemerkt auf den Boden hinab.

Es war schon vor einiger Zeit dunkel geworden, aber der Tag war noch nicht weit voran geschritten. Die Kirchturmuhren zeigten gerade einmal zwanzig vor sechs an. Auch auf den Gassen herrschte noch reges Treiben. Menschen mit dicken Wintermänteln, Wollmützen, Schals und Handschuhen quetschten sich aneinander vorbei. Zwischen den Backsteinhäusern und an ihren Fassaden waren Lichterketten gespannt, die den Straßen in den dunklen Wintermonaten eine eigene, helle und warme Atmosphäre verliehen.

Inmitten der Menschen, die sich auf den Straßen aneinander vorbeischoben, liefen ein alter Mann und eine junge Frau nebeneinander. Beide waren schlank. Er groß gewachsen, sie eher klein. Trotzdem besaßen sie die gleiche, energische Art zu gehen. Das linke Bein drehten sie bei jedem Schritt leicht und kaum merkbar nach außen.

In der Hand hielt die Frau eine Hundeleine, an der ein ziemlich junger, aber bereits ausgewachsener Berner Sennenhund zog. Immer wieder stupste er Passanten mit seiner Schnauze an und manchmal sprang er sogar begeistert an ihren Beinen hoch. „Wir sollten ihm bessere Manieren beibringen", sagte sie lachend und mit glockenheller Stimme zu dem Mann.

„Deine Großmutter findet, er hört schon ganz gut", entgegnete dieser lächelnd.

„Nein, er hört ganz scheußlich." Das Lachen der jungen Frau drang ehrlich und offen aus ihrer Kehle, während der Hund weiter an der Leine zog und mit seiner feuchten Schnauze und seinem wild umherpeitschenden Schwanz Passanten anrempelte. Manchmal beugten sie sich lachend zu ihm hinab und kraulten ihm über den Kopf, andere dahingegen warfen ihm nur genervte Blicke zu.

Da schlug die Uhr einer sich in der Nähe befindenden Kirche drei Mal. Die Glockenschläge hallten über die Dächer und durch die Gassen. Sie hinterließen einen tiefen Nachklang in den Ohren der Fußgänger.

Mit ihrer freien Hand streifte die junge Frau den Ärmel ihres Mantels zurück, sodass eine kleine goldene Armbanduhr sichtbar wurde. Sie trug sie beinahe vierundzwanzig Stunden am Tag, nachdem sie sie mit der Hilfe ihres besten Freundes repariert hatte. Nur zum Duschen und Schwimmtraining nahm sie die Uhr ab. „In einer Viertelstunde läuft unser Parkticket ab", stellte sie fest.

„Aber ich wollte beim Juwelier noch etwas für deine Großmutter holen. Wenn wir schon einmal hier sind, dann möchte ich ihr auch etwas mitbringen. Anderenfalls wäre sie wohl ziemlich enttäuscht", widersprach der Mann. Da lächelte die junge Frau nur. Ihre Großmutter hatte die ganze Familie im Griff. Was auch immer sie wollte, wurde umgesetzt. Widerstand war zwecklos. „Ich hole einfach schnell die Blumen und dann verlängere ich die Parkzeit um zwei Stunden", überlegte die Frau.

„Danke, meine Hübsche", sagte der Mann lachend und küsste seine Enkelin auf die Hand.

„Geh schon, Grandpa", wies sie ihn an. „Ich nehme John Lennon mit."

„Danke", sagte er noch einmal und winkte seiner Enkelin lachend zu, während er sich zwischen die Leute schob und schließlich verschwand. Verschluckt von dem Getümmel auf den Straßen.

Die junge Frau zog an der Leine des Hundes und diesmal war sie es, die die Führung übernahm. Aber nicht besonders lange. Als ahnte er, wo sie hinwollte, hechtete der Berner Sennenhund wieder vor ihr davon. Er blieb sogar bei dem richtigen Laden stehen. Schwanzwedelnd legte er die Tatzen auf die Schaufensterscheibe und bellte sie an.

„Ja, ruhig", flüsterte sie dem Hund zu und hoffte, dass er im Laden nicht allzu viel Schaden anrichten würde. Absurderweise führte er sich immer noch so auf, als wäre er ein Welpe. Nicht gerade vorteilhaft bei so einem großen Hund.

Die Frau trat auf die Eingangstür zu, an der ein rostiges, zur Hälfte vollgeschneites Schild hing auf dem La Flora di Firenze zulesen war und stieß sie auf. Das leise Klingeln des Türglöckchens ertönte.

Der Laden selbst war weihnachtlich eingerichtet. Überall standen Poinsettien und Adventskränze. In der Ecke hatte sogar jemand einen kleinen Weihnachtsbaum platziert, neben dem ein aufblasbarer Schneemann stand. Die Kasse war mit Sternen und Engeln beklebt. Sogar eine Schale Plätzchen hatte man für Kunden bereitgestellt.

Hinter der Kasse saß eine Frau mit gefärbten Haaren und lackierten Fingernägeln. Sie musste die vierziger schon lange überschritten haben, doch ihre Schminke und Kleidung versteckten ihr wahres Alter. „Guten Abend", begrüßte sie die junge Frau, die soeben ihren Laden betreten hatte, „wie kann ich Ihnen behilflich sein?"

„Guten Abend. Ich würde gerne die Bestellung für Peterson abholen", sagte sie.

„Peterson. Kommen Sie aus England?"

„Ja. Ich habe dort zwölf Jahre gelebt. Aber geboren wurde ich hier." Sie lächelte. Mittlerweile war sie es gewohnt, dass ihr Name auf Interesse stieß.

„Das ist ja interessant. Warten Sie hier, ich hole Ihre Bestellung."

„Vielen Dank."

Noch bevor die Frau jedoch in das Hinterzimmer gehen konnte, um nach der Bestellung zu sehen, erklang ein lautes Scheppern. Der Berner Sennenhund hatte den Laden auf eigene Faust erkundet und dabei aus Versehen mehrere Blumenkübel umgeworfen. Scherben und Erdklumpen verteilten sich nun auf dem Boden.

Ehe der Hund noch mehr Schaden anrichten konnte, war die junge Frau auch schon bei ihm und zwang ihn, Platz zu machen. Zum Glück war er nicht in eine der Scherben getreten und hatte sich verletzt. „Bleib bloß sitzen, John Lennon, du dummer Trottel!", wies sie ihn an.

Schuldbewusst wandte sich die junge Frau zu der Verkäuferin um. „Das tut mir furchtbar leid", sagte sie, doch der Verkäuferin schien das nichts auszumachen. Sie lächelte sogar und winkte mit der Hand leicht ab. „Scherben bringen Glück", meinte sie, „unser Azubi wird sich darum kümmern." Mit diesen Worten verschwand sie im Hinterzimmer.

Die junge Frau beugte sich zu dem Hund hinab, der mit seitlich aus dem Maul hängender Zunge und großen Augen zu ihr aufsah. Dabei zuckte sein Schwanz aufgeregt hin und her. Fast, als erwartete er, für das Chaos belohnt zu werden, was er angerichtet hatte.

„Du blöder Köder!", schimpfte sie und hob dabei drohend den Zeigefinger, als würde diese Geste irgendwie Eindruck schinden. „Wenn du dich nicht benimmst, setze ich dich auf die Straße. Oder besser. Ich sperre dich irgendwo ein, wo du keinen Unfug mehr anstellen kannst!" Diese Drohungen fühlten sich leer an, da die Frau genau wusste, dass sie sie nicht wahr machen würde. Noch mehr aber, weil der Hund sie sowieso nicht verstehen konnte. Sie kam sich albern vor, mit einem Tier zu reden. Besonders, als hinter ihrem Rücken eine Stimme erklang. „Na, du gehst ja immer noch nicht besonders freundlich mit deinem Hund um."

Erschrocken wirbelte sie herum. Hinter ihr stand der Azubi mit Schippe und Besen bewaffnet. Die dunklen Augen in seinem Gesicht blitzten auf, während er bemerkte, dass sie ihn erkannte. Ihr Blick huschte von seiner grünen Arbeitskleidung zu seinem schmalen Gesicht und über seine schwarzen Haare zu dem Diamant, der in seinem linken Ohr steckte. Tonlos flüsterte sie seinen Namen.

„Lucca."

Er lächelte und nickte ihr zu. „Vielleicht bringen Scherben ja tatsächlich Glück."


                                                          - Ende Band Eins -

                                                         - Fortsetzung folgt -

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