Kapitel 6: Die Sehung vom verheißenen Land (Teil 1)
Nach vielen Monaten der Abwesenheit geschah es endlich, dass der Prophet Obadia wiederum wohlbehalten anlangte in der Stadt Alexandria. Und erneut grüßten ihn die Menschen in jubelnder Weise, weil ihr bekanntester Würdenträger war zurückgekehrt in ihre Heimatstadt.
Obadia nahm aber all dies Getöse um ihn gelassen hin, hatte er nun doch die entscheidenden Schriften bei sich, mit welchen er die Legende vom letzten Helden wieder zum neuen Leben auferstehen zu lassen gedachte.
Und also kehrte er mit friedlichem Herzen in den Palast des Praefectus Aegypti zurück, auf dass er von Neuem sein Treiben dort aufnehmen würde und auf dass er sich auch mit der Verbreitung der Legende vom letzten Helden befassen würde können.
Es war aber einer der Hohepriester zu Ägypten, dem aber war schon immer die große Macht des Propheten Obadia ein Dorn im Auge gewesen, und er hasste ihn also darum. Er hatte aber bisher nie etwas gegen Obadia unternehmen können, solange dieser allzeit in Alexandria war zugegen, hatte er doch einen zu großen Einfluss innerhalb des Palastes des Praefectus Aegypti, gleichermaßen aber konnte er ja auch jederlei Intrige vorhersehen.
Als Obadia aber nun aufgebrochen war, seine Reise durch Ägypten zu machen, da suchte jener Priester nun nach Möglichkeiten, Obadia in dessen Abwesenheit zu schaden. Und er wusste ja auch um die Liebe des Obadia zu seiner Tochter Obsidia und also reifte in ihm schon bald der teuflische Plan, dass er wollte Obsidia entführen und weit fortbringen lassen, so dass Obadia müsste seine Stellung am Hofe aufgeben, wenn er diese suchen wollte.
Und er hatte sich auch umgehört innerhalb der Stadt und hatte also schon bald herausgefunden, wo Obsidia seit der Abreise des Obadia heimlich untergekommen war, und es gelang ihm wahrhaftig, zwei ungetreue römische Krieger mit Geld für sein Vorhaben zu gewinnen. Und also war es dazu gekommen, dass diese beiden schurkischen Krieger waren bei der Ziehmutter der Obsidia erschienen, und sie schlugen diese nieder und ergriffen Obsidia, diese zu entführen.
Und Obsidia aber hatte um sich gebissen und gekratzt und hatte aber als ein kleines Mädchen keinerlei Kraft gegen diese Burschen anzukommen und also hatten sie Obsidia schon bald den Mund verschnürt und sie gefesselt und schafften sie in Leinentücher eingewickelt fort.
Und sie verließen also Ägypten, zu bringen Obsidia weit weg von Alexandria, gleich es der Hohepriester ihnen gesagt hatte, und also sie reisten von Ägypten aus, welches das südlichste Ende des römischen Landes war, immer weiter nach Nordwesten an das nördlichste Ende des Reiches, und dies aber war in dem Gebiet, in welchem der Volksstamm der Gallier lebte, nahe eines großen Flusses, auf dessen östlicher Seite jene einfachen Volksstämme lebten, welche einstens waren von Herkules besucht worden.
Und Obadia aber ahnte von allen diesen Dingen nichts, denn obgleich er immer hatte eine Verbindung zu seiner Tochter suchen wollen, hatte er zum Einen nicht die rechte Ruhe dazu gehabt, zum Anderen aber hatte er dies durch all den Freudentaumel über die Sichtungen in dem Runentempel einfach vergessen.
Und nachdem Obadia wieder angekommen war beim Praefectus Aegypti und diesem also berichtete über all das was er in Ägypten erlebt und erfahren hatte unter den Menschen, eilte er hernach sogleich dem Hause zu, in dem er Obsidia wähnte, und fand aber nur die fast zu Tode gekommene Frau vor, welche verletzt auf ihrem Bette lag und von einigen Bekannten gehegt wurde, und sie berichtete dem Propheten Obadia von dem schrecklichen Geschehen, und bat tausendfach um Vergebung, dass sie hatte versagt als Beschützerin der Obsidia.
Da aber war Obadia hoch erschrocken und erstarrt ob dem Gehörten und er musste sich daraufhin erst einmal niedersetzen und gleich darauf versicherte er der Frau aber auch, dass sie sich keine Schuld zugestehen sollte.
Stattdessen aber haderte er mit sich selbst, dass er nicht e i n m a l mit der Rune des Allwissenden hatte Ausschau gehalten nach Obsidia in all der Zeit, und es überfiel ihm eine tiefe Trauer ob dieser Erkenntnis.
Und nach und nach aber wich die Trauer und er empfand mit einem Male große Wut und Zorn ob des Geschehens und er machte sich auf zum Palast des Praefectus Aegypti und brachte als Erstes die beiden Schriften in sein Gemach in Sicherheit und gleich darauf aber gebrauchte er seine Rune, auf dass er die Schuldigen würde finden, und da aber kam er zu der Erkenntnis um den Hergang der verwerflichen Tat, und wusste also auch um den Hass des Hohepriesters.
Und Obadia erkannte aber auch, dass dieser damit erreichen wollte, dass Obadia sollte von Alexandria fortgehen, zu verzichten auf seine hohe Stellung im Dienst des Praefectus Aegypti. Und mit einem Male aber war ihm dies alles unwichtig und er war bereit, diesen Schritt wahrhaft zu tun, und wollte also aufbrechen, nach seiner Tochter zu suchen, selbst wenn er dann seine hohe Stellung in Alexandria würde verlieren.
Und mit dieser Ansicht also schritt er vor den Praefectus Aegypti und berichtete diesem, was geschehen sei, und beschuldigte also den Hohepriester, den er als Anstifter wusste, und verlangte also die rechte Strafe.
Der Praefectus Aegypti aber war gleichermaßen dem Obadia nicht wohlgesonnen, hatte dieser doch überall etwas zu bekunden, und es störte ihn auch, dass sein Wort vor dem Augustus mehr Gehör hatte denn das seinige. Und also beschwichtigte er Obadia und sagte diesem, dass er niemanden würde bestrafen, für dessen Schuld es keinen wahren Beweis gebe und dass er also nichts in dieser Sache unternehmen würde.
Und Obadia aber wollte ihm darauf das Bildnis über jenes Geschehen zeigen, dass er mit der Macht seiner Rune gesehen hatte, und wollte also seine Hand auf das Haupt des Praefectus legen, auf dass er dies sehe, doch der Praefectus lehnte dies ab. Darüber erboste sich Obadia, doch verbarg er dies aber in seinem Herzen und bat stattdessen dem Praefectus Aegypti darum, dass er ihn hinausziehen lassen sollte, nach Obsidia zu suchen, so dass er sie aus eigener Kraft konnte finden und befreien.
Der Praefectus Aegypti aber lehnte auch dieses Ansinnen ab und sagte also dem Obadia, dass er ihn nicht würde aus Alexandria fortziehen lassen und wenn Obadia dies aber dennoch wagen sollte, würde er ihn verfolgen lassen, ihn zu töten, und er würde dann seinem Gönner, dem Kaiser Augustus, sagen, dass sein geliebter Prophet Obadia war zum Verräter geworden und deswegen sterben musste.
Da aber erkannte Obadia erst, dass der Praefectus Aegypti die ganze Zeit über nur einen Grund gesucht hatte, ihn loszuwerden, und dass er also nichts unternehmen durfte, was von seinem Auftrag als Berater des Praefectus abwich. Und aus diesem Grunde beschloss Obadia nun, andere Möglichkeiten zu finden, mit welchen er seine Tochter erretten würde, und er wollte fortan nach außen hin seinen Dienst in gewöhnlicher Weise fortführen, so dass der Praefectus Aegypti keinen Grund finden würde ihn in aller Öffentlichkeit seines Amtes zu entheben.
Doch im gleichen Maße aber schwor sich Obadia, dass er fortan dem Praefectus Aegypti nicht mehr mit seiner Rune Macht helfen wollte, so dass er also nur noch belanglose oder unwahre Sichtungen erzählen würde. Stattdessen wollte er nun alle seine Kraft daran setzen, dass die Legende vom letzten Helden sollte Wiederauferstehung feiern unter allen Völkern, und wollte also dafür Sorge tragen, dass die von ihm geschaffenen Schriften in mehrfacher Ausführung vorhanden sein würden, auf dass sie konnten verbreitet werden.
Und also konnte Obadia nicht aufbrechen zur Suche nach Obsidia, denn dann drohte ihm der hinterhältige Tod durch die Mannen des Praefectus, sondern stattdessen wollte er mit seiner Rune Ausschau halten nach einem besonderen Mann, den er für die Befreiung seiner Tochter würde gewinnen.
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