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Prolog: Die Höhle von T & T

"Maji! Maji!", rief die Frau. Der junge Krieger drehte sich zu ihr um. Als er sie sah, breitete sich ein lange weggebliebenes Lächeln über sein müdes Gesicht aus. Auch, wenn er kaum mehr die Kraft mehr dazu hatte, breitete er die Arme aus, als sie auf ihn zusprintete. "Linu!", murmelte er. Sie stürzte sich in seine Umarmung. "Maji! Du blutest! Bist du verwundet?"

Er schüttelte schwach den Kopf. "Nicht schlimm." Es kam kaum mehr ein Flüstern über seine Lippen. Er blinzelte in das viel zu helle Licht.

Linu drehte sich um. "He!", brüllte sie in Richtung der Gestalten, die hinter ihnen aufgetaucht waren. Unbeweglich spähten sie zu ihm hinüber. Wachsam. Sie ließen sich keine seiner Bewegungen entgehen. Jojja hatte sogar seinen Bogen gespannt.

Doch Maji verschwendete seine Energie nicht darauf, darüber die Augen zu verdrehen.

"Macht euch mal nützlich!", rief Linu wütend. "Holt Kanuu! Er hat eine Wunde an der Hüfte! Sagt ihr, sie soll gefälligst keine Zeit verlieren und eine Bahre mitbringen!"

"Is wirklich nicht so schlimm, Linu", versuchte Maji herauszubringen. Vergeblich. Selbst wenn sie ihn verstehen hätte können, hätte sie niemals auf ihn gehört. Das hätte er eigentlich wissen müssen. Genauso wie sein Bruder Jojja wissen müsste, dass Maji niemals als Spion aus der Stadt zurückkehren würde. Aber so war das nun einmal bei den Rebellen. Seit ihrer gemeinsamen Kindheit hatten sie diesen Satz fast jeden Tag gehört. "Wer aus der Stadt kommt, ist immer eine Gefahr." Maji fühlte sich noch ein Stück schwerer, als er sich daran erinnerte, was mit Kanissija passiert war. Ihre Schwester. Jojjas Zwillingsschwester. Jahrelang hatten sie sie für tot gehalten. Bis man sie eines Tages in der Stadt entdeckte. An der Seite von zwei Wachmännern. Er konnte immer noch nicht verstehen, wie das passieren hatte können. Er hatte ihr nie nahe gestanden. Jojja und sie waren sich immer so nahegestanden, dass er nie einen Platz gehabt hatte zwischen ihnen. Bis sie verschwunden war. Jojja würde den Verrat wohl nie verdauen. Aber darüber sprachen sie lieber nicht. Nicht, dass er im Moment hätte sprechen können. Er taumelte, als er eine Hand auf seiner Schulter spürte. "He, Maji! Wie hast'n das wieder angestellt, hmm? Jedesmal wenn ich dich sehe, bist du..."

"Das liegt daran, dass du den ganzen Tag nur Verwundete siehst, Kanuu."

"Du meine Güte, was sagt er? Leg dich gefälligst endlich hin, du Hohlbirne! Oder meinst du, ich schlepp meine Bahre ohne Grund aus der Höhle raus! Packt mal mit an, Männer! Und du hol nen kräftigen Schluck Zianti! Der Junge braucht dringend Schlaf!"

Maji konnte die Trage nicht mehr sehen, auf die er gelegt wurde. Ihm war schon schwarz vor Augen. Am Rande seines Bewusstsein spürte er noch, wie ihm jemand einen brennenden Schluck Heilkräuterschnaps einflöste.

Das nächste, was er mitbekam, war ein Haufen von Stimmen um ihn herum.

"Wie lange sollen wir denn noch warten?"

"Er war schon immer ein Siebenschläfer."

"He, Murmeltier, wach auf!"

"Mensch, nicht gegen seine Hüfte, Fragi!"

"Tut mir leid. Aber vielleicht hilfts ja was."

"Ich sag dir, wenn du mal verwundet bist, dann..."

"Was dann?"

Der Schmerz an seiner Seite holte Maji endgültig wieder zum Bewusstsein zurück.

Er öffnete die Augen und versuchte, den Kopf zu heben. Ein leises Stöhnen entwich ihm.

"He, er ist wachgeworden!"

"Sag ich doch, es bringt was!"

"Maji, alter Kumpel! Tut mir leid, dass wir dich stören! Aber wir müssen ein paar Fragen stellen."

Maji blinzelte und versuchte, seinen Belagerern in die Gesichter zu blicken. Es sah nur verschwommene Flecken. Am liebsten wäre er tief in sein Kissen gesunken und hätte sich wieder seiner Müdigkeit hingegeben. Bestimmt hätte es kaum zwei Sekunden gedauert, und er wäre wieder eingeschlafen. Aber er wusste, dass ihre Fragen dringend waren. Mit einem tiefen, unhörbaren Seufzer blinzelte er tapfer weiter, bis das Bild vor seinen Augen wieder klarer wurde. Das gehörte dazu, wenn man ein Rebell war. Die Rebellen waren eine Familie. Eine sehr wilde Familie. Aber eine Familie. Und in einer Familie zählte immer zuerst das Wohl aller. Wenn es um ihr Überleben ging, war es egal, dass er eine Wunde hatte, sich so schwer fühlte wie der Berg, in dessen Inneres sie eingedrungen waren, und dringend Schlaf gebraucht hätte. 

Und es ging so gut wie immer um ihr Überleben.

Zumindest war das Licht hier drinnen nicht ganz so hell. Er ließ seinen Blick über die Wände gleiten und versuchte, einen festen Punkt ins Auge zu fassen. Sein Vater hatte ihm beigebracht, dass man so besser bei Bewusstsein bleiben konnte. Ob das wirklich stimmte, wusste er nicht. Aber es lenkte ihn von den Schmerzen ab.

Sein Blick fiel auf die kaum erkennbaren Buchstaben am Eingang. An der Wand der Höhle stand da in feinen, geschwungenen Lettern: Eigentum von T & T. Nicht betreten, bis wir zurückkehren. Aber diese Warnung ignorierten die Rebellen nun schon seit vier Jahren. Seit sie ihr Lager hier aufgeschlagen hatten, in dieser Höhle, versteckt zwischen zwei steilen Bergwänden, wo nicht einmal die Fliegeziegen jemals hingelangten. Geschweige denn verirrte Vögel. Dass T & T, wer immer sie waren, jemals von ihrer Reise zurückkehren würden, war sowieso nicht besonders wahrscheinlich. Außerdem dienten sie alle hier schließlich einem guten Zweck. Da hätten die beiden sicherlich nichts dagegen, wenn sie ihr Wohnzimmer als Hauptlager nützten.

Er nahm all seine Kraft zusammen und stützte sich ab, um sich aufzusetzen.

"Schießt los", murmelte er.

"Hast du die Stadt erreicht? Wo warst du? Hast du Informationen? Und wie bist du zu der Wunde gekommen?", platzte Linu heraus. Jojja warf ihr einen ermahnenden Blick zu. Sie hätte Pakku das erste Wort lassen müssen. Aber alle anderen sahen nur Maji an. Mit brennender Neugier in den Augen.

Maji nickte. Er gab sich Mühe, sich zu konzentrieren.

"Ja, ich... war in der Stadt", erinnerte er sich, seine dichten Augenbrauen angestrengt zusammengezogen. Vielleicht auch vor Schmerzen. "Und ich habe Neuigkeiten. Ziemlich viele Neuigkeiten."

"Welche?", fragte Pakku ruhig. Sein Blick ruhte fest auf Majis Gesicht. Maji hatte den Anführer schon immer bewundert. Er war fast achtundsiebzig Jahre alt. Aber er hatte sie Kraft eines Bären und den Weitblick eines Adlers.

Maji seufzte. Langsam wurde er wacher. Es fiel ihm auch schon ein wenig leichter, zu sprechen. Dank Kanuus Schnaps wahrscheinlich. Aber er hatte keine Ahnung, wo er anfangen sollte. Es war wirklich viel passiert, seit er seine Reise angetreten hatte. Wirklich sehr viel.

"Hast du eine Nachricht von Leja? Oder von Humpenfuß?", half ihm Pakku.

Maji senkte den Kopf. Er kniff die Lippen zusammen und atmete aus. Das schwerste Thema zuerst.

"Leja... geht es gut."

Kloppa, ganz hinten in der Menge seiner Besucher, schloss kurz die Augen. "Dem Adler sei Dank", murmelte er.

"Sie hat keine Botschaft für uns. Jedenfalls keine andere als die, die ich auch habe. Ihr Posten ist stabil."

"Und Humpenfuß?" Jojja hatte die Augen zusammengekniffen. Ihm konnte man wirklich nichts verheimlichen.

"Ist aufgeflogen."

Maji hörte nicht hin, als die Rufe des Entsetzens um ihn herum ertönten. Er wollte nichts davon hören. Er wollte einfach nur dieses Gespräch hinter sich bringen.

"Das ist wirklich ein schwerer Verlust", stellte Pakku fest. Aber er war von allen noch am gefasstesten. Wahrscheinlich hatte er schon viele schwere Verluste miterlebt, seit er bei den Rebellen war. Kaum jemand kannte seine Geschichte so wirklich.

"Erzähl weiter, Junge. Was sind die großen Nachrichten? Gibt es etwas Neues von... der Mission?"

Nach diesen Worten wurden alle wieder still. Die Mission betraf sie alle mehr als alles Andere im Moment. Maji fand immer noch nicht, dass es eine gute Idee gewesen war, nur einen einzelnen loszuschicken. Und dann auch noch ausgerechnet... aber das war nicht seine Entscheidung gewesen. Und es lag nicht an ihm, sie zu kritisieren. Trotzdem hatte er nicht gezögert, sich freiwillig zu melden, als sie entschieden hatten, jemanden hinterher zu schicken, um die Mission zu überwachen. Trotz Jojjas Misstrauen, dass ihn wahrscheinlich die nächsten Wochen auf Schritt und Tritt begleiten würde.

"Die großen Nachrichten sind wirklich ziemlich groß."

Er wartete einen Moment. Es war vielleicht kindisch von ihm, aber er fand, nach der langen und beschwerlichen Reise hatte er sich seinen kleinen dramatischen Moment verdient.

"Es geht um die Prinzessin."

Diese Worte hatten den erwünschten Effekt. Das hatte niemand erwartet. Sie sahen einander verwirrt an.

"Sie ist... verschwunden."

"Verschwunden?", fragte Kakhi, ein Mädchen, fast so alt wie er, ungläubig. Sie hatte halblange, gefährlich rote Haare, mit denen sie aus jeder Masse herausstach. Zu ihrem Leidwesen waren diese Haare auch der Grund, weshalb man sie nie auf eine Mission schicken würde. "Zu großer Wiedererkennungswert", sagte Jojja immer.

"Ja, verschwunden."

"Wohin?"

"Naja... das weiß man nicht so genau. Sie wird überall in der Stadt gesucht. Man sagt... wir hätten sie entführt."

"Wir?" Kakhi grinste ungläubig. "Davon wüssten wir aber, oder?"

"Wahrscheinlich haben sie die Trinländer schon bei der letzten Ausrede verwendet", sagte Jojja und grinste ebenfalls. Ein seltener Anblick...

"Also, wenn sie nicht bei uns ist, wo ist sie dann? Eine Prinzessin verschwindet doch nicht so einfach. Meint ihr, die Königin...?"

Pakku schüttelte langsam den Kopf. Maji meinte, in seinen alten Augen etwas zu sehen, was er noch nie in ihnen gesehen hatte. Eine Mischung aus einer sehr alten Erinnerung, Interesse und Ungläubigkeit. Und - Schmerz.

"Das würde sie nicht tun. Sie ist ihre Tochter."

"Woher willst du das wissen? Ich glaube nicht, dass die dunkle Königin" bei diesen Worten wurde Jojjas Stimme ein weniger leiser "noch sowas wie ein Gewissen hat. Was sollte sie daran hindern, vor ihrer Tochter Halt zu machen?"

Pakku schüttelte wieder den Kopf.

"Nein. Auf die Prinzessin setzt sie all ihre Hoffnungen. Sie soll einmal das Land regieren. Für den Fortbestand der Herrschaft ihrer Familie sammelt sie die ganze Macht."

Alle schwiegen. Nur Jojja war so stur, Pakku ein weiteres Mal zu widersprechen.

"Die Königin ist hundert Jahre alt. Wenn wir Pech haben, und das haben wir schon seit langer Zeit, wird so noch Mal hundert Jahre älter. Wieso sollte sie sich um den Fortbestand ihrer Familie sorgen machen? Vielleicht war die Prinzessin eine Gefahr für..."

"Nein. Niemand, der von der Erde stammt, lebt ewig. Auch nicht unsere Feindin. Sie würde ihrer Tochter nichts antun. Jedenfalls nichts, was ihr Leben gefährden würde. Es gibt einen anderen Grund. Hast du noch etwas gehört, Maji?"

Maji nickte langsam. Er zögerte. Wahrscheinlich würden sie ihn gleich alle für verrückt erklären.

"Das Gerücht, das man bei den Wachen am häufigsten hört", begann er leise, " - und selbst das erzählen nur die wenigsten und nur heimlich - ist, dass sie von selbst abgehauen ist."

"Abgehauen?", fragte Linu ungläubig.

"Niemals!" Jojja lachte spöttisch. "Wieso sollte sie abhauen? Die interessiert doch nur gutes Essen, schöne Kleider und wie sie uns über die Landesgrenze jagen kann, um ihre zukünftige Macht zu sichern!"

"Red weiter, Maji." Das seltsame Etwas in Pakkus Augen war noch mehr geworden. Aber Maji konnte es nicht wirklich zuordnen.

Er zuckte mit den Schultern.

"Wie gesagt, man weiß es nicht. Jedenfalls ist sie weg und die ganze Stadt ist in Aufruhr. Ihr könnt euch nicht vorstellen, was dort gerade los ist. Es war ein Alptraum, wieder herauszukommen. Die Stadtmauern sind komplett umstellt. In jeder Straße gehen pausenlos Wachen auf und ab. Ganze Trupps von ihnen. Sie haben eine Ausgangssperre verhängt. Bis die Prinzessin wiedergefunden wird, darf nachts niemand sein Haus verlassen. Sonst wird er sofort gefangengenommen, wenn man ihn entdeckt. Und was danach kommt, ist nicht angenehm, das sage ich euch. Ich habe einen Wirt beobachtet, der seinen Nachttopf leeren wollte. Ein wirklich armer Kerl, wenn ihr mich fragt. Ich musste die ganze Zeit über tagsüber reisen..."

"Ist dir jemand gefolgt?",  unterbrach ihn Kakhi misstrauisch.

Maji schüttelte den Kopf. "Ich bin mir sicher, dass mich niemand gesehen hat. Ich konnte in einem günstigen Moment über die Mauer fliehen. Das war wirklich ein großer Zufall."

"Hoffentlich kein zu großer..."

"Still, Kakhi. Maji weiß, was er tut."

Das 'im Gegensatz zu dir war er nämlich schon oft unterwegs' schwang unausgesprochen in Linus Stimme mit. Kakhi verdrehte gelassen die Augen. Was Maji mit einem überraschten Blick kommentierte. Vor einem Jahr noch hätte sie mindestens die Fäuste geballt. Sie wurde langsam wirklich erwachsen.

"Hast du sonst noch etwas von Humpenfuß gehört?", fragte Pakku.

"Ja. Das heißt, nicht so wirklich etwas Brauchbares. Aber er muss in der Fabrik in etwas Größeres verwickelt worden sein. Dabei hat er sich dann auch verraten. Wahrscheinlich, als er uns eine Nachricht zukommen lassen wollte."

"Und was ist mit...?", fragte Pakku.

Es war deutlich spürbar, wie die Stimmung im Raum angespannter wurde. Das war die Frage, die sie alle am Meisten interessierte.

"Hast du... ihn gesehen?", fragte Linu leise.

Maji nickte. "Jaaa", sagte er langsam. "Aber es gibt ein paar Dinge, die ich mir nicht so richtig erklären kann. Zuerst wurde im Schloss großer Alarm geschlagen, weil sich ein Rebell in den Kerker geschlichen hatte. Ausgerechnet. Dabei haben sie ihn dann erwischt und direkt dort eingesperrt. Was er da gesucht hat, wusste - glaube ich - höchstens die Königin selbst."

Niemand sagte etwas. Ein paar Gesichter wurden blass.

"Ich glaube nicht, dass er uns verraten hat. Was er gesucht hat, wo wir unser Lager haben oder dass wir von den... Plänen wissen. Für die Königin war das wohl nicht von besonderem Interesse. Sie konnte sich ja denken, was er gesucht hat. Und alle anderen haben sich nur einen Spaß daraus gemacht, dass jemand so dumm war, in sein eigenes Gefängnis einzubrechen. Es ging ihnen wohl eher darum, ein... Exempel zu statuieren."

"Was ist dann passiert?", fragte Kahki ungeduldig. Sie war nicht die einzige, die ein wenig nervös wirkte. Ob um Les Willen oder der Gefahr für ihr Lager, konnte man nicht sagen.

"Das weiß ich eben nicht. Ich habe mir wirklich Mühe gegeben, es herauszufinden. Irgendwie muss Leannder es geschafft haben, zu entkommen. Die Umstände werden natürlich verschleiert und streng geheim gehalten. Ihr kennt ja die Hexe. Unsere kleinen Triumphe sind Beweise, dass sie nicht allmächtig ist. Und das Gefühl konnte sie noch nie ertragen. Geschweige denn, dass jemand Wind davon bekommt. Deshalb konnte ich nichts darüber in Erfahrung bringen, wie zum Felsenknirscher Leannder das gelungen ist. Es steckt wirklich mehr in dem Jungen, als ich gedacht habe."

"Hoffentlich steckt nicht zu viel in ihm", murmelte Jojja. Und diesmal merkte Maji an den Blicken der Umstehenden, dass sein Bruder nicht der Einzige war, der hellhörig wurde.

"Leannder ist vielleicht jung. Aber er ist sicher kein Verräter", sagte Maji laut. "Ihr wisst alle, wie er zu uns gekommen ist. Wie viel Mühe er auf sich genommen hat, um für das Land zu kämpfen. Niemand würde diesen Jungen auf die Seite der Königin bringen."

"Damals hat man ihn aber auch nicht bedroht."

Maji schluckte seine Bemerkung herunter. Eine Bemerkung darüber, dass Leannder nicht ihre Schwester war, war das Letzte, was seinen Bruder Jojja beruhigen würde. Deshalb hielt er sich zurück.

"Hast du ihn unterwegs getroffen?", fragte Linu. "Hast du mit ihm geredet? Wo ist er jetzt? Wie geht es ihm?"

"Ich habe ihn nicht getroffen. Aber ich habe ihn hin und wieder beobachtet. Er ist auf dem Weg aus der Stadt. Als ich ihn überholt habe, war er etwa am Beginn der dritten Strecke. Da hab ich ihn zurückgelassen."

"Zum Glück", murmelte Linu erleichtert. "Bestimmt wird er in der Stadt fast so sehr gesucht wie diese Prinzessin."

"...und das ist gerade das, was mich stört. Wenn man so nach ihm sucht, wie ist er dann aus der Stadt gekommen?"

"Du kennst doch den Jungen, er hat einiges drauf. Wenn die Prinzessin, wo immer sie ist, das schaffen kann, dann er gleich zehnmal!"

"Wieso hast ihn denn nicht angesprochen, wenn du ihn schon gefunden hast?"

"Da ist noch etwas Ungewöhnliches. Er... war nicht alleine."

Stille.

"Was meinst du damit?", fragte Pakku wachsam.

"Ich hab die beiden nur aus der Ferne beobachtet. Aber da war jemand bei ihm. Die ganze Zeit."

"Auch auf der Mauer?", fragte Linu ungläubig. "Er würde doch nie..."

"Ja, auch auf der Mauer. Naja, zumindest haben sie sich am Abend widergetroffen. Unterwegs waren sie auch mal einzeln unterwegs. Le war natürlich schneller."

"Dann kann es kein Wachmann sein. Eine Wache würde ihn nie alleine lassen. Er muss freiwillig jemanden unsere Wege gezeigt haben."

"Freiwillig oder nicht, dass ist ein schlimmer Verrat! Wie kann er so etwas tun?"

"Vielleicht ist es jemand von uns. Könnte doch sein, oder, Maji?"

"Ich weiß nicht. Ein Wachmann war es auf jeden Fall nicht. Das wäre nicht nur komplett unlogisch, es hätte auch von der Figur her nicht gepasst. Es war eine eher... füllige, ungeschickte Person, nach allem, was ich sagen kann."

"Dann war es also auch niemand von uns?"

"Nein. Ich weiß es nicht. Wenn, dann wäre derjenige verletzt gewesen oder so."

Kanuu schloss entnervt die Augen. "Dieser Junge und sein Märtyrer-Syndrom. Ich wette mit euch, er hat auf der Straße einen verfolgten verletzten Bettler gefunden und mitgenommen. Irgendjemand, der sonst nirgends anders hin kann. Verraten hat er uns jedenfalls nicht. Das weiß ich und das wisst ihr alle. Ich würde fast jedem Einzelnen von euch einen Verrat mehr zutrauen als ihm. Wenn ihr wisst, dass ihr keine Verräter seid, dann ist er auch keiner." 

Das saß. Alle schwiegen betreten. Maji fragte sich einmal mehr, wie lange er unter Folter durchhalten würde... er versuchte, nicht an die Methoden der Königin zu denken, von denen sie alle gehört hatten.

"Na also. Dann hört mit euren unnötigen Diskussionen auf. Macht euch lieber Gedanken um die eigentlichen Fragen. Die Mission ist fehlgeschlagen. Das ist viel wichtiger, als überall nach möglichen Verrätern Ausschau zu halten. Und ich glaube auch, dass das Verschwinden der Prinzessin kein Zufall ist."

"Ich verstehe immer noch nicht, warum das Scheitern der Mission so schlimm sein soll", warf Kahki ein. "Sie war doch von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Dann ziehen wir eben in den Wald über die Wiesen. Dort kann man sich überall gut verstecken. Na und?"

"Es geht nicht nur um unser...", begann Pakku.

Aber Kanuu fiel ihm ins Wort. "Ich sagte, macht euch Gedanken darüber. Nicht, dass ihr euch ausgerechnet hier Gedanken machen sollt! Ihr habt eure Antworten bekommen! Raus jetzt aus meiner Höhle!"

Erleichtert sank Maji zurück in sein Lager. Kanuu hatte eine raue Art, aber manchmal war sie eine echte Heldin. Einer nach dem Anderen verließ schweigend (und schuldbewusst) ihre Krankenkammer, um irgendwo anders im Hauptteil der Höhle wieder an die Arbeit zu gehen.

Noch während die letzten sich aus dem Staub machen, schlief Maji so tief, wie man nur schlafen kann.

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