Kapitel 129 - "Was beschäftigt dich so?" - Teil 2
Der erste Schlag ging daneben, aber mit einem wuchtigen zweiten Schlag traf er dann genau den Riss in der unverwundbaren Panzerung der ehemaligen Monsterameisenkönigin. Seine Axt drang tief genug ein, damit er sie anschließend als Hebel nutzen konnte. Es erforderte aber ehebliche Mühe, die Panzerung auch nur minimal vom Kadaver zu lösen.
Schnell packten alle mit an und rissen an der Panzerung oder stemmten sich mit aller Kraft von der andern Seite dagegen. Unter heftigem Ruckeln löste sich ein großer Teil der Bauchpanzerung schließlich von der Monsterameise und ließ sie allesamt zurückstolpern.
„Uäh!", gab Stallion angewidert von sich, als hinter der Panzerung ein schleimiges Etwas, was nur entfernt Eingeweiden ähnelte, zum Vorschein kam. Offenbar wurde das Innere der Monsterameisenkönigin nun nur noch von einer dünnen Schicht von Sehnen und Faszien zusammengehalten.
„Identifiziere mal lieber schnell die Panzerung, bevor mir von dem Anblick noch kotz übel wird", bat Feiying.
„Identifizieren", sagte Bahe sogleich und teilte das Ergebnis prompt mit seinen Teammitgliedern.
„Sehe ich da allen Ernstes Fragezeichen beim Rang?", meldete sich natürlich Stallion als Erster zu Wort.
„Bitte bedenkt, dass meine Fähigkeit Identifizieren noch nicht wirklich fortgeschritten ist...", warf Bahe ein.
„Trotzdem, vielleicht sollten wir schauen, ob wir noch mehr von der Panzerung vom Körper trennen können...", sagte Feiying mit leuchtenden Augen.
„Das Problem ist nur, dass wir keinen Platz mehr in unseren Speichergegenständen haben", warf Bahe ein.
„Das ist überhaupt kein Problem", brüstete Stallion sich sofort. „Notfalls trage ich diese Panzerplatten den ganzen Weg zurück nach Waldenstadt."
„Trachtenburg liegt näher und von dort könnt ihr euch schon bald einen Teleportationszauber zurück nach Waldenstadt leisten, wenn ihr wollt", meinte Feiying.
„Na, dann mal los", sagte Alucard und zückte seine Dolche.
„Ich glaube, dass kann noch kurz warten", hielt Bahe ihn auf und kroch auf allen Vieren unter den Halsbereich der Monsterameise hindurch.
Auf der anderen Seite angekommen, begutachtete er mit einem breiten Grinsen die Gründe für die unnatürliche Lichtreflexion, die ihm zuvor aufgefallen war.
„So wie es aussieht, hat die Monsterameisenkönigin auf jeden Fall ein paar Gegenstände fallen gelassen", rief er seinem Team zu.
Was folgte waren die Geräusche von Gedränge, als sich alle als Erster zu Bahe durchquetschen wollten. Bahe schaute sich derweil die Artefakte an. Der Schild stach dank seiner Größe am meisten heraus. Vorsichtig hob er ihn an und sagte: „Identifizieren."
„Ha...", seufzte Bahe. Das die Fähigkeit Identifizieren dermaßen enttäuschend sein musste...
Feiying krabbelte in diesem Moment zu ihm durch, während Alucard wohl von seiner Schnelligkeit Gebrauch gemacht hatte und einfach um die Riesenameise herum gesprintet war.
„Und, was kann der Schild?", fragte Stallion, der noch halb unter der Monsterameise steckte.
„Seht selbst...", meinte Bahe nur und teilte alle Informationen mit ihnen.
„Wenn ich nicht wüsste, dass deine Identifizierungsfähigkeit besser ausgeprägt ist, wie meine, würde ich es glatt nochmal versuchen", murrte Feiying. „Man, ist das frustrierend..."
„Du sagst es...", stimmte ihm Bahe zu.
„Aber immerhin heißt es doch, dass der Rang des Artefakts relativ hoch ist oder?", machte ihnen Alucard Hoffnung.
„Ja... Bis zum Goldrang kann ich die Gegenstände wohl identifizieren. Aber alles darüber hinaus...", ließ Bahe seine Erklärung stumm ausklingen.
„Also ist der Schild schon mal mindestens vom Rang Weißgold und dieses Panzerbruchstück ebenfalls", sagte Stallion begeistert. „Ist doch geil! Komm, versuch die andern Artefakte zu identifizieren.
Bahe nahm daraufhin ein Stoffbündel hoch und gab erneut den Befehl: „Identifizieren."
„Davon sind vier Stück da...", meinte Alucard nachdenklich, nachdem Bahe seine Ergebnisse mit den Anderen geteilt hatte.
„Ja, geil was?", grinste Stallion über beide Ohren, als er ein Exemplar bereits überzog.
„Seht mal her!" rief er danach lautstark und keine Sekunde später erstrahlte sein Mantel in hellen, weißen Licht.
„Die Leuchtkraft ist definitiv besser, wie die meiner Leuchtkristalle", stellte Feiying zufrieden fest.
„Ja, nicht wahr?", sagte Stallion noch immer grinsend, fing dann aber überraschend zu schnaufen an und meinte verwundert: „Aber verdammt, wieso bin ich so aus der Puste...?"
„Deaktiviere besser mal schnell die Fähigkeit", sagte Bahe amüsiert.
„Bevor du wieder ohnmächtig wirst...", ergänzte Alucard.
„Ah, fuck my life", murrte Stallion, dessen Mantel sofort weniger leuchtete. „Da kriege ich ein Goldartefakt und es saugt mich komplett leer... Nach diesem Dungeon packe ich erst mal alle meine Attributpunkte in Gelehrtheit!"
„Was ist das da?", fragte Feiying, den Bogenschützen vollkommen ignorierend.
Bahe sah zu seinem Freund, der gerade eine Art Kranz aus langen Blättern aufhob.
„Blätter sind es nicht, auch wenn das Material eine ähnliche Form hat... Es fühlt sich eher ledrig an, vielleicht die Haut von irgendeinem Lebewesen?", mutmaßte Feiying und reichte das Artefakt an Bahe weiter.
„Das Material sieht auch ziemlich weiß aus für ein Stück Haut...", gab Stallion zum Besten. „Vielleicht von einem Albinoirgendwas?"
„Identifizieren", sagte Bahe ohne Umschweife und teilte das Benachrichtigungsfenster:
„Lendenschurz?", gluckste Stallion und lachte danach schallend los.
Bahe und Feiying enthielten sich lieber, während Alucard Bahe schlicht den nächsten Gegenstand hinhielt.
„Identifizieren", sprach Bahe, als er Alucards gereichten Ring in die Hand nahm.
„Offensichtlich ist es ein Set", sagte Feiying.
„Und was für eins, wenn man bedenkt, dass jedes Artefakt mindestens im Weißgoldrang sein muss", schloss sich im Stallion diesmal auffallend ernst an.
Alucard blieb hingegen stumm.
Bahe beobachtete, wie Alucards Blicke immer noch auf den Spektralmänteln lagen und allmählich glaubte er zu verstehen, worin Alucards Ziel bestand.
„Hier, untersuche schon endlich das letzte Artefakt", forderte Stallion und drückte Bahe einen Speer in die Hand, dessen spitzes Ende stark einer Monsterameisenmandibel ähnelte.
„Ach, Scheiße!", fluchte Stallion. „So viel wusste ich auch vorher schon!"
Feiying und Bahe grinsten, ehe Bahe sich dann an Alucard wandte: „Was beschäftigt dich so?"
Teil 1/1!
RiBBoN
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro