
Kapitel 6: Der Diebstahl
„Wer bist du?" fragte die alte Frau erneut und fordernder. „Ich, ..., ich bin Kimberly McGregor." stotterte Kim und ihr Blick flog zwischen der Klinge und dem Gesicht der Fremden hin und her. „McGregor?" flüsterte die Frau mit einem seltsamen Unterton in ihrer Stimme. „Du solltest die Tür gar nicht öffnen können" stellte sie fest. In Kim stieg langsam, aber sicher immer mehr Panik auf und sie überlegte nun fieberhaft wie sie aus dieser nervenraubenden Situation herauskam. Dann entdeckte sie ihre Rettung, eine Vase, die auf dem benachbartem Regal stand. Sie hörte die Frau im Hintergrund sich selbst und Kim haufenweise Fragen stellen, doch Kim achtete nicht mehr auf die Dame und stellte sich selber Fragen. Du kannst dieser Dame keine Vase über den Schädel ziehen. Das geht nicht, sie würde dich anzeigen. Dachte Kim nun merklich nervöser. Plötzlich entdeckte sie etwas in den Schatten der Tür hinter der Theke. Der Junge! Was will er nur hier? Hatte ich nicht klar gesagt er sollte verschwinden und mich in Ruhe lassen. Sie sah die Genugtuung in seinem Blick, als ob er sich über sie lustig machte. Dann vergingen die Sekunden wie in Zeitlupe, in der sie die Vase griff, sie der Frau über den Schädel zog, diese wegdrückte und nach dem Schwert griff, dem Jungen ein schiefes Grinsen zu warf und die Buchhandlung im Laufen verließ.
Sie lief die Gasse runter auf die Hauptstraße zu. Kim rannte 2 Blocks, bis sie wieder an der 5th Avenue stand und die vielen Menschen und den Verkehr hörte. Doch sie musste weiter, denn sie wusste nicht ob der Junge noch hinter ihr her war. Also richtete Kim sich auf und ging zur nächst gelegenen U-Bahnstation um zurück nach Brooklyn zu fahren. Jetzt konnte sie sich ausruhen und das Adrenalin verarbeiten. Es war 18 Uhr und es waren nicht allzu viele Menschen in ihrem Bahnabteil. Shailene würde sich bestimmt schon Fragen wo Kim war, aber das ist ihr in dem Moment egal. Sie hatte das Schwert in ihren Rucksack gepackt, als sie gerade auf die 5th Avenue gekommen war, damit die Leute sie nicht so eigenartig ansahen. Das Schwert war zu groß um es komplett in den Rucksack zu schieben so war der Blick auf den Griff frei. Der Griff war edel verziert und trug einen Rubin auf dem Handschutz, welcher als Kreuz geschmiedet war. Zudem war die Klinge weiß Silber und schimmerte leicht unter Kims Hand. Wie kommt eine alte Frau nur an ein so schönes Schwert? Dachte Kim als Plötzlich ein Schmerz durch ihren Hals zog. Aus Reflex berührte sie hin und spürte etwas Feuchtes an ihren Fingern. Es war Blut. In der ganzen Hektik hatte sie nicht mitbekommen das sie verletzt war. Die Dame muss ihr das Schwert an die Kehle gedrückt haben als Kim ihr die Vase übergezogen hatte und noch etwas fiel ihr wieder ein auf das sie gar nicht weiter geachtet hatte. Der Typ im Türrahmen sah erschrocken aus, als Kim die Frau niedergeschlagen, das Schwert genommen und den Laden damit verlassen hatte. Wenn der Dame das Schwert etwas bedeutete würde entweder sie und dieser Typ das Schwert sich zurückholen wollen. Das ist gar nicht gut. Überlegte sie nun, doch mehr Bauchschmerzen bereitete ihr die Tatsache, nicht zu wissen, wie sie ihrer Mutter das mit der Wunde am Hals und das mit dem Schwert in ihrem Rucksack erklären sollte, da dies offensichtlich im Gesetz als Diebstahl gewertet wird, geschweige denn ihre nicht über den Weg zu laufen. Die Bahn hielt und Kim stieg aus.
Wenige Minuten später stand sie vor dem Haus, in dem sie wohnte. Was sollte sie nun tun? Hoffen das ihre Mutter keine Lust hatte Fragen zu stellen oder sie schnell vorbeikonnte? Ach wieso mach ich mir Sorgen? Sie wird mir sowieso den Kopf abreißen, weil ich zu spät gekommen bin. Also Scheiß drauf. Überlegte sie und ging die Treppe zur Wohnung hinauf. Ich meine jeder bringt mal ein mysteriöses Schwert mit, das man einer eigenartigen alten Frau entwendet hat, als man ihr eine Vase über den Schädel zog, weil diese einen bedroht hat und von einem wissen wollte wer man war und was man in einem ebenso alten Buchladen wollte, welcher auch noch geschlossen war. Sie sah ihre Freiheit dahinschwinden als sie sich diesen Gedanken durch den Kopf gehen ließ und die Tür aufschloss. Ausnahmsweise rief Kim mal nicht „Ich bin zu Hause Mom!", sondern lief ganz langsam um möglichst wenig Krach zu machen. Kim warf einen Blick ins Wohnzimmer und fand zu ihrer Überraschung Shailene schlafend auf der Couch wieder. Sie ging zur Couch deckte ihre Mutter zu, schenkte ihr ein kurzes lächeln und ging zu ihrem Zimmer hoch. Sie nahm das Schwert aus dem Rucksack, schmiss diesen in die Ecke, wickelte die Klinge der Waffe in eine Decke ein und legte sie vorsichtig unter ihr Bett. Kim ging zu ihrem Bücherregal, legte ihren Schmuck ab und schlurfte ins Bad. Die Dusche war in diesem Moment ihr bester Freund, weil sie sich unglaublich dreckig fühlte. Das Blut an ihrem Hals war bereits angetrocknet als sie in die Dusche stieg und als sie im Nachhinein in den Spiegel sah war von der Wunde fast nichts mehr zu sehen. Kim ging in ihr Zimmer, zog ihren Pyjama an und stieg ins Bett. Sie konnte noch 5 Minuten an die Decke starren und den Tag auswerten, bis ihr auch schon die Augen zu fielen und sie in einen unruhigen Schlaf sank. In dieser Nacht hatte sie den schlimmsten Alptraum seit langem, während sie das Schwert unter ihrem Bett vibrieren spürte.
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