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11. Eins

Es war ein sehr stürmischer Nachmittag. Für den nächsten Morgen hatte der Wetterbericht sogar Orkanböen angekündigt und die Schulkinder hofften darauf, einen Tag frei zu bekommen, während ihre Eltern sich wegen des aufkommenden Sturmes Sorgen machten.

An allen Stränden der Küste herrschte striktes Badeverbot und nur ein lebensmüder Mensch hätte sich bei diesem hohen Wellengang ins Wasser getraut. Trotzdem blickten zwei Mädchen mit langen, dunklen, geflochtenen Zöpfen sehnsüchtig aufs Meer hinaus. Sie trugen beide Schuluniformen und in den Händen hielten sie Pizza und Pommes. Ihr Mittagessen. Zu Hause durften sie nichts mehr erwarten, das wussten sie beide.

Die Jüngere von ihnen war gerade mal sechs Jahre alt. Vor ein paar Wochen hatte sie beide Schneidezähne verloren. Bis zu diesem Zeitpunkt waren noch keine nachgekommen. Deshalb lutschte sie geduldig auf einer angeweichten Pommes herum, um sie schließlich hinunterschlucken zu können. Da erfasste der Wind die Papierserviette, die ihr der Verkäufer mit einem freundlichen Lächeln in die Hand gedrückt hatte und wehte sie in schwindelerregende Höhen.

Verdutzt legte sie den Kopf in den Nacken und verfolgte die Serviette mit den Augen. „Ich mag den Wind", flüsterte sie. Nur Fetzen ihrer Stimme wurden von den Böen zu dem älteren Mädchen hinübergetragen. Trotzdem verstand sie, was die Kleine gesagt hatte. Sie leckte die fettigen Finger ab und pfefferte den Rest ihrer Pizza in den Mülleimer. Nachdem sie beinahe jeden Tag auf dem Heimweg Pizza aß, war ihr der Appetit darauf ziemlich schnell vergangen. Dabei war das früher ihr Lieblingsgericht gewesen.

„Ich auch", antwortete sie der Kleinen. Dort, wo bei der Jüngeren die Schneidezähne fehlten, saß bei der Älteren eine Zahnspange.

„Aber viel mehr mag ich das Wasser", fügte die Ältere hinzu und deutete auf die Wellen, die gewaltig am Land auftrafen. Die Gischt spritzte meterhoch in den Himmel hinauf, so sehr wurde das Meer vom Wind aufgewühlt.

„Ich auch", meinte die Jüngere und überlegte einen Moment, „manchmal habe ich das Gefühl, ich kann jeden einzelnen Wassertropfen hören. Sie erzählen mir eine ganz eigene Geschichte, auch wenn ich sie nicht verstehe. Ich bin mir sicher, eines Tages weiß ich, was sie mir sagen wollen."

Die Ältere sah die Jüngere von der Seite an und bekam eine Gänsehaut, die nicht von dem kalten Wind her rührte. „Sei nicht albern!", sagte sie streng mit der Stimme einer Mutter, „das Wasser kann nicht mit dir reden!" So ein Unsinn. Das Wasser konnte nicht sprechen und Menschen konnten es nicht verstehen. Jedes Kind wusste das.

„Doch!", beharrte die Kleine, „und manchmal kann ich ihm sogar etwas sagen und es hört mir zu."

Währenddessen überlegte die Ältere, woher dieser Unsinn wohl kommen mochte. Zu viel Fernsehen? Zu viel Harry Potter? Zu wenig mütterliche Zuwendung? War es möglich, dass die Kleine den Verstand verlor? Mit dem Wasser reden. So etwas hörte sich einfach nur absurd an.

Viele Menschen liebten das Wasser und verbrachten ihre Zeit mit Schwimmen und Planschen. Doch niemals würden die Menschen das Wasser und vor allem nicht das Meer verstehen, die unergründliche Tiefe und die Gewalt, die dahinter standen. Es blieb immer ein Rätsel, eine Bedrohung und ließ sich niemals kontrollieren.

Nachdenklich fuhr das ältere Mädchen mit den Händen über das schwarz-weiße Geländer, das die Promenade vom Strand trennte. Nicht weit von den zwei Kindern entfernt ragte der Brighton Pier ins Wasser. Vor den dunkelgrauen Sturmwolken strahlte er weiß. Schade, dass auch erwegen des Windes gesperrt war, sonst hätten die beiden Kinder dort ihren Nachmittag verbringen können, mit all den Fahrgeschäften und anderen Attraktionen. Dann wäre die Kleine bestimmt auf andere Gedanken gekommen. So blieben ihnen nur die Hausaufgaben, sowie die Bücher und der Fernseher mit noch mehr fantastischen Geschichten.

„Ach komm", meinte die Kleine schließlich, „lass uns nach Hause gehen."

Daraufhin nickte die Ältere, dankbar dafür, sich nicht mehr mit den Spinnereien ihrer kleinen Schwester auseinandersetzen zu müssen. Und so schlenderten die beiden gegen den Wind ankämpfend und mit nach vorn gelehnten Oberkörpern die Strandpromenade entlang. Die einzelnen Böen ließen ein flatterndes und pfeifendes Geräusch in den Ohren der Schwestern zurück und gaben sich alle Mühe, Strähnen aus ihren Zöpfen zu ziehen.

Die Kleine streckte sich erneut eine Pommes in den Mund und kaute mit den Backenzähnen darauf herum. Dabei lächelte sie.

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