-Kapitel 8🪐 -
Als wir im Stützpunkt eintraffen war mein "Déja vu" Gefühl schnell verflogen, denn der Tummel der sich hier abhielt war nichts im Vergleich zur der Geisterstille des Alpha-Stützpunktes.
Dieser Turm hatte genau die selbe Struktur wie die andere Einrichtung der Delegation, aber die Stimmung war eine ganz andere.
Hier wirkten diese langen gläsernen Fassaden nicht wie ein Käfig, sondern wie ein Schutz vor der Einöde da draußen. Es ist erstaunlich wie sich unseren Eindruck auf einen Ort den Umständen nach so drastisch biegen kann.
Die Fahrzeuge fuhren durch die große Tür hindurch und hatten im Kreis um die in der Mitte thronende Treppe angehalten. Die Flure die von diesem Raum abzweigten waren, im Gegensatz zur der anderen Vorrichtung, mit befestigten Blechtüren verschlossen.
Wir alle hatten uns auf Befehl von Kermac und Temara zusammen aufgestellt und jeder hatte eine bestimmte Mission erhalten. Mancher sollte die Wagen neu ausrüsten, essen zusammentreiben, neue Mitglieder ausbilden, und so weiter.
Temara und Kermac waren wohl die Befehlshaber dieser Truppe gewesen. Jeder war mit gebührendem Tempo auf seine Tagesordnung zugegangen, und Temara hatte uns mit dem Versprechen bald nachzukommen, verlassen.
Währenddessen hatte Kermac mich die unglaublich hohe Treppe hinauf begleitet, dabei hatte ich erfahren dass er, kurz vor meinem Eintreffen im Stützpunkt, vor der Delegation fliehen konnte. Er hatte mir von seiner Erfahrung, die er als Auserwählten-Testversuch über sich ergehen lassen musste, erzählt. Es war überaschend doch wir hatten sehr unterschiedliche Prüfungen absolviert, mein Training basierte ausschließlich auf Muskelaufbau, Reflex-Lektionen, Kamp und Arkasch-Kontrolle. Er hingegen hatte solche Aufgaben wir das Heilen oder das strategische Denken aufgezwungen bekommen.
Ich hatte Mitleid mit ihm als er mir von seiner Geliebten berichtete und dass diese von der Delegation festgehalten wurde. Die Trauer in seinen Augen war herzzerreißend. Er war mir sympatisch, und es war ungewöhlich aber sehr schön dass er so offen mit mir gesprochen hatte, und das obwohl wir uns erst vor wenigen Stunden kennengelernt hatten.
Der Aufstieg der Treppe hatte sich gefühlt unendlich in die Länge gezogen, und das Unbehagen hatte sich schnell in meinen Bauch vergriffen. Zum Glück war Kermac bei mir gewesen, er hatte mir meine Kleider die ich noch immer bei mir getragen hatte, abgenommen sodass ich mich mit beiden Hände am Geländer festhalten, oder besser gesagt festkrallen konnte. Außerdem hatte ich mich dank unserem Gespräch auf etwas anderes als diese schreckliche Höhe konzentrieren können.
Als wir oben angekommen waren sah ich die Plattform zum ersten Mal. Die Einrichtung der Delegation hatte ausdrücklich verboten auf die obere Etage zu gehen, und so war diese immer streng bewacht gewesen. Man hatte mir zwar nie erklärt was dort vor sich ging, aber ich vermutete das dort das Orakel lebte.
Der Boden des Fundaments war, der Göttin sei Dank, nicht aus Glas sonder aus diesem perlmuttartigen Gestein. Als ich Kermac darauf angesprochen hatte erklärte er dass es womöglich von einem anderen Planeten abstammen könnte, was mich absolut faszinierte.
Im Grunde war dies ein riesiger Platz, auf dem in der Mitte ein Tisch und einige Tabellen und Tafeln standen, Plannungen wie ich erkennen konnte. An der Decke waren kleine Löcher eingebracht, kleine Fenster die direkten Blick auf den Himmel ermöglichten. Eine warme Luft umgab uns und der weiche rote Teppich auf dem Boden gab der Fläche einen gemütlichen Eindruck. Im hinteren Bereich der Plattform ging eine kurze gerade Treppe bis zur einer weiteren Tür durch die mich Kermac hineinschickte.
"Das gibt es ja nicht!!"
Die Tür schloss sich hinter mir. Diese quikende Stimme war dann wohl Yvelin vor der mich Kermac, mit schmunzeln, gewarnt hatte als er mir meine Kleider in der Hand drückte und mich in diesen Raum geschupst hatte.
"Du bist es wirklich!! Ich freue mich so dich kennenzulernen!!"
Der Raum war ein Kokon aus Decken und seidigen Tüchern, sie hingen über uns, lagen am Boden, jeder Quadratzentimeter war damit bedeckt. Eine goldene Lampe aus Perlen stand im Zentrum des kleinen bequemen Raumes und erhellte ihn mit gelblichem Licht.
"Hi.", kam es gequält aus mir heraus. Das kleine weißhaarige Mädchen sah mich mit ihren großen hellen Augen an.
"Ich bin Yvelin." Ich verkrampfte mich als sie auf mich zusprang und mich kurz an sich drückte. Sie musste noch keine zwölf Jahre alt sein. Sie rannte zu einem rosa-organgenem Paravent und winkte mich zu sich.
"Na los zieh dich um! Gleich muss ich dich Überprüfen."
Der Boden fühlte sich wie Zimanschi-Moos, das flauschigste Moos Merkurs, an. Da ich sowieso nichts besseres vor hatte und nur zu gerne diese unangenehme Kleider abstreifen wollte, tat ich was sie verlangte.
Ich versteckte mich hinter den großen Bannern und Yvelin ließ mir den Freiraum. Ich war besonders scheu und so schloss ich den Paravent sorgsam um mich.
Als ich meine Blouse abstreifte war ich erleichtert, dieses enge Ding ablegen zu können. Behutsam zog ich sie über meinen Kopf, darauf bedacht nicht an den Dorn zu stoßen, obwohl dieser fast völlig in meiner Schulter hineigewachsen war. Die Blouse schmiss ich zu Boden und zog auch meine Hose aus. Meine alten Kleider anzuziehen fühlte sich wie nach Hause kommen an, sie schmiegten sich perfekt an meinen Körper. Wahrlich fühlten die dunklen Bänder sich wie eine zweite Haut an. Ich ließ mir einen kurzen Moment und genoss dieses Gefühl. Dann knüllte ich die Kleider der Delegation zu einem Haufen und tritt aus meiner Kabine.
Yvelin faulenzte liegend auf dem sanften Boden, ihre weiße Robe, die irgendwie zu klein für sie wirkte, verteilte sich um ihren schmalen Körper.
"Das ist besser, deine Aura ist viel glücklicher."
Verständnislos sah ich sie an. "Meine was?"
Sie kicherte. Ihr Lachen hallte seltsam an den Wänden des Raumes ab.
"Dein Aura spiegelt deine Emotionen, ich bin ein Orakel ich kann das sehen." Voller stolz malte sie einen unsichtbaren Kreis um ihren Kopf.
"Verschiedene Farben spiegeln verschiedene Gefühlsregungen. ", ist alles was sie dazu meinte.
Sie zwinkerte mir zu. Das war wirklich gruselig. Ich blinzelte mehrmals um mich wieder zu fassen.
"Du spürst meinen Arkasch?"
"Oh ja" Ihr Lächeln war kindlich schön und unlösbar. Sie setzte sich im Schneidersitz auf den Boden, ich machte es ihr nach un ließ mich ihr gegenüber auf dem Teppich nieder und wartete ab.
"Ich bin nicht hier um dir etwas zu verheimlichen, und ich bin gar nicht so jung wie du vermutlich denkst. Wir Orakel leben... umgekährt. Wir altern nicht sondern jüngern. Wir werden mit hundert Jahren geboren und sterben bei null."
Außergewöhnlich.
Sie sah mich freundlich an. Ich versuchte ernst alles in meinen Kopf zu behalten, bei so vielen neuen Information, so vielen neuen Erkentnissen war es sogar schwierig den Überblick zu behalten. Ich war völlig überfordert und eine Art Trance hatte sich bei mir eingenistet. Sie plapperte weiter.
"Wir Orakel haben die Fähigkeit die Schwingungen des Arkasch zu spüren. Bei die brauche ich mir garnicht viel Mühe zu geben, ich spüre es förmlich auf meiner Haut vibrieren."
Sie schien nachzudenken und fragte dann : "Würdest du dich mal umdrehen damit ich die Widmung sehen kann?"
Sie hörte sich schlagartig viel erwachsener an, fordernd. Dieser plötzliche Wandel löste Beklemmung in mir auf.
Ich bin nur paranoïd.
Ich biss die Zähne zusammen. Mein Kopf dröhnte, Was ist denn los?
Langsam nahm ich die Hände hoch und schob meine Haare nach oben, Yvelin kam zu mir und sah sich mein Genick an. Sie hob ihre Hand und wollte das Mal berühren, doch ich fiel wie gestoßen flach auf den Bauch. Yvelin half mir hoch und ich konnte sie nur verblüft anstarren.
"Du weißt was eine Valaeiya ist oder?" Das sah ich in ihren Augen, ich wusste nicht was sonst diese seltsame Reaktion bei mir ausgelöst haben sollte.
"Ja. Diese Wirkung ist ganz natürlich. Aber das musst du selbst für dich herausfinden. Ich hatte selbst nur ein einziges Mal mit solch einer zu tun, und die Fälle sind sehr unterschiedlich von einem Mensch zum anderen. Aber dein Arkasch ist unglaublich stark, ich fühle es in meinen Adern pochen, du wirst überleben da bin ich mir sicher."
"Überleben? Was soll das heißen?", kam es hektisch aus mir heraus. Die Ernsthaftigkeit die sich plötzlich in ihrer Stimme gelegt hatte ließ mich nervös mit den Händen spielen. Das kleine Mädchen von vorhin schien verschwunden.
"Es ist alles gut, du wirst vorbereitet sein. Das Fest der schwarzen Sonne beginnt in vier Nächten, bis dorthin bis du unser Gast und kannst dich wie Zuhause fühlen."
Etwas veränderte sich in ihrer Miene.
"Wir können ja mal zusammen essen." Ein wirres Lachen kam von ihr.
Ich saß verkrampft da. Ihre Gegenwart wurde mir immer unangenehmer, ich wusste nicht einmal genau warum, ihren Charakterwandel war zwar ungewohnt aber ich hatte einen solchen Drang hier schnell wegzukommen der mich total überrumpelte. Es war ein seltsames Gefühl, etwas in mir zog mich von Yvelin weg, war es Instinkt?
"Ja natürlich..., weißt du wo Temara ist?", fragte ich sie nach der einzigsten Bezugsperson die ich hier hatte.
Irritiert sah sie mich an, dann grinzte sie wieder.
"Du kannst sie jetzt aufsuchen, sie wartet auf der Plattform auf dich."
Ich stand auf, nahm meinen Mut zusammen und streckte Yvelin die Hand aus.
Ich werde jetzt wohl nicht den Kopf verlieren.
Sie nahm sie dankend an, ich brauchte sie garnicht erst hochzuziehen denn sie floss wie von selbst durch die Luft.
"Ich hoffe wir sehen uns bald wieder.", verabschiedete sie sich von mir als sie mich zur Tür begleitete.
Kurz musste ich den Kopf schütteln. Was war das denn gewesen?
Als ich auf der unteren Stufe stand erkannt ich den lilanen Haarschopf sofort, Temara unterhielt sich mit einer dunkelhaarigen Frau. Ich lief auf sie zu und bei einem kurzem Seitenblick erkannte ich das zwei weitere Frauen und drei Männer an dem grossen Tisch saßen.
Die Frau mit der sich Temara unterhielt hatte ein ernstes und kantiges Gesicht, Schulterlange pechschwarze Haare und eine kräftige Statur. Temara und sie standen eng beinander und lachten kichernt über etwas. Sie wirkten sehr vertraut und ich wollte mich schon dazu entscheiden den Tisch aufzusuchen da hob Temara den Kopf und rief mich zu sich.
Ich schloss zu ihnen auf und musste dabei den rot-gepolsterten Stühlen ausweichen die um den Tisch standen. Temara und die andere Frau standen am Rand der Plattform und lehnten am Gelände, ich hielt einen kleinen Abstand.
"Das ist Alana.", sagte Temara und sah mit funkelnden Augen zu ihrer Nachbarin. Diese atwortete mit tiefer ruhiger Stimme.
"Das muss die berüchtigte Elohopea sein." Sie schenkte mir einen alt-merkurianischen Gruß, bei dem man das Handgelenk auf der Stirn absetzte und dieses mit zwei Fingern der anderen Hand berührte. Ich machte es ihr nach und wir nickten lächelnd.
"Hast du Yvelin schon kennengelernt?", fragte sie nun. Ich stimmte zu.
"Sie ist ein wenig sonderbar, sie ist eine Ausgestoßene der Orakel obwohl sie einer der stärksten noch lebenden ist. Sie schloss sich uns an um sich an der Delegation zu Rächen die sie verraten haben, sie haben ihr ihre Tochter genommen. Die Orakel sind eine aussterbende Rasse weil die Delegation keine Orakelkinder tolleriert. Deswegen ist sie auch so mitgenommen, ihr Jüngerungsprozess wird sehr von ihren Emotionen beeinträchtigt."
"Das ist ja schrecklich." Ich war ehrlich entsetzt.
"Ja das ist es... und das sind noch lange nicht alle schmutzigen Geheimnisse der Delegation.", bedrückt sah sie mir in die Augen.
"Du bist unsere Hoffnung. Da du den Test des Orakels bestanden hast, kannst du dich zum Fest der schwarzen Sonne begeben. Es bleiben nur wenige Tage um dich vorzubereiten."
Temara übernahm die Erklärungen.
"Das Fest der schwarzen Sonne ist eine Prüfung, als Valaeiya kannst du die V-Zone betreten, soviel wissen wir." Alana stimme zu.
Temara zog ein Buch hervor. Das ist es, das Terakma, übersetzt das Buch der Göttin. Sie hielt es mir hin.
"Na los, nimm es und erfahre deine Bestimmung."
Bestimmt griff ich nach dem Marmoorstein den die Seiten umgab, ich schob die erste Seite auf und ...
Ein lautes Wums. Dunkle Splitter falteten sich um meinen Körper.
Ich fiel.
Ich wusste nicht wie lange ich in diesem Zustand war, es fühlte sich wie Träumen an, ich hatte keine Kontrolle und konnte nur wahrnehmen was um mich geschah.
Goldener Staub blitzte in dieser völligen Schwärze auf und rieselte auf mich hinab.
Sand.
Ich stürzte auf einen Boden den ich nicht von meiner sonstigen Umgebung unterscheiden konnte, eine glasige pechschwarze Oberfläche in der vereinzelte Lichter tanzten. Langsam kamen meine Sinne zur mir zurück, aber etwas in mir fühlte sich seltsam an.
Du denkst zu viel.
Erschrocken fuhr ich zusammen als diese tiefe gereizte Stimme in meinen Kopf hallte. Die Wahrheit traf mich wie ein Schlag, es waren nicht meine Gedanken.
"Hallo?", rief ich in die Leere aber meine Stimme klang seltsam abgedämpft.
Stell dich nicht so an, eigentlich sollte das noch gar nicht möglich sein. Ich muss dich warnen.
Mein Pulz raste, langsam hatte ich genug von alldem, ich sehnte mich nach meinem früheren einfachen Leben. Schon ironsich ein Leben auf der Flucht als einfach zu bezeichnen, aber das war es nun mal auf irgend einer Weise.
Meine Haare tanzten in einer leichten Brise, die Luft roch nach Kupfer. Ich versuchte erneut Kontakt zu der Stimme aufzunehmen.
Was bist du?
Keine Antwort. Ich sollte mich eigentlich unwohl fühlen, aber ich fühlte mich irgendwie...lebendig. Aber wo um alles in der Welt war ich denn?
Spiegelwelt..., brachte die Stimme mühevoll hervor.
Natürlich dachte ich aufgebracht.
Ich saß auf den Knie am Boden, etwas drückte so stark auf mich herab das ich nicht aufstehen konnte, sogar das Atmen viel mir schwer. Ein lautes Krachen, daraufhin hörte ich laute Schritte hinter mir. Ich sah mich um doch ich konnte nichts erkennen.
Als ich mein Kopf in die andere Richtung drehte stand eine Frau vor mir, erschrocken stockte ich.
Bei genauerer Betrachtung hatte sie weder Gesicht noch eine richtige Form, sie schien aus schwarzem Nebel zu bestehen. Ihre Umrisse waren schwerz zu erkenne aber ihre tiefrote Augen sahen mich bedrohlich an, trozdem fühlte sie sich familiär an.
Als sie das, was wahrscheinlich ihre Hand war, nach mir austreckte zögerte ich zu meinem Erstaunen keine Sekunde lang. Ich ergriff sie und eine ungewohnte Hitzewelle durchflutete mich. Die Gestallt sah mir tief in die Augen.
Denke an diese Worte, du darfst sie nicht vergessen...
...Unser Leben hängt davon ab. Den letzten Satz hatte sie nicht ausgesprochen aber ich konnte ihre Wörter fühlen. Was kann das bloß zu bedeuten haben ? Ich schloss die Augen und atmete tief ein.
Etwas brach, die Gestallt fuhr in sich zusammen.
Dämonenasche ist gefährlich.
Ich versuchte an den Wörter festzuhalten, Panik erfasste mich, mir wurde schwindelig. Mein Kopf wurde schwer, der Boden unter mich drehte sich.
Und dann... stand ich vor Temara, das dicke Buch in meinen Händen. Mein Mund formte ein lautloses "Oh".
Temara und Alana sahen mich mit großen Augen an.
"Geht es dir gut ? Was ist passiert ?" Das Buch fiel mir aus den Händen. Ich blizelte mehrmals. Meine Hand glitt in meinen Nacken. Etwas unter meinen Haaren war brennend heiß.
"Ich glaube schon." Meine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern.
Die beiden Frauen sahen sich fragend an ließen es aber darauf beruhen. Sie schoben mich ein Stück von dem Gelände an dem wir verweilt waren weg. Temara nahm meinen Arm und führte mich zu einem Stuhl an dem großen Tisch. Als ich ein Blick hinter mich warf sah ich das Alana versuchte das Buch aufzuheben, ohne Erfolg. Sie fluchte und rief einen der Männer am Tisch zu sich.
Wir saßen uns auf dem roten Polster zweier Stühle, ich sortierte noch immer meine Gedanken. Die Blicke der Anwesenden lagen allesamt auf mich. Sie sahen mich fragend an. Ich legte meine verkrampften Hände auf den Tisch. Meine Augen geschlossen, alles an mir war verschwitzt. Ich zwang mich dazu langsam zu atmen. Eine peinliche Stille lag in der Luft.
Alana und der Blondhaarige bei ihr kamen zurück, das Buch lag, ihren leeren Armen zu folgen, noch immer da wo ich es eben fallen ließ. Sie sah gelangweilt aus als sie den Platz gegenüber von uns einnahm.
<< Elohopea ist unsere Auserwählte, es ist unsere Aufgabe sie zu beschützen und vorzubereiten.>> Sagte sie bestimmt.
Zitternt hob ich meinen Kopf und sah ihr direkt in die Augen.
<< Eure Auserwählte ?>>
Eine ältere Frau mit grauen Haaren die in einem Zopf verbunden waren und einer großen dunkelroten Robe nahm das Gespräch auf.
<< Das Fest der schwarzen Sonne ist eine Prophezeiung des Terakma, in wenigen Tagen wird Merkur die allererste Sonnenfinsternis erleben. Die V-Zone ist nicht nur wegen der Radioaktivität zu fürchten, sie beinhaltet Mächte, feindliche Mächte von denen wir nicht einmal ahnen können. Wir wissen nur das die Sonne endlos auf diese Landschaft strahlt, und so werden diese dunklen Mächte gefangen gehalten, es heißt die Göttin habe Merkur eines Tages in seiner Drehung gestoppt um das Böse auf der einen Hälfte Merkurs zu verbannen. >> Ich ließ mir ihre Geschichte durch meinen dröhnenden Kopf gehen.
<< Das heißt wenn Sonnenfinsternis ist, könnte das Böse wieder befreit werden.>> Schlussfolgerte ich. Die Alte nickte.
<<Das Buch der Vorhersage hat diese Finsternis prophezeit und hat uns deswegen dazu aufgefordert die Kriegerin Merkurs zu finden, denn sie wird das Chaos verhindern können. Das Fest der schwarzen Sonne ist eine Herausforderung die du zu meistern haben wirst damit die Göttin sieht ob du für die Sonnenfinsternis bereit bist.>>
Ich schnaufte. Was für eine Welt...
<< Warum will die Delegation die Auserwählte ausfindig machen ?>>
<<Die Delegation hat einen Packt mit dem Rat der Planeten, dem SONNEN-Delegat, sie sollten das stärkste Arkasch finden, und diese Person dann dem Rat übergeben.>>
<<Warum ?>> Auch mit den vielen Informationen, hatte ich noch immer das Gefühl nichts von alldem zu verstehen.
<<Die Invasion.>> Sie machte eine Pause.
<<Auf jedem Planeten unseres Sonnensystems wird es eine Herausforderung geben, hier ist es das Fest der schwarzen Sonne, auf anderen Planeten wird es anders sein. Aber am Ende wird es einen Auserwählten auf jedem Planeten geben, und sie formen das Nova-Program, ihre Mächte werden vereint werden um den Krieg zu verhindern.>>
<<Aber gegen wen ist dieser Krieg ?>> Ich runzelte die Stirn. Meine Körpertemperatur normalisiert sich währendessen langsam, mein Atem wurde ruhiger.
<< Die Invasoren.>> Ich sah sie ungläubig an. <<Die Invasoren sind Kreaturen aus einer ander Ebene, die Ebenen sind verschiedene Raumspalten oder auch Galaxien. Du musst dir den Weltraum wir eine Art Tunnel vorstellen, er fängt am Ende an und endet am Anfang. Die Invasoren sind das Ende, und das Ende hat sich über Jahrtausende zu uns hingezogen, unser wahrhaftiger Feind, ist die Zeit.>> Ich verstand nur Bahnhof, verwirrt sah ich zur Temara die selbst ein wenig erstaunt schien.
<<Und das alles glaubt ihr einem uralten Buch?>> Sagte ich beinahe spöttisch. Alana übernahm die Aufklärung.
<<Es ist nicht nur ein Buch Elohopea, es ist ein Wegweiser, und über Jahre hinweg hat das Oberhaupt Merkurs dieses Buch als Anleitung benutz, und wir leben in Frieden. Dieses Buch hat verhindert das unser Volk hungert oder Umweltkatastrophen und Verschmutzungen erleidet. Manchmal muss mal einfach zuhören und glauben ohne wenn und aber, wenn man etwas als eine Realität sieht dann wird es auch zur Realität. Jeder glaube trägt eine Hoffnung, und jede Hoffnung trägt Wille, und mit Wille, echter tiefer Wille, ist alles möglich.>>
Das war mein neues Leben, ich werde mich daran gewöhnen müssen. Ich muss auf einen glauben Vertrauen den ich nicht besitze. Noch nicht, vieleicht wird es mit der Zeit einfacher, bei dem was ich eben erlebt hatte.
Ich fasste zusammen. "Ich soll in wenigen Tagen eine Prüfung meistern. Bestehe ich diese werde ich zur Kriegerin von Merkur und soll die Sonnenfinsternis stoppen. Auserdem besteht dem Sonnensystem ein Krieg vor ?"
Die Alte sah mich unbeteiligt an was meine Arme mit einer Gänzehaut überstreifte. "Wir wissen nicht genau wie dieser Krieg sich manifestieren wird, aber wir haben ganz andere Probleme
Alana stand auf und stützte sich mit beiden Händen auf dem Tisch.
<< So, da das nun geklärt ist...>> Ich senkte den Kopf, garnichts war geklärt. Sie überlegte kurz. Ich rückte mich aufrichtiger auf meinen Stuhl hin und beobachtete die Blätter die auf dem Tisch lagen.
<<Angriff morgen um 2.0, Temara und Rico, ihr seit für die Truppen zuständig.>> Temara lugte zur den der wahrscheinlich als Rico gemeint war rüber, einen kräftig gebauten Mann mit einer Glatze, sah dabei aber nicht sonderlich begeistert aus, genauso wie er.
<<Alana, unsere Leute müsse sich ausruhen, wir haben der Delegation einen gewaltigen Stoß verpasst, außerdem müssen wir zuerst neuen Proviant auftreiben.>> Die Kommandantin sog die Augenbrauen hoch.
<<Unsere Soldaten ruhen sich während der Fahrt aus und auch der Proviant wir kein Problem sein da es davon genug auf dem Stützpunkt gibt den wir angreifen werden.>>
Zwischen den vielen Bauplänen für ausgerüstete Fahrzeuge, Listen mit Waffenvorräte und Nahrungsvorräte sah ich eine Karte, unser Stützpunkt war der Gamma-Stützpunkt, er war lila eingekreist, und eine riesige Wüstenfläche weiter rechts von diesem lag ein weiterer, der Epsylon-Stützpunkt.
<<Wir können Elohopea nicht ohne Schutz hier lassen.>> Jetzt stand auch Temara auf, die beiden Frauen traten sich gegenüber wie bei einem Duell.
<<Hier wird sie keiner finden, außerdem bleiben ja einige von uns hier.>> Temara schüttelte energisch den Kopf.
<<Du wirst gierig, wir können keinen weiteren Großangriff starten, es ist zu gefährlich.>> Alana schnaubte und setzte eine enttäuschte Miene auf.
<<Gut wenn du zu feige bist dann gehe ich eben selbst.>> Alana fletschtete die Zähne. Etwas in Temaras Ausdruck änderte sich schlagartig.
<<Das wirst du nicht General, ich werde gehen aber ich hoffe das du dir das gut überlegt hast.>> Sie eilte mit großen Schritten davon. Rico zuckte kurz mit den Schultern und folgte ihr. Alana schielte nun zur zwei weiteren rüber die ganz links von mir saßen. Beide relaxt mit Füßen auf dem Tisch und mit Stifft in der Hand hatten sie sich wohl von dem unangenehmen Moment nicht beeiträchtigen lasssen.
<<Teinen und Scotch, ihr kehrt zur eurer Arbeit am Truck zurück, ich will dass er bis morgen fertig ist.>> Beide tauschten besorgte und unglaubwürdige Blicke, gingen dann aber schweigsam davon. Sie mussten wohl Geschwister sein, den beide hatten die selben kurze weiße Haare und dünne Gesichter.
<<Riley du kannst dich um den Proviant der auf die Wagen geladen werden muss kümmern. Daimn du kannst mit Elohopea zur Kantine gehen, sie muss sterben vor Hunger.>> Sie zwickerte mir zu, ich konnte nur ein kleines Lächeln hervorzwingen. Daimn der ein muskulöser, gebräunter und schwarzhaariger Mann war, ging zu der Treppe und vorderte mich auf ihm zu folgen. Als ich aufstand knickten meine Beine kurz ein, langsam zog ich den Stuhl unter mir weg und setzte mich in Bewegung. Diese Schwächeanfälle gingen mir auf den Sack, tolle Vorausetzungen für eine Krieger-Herausforderung.
Ich lief auf Daimn zu, mein Blick fiel dabei auf das noch immer am Boden liegende Buch, ich bückte mich und betrachtete es genau. Als ich es an mich nahm war ich darauf bedacht die Seiten auf keinen Fall aufzumachen, eine weitere Reise in der Spiegelwelt wollte ich mir ersparen. Das Buch legte ich auf den Tisch ab, nicht ohne den Blick der staunenden Alana zur übersehen. Daimn sah mich belustigt an.
<<Na sowas.>> Kurz musste ich schmunzeln. Als er auf den ersten Treppen tritt und somit aus meinen Sichtfeld verschwunden war, musste ich mich zusammenreißen um über die Kante zu schauen. Man war diese Treppe steil. Ich kämpfte gegen die Übelkeit und wagte den ersten Schritt auf die Metalstuffe. Mein Herz machte einen Satz, dann konzentrierte ich mich, einfach einen Fuß nach den anderen, und irgendwann nach einem endlosen Rundgang kam ich unten an. Daimn wartete auf mich. Als ich wieder festen Boden unter den Füßen hatte, atmete ich lauf auf.
<<Mutig die Auserwählte oder?>> Sagte ich ironisch und mit mehr Bitterkeit als ich beabsichtig hatte.
<<Ach Quatsch jeder hat seine Schwächen.>> Er tippte mir aufmuntert auf die Schulter.
<<Los geht's, die Kantine ist gleich da hinten.>> Er zeigte auf einer der großen Blechtüren auf unseren rechten Seite. Als wir auf diese zugingen ertappte ich Daimn dabei wie er mich aus dem Augenwinkel aus beobachtete, das war mir unangenehm und so stieg schnell die Röte in meinen Gesicht.
Als wir an der Blechtür ankamen klopfte Daimn einen bestimmten Rhytmus, daraufhin ertönnte ein lautes Knarzen als die Tür sich gerade soweit öffnete das wir hindurchgehen konnten. Auf der anderen Seite erkannte ich Kermac.
<<Wo geht's lang?>> Fragte er mit einem Grinzen.
<<Kantine, kommst du mit?>> Sie schienen Freunde zu sein.
<<Gerne, war auch gerade auf dem Weg.>> Die beiden klatschten sich in die Hände und wir gingen einen dunklen Tunnel entlang an derem Ende sich eine weitere Tür befand aus dem Gelächter herfordrang. Daimn öffnete die Tür und wir traten in einen weißen sterilen Raum ein in dem kleine künstliche Lichter die vielen Tischen erhellten. Ganz hinten gab es eine Art Tresen.
<<Setzt euch, ich bringe uns die Portionen.>> Und schon lief Kermac davon.
Daimn und ich suchten uns eine kleinen abgelegenden Tisch in einer relativ ruhigen Ecke aus. Ich knotete nervös meine Hände, was war hier meine Aufgabe? Was wird von mir erwartet? Daimn unterbrach meine geistige Abwesenheit mit einem Händewedeln.
<<Hier geblieben, hör auf dir so viele Gedanken zur machen.>> Er lächelte mich aufmuntert an, ich lächelte zurück. Ich betrachtete ihn genauer, das rötliche kurzarmige Hemd, das schwarze T-Shirt dass er darunter trug und die fingerlosen Handschuhe standen ihm unverschämt gut.
<<Was wird jetzt passieren?>>
<<Alana plannt dich so gut wie möglich auf das Fest der schwarzen Sonne vorzubereiten. Sie hat schon seit Monaten verschiedene Tes... verschiedene Übungen geplannt, basierend auf das Wissen das wir dank des Terakma haben. Ich glaube es ist vor allem eine moralische Prüfung, das kann ich dir leider nicht genau sagen.>> Ich nickte ihm danken zu.
<<Aber warum bin ich so wichtig für euch?>> wollte ich wissen.
<<Du repräsentierst Hoffnung, der Rat der Planeten will unseren gesammten Planeten beherrschen und kontrollieren, die Imura Rebellion will das verhindern aber die Menschen haben Angst davor aus der Reihe zu treten. Aber mit dir als Representantin von Erneuerung, werden immer mehr Leute der Rebellion beitreten.>> Aber was war mit der Zukunft? Wie würde unsere Welt nach dieser Rebellion aussehen, wenn sie es schaffen würden die Delegation zu vertreiben? Ich weiß ja nicht mal genau wie die heutige Welt aussieht.
Kermac näherte sich uns mit beiden Händen voll beladen, in der einen ein Tablet mit drei Tellern in der anderen reichlich Besteck, Gläser und einen Wasserkrug. Wir nahmen ihm die Sachen dankend ab. Er ließ sich neben Daimn mir gegenüber auf den harten Holzstuhl fallen. Ich sah skeptisch zu meinen Teller der mit einem trocken aussehenden Gemüsesalat befüllt war. Einige Leute die an uns vorbei liefen sahen uns schief an und auch in meinen Rücken merkte ich die unangenehmen Blicke der Neugierigen.
<<Die königliche Familie wurde also gestürtzt?>> Daimn nickte mit vollem Mund. Ich rührte mit meiner Gabel im Gericht herum. Es war schwierig sich auf das jetzige zu konzentrieren, bei all den Erkentnissen. Außerdem war an mir alles angespannt, ich fühlte mich noch immer unter Feinden, immer auf der Hut, das war ermüdend, aber würde ich mich nach all dem was passiert ist je wieder anders fühlen?
<<Bist du Agent oder Auserwählte-Testversuch gewesen?>> Ich wollte dieso Frage loswerden, es führte ja zu nichts um den heißen Brei zu reden. Ich sah wie er stockte, es sah aus als würde er zögern.
<<Agent.>> Sagte er schroff. Ich zuckte innerlich mit den Schultern, wenn er nicht darüber reden wollte war es seine Wahl. Ich schob mir ein grünes Stück aus meinen Teller in den Mund, tatsächlich war der Geschmack nicht schlecht.
Danach vertieften sich Kermac und Daimn in ein Gespräch über die Nützlichkeit eines Teils des Stützpunktes dass offenbar noch nicht benutzt war. Kermac war überzeugt das es am besten wäre sich dort eine Sporthalle einzubauen während Daimn protestierte und die vielen Argumente gegen die Idee aufzählte.
Ich war dankbar dafür das Daimn und Kermac freundlich zu mir waren, dankbar dafür das sie mich aus den Fängen des Alpha-Stützpunktes entnommen hatten. Jetzt blieb nur noch abzuwarten was hier auf mich zukommen würde.
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