Kapitel 113 - Ein tierischer Vergleich - Teil 1
Stallion blickte daraufhin Alucard an, schwieg ansonsten aber. Es war klar, dass er es seinem Auftraggeber überließ eine Erklärung abzugeben.
„Würde es euch reichen, wenn ich schwöre, dass wir euch unter keinen Umständen in den Rücken fallen werden?", fragte Alucard.
„Nichts für ungut, aber wir kennen euch nicht", warf Feiying leichthin ein. „Du erwartest Vertrauen, welches man nur einem guten Freund zukommen lassen würde. So wird das hier nicht funktionieren."
„Verständlich... hah...", stöhnte Alucard, ehe er fortfuhr: „Anael, du sollst über eine Art Schlüssel zu den Toren des Schlächters verfügen, der für mich wichtig ist. Was auch immer sich hinter den Toren verbirgt, die dein Schlüssel öffnet, dort soll ich meinem Ziel näher kommen können. Was dies jedoch ist, möchte ich vorerst lieber für mich behalten. Für euch ist im Grunde nur relevant, dass mir daran gelegen ist, dass ihr möglichst erfolgreich seid und diese Tore für den Schlüssel findet, da meine Bemühungen ansonsten vollkommen nutzlos sind."
Bahe hatte ja Vieles erwartet, aber Alucards Aussage erwischte ihm dann doch auf dem falschen Fuß. Ein Schlüssel zu den Toren des Schlächters? Wovon redete der Kerl?
Wo er so darüber nachdachte, so besaß er nur diese alten Tonscherben mit den verborgenen Metallfassungen, die zusammen eine Art Schlüssel darstellen sollten. Meinte Alucard vielleicht die? Aber wenn ja, wie war er dann überhaupt an die Information gekommen, dass er über solche Artefakte verfügte?
Bahe war damals mit den NPCs doch allein im Raum gewesen und hatte bislang niemanden von diesem Schlüssel erzählt. Ganz zu schweigen, dass nie die Rede von den Toren des Schlächters gewesen war...
„Bahe?", fragte Feiying und sein Blick zeigte, dass er nicht wirklich wusste, wie er mit der Aussage Alucards umgehen sollte.
„Wie kommst du darauf, dass ich solch einen Schlüssel besitze?", fragte Bahe schließlich.
„Die Gilde der Schattenwanderer gab mir den Hinweis", erklärte Alucard schlicht.
„Du hast sie dafür bezahlt Bahe auszuspionieren?", fragte Feiying.
„Nein", schüttelte Alucard den Kopf. „Ich habe nur um Hinweise für mein großes Ziel in Raoie gebeten und am Ende gaben sie mir den Hinweis auf Anael. Danach habe ich diesen Idioten hier engagiert-
„Hey!", warf Stallion entrüstet ein.
"Was ich hätte besser wissen müssen", fuhr Alucard unerschrocken fort. „Um zu wissen, wann du, Anael, die Stadt verlässt. Mein Plan war dir im Verborgenen zu folgen und abzuwarten bis du die Tore findest oder dir gegebenenfalls beim Öffnen dieser Tore zu helfen. Das Stehlen des Schlüssels machte für mich kaum Sinn, da ich keinerlei Hinweis auf die Ursprungsquest des Schlüssels habe und somit nicht wüsste wo ich mit der Suche nach den Toren beginnen sollte... Hah... Wie ihr mit Sicherheit merkt, war all das ein eher fragwürdiger Plan..."
„Ich habe tatsächlich einen merkwürdigen Schlüssel, der aus sechs Teilen besteht", entschloss sich Bahe schließlich die Wahrheit zu sagen. „Aber ich habe keinerlei Ahnung, wo sich die Tore befinden, von denen du sprichst. Der Fund dieses Schlüssels hat leider keinerlei Quest ausgelöst..."
„Mist!", fluchte Alucard deprimiert. „Ist ja nicht so, dass ich es mir nicht schon gedacht habe... Hättest du einen Hinweis auf den Ort der Benutzung gehabt, wärst du wahrscheinlich sofort dahin aufgebrochen..."
Danach herrschte für eine Weile Schweigen.
Bis Stallion plötzlich meinte: „Zuletzt bleibt jetzt aber noch die Frage, ob euch Alucards Ausführungen dafür reichen, dass wir endlich weitermachen können?"
Bahe sah Feiying an und dieser nickte stumm. Auch Bahe war geneigt Alucards Geschichte zu glauben. Es gab einfach viel zu viele Details, als dass sie komplett erfunden sein könnte.
„Das geht in Ordnung", erklärte Bahe. „Ich mache einfach mal den Anfang. Ich verfüge über verschiedene Zauberfähigkeiten, von denen ich nur ein paar tatsächlich wirken kann. Im Kampf sind die meisten Fähigkeiten nutzlos, da ich bisher zu lang brauche um sie zu wirken. Abgesehen davon kann ich mit Pfeil und Bogen als auch mit dem Schwert halbwegs gut umgehen. Balu kann inzwischen durchaus nützlich sein und von den Geistern, wie Stallion sie nennt, habt ihr ja schon gehört. Aber sie sind im Kampf quasi nicht anwesend."
„Welche Zauber kannst du wirken?", hakte Feiying nach.
„Steinhaut und Wasserwandlung klappt relativ gut und dann habe ich auf dieser Reise noch einen Zauber entwickelt, der mich Spieler oder Kreaturen einschätzen lässt. Je nachdem wie groß der Levelunterschied ist, benötige ich dafür allerdings Unmengen an Mana. Unter Umständen kann es dadurch passieren, dass ich danach erst mal komplett nutzlos bin."
„Wie hast du mit so wenigen Fähigkeiten denn bitte schön eine Reise ins Belungagebirge überlebt?", fragte Stallion ungläubig.
Bahe konnte daraufhin nur mit den Schultern zucken.
„Unfassbar...", schüttelte Stallion den Kopf und begann dann selbst sich vorzustellen: „Meine Berufsklasse ist die eines Bogenschützen, der sich zum Scharfschützen spezialisiert hat. Dadurch habe ich insgesamt drei Fernkampffähigkeiten; Adlerauge, zum besseren punktuellen Sehen und Zielen, Durchschlag, um Rüstungswerte bedingt zu ignorieren und Doppelschuss, um zwei Pfeile gleichzeitig abfeuern zu können. Meine ultimative Fähigkeit lässt mich mit meiner ersten Attacke mehr Schaden verursachen, umso länger ich zuvor in einem Versteck gesessen habe und gibt mir einen passiven Stat-Boost. Ich kann mich dadurch schneller bewegen und so weiter... nichts Besonderes... leider. Zauber habe ich keine. Joar, soweit zu mir."
Beendete Stallion schließlich seine Ausführungen.
„Eine Frage habe ich noch", schaltete sich Feiying plötzlich ein. „Die Frage brennt mir schon die ganze Zeit auf der Zunge, aber wie bist du auf deinen Nickname gekommen?"
Bahe musste grinsen, er kannte seinen Freund nur zu gut, um zu wissen, worauf dieser gerade abzielte.
„Hehe", grinste Stallion jedoch gar nicht peinlich berührt, sondern voller Genugtuung über seinen absoluten Geniestreich. „Du ahnst es schon, was? Sonst hättest du nicht gefragt. Stallion bedeutet Hengst... Sagen wir einfach das gewisse Regionen meines Körpers, von der Größe her, sehr dem tierischen Gegenstück ähneln."
Dabei griff er sich demonstrativ in den Schritt, um auch dem letzten Zweifel ob seiner obszön großen Männlichkeit auszuräumen.
Diese Aktion ließ Feiying und Bahe wiederum nur sprachlos den Kopf schütteln.
„Ach so!", nickte plötzlich Alucard verstehend. „Und ich dachte wirklich, du stehst nur auf Pferde!"
„..."
„..."
„..."
Teil 3/?
Für diejenigen von euch, die es interesiert:
Das Treffen dieser vier Charaktere war die erste Szene, die ich für meine Geschichte ganz zu Beginn im Kopf hatte. Vier Personen, die aus ganz unterschiedlichen Gründen in einem Dungeon aufeinandertreffen... Ich dachte damals wirklich, dass ich nach 3-7 Kapiteln diese Szene erzählen würde... Später dachte ich: "Ok gut, dauert etwas länger. Wird wohl erst nach 30 Kapiteln der Fall sein." Doch jetzt sind es 112 geworden! XD
Und so nebenbei bemerkt... diese anzüglichen Anspielungen sind mir natürlich erst jetzt beim Schreiben eingefallen... Ich habe mich nicht zwei Jahre lang darauf gefreut diese zu schreiben... Ganz bestimmt nicht...
RiBBoN
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