Projekt für die Schule
Ich war wütend. Wütend auf mich, wütend auf meine Lehrerin und am meisten auf das Schicksal. Warum musste unbedingt ich mit Alrik in eine Gruppe gesteckt werden für diese Arbeit?
Alrik. Der Name bedeutet „edler Herrscher".
Ein Herrscher war Alrik.
Edel? Nicht.
Er war der Sohn des Alpha und ein eingebildeter, hochnäsiger, dauergeiler, brutalter, verachtenswerter Köter.
Trotz meiner Wut musste ich grinsen. Ein Köter. Ein gutaussehender, mächtiger Köter leider.
Ich seufzte. Diese unfairen Werwolf-Gene. Vom Papa bekommen. Dabei war noch nicht einmal sicher, ob Alrik ein Werwolf war.
Natürlich war die Wahrscheinlichkeit riesig, bei der Ahnenreihe... Aber dennoch. Manchmal erlaubte sich die Mondgöttin offensichtlich einen Scherz und gab den inneren Wolf einfach jemanden, bei dem man überhaupt nicht damit gerechnet hätte.
Ob man ein Werwolf war, konnte abschließend erst am 18. Geburtstag festgestellt werden, da dann die erste Verwandlung erfolgte und Alriks Geburtstag war übermorgen.
Auf dem Rudelgelände war eine riesige Party geplant. Alle waren ganz aufgeregt und es kam die halbe Schule, ach was, die halbe Stadt zu der Party.
Ich seufzte schon wieder. Ich werde auch hin müssen. Nicht, weil ich will, oder weil Alrik mich dort haben möchte, sondern weil es auch mein 18. Geburtstag sein wird. Normalerweise würde der Alpha mir einfach einen kurzen Besuch abstatten, einmal an mir schnuppern und wieder verschwinden, aber da er am Geburtstag seines Sohnes anwesend sein wollte mussten alle anderen, die an diesem Tag auch achtzehn werden, ebenfalls vorbei schauen. Und das war genau eine Person, ich.
Ich vergrub meinen Kopf in meinen Händen. Und zu allem Überfluss musste ich jetzt noch diese Projektarbeit mit dem Fellknäul vorbereiten. Dabei waren Werwölfe den ersten Monat nach ihrer Verwandlung kaum zurechnungsfähig. Schon gar nicht, wenn sie Ihre Mate fanden. Ihr Gegenstück. Ihre zweite Seelenhälfte.
Alrik hatte zwar gerade eine Freudin, Serafine, aber falls er seine Mate in jemand anderem erkennen würde, wäre diese Beziehung schlagartig beendet. Serafine war das egal. Sie war heiß auf den Posten als Luna und ich war mir sicher, dass sie die perfekte Luna abgeben würde.
Sie ist machthungrig, egoistisch, hasst Menschen bis aufs Blut und ist bildhübsch. Leider. Lange, blonde Haare, die ihr in leichten Wellen hinunterfallen, perfekte Rundungen und Beine, die überhaupt nicht enden wollen.
Also das komplette Gegenteil von mir. Ich bin eher klein, etwa 1,73 cm groß. Für einen Menschen absoluter Durchschnitt. Im Vergleich mit fast allen anderen Spezies jedoch ein Kopf zu kurz.
Braune, lange, glatte Haare, die strohig in alle Richtungen abstehen und dazu alte, abgetragene Kleidung. Kurzum, ein Opfer.
Zurück zu der Projektarbeit. Frau Schmidt hatte die Namen per Zufall aus einer großen Box gezogen, aber Alriks Blick nach, schien er alleine mir die Schuld zu geben. Ich zog den Kopf noch mehr ein.
„So meine Lieben, jetzt bekommt ihr noch ein Thema zugewiesen. Wie ihr wisst, behandeln wir dieses Jahr Mythen und Sagen."
Sie fing an die Themen zu verteilen.
Das Thema 'Die Mondgöttin und ihre Spiegelung in der Luna des Rudels' ging an ... Trommelwirbel ... Serafine und ihren Projektpartner. Wie passend. Ich musste kurz grinsen, wurde aber sofort wieder ernst, als Serafines Blick mich traf. Ich bin in einer Gruppe mit IHREM Alrik und offensichtlich gibt sie mir dafür genauso die Schuld, wie Alrik.
Ich hoffte sehr, dass ich bei der Konstelation den kommenden Tag überhaupt erleben werde.
Weitere Themen wurden verteilt.
Elfen und der Elfenstaub – woher kommt die Fluggabe?
Harpyien und die Bibliothek – Bindung an einen Ort?
Ui, das wäre interessant gewesen, schließlich arbeite ich in der Bibliothek. Leider wurde ich erneut enttäuscht. Ein anderes Pärchen erhielt das Thema.
Frau Schmidt verteilte Thema für Thema bis schließlich nur noch ein Thema und ein Pärchen übrig blieb.
„Alrik und Elea, eure Teambildung ist perfekt geeignet für dieses Thema! Die Legende des Cerberus, aus Sicht der Menschen und aus Sicht der Werwölfe."
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