Kapitel 51 - Der Schwur - Teil 5
Bahe fluchte im Stillen vor sich hin. Wie lange wollte Han Ning noch brauchen?
Sein Blick war immer noch Hass erfüllt nach oben gerichtet. Dahin, wo er die VIP-Lounge vermutete. Vor einem Moment hätte er schwören können, eine Bewegung hinter den Fenstern gesehen zu haben.
Mit einem sanften Klicken öffnete sich die Eingangstür des Restaurants und Bahe sah Han Ning heraus treten.
„Und?! Hat es geklappt?", fragte er sofort aufgeregt.
Han Ning bedeutete ihnen grimmig mit einem Kopfnicken zu folgen, ohne weiter auf Bahes Frage einzugehen.
„Wir sollten erst mal von hier verschwinden", meinte er nur.
„Was zum...", wollte Bahe schon ansetzen, wurde aber von Bang Tuo unterbrochen.
„Bahe, er hat recht. Wir sollten zusehen, dass wir Land gewinnen solange wir noch können."
„Hmpf", schnaubte Bahe missmutig, folgte den beiden Männern aber.
In den anschließenden Sekunden wurde Bahe vor Neugier regelrecht wahnsinnig. Han Ning führte sie auf dem schnellsten Weg zum nächsten U-Bahnhof, betrat dort ohne nach Bang Tuos oder Bahes Meinung zu fragen einen der Züge und lief bis zum letzten Abteil.
Bahe und Bang Tuo hatten wirklich Mühe mit ihm Schritt zu halten.
Das letzte Abteil war zu dieser Uhrzeit nahezu leer und Han Ning ließ sich mit einem Seufzen in einem Vierer-Sitzbereich nieder. Bang Tuo und Bahe nahmen schnell gegenüber von ihm Platz, so dass ihm zugewandt saßen.
„Und?!", fragte Bahe wissbegierig.
„Um es in deinen Worten auszudrücken, es hat geklappt", erklärte Han Ning, während er sich mit den Händen über sein Gesicht fuhr.
„Es... es...", kam Bahe verblüfft ins Stottern. Unterbewusst hatte er gar nicht mehr damit gerechnet, dass sich die Situation seiner Familie noch mal zum Positiven wenden würde.
„Dieser Mai Ping Lun hat sich nicht nur bereit erklärt, den gewünschten Betrag von 3 000 000Yuan zu zahlen, er hat das Geld bereits überwiesen. Ich werde den Anteil deiner Familie jetzt gleich per Direktüberweisung an dich weiterleiten, wodurch deine Mutter noch heute Nacht operiert werden kann. Aber bitte verstehe, dass ich im Gegenzug damit werben musste, dass weder du noch deine Familie diesen Mai Ping Lung jemals wieder Probleme in dieser Sache machen werdet."
Bahe nickte mit großen Augen und konnte nur mit Mühe die Tränen der Erleichterung unterdrücken.
„Ich weiß, dass euer Anwesen mit Sicherheit viele Millionen Yuan wert gewesen ist. Aber unter diesen Umständen sind 300 000Yuan und die Tilgung eurer Schulden das Einzige was ich für euch herausholen konnte. Damit sollten sich sowohl die Operation als auch die Reha-Behandlung der Klinik finanzieren lassen..."
„...", Bahe stockte, als er fieberhaft nach den richtigen Worten suchte.
„Hat er dir das mit Bei En Rui abgekauft?", fragte Bang Tuo den Anwalt ernst.
„Glücklicher Weise, ja", nickte Han Ning.
„Wovon sprecht ihr?", wollte Bahe verwirrt wissen.
„Mai Ping Lun ist ein berechnender Bastard, dem man nicht einfach drohen kann, um seine Meinung zu ändern, Bahe. Allein die Problematik, dass die Grunderwerbssteuer beim Kauf des Anwesens übergangen wurde, wäre niemals genug gewesen, um ihn zum Einlenken zu bewegen. Wahrscheinlicher wäre viel mehr gewesen, dass er mit Gewalt auf unser Handeln geantwortet hätte", erklärte Bang Tuo. „Deswegen mussten wir ihm einen Anreiz geben, der ihm wertvoll genug erscheint, um über unsere Forderung hinweg sehen zu können."
„Und das war?", fragte Bahe.
„Ich habe ihm erzählt, dass ich meinen Chef, Bei En Rui, bei der Durchführung deines Falles vertrete, was ja noch nicht mal eine Lüge war", merkte Han Ning an und fuhr fort: „Und das dieser sich gut vorstellen könnte, dass ihre Zusammenarbeit für beide Seiten auf Dauer von Vorteil seien könnte."
Allmählich verstand Bahe die Tragweite des Abends...
„Wirst du deswegen Probleme kriegen?", fragte Bahe.
„Ich hatte das vorher schon mit Bang Tuo besprochen... Bei En Rui wird innerlich zunächst toben, aber was kann er offiziell schon machen? Ich habe ihm seinen Fall gewonnen. Da hat er vor seinen Partnern der Kanzlei keinerlei Handhabe um mich zu entlassen", zuckte Han Ning mit den Schultern. „Wahrscheinlich wird er sich schneller mit dieser Situation anfreunden als uns lieb sein kann."
Dann herrschte für einen Moment Schweigen, als Bahe überlegte, was er sagen sollte.
Bahe sah den erleichterten Ausdruck auf Han Nings Gesicht, während Bang Tuos Züge ein breites Grinsen zur Schau trugen, während das Rattern der Bahn durch das Abteil hallte.
Irgendwie war dieser Moment so unwirklich, dachte Bahe. War es wirklich vorbei? Ihre Schulden getilgt? Seine Mutter konnte operiert werden? Sie würden nicht mehr von irgendwelchen Schlägern verfolgt werden?
Diese Gedanken wirkten einfach noch so fremd...
Bahe nahm sich vor, nicht länger so naiv zu sein und zu glauben, dass sein Leben nie wieder Probleme bereithalten würde. Und diesem Bastard, Shang, wie auch Mai Ping Lun, würde er es eines Tages heimzahlen. Eines Tages, dass schwor er sich hasserfüllt, würden sie für ihre Verbrechen büßen. Für sie mochten ein paar Millionen Yuan nichts sein, für seine Familie entschieden sie aber über Leben und Tod... Er würde niemals vergessen, dass seine Mutter um ein Haar dem Tode ausgeliefert gewesen wäre.
„Was ist, du sagst ja gar nichts?", meinte Bang Tuo mit hoch gezogenen Brauen und riss ihn aus seinen Gedanken.
„Ich... ich weiß einfach nicht was ich sagen soll...", versuchte Bahe sich zu erklären. „Es ist kaum zu glauben, dass alles... einfach... endlich vorbei ist..."
„Na, wie wär's dann mit einem Danke", zwinkerte Bang Tuo ihm zu.
„Natürlich", grinste Bahe. „Vielen Dank für Alles! Danke für eure Hilfe!"
„Nicht der Rede wert", meinte Bang Tuo schlicht.
„Gern geschehen, Bahe", schloss sich auch Han Ning mit einem Lächeln an.
Was folgte war ein zweiter merkwürdiger Moment, indem sich die drei Männer stillschweigend anlächelten, während die U-Bahn in die Zukunft ratterte. Eine Zukunft, der Bahe zum ersten Mal seit langer Zeit, positiv entgegen blickte.
Gedanken des Autors:
Puh... Dieser Akt ist endlich zu Ende... Mittlerweile hat es mich als Autor schon selbst genervt wie langwierig alles geworden ist :D
Aber was soll man machen, wenn man genügend Tiefe in der eigenen Geschichte haben möchte?
Es sind noch eine ganze Menge Handlungsstränge in der realen Welt offen, die nun bald endlich geschlossen werden können und schlussendlich wartet auch Raoie auf Bahes nächsten Besuch!
Und soviel kann ich noch verraten: Schnallt euch an und haltet euch fest, denn jetzt wird es erst so richtig losgehen!
Zuletzt möchte ich mich noch bei allen meinen Leserinnen und Lesern (speziell auch meinen neuen Followern!) für das fortdauernde Interesse bedanken! Ihr seid die Besten!
Wir lesen uns Dienstag ;)
RiBBoN
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