seltsame Begegnungen
„Ich kann das erklären, als ..äh..er war einfach in meinem Rucksack. Er muss heute Morgen dort rein gekrabbelt sein." Sie betrachtete mich mit skeptischem Blick, sagte aber nichts weiter dazu.
Ihr Gesicht war ausdruckslos und sie wand sich nur an die anderen Mädchen, um mitzuteilen, dass wir uns in Zweier und Dreierzimmer aufteilen sollen. Ally machte sich mit ihrem riesigen Koffer im Schlepptau auf den Weg, um uns ein Zimmer zu reservieren.
Ich versuchte in der Zwischenzeit Mr. Twinkel noch von unserem bestimmt schönen Zimmer zu beeindrucken. Der Kater ließ sich aber nicht beirren und bettete sich vor dem Feuer. „Scarlett schau mal wir haben einen eigenen Kamin im Zimmer!" rief Ally begeistert aus und ich sah Mr. Twinkel nochmals bittend an. Da er doch zu überlegen schien, ob er mit in unser Zimmer mit eigenem Kamin kam, raffte er sich erstmal auf. Nach einem Katzenbuckel hatte ich neue Hoffnung ihn von unserem Zimmer überzeugen zu können, aber er legte sich einfach nur noch näher an das warme Feuer heran. Seufzend nahm ich ihn unter viel Protest mit in Ally und mein neues Zimmer.
Ally hatte sich das riesige Holz Bett nahe der Tür gesichert, weil es dort noch einen zusätzlichen Heizkörper gab. Ich nahm also mit dem beleidigten Mr. Twinkel das Bett am Fenster. Die Betten waren mit beiger Bettwäsche bezogen und rochen nach einer Menge Weichspüler. Ich rümpfte etwas die Nase, um den stechenden Geruch in dieser zu verringern. Dem Kater mit der eigentlich viel empfindlicheren Nase schien es keinesfalls zu stören, denn er legte sich gleich auf die Bettdecke und markierte diese mit seinem Geruch.
Das Fenster kam einen wunderbaren Ausblick auf den umliegenden Wald frei. Durch den Wald schlängelte sich ein kleiner Bachlauf, dessen Wasserplätschern man durch die Fensterscheibe sanft hören konnte. An der gegenüberliegenden Wand standen zwei große Eichenholzschreibtische im jeweils einer Lampe, da es in den Kellerräumen zu jeder Uhrzeit recht nur gedämmtes Licht gab. Zwischen den Schreibtischen war der Kamin eingebaut worden, in welchem die Glut fröhlich brannte. Rechts neben der Tür stand ein Kleiderschrank, der für mich und Ally war, welche schon anfing ihre Klamotten einzusortieren.
Ich ließ mich erstmal auf das Bett fallen und speicherte jede neue Information, die ich in den letzten Stunden gesammelt hatte, ab. Ich hatte mit Ryan, Mr. Wilson und Mr. Twinkel fast den ganzen Tag im Auto gesessen und aus der Autoscheibe gestarrt.
Nach den alles in meinem Kopf abgespeichert und verarbeitet war, gesellte ich mich zu Ally und fing ebenfalls an meinen Schrankeinzuräumen. Ally hatte sich die rechte Hälfte geschnappt und ich nahm dementsprechend die linke. Als wir fertig waren unsere Socken, Unterwäsche, Pullover, Hosen und anderen Krempel in den Schrank geräumt hatten, steckt das Vampirmädchen von erst ihren Kopf durch die Tür. „Ich wollte euch fragen, wie es euch nach der Ankunft geht? Ach, und außerdem soll ich euch zum Essen abholen." Sprach sie und sah uns abwartend an. „Also mir geht es gut, aber es war ziemlich viel los den letzten Tag." Erklärte ich ihr ein Befinden und Ally, die keine Lust hatte selbst zu sprechen, nickte einfach nur kräftig.
„Okay das freut mich also ich heiße übrigens Stella und stehe euch bei Fragen gern zur Seite. Ihr könnt mich jederzeit fragen, wenn euch etwas komisch vorkommt." Erklärte sie fast, wie als ich bei meinem ersten Praktikum eingearbeitet wurde. „Ich heiße Ally und das ist meine beste Freundin Scarlett." Ergriff nun Ally das Wort und zeigte anschließend auf mich. Stella lächelte uns nur freundlich an und deutete uns ihr zum Essen zu folgen.
Im Gänsemarsch mit den anderen trotteten wir Stella die langen Kellergänge hinterher und bogen auf einmal steil links ab zu einer schmalen Treppe. Vom Ende der Treppe schienen vereinzelt Sonnenstrahlen zu uns hinunter. Als alle im Erdgeschoss angekommen waren standen wir wieder in der Eingangshalle. Von dort aus wurden wir zum Ostflügel dirigiert und unser Weg endete in einem großen Saal mit pompösen Kronleuchtern an der Decke. Die Kronleuchter waren mit glänzenden Kristallen an der Decke gehalten und dienten wahrscheinlich nur zur Dekoration, als zum nützlichen Betrieb.
Die Decke erweckte den Eindruck als stamme sie aus einem Schloss indem früher einmal Könige mit ihren Familien gelebt haben, aber der Rest sah wie eine einfache Schulkantine aus. Am anderen Ende des Saals war die Essensausgabe, an der sich die Schüler zu Trauben bildeten, um ja mit ihren Freunden einen Tisch teilen zu können. Ansonsten standen noch Tische mit bunten Stühlen in dem Saal verteilt. In der Nähe des Ausganges und der Essensausgabe gab es jeweils einen Lehrertisch, an dem sich das Lehrpersonal der Akademie versammelt.
Ally schien mächtig Hunger zu haben, denn sie steuerte in schnellen Schritten das Essen an. Als wir nach endloser Warterei endlich dran waren, hatte sich mein Magen auch schon mehrmals beschwert. Wir bekamen das Essen von zwei sehr netten Damen ausgeteilt und sie wünschten uns noch einen guten Appetit. Etwas fehl am Platz standen wir nun mit warmem und gut riechendem Essen in der Hand im bunten Treiben. Auf einmal zog mich jemand am Arm mit und dass irgendeinem Grund zog ich Ally mit mir mit.
Als Ryan in meinem Blickfeld auftauchte beruhigte ich mich etwas und ließ mich von ihm mitziehen. Ally lief mittlerweile selbstständig neben mir und versuchte uns gegen den entgegenkommenden Schülerstrom zu folgen. Als ich merkte, dass es sehr schwer war, nahm ich sie einfach an die Hand, wie eine besorgte Mutter ihr Kind an einer stark befahrenen Straße.
Wir saßen mit Ryan und ein paar anderen Jungen, die in Ryans Alter waren an einem Tisch und vertilgten unser Essen schweigend. Gegenüber von unserem Tisch standen einige Lehrer, die sich ziemlich besorgt über etwas unterhielten. Eine älter aussehende Dame blickte sich besorgt in der Halle um, als würde sie so Antworten auf ihren Fragen bekommen. Als Mr. Wilson in ihr Blickfeld trat, fing sie an ihn wie wild zu sich zu rufen. Er beeilte sich schnell zwischen den Schülermassen hindurchzukommen und kam schließlich bei ihr an. „Sie müssen etwas tun Mr. Wilson. Maik hat es hierhergeschafft und es wurde ein Junge, einer unserer Schüler, tot aufgefunden." Sprach sie laut genug, dass die ganze Halle sie hören konnte, aus. Mr. Wilson blickte sie besorgt an, bis sein Blick an mir hängen blieb. Er und die anderen Lehrer versuchten die Dame zu beruhigen, aber es funktionierte nicht, bis sie regungslos auf den Boden fiel. Ein paar Schüler in der Nähe fingen an zu schreien. Die umstehenden Lehrer versuchten entweder die Schüler zu beruhigen oder der Dame zu helfen. Aus ihrem Mundwinkel tropfte Speichel und ihr ganzer Körper verkrampfte sich.
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