Kapitel 63 - Ein lukrativer Auftrag - Teil 1
Vierzig Minuten später saßen sechs Personen im Interviewraum beim Sender Hall of Fame und lieferten sich eine hitzige Diskussion darüber, wen sie einstellen sollten.
„Ich verstehe gar nicht, wieso ihr unbedingt diese Kaiwen Chao wollt", ereiferte sich eine der drei anwesenden Frauen. „Seid ihr euch sicher, dass ihr es nicht nur auf ein hübsches Gesicht abgesehen habt?"
„Xiana, was willst du damit sagen?!", regte sich einer der drei Männer auf.
„Was will sie wohl damit sagen?", fuhr Xianas Sitznachbarin dazwischen. „Die Kleine hat schließlich viel zu wenig Erfahrung in diesem Business, als das wir ihr eine volle Reporterstelle anbieten sollten!"
„Mich hat ihre Projektidee überzeugt, welcher sie unter anderem nachgehen will, wenn sie den Job bekommt. Was ist daran verwerflich?!"
„Ach, komm schon, Can!", stöhnte Xiana herablassend.
„Was meinst du, Dandan?", fragte ein Mann mittleren Alters, der am Kopfende des Tisches saß, eine Frau zu seiner Rechten, die bisher geschwiegen hatte.
„Das sie noch jung und relativ unerfahren ist, halte ich für nebensächlich. PG hat sie nicht ohne Grund genommen. Ich würde es von ihrem Willen, in dieser Branche tätig zu sein, abhängig machen. Gib ihr eine Chance und wenn sie sich nicht bewährt, können wir sie immer noch loswerden."
„Zunächst einen Vertrag auf Probezeit?", überlegte der Mann mittleren Alters.
„Hört sich gut an", schloss sich der dritte Mann im Raum Dandan an. „Was meint der Rest?"
„Ich bin dafür", erklärte Can, der sich gerade noch den verbalen Angriffen der zwei Damen erwehrt hatte.
„Wenn es sein muss", erwiderte Xiana hingegen nur widerstrebend und auch ihre Sitznachbarin nickte.
„Dann arbeiten wir mit Dandans Vorschlag", nickte der Vorsitzende der Interviewrunde und erhob sich. „Dandan, es ist deine Idee, also unterbreitest du ihr auch bitte das Angebot. Sollte sie es annehmen, wird Qiang sie einarbeiten."
„Alles klar, Chef", bestätigte der dritte Mann im Raum, dass er verstanden hatte und auch Dandan nickte.
Während Can hingegen sichtlich geknickt dreinblickte.
Nachdem sich die Tür hinter ihrem Chef geschlossen hatte, meinte Xiana nur verächtlich: „Tja, letzten Endes hast du dann doch nicht deinen Willen bekommen, was? Kein neues Betthäschen für dich..."
„Pah!", lachte Can nur laut auf. „Nur weil du keine Chance bei mir hast, brauchst du nicht jedes Mal so zickig werden, wenn ich ein Auge auf jemanden werfe!"
„Und da geht es schon wieder los...", verdrehte Qiang die Augen.
„Haltet die Klappe! Alle Beide!", fuhr Dandan genervt Xiana und Can an und brachte sie damit augenblicklich zum Schweigen.
„Ich bin es leid, mich ständig mit euren Kindereien herumärgern zu müssen!", erklärte sie kalt. „Macht das ihr hinaus kommt. Du auch, Hualing. Qian, du bleibst."
Qiang blieb still, während die Drei den Raum verließen.
Und Dandan seufzte schwer, als sich endlich die Tür hinter ihnen schloss.
„Diese drei Idioten...", murmelte Dandan und meinte an Qiang gewandt: „Mach dich bereit der Neuen alles zu zeigen."
„Wie? Du hast sie doch noch gar nicht gefragt. Vielleicht will sie den befristeten Vertrag ja gar nicht..."
„Wenn diese Kaiwen auch nur halb so viel die Frau ist, für die ich sie halte, wird sie ihre Chance nutzen", erklärte sich Dandan und verließ den Raum.
Zurück blieb der verblüffte Qiang, ehe er einen Moment später in ein Lächeln ausbrach. Seine Abteilungsleiterin hatte an der jungen Frau scheinbar einen Narren gefressen. Dabei war es eine Seltenheit, dass sie jemanden so positiv gesonnen war.
Dandan war als Abteilungsleiterin der Reporter extrem erfolgreich und der Direktor, der erst vor Kurzem befördert worden war, vertraute blind auf ihr Urteilsvermögen. Das verschaffte Qiang und seinen Kollegen eine gehörige Portion Freiraum, sofern sie Dandans Toleranz nicht zu sehr strapazierten.
Qiang überlegte gerade, ob er aufstehen und Dandan folgen sollte, als sich die Tür zum Wartebereich erneut öffnete und Dandan gefolgt von der jungen Frau eintrat.
Amüsiert zogen sich Qiangs Mundwinkel nach oben. Seine Abteilungsleiterin hatte mal wieder recht behalten.
Beschwingten Schritts verließ Kaiwen eine gute halbe Stunde später das Gebäude des Senders und musste sich beherrschen nicht in Freudensprünge auszubrechen.
Das würde so unprofessionell wirken.
Sowas von...
Glücklich schüttelte sie den Gedanken ab.
Jetzt blieb nur noch übrig, das Fundament ihrer Absicherung bezüglich PG zu erbauen, ehe sie sich endgültig von dem beschissenen Arbeitsplatz lösen konnte.
Das HoF sie direkt beim ersten Bewerbungsversuch eingestellt hatte, wenn auch auf Probe, war für sie wie ein Treffer in der staatlichen Lotterie. Sie konnte ihr Glück noch immer kaum fassen. Ein paar ihrer Konkurrenten hatte sie sogar schon mal im Fernsehen auf Sendung gesehen!
Dennoch war sie genommen worden...
Träumte sie vielleicht?
Ein Zwicken in den Arm bestätigte ihr natürlich sofort, dass sie sich das Ganze nicht bloß eingebildet hatte.
Munter setzte sie ihren Weg zur nächsten U-Bahn-Station fort und versuchte ihr freudiges Grinsen nicht zu offensichtlich zur Schau zu tragen.
Wenn Tong nur wüsste, was ihn eines Tages erwarten würde...
Sehr kurzer Teil, dafür habe ich aber beschlossen mich an die Belohnung für die Lösung des Rätsels zu halten und diese Woche 3 Teile zu veröffentlichen ;)
Heute also Teil 1 von 3
Wir lesen und Donnerstag wieder!
RiBBoN
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