Es war einmal...

...eine Lady, die in einer kleinen Burg hoch auf den Klippen über dem Meer lebte. Die Festung war alt, doch sie stand trotzdem seit Anbeginn der Zeiten dort, und trotzte den spröden Tränen der See, die bei den zornigen Stürmen der Grausamen Mistress bis hinauf auf die alten Steine sprühten. Die Lady lebte dort, im obersten Zimmer des höchsten Turmes, und regierte über ihr kleines Reich und ihre ärmlichen, doch glücklichen Ländereien. Die Menschen liebten sie, denn sie war gerecht und gut zu ihren Untertanen.

Eine Tages sollte sich jedoch alles ändern, als ein junger Mann in edler, goldverzierter Rüstung, gefolgt von anderen Männern in schweren Kettenhemden ihre Burg betrat. Er war wunderschön, mit dunklen Haaren und Augen, so blau wie die See an einem Sommertag. Der Umhang, den er trug, war purpurfarben, und das Fell seines Rosses war weiß wie der Schnee im Winter. Respektvoll wichen die Menschen zur Seite, als er durch das Tor in den Hof ritt.

Die Lady trat ihm entgegen, und als sie ihn sah, verliebte sie sich sofort in ihn. Er war der schönste Mann, den sie je gesehen hatte. Sie verfiel ihm, in dem Moment, als ihr Auge ihn erblickte. Plötzlich erkannte sie das Wappen auf seiner Brust, sah die Krone auf den flatternden Bannern, und wusste, dass niemand anders als der Sohn ihres Königs, der Prinz des Reiches vor ihr stand. Ehrfürchtig kniete sie nieder.

„Mylord, was wünscht Ihr?", fragte sie mit klopfendem Herzen.

Er schwang sich von seinem Ross und lächelte sie an. „Erhebt Euch, Mylady. Was ich wünsche, ist keine einfache Gabe. Ich werde in den Krieg ziehen, gegen den Grafen der Osstermark. Doch dafür benötige ich Gold, für Waffen, Verbandszeug und Verpflegung, und Eure Soldaten, damit wir dem schändlichen Treiben des Grafen ein Ende setzen können. Würdet Ihr mir dies geben?"

Sie hatte nie etwas vom Grafen der Osstermark gehört, doch es war ihr egal. Sie würde alles tun, um das Herz des Prinzen zu erobern. „Ja, ich werde Euch mein Gold und meine Männer geben, auf dass Ihr den Sieg erringt, Mylord", sagte sie bezaubert.

Er trat auf sie zu und ergriff Ihre Hand. „Was für eine wunderschöne Lady Ihr seid. Ich kann nicht ausdrücken, wie sehr ich Euch danke", flüsterte er und küsste ihr galant die Hand.

Wie in Trance, überwältigt von ihm, befahl sie ihren Männern, sich ihm anzuschließen. Niemand sonst sollte seine Aufmerksamkeit auf sich ziehen, allein mit ihrer Unterstützung sollte ihm der Sieg hold sein! Alle anderen Streitmächte sollten verblassen neben der ihren! Und nachdem der Graf besiegt war, ja, dann würde er zu ihr zurückkehren und ihr danken, dass sie ihm so geholfen hatte. Er würde sie heiraten, das wusste sie.

Und so ritt der Prinz mit ihrem Gold und den Soldaten hinaus in die Welt, um einen Krieg zu gewinnen.