Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

Kapitel 55 - Der Funke

Der Sheriff von Nottingham trat wie ein finsterer Schatten aus dem Torbogen. Als er die Hand zum Signal hob, rollte eine Welle von Raunen und sichtlicher Nervosität über alle Anwesenden auf dem Burghof. Einige Frauen griffen halt-suchend nach den Armen ihrer Männer, als die Trommler sich erhoben und die Schlägel zu dem monotonen Rhythmus des Totenmarsches ansetzten. Der Sheriff schritt voran, Richter und Henker in einem dunklen Mann vereint.

Begleitet von zwei Wachmännern, die ihre Seite flankierten, schritt hinter ihm Lady Marian De Burgh. 'Wir müssen mit allem rechnen und diesmal werden wir vorbereitet sein', hatte der Sheriff den Wachen scharf eingebläut. Ihre Köpfe drehten sich immer wieder von einer zur anderen Seite und weitere Männer des Sheriffs drängten das Volk auf Abstand.

Lady Marian trug ein blaues Gewand mit Perlenbesatz um Kragen, Saum und Ärmeln. Der Stoff war von einem so dunklen Blau, dass er beinahe schwarz wirken mochte. Dort, auf dem Weg zum Galgen mit dem hochgesteckten Haar, wirkte die edle Lady so deplatziert, als hätte man sie aus einem Märchen entführt und in einen Albtraum geworfen. Würdevoll setzte sie ihre Schritte, doch gleich wie hoch sie ihr Haupt auch trug: das Bangen stand wie eisiger Frost an einem Sommertag in ihren Augen.

Worte könnten es kaum in Worte fassen, was Marian empfand, während sie langsam durch den Burghof schritt; Ihrem Ende in Form einer einfachen Schlinge aus Tau entgegen. Wieder und wieder hatte sie sich zugesprochen, mutig zu sein. Dennoch besaß sie an diesem Morgen keine Tränen mehr, die sie vergießen konnte. Ihr Gesicht war fahl, die Farbe aus ihren Zügen gewichen und ihr Magen war flau, sodass sie die Henkersmahlzeit kaum hatte anrühren können. Die Magd, welche es ihr gebracht hatte, flehte sie an, alles zu sagen, was nötig wäre, damit man sie verschonte. Ihre Kammerzofe, die ihr Haar frisierte, schluchzte ununterbrochen und es war Marian, welche sie tröstete, statt umgekehrt - dabei besaß sie selbst kaum Kraft für das, was ihr bevorstand. Ein Wachmann wischte sich scheinbar beiläufig eine Träne aus dem Gesicht und Marians Herz war schwer wie Blei.

Ein dicker Klumpen in ihrem Hals drückte ihre Kehle zu, machte ihr das Schlucken schwer und die Lippen trocken. Als sie die Stufen hinaufging, musste sie sich zu jedem Schritt zwingen. Zweifel und Angst rangen in ihrem Innern mit der Tapferkeit, die sie sich sonst immer sehr viel leichter zugesprochen hatte. Hundert Dinge waren ihr die ganze Nacht durch den Kopf gegangen und hatten sie umgetrieben, von den Tränen, die sie sekündlich vergoss, ganz zu schweigen.

Zweifel und Enttäuschung hatten sich ihres Herzens angenommen, weil sie die ganze Nacht unermüdlich gehofft hatte, Robin würde wie ein heldenhafter Retter auftauchen und sie befreien. Doch das war er nicht und auch keiner der anderen, für die sie ihr Leben riskiert hatte. Hatte Guy vielleicht recht mit dem, was er sagte? Würde ihr Opfer umsonst sein?

Nun, wo der Sheriff sie auf den Galgen führte, musste Marian ihren ganzen Mut zusammennehmen, um das Kinn aufrecht zu halten. Immer wieder musste sie sich zu erinnern, dass sie es sich den Rest ihres Lebens nicht verzeihen könnte, jetzt feige zu sein.

'Gillian wäre unendlich stolz auf dich. Zeig ihnen niemals deine Angst. Sie haben deine Tränen nicht verdient!'

Der Weg kam ihr endlos lang vor. Das Trommeln dröhnte ihr wie Höllengeläut in den Ohren. Und dabei erschien es ihr beinahe, als ließ der Sheriff sich auf seinem Weg besonders viel Zeit. War es blanker Sadismus oder erhoffte er sich dadurch ihren Willen zu brechen?

Er schlenderte geradezu die Stufen zum Galgen hinauf, positionierte sich und wartete dann geduldig. Solange, bis Marian und die zwei gefangenen Banditen hinaufgeführt waren. Dann ließ er den Blick schweifen und ein Wachmann brüllte lautstark „Ruhe! Seid ruhig!" über den Platz, bis der Geräuschpegel merklich gesunken war.

„Lady Marian De Burgh, Ihr seid angeklagt des Verbrechens, Euch mit den Feinden der Krone und des Volkes Englands verschworen zu haben. Weiterhin, wegen Konspiration mit den Vogelfreien und Hochverrat, der Verbrüderung mit dem gesuchten und geächteten Robin von Locksley sowie dem tätlichen Angriff gegen einen Vertreter im Dienste seiner Majestät, dem Sheriff von Nottingham", verkündete die kalte Stimme. Sie hallte über den Burghof wie das Krähen der Raben, die auf den Zinnen der Dächer und den Balken der Galgen lauerten - die Vorboten des Todes.

Sein Blick legte sich auf die Lady und es war, als stießen Eisberge gegen Feuerstürme und brachten die Luft damit zum Erzittern. „Ihr habt nun die Gelegenheit, Euch zu Euren Taten zu bekennen", der Sheriff sah sie auffordernd an. „Wählt Eure Worte weise, MyLady."

Marian blickte in all die Gesichter, gespannt und bangend, Augen voller Tränen, bebende Kinne und mitleidige Ausdrücke. Andere voll Abscheu, gerümpfte Nasen, Unverständnis und Ablehnung. Hier trafen sie alle aufeinander; die Hoffnungsvollen und die Resignierten, die Träumer, die Leidenden und die Rebellen. Die junge Frau atmete tief durch und schloss die Augen.

'Ein Titel bedeutet nicht nur Reichtum. Er bedeutet auch Pflicht. Wahrer Adel und unser edles Blut zeigt sich nicht in den Zeiten der Fülle, sondern der Not, mein Kind. Vergiss das niemals.'

Ausgerechnet jetzt schwebten die Worte in ihren Geist und strichen wie seine sanfte Hand über ihr Haupt und richteten ihren Rücken auf.

„Die Boten des Königs kamen und so verließen uns erst unsere Männer und Söhne, Brüder und Väter. Sie gingen fort und kaum einer kehrte zurück. Dann nahm man dem Volk von England ihr Geld. Jetzt sitzt ein neuer Herrscher auf dem Thron und schickt seine Vertreter, wie den teuren Sheriff von Nottingham, um dem Volk auch noch das Letzte zu nehmen, was sie besitzen. Ich stehe hier, damit das tapfere Volk von Nottingham sieht, dass es auch Frauen und Männer von adligem Geblüt gibt, die sich gegen das Unrecht erheben, das euch zugefügt wird."

„Genug!", die Schritte des Sheriffs polterten über die Dielen und der Lady entgegen.

„Ich sage mich nicht los von dem, was Recht ist!", rief Marian laut und in der Menge zeigte sich zunächst zögerlich, doch dann immer deutlicher, Jubel und Zurufen aus.

Als der Sheriff den Arm der Lady packte, begannen Menschen zu buhen. Er zerrte sie grob zur Seite und hin auf die Luke unter dem Balken. Der Henker legte die Schlinge um den Hals der Maid und der Earl erhob sich ruckartig von seinem Platz. Die Augen des Vaters waren geweitet und trafen auf die seiner Tochter. Vaterinstinkte kämpften mit dem Wissen um die Folgen.

Tumult brach aus, wilde Diskussionen, dann Gerangel. In einer Ecke des Burghofes wurde es besonders schlimm. Die unter den Zuschauern verborgenen Banditen heizten die Stimmung an, hetzten lautstark, rempelten und stießen oder warfen mit vergammeltem Obst nach den Soldaten. So brachen die ersten Kämpfe aus.

Dies war der Moment, auf welchen Robin und die anderen gewartet hatten!

Robin hatte den Pfeil schon auf den Rücken des Sheriffs ausgerichtet. Er zog die Sehne zurück und fühlte das vertraute Kitzeln der Befiederung. Der große Rabe auf seinem Wappen war nicht zu übersehen, das rote Auge gestickt aus blutrotem Garn zierte ihn wie eine Zielscheibe. Es wäre ein perfekter Schuss trotz des überfüllten Platzes. Robin nahm einen tiefen, beruhigenden Atemzug und spannte die Bogensehne. Sie drückte mit der Last des Zuges gegen seine Finger. Er war bereit, den Pfeil fliegen zu lassen. Da sprang der Bastard plötzlich zur Seite und tat etwas, mit dem Robin nicht gerechnet hatte.

Der Sheriff erkannte, dass ihm die Kontrolle über die Situation entglitt. Er hatte lange genug gewartet und seinem Sohn ausreichend Zeit gegeben. Auch wenn es ihm selbst im Grund widerstrebte, konnte er nicht zulassen, dass diese Frau noch weiter das Gesinde aufwiegelte und die Autorität des Königs sowie die seine noch mehr untergrub.

„Ihr habt euch entschieden, Mylady. Möge Gott eurer Seele gnädig sein." Er musste diese Glut des Widerstandes ersticken, ehe es zu einem verheerenden Feuer wurde. „Verräter hängen!" Der Sheriff zog an dem Hebel und die Falltür unter Marians Füßen öffnete sich.

Ihr Herz stockte. Jetzt würde sie sterben.

Marians Körper fiel ruckartig in die Tiefe. Ein Aufschrei entrang sich ihrer Kehle, erstickte jedoch augenblicklich, als das Seil sich spannte.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro