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43. Das fünfte Element

Augenblicklich werde ich an Stellas epileptischen Anfall erinnert. Dann beginnt Serafino allerdings mit heftigen Bewegungen um sich zu schlagen. In einem kurzen Moment erhasche ich einen Blick auf seine Augen. Hinter ihnen liegt ein wildes, scheinbar unkontrolliertes Leuchten. Aus seiner Kehle dringt ein animalisches Knurren. Das ist kein epileptischer Anfall, das muss etwas anderes sein. Erschrocken weichen alle einen Schritt zurück.

„Was ist das?", fragt Kate ängstlich.

„Falcini", knurrt Ludo und beugt sich zu Serafino herab, „ich habe einmal versucht, mich dagegen zu wehren, dass er mir seinen Willen aufzuwingt. Damals erging es mir genauso."

„Er muss ganz in der Nähe sein, wenn er Zugriff auf unseren Verstand hat. Hat er einem von euch geschrieben?", fragt Emma. Lucca und Hector tauschen einen kurzen Blick. Dann schütteln sie beide wortlos mit dem Kopf.

„Vielleicht sind wir aufgeflogen", flüstert Lucca erschrocken. Aus seinen Wangen, die eben noch  rot glänzten, weicht die Farbe.

„Das war alles geplant!", ruft Davide erbost aus. Mit zitternder Hand zeigt er auf Serafino.

„Nein, war es nicht!", widerspricht Lucca. „Glaubt mir! Das ist genauso schlecht für uns wie für euch. Falcini versucht, Zugriff auf Serafinos Verstand zu nehmen."

„Er möchte vermutlich sicher gehen, dass wir die letzten lebenden Elementträger tatsächlich töten und ihn nicht hintergehen", wirft Emma ein, „das bedeutet, er kann nicht weit von hier sein. Auf große Distanz funktioniert seine Kontrolle über uns nicht."

„So nah ist er aber auch nicht", erwidert Lucca, „denn dann könnten wir uns alle nicht mehr gegen seine Macht wehren."

Serafino schreit laut auf und reißt sich Büschel seiner dunklen Haare aus. Dann krallt er knurrend die Fingernägel in seine Wangen. Blut läuft sein Gesicht hinunter und sammelt sich am Kinn zu einem Tropfen.

„Oh mein Gott! Was ist mit ihm?", kreischt Vittoria. Sie beugt sich ebenfalls über Serafino, doch der schlägt ihr mit der geballten Faust ins Gesicht. Erschrocken zuckt sie zurück. Die Hände schiebt sie dabei wimmernd über ihr rechtes Auge. Sofort sind Davide und Pietro an ihrer Seite und halten schützend die Arme vor ihre Schwester.

„Er wehrt sich gegen Falcini und versucht, ihn nicht in seinen Kopf zulassen", erklärt Lucca. In seiner Stimme schwingt Angst mit und auf seinem Gesicht spiegeln sich Sorgen. Ich frage mich, ob auch er etwas von der Kraft des fünften Elements spürt. Falls ja, so hat er sich noch ziemlich gut unter Kontrolle.

„Was machen wir jetzt?", fragt Emma. Hilfesuchend sieht sie zwischen Lucca und Hector hin und her. „Marias Kontaktmann kommt erst in zwei Tagen", sagt Hector, „ich weiß es nicht." Genau wie Emma scheint er unsicher. Ganz im Gegenteil zu Lucca, der fest entschlossen wirkt. „Wir setzen Punkt 41 um", beschließt er. Panik keimt in mir auf. Punkt 41. Das bedeutet, wir werden zum Geheimbund zurückkehren. War dann alles umsonst?

„Brionny." Als Lucca sich an mich wendet, zucke ich erschrocken zusammen. Seine Augen signalisieren mir, dass ihm alles unglaublich leid tut. So gekleidet in Reue und Elend würde ich ihn am liebsten umarmen, aber ich bleibe auf Abstand.

„Ich werde euch helfen, hier raus zu kommen und sollte es mein Leben kosten", sagt er und nimmt mich dabei an der Hand. Dieser Satz klingt abgedroschen. Trotzdem setzt mein Herz kurz aus. Sollte es sein Leben kosten... Hoffentlich nicht!

Erwartungsvoll sieht Lucca Pietro an und zeigt auf Serafino. „Hilf mir, ihn in den Nebenraum zu bringen. Wenn wir ihn wegsperren, kann er uns nicht aufhalten und ihr habt die Chance, zu fliehen." Das lässt sich Pietro nicht zweimal sagen. Ohne etwas zu erwidern, nickt er. Gemeinsam mit Lucca nimmt er Serafino unter den Armen und hebt ihn hoch. Dafür brauchen sie ihre vereinten Kräfte, denn Serafino schlägt und tritt noch immer unkontrolliert um sich. Sein Körper verrenkt sich in so seltsame Positionen, wie ich sie nie zuvor bei einem Menschen gesehen habe. Immer wieder schreit er, als würde er Höllenqualen leiden. Speichel läuft aus seinem Mundwinkel und vermischt sich mit dem Blut an seinem Kinn. Genau so habe ich mir immer einen Besessenen vorgestellt. Und Serafino ist tatsächlich besessen. Besessen vom fünften Element.

Hector und Ludo helfen dabei, Serafino mit vereinten Kräften aus dem Raum zu tragen. Der Rest von uns bleibt für einen Moment erschrocken stehen, doch dann stürzen wir den anderen hinterher. Aus den Augenwinkeln nehme ich wahr, wie Emma nervös auf ihrer Lippe herumkaut. Zuerst halte ich es für eine nebensächliche, fast schon natürliche Bewegung. Doch schließlich mahlen ihre Zähne regelrecht auf ihrer Haut herum.

„Es tut mir so leid", stöhnt sie. Dann geht auch sie zuckend zu Boden. Wild knurrend greift sie nach Kates Knöcheln. Ich kann meine Schwester gerade noch so von Emma wegziehen. „Mach was!", rufe ich Lucca zu, „zur Not, nimm ihnen die verdammten Ohrringe ab!"

„Das kann ich nicht", antwortet er, „Falcini hat die Ohrringe mit einem Zauber belegt. Wir können sie nicht ausziehen!" Er und Hector lassen Serafino los. Dann umschlingen sie Emmas muskulösen Oberkörper. Nur mit ihren geeinten Kräften bringen sie Emma annähernd unter Kontrolle. Der Anblick ist so schrecklich, dass Kate sich abwenden muss.

Der Nebenraum, in den Ludo und Pietro Serafino gebracht haben, ist genauso eingerichtet wie das Zimmer, in dem ich Kate gefunden habe. Ludo stürmt sofort zu der Kommode und reißt nacheinander alle Schubladen auf, bis er schließlich einen Bund Kabelbinder findet, mit dem er Serafino fesselt. Da dieser noch immer wütend um sich tritt, helfe ich Ludo dabei, Serafino an einen der Bettpfosten zu binden. Nachdem das getan ist, greift Ludo Serafino heftig in den Nacken. Sofort weiten sich Serafinos leuchtende Augen. Sein Mund weitet sich leicht zu einem überraschten O. Bewusstlos sackt er nach vorne.

„Was hast du gemacht?", frage ich erschrocken.

„Falcini hat uns diesen Handgriff beigebracht, damit wir unsere Gegner lähmen können. Lange wird ihn das aber vermutlich nicht aufhalten." Er sieht mich an. Erst jetzt bemerke ich die Schweißperlen, die sich auf seiner Stirn ansammeln. Seine Augenlider zucken, als hätte er zu wenig geschlafen. Sieht fast schon so aus, als könnte auch er sich nicht mehr lange gegen Falcinis Zugriff auf seinen Verstand wehren. Unsere Blicke kreuzen sich kurz und er nickt mir zu, als hätte er meinen Gedanken gehört und als wollte er ihn damit bestätigen.

„Fessel mich auch!", fleht er, „bevor es zu spät ist." Zunächst will ich ihm widersprechen. Es widerstrebt mir, einen Wehrlosen zu fesseln. Doch dann sehe ich ein, dass Ludo Recht hat. Wenn auch er die Kontrolle verliert, wird es nicht unbedingt einfacher für uns. Mit einem gemurmelten „Tut mir leid" binde ich seine Arme hinter seinem Rücken zusammen und am Bettpfosten fest. Auch Lucca und Hector fesseln Emma an einen Bettpfosten und stellen sie dann mit demselben gezielten Handgriff in den Nacken ruhig, den Ludo bei Serafino angewandt hat.

„Lasst uns gehen", meint Lucca, ohne seinen Brüdern oder Emma noch einen Blick zuzuwerfen. Nacheinander schlüpfen wir aus dem Raum. Den Schlüssel, der in der Tür steckt, dreht Lucca gleich dreimal um.

„ Wie seid ihr hergekommen?", fragt Hector unvermittelt.

„Mit dem Auto", antwortet Maddie. Daraufhin nickt er nur. „Ihr solltet dahin zurück und dann sofort zum Geheimbund. Solang wir nicht wissen, was Falcini hier will und warum er versucht, die Kontrolle zu übernehmen, sollten wir sicher gehen."

Auch Lucca nickt. „Bei dem Geheimbund ist es sicherer als bei uns", erklärt er. In mir regt sich Widerwillen, doch mir bleibt keine Zeit, den beiden zu widersprechen. Maddie lässt sich das nämlich nicht zweimal sagen. Augenblicklich sprintet sie los und wir anderen ihr hinterher. Wir haben das Ende des Korridors noch nicht erreicht, da ertönt ein langgezogener Schrei. Woher der kommt, kann ich nicht sagen. Vermutlich von einem der drei, die wir gefesselt haben. Wie lange werden Lucca und Hector noch durchhalten? Allzu viel Zeit wird auch ihnen nicht mehr bleiben.

Hector läuft schneller und übernimmt gemeinsam mit Maddie die Führung. Wir hasten ihnen hinterher durch einen langen Gang. Schließlich treten wir auf den Innenhof des Schlosses. Hier erwartet uns strömender Regen, der sich sofort auf unsere Haut und in unsere Kleider setzt.

Mitten auf dem Hof bleibt Hector keuchend stehen. „Geht ohne mich weiter!", weist er uns an, „ich schaff das nicht mehr."

Daraufhin nickt Lucca, als hätte er das bereits erwartet. Maddie dreht sich kurz zu Hector um. Dann verschwendet sie keinen Funken ihrer Aufmerksamkeit mehr auf ihn und übernimmt die Führung unserer kleinen Gruppe. Mir fällt es dahingegen schwer, die Augen von Hector zu nehmen. Während Lucca das Haupttor des Schlosses öffnet, sehe ich zurück. Hector steht mit in den Nacken gelegtem Kopf auf dem Hof. Er blickt dem fallenden Regen entgegen. Sein Gesicht erkenne ich nicht, aber ich wette, dass es denselben verrückten, besessenen Ausdruck trägt wie das von Serafino vorhin.

„Komm weiter, Brionny!" Pietro packt mich ungeduldig am Arm und zieht mich durch das Tor nach draußen. Die Nacht um das Schloss ist so finster, dass man kaum etwas erkennt. Trotzdem rennen wir weiter durch den Matsch und den Regen. Krachend brechen wir durch das Unterholz. Immer wieder höre ich erschrockenes Quieken und Rascheln. Sogar die Tiere flüchten vor uns. Schließlich erreichen wir das Auto.

Hastig schiebe ich Vittoria, Davide und Kate auf die Rückbank. Maddie schliddert auf den Fahrersitz. Pietro und ich wollen uns den Platz neben ihr teilen. Bevor ich einsteige, hält mich Lucca jedoch am Arm zurück.

„Warte noch!", meint er. Erschrocken wirbele ich herum. Was soll das jetzt?

Die Nacht um uns ist eiskalt. Trotzdem wird mir bei dem Blick aus seinen Augen seltsam warm ums Herz. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass mich jemals jemand so angesehen hat. Nicht einmal Jeremy hat mir so intensive Blicke zugeworfen. Das ist nicht das fünfte Element, da bin ich mir sicher. Das sind Luccas ehrliche, wahrhaftige Gefühle, die mir da entgegen schauen. Mir stockt der Atem.

Für einen Moment bleiben die Dunkelheit und der Regen hinter uns zurück. Ich denke nur flüchtig an Falcini oder meine Freund:innen, die im Auto auf mich warten. Mit einem Schlag wird mir bewusst, dass ich Lucca vermutlich gerade zum letzten Mal sehe. Bestimmt wird Falcini nicht unbedingt erfreut darüber sein, wenn er erfährt, dass die Cinquenti uns haben entkommen lassen. Falls er wirklich Gedanken lesen kann, werden sie Marias Plan nur schwer vor ihm verheimlichen können. Was er ihnen antut, wenn er die Wahrheit erfährt, will ich mir gar nicht vorstellen.

„Ich möchte mich bei dir dafür entschuldigen, dass ich nicht ehrlich war. Ich wünschte, ich hätte mehr Zeit, um dir alles zu erklären", sagt Lucca und sieht mir dabei fest in die Augen. Noch ist keine Spur von dem verrückten, wilden Leuchten des fünften Elements zu entdecken. Er ist voll und ganz der Lucca, den ich kennen gelernt habe. Obwohl ich weiß, dass von ihm für den Augenblick keinerlei Gefahr ausgeht, stolpert mein Herz. Ein Kribbeln breitet sich in meinen Eingeweiden aus. Es zieht von meinem Magen bis in meine Brust hinauf.

„Ich möchte mich auch entschuldigen", antworte ich, „für all die fiesen Dinge, die ich zu dir gesagt habe und dafür, dass ich dir nicht vertraut habe."

„Zurecht", meint Lucca und lächelt traurig, „wenn ich gleich zu Beginn ehrlich zu dir gewesen wäre, hätten wir gemeinsam eine Lösung finden können. Dann wäre es nie so weit gekommen."

„Du weißt nicht, was gewesen wäre wenn und es bringt nichts, sich jetzt darüber Gedanken zu machen", seufze ich. Auch wenn die Wahrheit hinter meinen Worten erschütternd ist, so trifft sie mich doch mit voller Wucht.

Das Leben ist voller Kreuzungen, an denen wir uns für einen Weg entscheiden müssen. Erst wenn wir den Weg gegangen sind, können wir sagen, ob er leicht oder beschwerlich war. Aber wie die anderen Wege wohl ausgesehen hätten, ob sie uns einfacher gefallen wären oder ob wir mehr gelitten hätten, das werden wir nie erfahren. Denn manche Wege des Lebens sind Einbahnstraßen. Man kann nicht umdrehen und zur Kreuzung zurückkehren, um vielleicht doch eine andere Straße entlang zu laufen.

Ich spüre, dass Lucca und ich gerade an so einer Kreuzung stehen. Doch wir haben keine Wahl. Unsere Schicksale führen in entgegengesetzte Richtungen.

Mein Herz stolpert und versucht, gegen unsere bevorstehende Trennung anzurennen. Ich ertappe mich bei dem Wunsch, alles würde für immer so bleiben, wie es jetzt ist. Ich könnte ein ganzes Leben lang nur vor Lucca im Regen stehen und ihn anschauen. Ehe ich mich versehe, küssen wir uns.

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