Als wir alle saßen, begrüßte uns unsere neue Lehrerin: „Auch nochmal ein Guten Morgen von mir. Ich bin Mrs. Walker und vertrete eure eigentliche Lehrerin Mrs. Smith, aber da diese gestern verhindert wurde, werde ich einspringen. Wir werden uns gemeinsam mit der Mindlogie auseinander setzten und versuchen es selbst anzuwenden. Dabei geht es um nichts weiter als die Gedankenkontrolle." Erklärte sie auch schon weiter. „Wenn wir mit den Grundlagen fertig sind, fangen wir mit einfachen Übungen an, bei denen ihr eure Gedanken kontrollieren oder übertragen müsst." Als Mrs. Walker endete, setzte ein Gemurmel ein. Jeder schien dieses Fach interessant zu finden. 

Sie nahm ein abgebrochenes Stück Kreide und fing an etwas momentan noch Unlesbares an die tannengrüne Oberfläche zu schreiben. „Zuerst werdet ihr ein bisschen Allgemeines über die Gedankenkontrolle und Anwendung lernen." Ergriff sie wieder das Wort, ohne sich dabei zu uns umzudrehen. „Ihr müsst wissen, dass jeder, der hier in diesem Raum sitzt, Gedankenkontrolle auszuführen. Dafür müsst ihr mit euerm „Gesprächspartner" Augenkontakt halten." Griff Mrs. Walker die Erklärung wieder auf. „Aber glaubt bloß nicht, mit ein bisschen Augenkontakt klappt das. Dazu gehört noch viel mehr." Nahm sie uns auch gleich wieder den Wind aus den Segeln, als es jeder mit seinem Banknachbarn ausprobieren wollte. 

Wir alle starrten Mrs. Walker gebannt an, in der Hoffnung sie führte ihre Erklärung weiter aus, aber das tat sie nicht. Stattdessen regte sich etwas auf meinem Schoß. Es war Mr. Twinkel, den ich fast vergessen hätte. Er streckte sich, rammte mir seine Krallen ins Knie und schien den Unterricht nicht weiter wahrzunehmen. Ich hingegen wollte dem Unterricht folgen, müsse aber empört nach unten sehen, als seine Krallen mein Fleisch trafen.  

Ally sah mich nur fragend an, woraufhin ich auf das dickköpfige Wesen deutete. Sie grinste nur schadenfroh und streckte die Hand nach Mr. Twinkel aus, um ihn zu streicheln. Aber die Katze deutete es wieder einmal falsch und schwang die Pfote, da erdachte Ally würde mit ihm spielen. Diese zog schnell die Hand weg, um schweigend die Kratzer zu begutachten. Auch Mr. Twinkel schien interessiert an seinem Werk und stellte sich mit seinen Vorderpfoten auf den Tisch, um über Allys Arm zu blicken.  

Ally blickte ihn mit einem Schmollmund an und drehte sich weg. Durch das offenstehende Fenster wurde kühle Herbstluft ins Klassenzimmer geweht und brachte Mr. Twinkel völlig aus dem Konzept. Er hatte sich mittlerweile auf den Tisch gelegt und putze sich, aber der Wind brachte alles durcheinander und er musste immer an einer anderen Stelle weiter machen. Währenddessen wurden uns ältere Bücher ausgeteilt, deren Einbände schon bessere Tage gesehen hatten. Wir sollten später mündlich Formen der Gedankenkontrolle zusammentragen. 

„...die Gedankenkontrolle ist schon seit Millionenjahren ein beliebtes Kommunikationsmittel der Lupuswölfe. So schön die Mindlogie auch ist, wurde sie auch für die Folter verbreitet eingesetzt. Wenn dies der Fall war, spricht man von der Forced - control. Dabei kann man ebenfalls die Gedanken seines Gegenübers manipulieren und für seine Zwecke nutzen. (mehr dazu auf Seite 245)" las ich mir den Lehrbuchtext durch, wobei ich in Gedanken schonmal Forced – control notierte. Ally schien nicht mehr besonders interessiert dem Geschehen zu folgen. Ihr scheint das Anstarren der Tischplatte vor sich extrem interessant zu finden.

Und wenn ich mich umsah, dann waren die wenigsten begeistert einen Text zu lesen. Ich widmete mich wieder dem Buch, welches aufgeschlagen da lag, um Ally später helfen zu können, wenn sie drankäme. „Eine weitere Form in der Mindlogie ist das Animarum. Dabei können „Seelenverwandte", zum Beispiel Geschwister nur unter sich kommunizieren. Man kann sich das wie eine Art geheimen Chatroom vorstellen..." Weiter kam ich nicht, denn Mrs. Walker stoppte uns, um die Ergebnisse zu vergleichen. Wir hatten es alle nur geschafft die zwei Arten im Text ausfindig zu machen. Nach einer kurzen Zusammentragung, beendete Mrs. Walker den Unterricht.

Alle standen auf, um sich nähere Informationen für die nächsten Stunden zu holen. Also standen Ally und ich mitten im Geschehen, wobei ich Mr. Twinkel beruhigend auf dem Arm hielt. 

Etwas kürzer, aber ich hoffe es hat dir trotzdem gefallen:)