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Kapitel 26 - Auf verlorenem Posten

Wie aus dem Nichts erschien ein Schatten im Rücken des Riesen John. Die Klinge blitzte im Sonnenlicht und Marian spürte ein kaltes Kribbeln im Nacken.

„Vorsicht!" Der Bogen in ihren Händen bog sich lautlos, als sie die Sehne zurückzog. Ihr Pfeil zischte an Ast und Blättern vorbei, ehe er sich zielgenau mit einem dumpfen Geräusch direkt in die Hand des Soldaten bohrte. Ein schmerzverzerrter Schrei entwich dem Mann, dem die Waffe entglitt und klirrend zu Boden fiel.

Der Hüne fuhr herum, sich der Gefahr nun gewahr und sein Blick schien erahnen zu wollen, woher das rettende Geschoss gekommen war. Nur für einen kurzen Augenblick begegnete sich ihr Blick - und obwohl sie kein Wort sprachen, konnte Marian eine stille Dankbarkeit in den Zügen des Mannes erkennen. Die Anspannung um seine Lippen wich für einen Moment, entließ die kantige Härte aus seinem Gesicht und offenbarte einen kurzen Blick auf den Mann darunter. Nie hatte Marian ein ehrliches Lächeln gesehen.

„Los beweg dich schon!", zischte es neben ihm und mit einem zustimmenden Brummen schlug sich der Mann eilig ins Unterholz und verschwand aus Marians Blickfeld.

Ein Zischen war es, das ihre Sinne Alarm schlagen ließ. Instinktiv zuckte ihr Körper zusammen, während sie den Kopf drehte. Ein Pfeil schoss wie ein Schatten an ihrem Gesicht vorbei, prallte gegen den Stamm und ließ Holz und Rinde splittern. Durch ihren Ruf war ihre Position offenkundig preisgegeben und der Schütze der Garde hatte seine Gelegenheit nicht verstreichen lassen, sie unvorbereitet anzugreifen. Bereits jetzt legte er den nächsten Pfeil nach, der kurz darauf in ihre Richtung flog.

Keuchend zog Marian die Luft in die Lungen, machte aus Reflex einen Schritt zur Seite, um näher an den schützenden Stamm zu treten und büßte damit ihre Trittsicherheit ein. Alles ging so schnell, dass ihr Verstand hinterher stolperte: Ihr Stiefel rutschte auf dem Ast ab und Marian verlor den Halt. Sie kippte nach hinten und stürzte in die Tiefe.

Marian riss die Augen auf. Sie versuchte noch nach dem Seil zu greifen, mit dem sie die Eiche erklommen hatte, doch innerhalb eines Sekundenbruchteils war es bereits außer Reichweite und sie fasste ins Leere. In ihrer Kehle bahnte sich ein schriller Aufschrei den Weg nach oben und wollte über ihre Lippen springen. Da prallte sie auf den ersten Ast und die Wucht presste ihr alle Luft aus den Lungen.

Die Wucht des Aufschlags drehte sie vorn über, während sie geistesgegenwärtig die Arme vor das Gesicht zog und mehr oder weniger versuchte, ihren Kopf zu schützen. Gute vier Meter stürzte sie ungebremst in die Tiefe und als ihr Körper auf dem harten Waldboden aufschlug, verschwammen vor ihren Augen grüne und braune Flecken miteinander zu einem übermächtigen Schwarz. Übelkeit und Schwindel kämpften um die Vorherrschaft, während ihr Geist gleich einem herunter schwebenden Blatt hinterher trudelte.

Es dauerte wertvolle Sekunden, die sich für sie wie ewige Minuten anfühlten, bis sie langsam begriff, was geschehen war. Neben ihr raschelte es, als ihr Bogen klappernd mit Zweigen und Blättern heruntersegelte und unweit liegen blieb.

Röchelnd versuchte sie, zwischen Schmerzen und Schwindel einen klaren Gedanken zu fassen und zu Luft zu kommen. Durch den Schock stockten ihre Lungen und bekam keine Luft mehr. Panik stieg in ihr auf und sie kämpfte gegen die Blockade ihrer Brust an. Dann - endlich - ein erster, keuchender Atemzug!

Da tauchte eine Silhouette bei ihr auf und griff nach ihren Schultern. Marian!"

Die Stimme dröhnte in ihren Ohren. Marian kniff die Augen zusammen und stöhnte unter den Schmerzen des Sturzes.

„Marian!", drängte es erneut und Finger griffen nach ihrem Gesicht, um es in die Hände zu nehmen. „Geht es dir gut? Bist du verletzt?"

Verschwommen sah sie die Farben von moosgrüner sowie brauner Kleidung und die namensgebende Kapuze, die einen Schatten über tannengrüne Augen warf.

„Hood? Ich... Robin...", stöhnte Marian und war froh, dass sie sich nicht direkt auf seine Stiefel übergab, als er ihr half sich aufzurichten. Übelkeit und Schwindel beherrschten noch immer ihre Welt und wichen nur langsam.

„Kannst du aufstehen?", fragte Robin. Seine Stimme klang rau und angespannt.

„Ich denke schon?" Die junge Maid kniff die Augen leicht zusammen, als der junge Dieb sie in den Stand zog. „Wo ist mein Bogen?" Marian tastete nach dem vertrauten Holz. Robin griff sofort nach der Sehne, um sie zu weiten und den Bogen über Marians Kopf zu stülpen, ehe er ihren Arm über seine Schulter legte. Normalerweise hätte Marian sich darüber brüskiert. Doch in diesem Augenblick blieb ihr kein Raum für Stolz.

„Wir müssen weg hier! Sofort!", drängte Robin und ließ keine Zeit für weitere Erklärungen. Die hätte Marian in Anbetracht der sich nähernden Rufe auch nicht gebraucht - die Soldaten hatten gesiegt und drängten die Banditen nun zum Rückzug in den Wald. Sie durften sich auf keinen Fall erwischen lassen, ansonsten würde man sie an Ort und Stelle einfach aufknüpfen, ohne einen langen Prozess zu machen. Oder, noch viel schlimmer, dem Sheriff übergeben.

Ihre Beine fühlten sich noch schwach und ihre Schritte unkoordiniert an, während sie neben Robin in den Wald stolperte. Mehr als einmal drohte sie das Gleichgewicht zu verlieren, doch Robin griff sicher und fest nach ihr und zog sie sofort wieder auf die Beine. Hinter ihnen drängten die Laute ihrer Verfolger sie immer schneller voran. Blätter raschelten, Äste bogen sich und schlugen zurück und Rufe hallten durch den Wald.

Nach einigen Minuten der Flucht brannten Marian die Lungen, doch der Schwindel war fort. Robin hielt sie nicht mehr fest, damit sie schneller vorankamen - weigerte sich aber, ihre Hand loszulassen und zog sie über Stock und Stein hinter sich her. Marian war darüber gleichzeitig etwas beschämt und froh, denn sie besaß nicht die Konstitution eines ehemaligen Kriegers und so war es irgendwann nur noch Robin zu verdanken, dass sie es weiter schaffte. 

„Nur noch ein Stück! Sie können uns nicht tief in den Wald folgen!", versicherte ihr Robin. Mit jedem Schritt wurden ihre Beine schwächer und ihre Atemzüge lauter und japsender.

„Robin... ich... ich kann nicht mehr", stöhnte sie schließlich.

Sie wollte nicht jammern und natürlich hatte das Adrenalin seinen Teil beigetragen, sie voranzutreiben. Aber jetzt schmerzte ihr ganzer Körper und sie schaffte kaum noch einen Schritt. Der Sturz und die Flucht kosteten ihren Tribut. Kurz blieben sie stehen und Marian erkannte in Robins Blick, dass er ernsthaft darüber nachdachte, sie sich einfach über die Schulter zu werfen.

„Pssst! Hierher!"

Robin griff instinktiv an seine Seite zu seinem Schwert - bereit es zu ziehen. Sein Kopf drehte sich hin und her.

Marian hätte die Stimme beinahe nicht gehört. In ihren Ohren rauschte das Blut und sie schnaufte gequält. Das Tuch vor ihrem Gesicht war inzwischen von ihrem Atem vollkommen durchnässt und auch auf ihrer Stirn schimmerten Schweißtropfen von der Anstrengung.

„Dorthin! Schnell!", meinte eine vertraut klingende Stimme.

Robin drückte das Schwert mit einem Schub wieder in die Schwertscheide zurück und griff nach Marian. Er zog sie ruckartig zur Seite und beide landeten sie in einer kleinen Senke unter einem Baumstamm. Blätter raschelten, dann pressten sie sich eng unter das Holz.

„Hey! Das ist mein Versteck! Verschwindet! Es ist schon eng genug, auch ohne euch!", zischte Will, der sich neben ihnen in den Schatten des Stammes presste. Der Gigant John kauerte schräg gegenüber in einem gewaltigen Haselnussstrauch und hob mit einer vielsagenden Geste den Finger vor seine Lippen.

„Schhhht! Seid leise! Oder wollt ihr, dass sie uns schnappen?", raunte er - keine Sekunde zu früh. Die eiligen Schritte der Wachen holten auf und kamen rasch näher.

Robin streckte sich und raffte in einer langsamen Bewegung einen Haufen Blätter vor den schmalen Zugang des Verstecks unter den Wurzeln, sodass ihre Gestalten dahinter noch etwas besser verborgen wurden. Marian verstand die Taktik und auch Will schien sein Überleben dem Streit vorzuziehen und so kehrten sie so viel Laub wie möglich an den Stamm, um sich dahinter zu ducken.

Der schwere Geruch von Erde und feuchtem, modrigem Laub stach Marian in der Nase. Eine schmutzige Spinnwebe hing an ihrem Ärmel und eine kleine Spinne floh eilig aus ihrem zerstörten Zuhause. Flach auf dem Bauch liegend, spähten die blauen Augen über ihren Unterarm hinweg und unter der Kapuze hervor, auf den Waldboden vor ihnen.

Ein umgestürzter Baum, Farne und dichtes Buschwerk ließen diese Stelle wie jede andere im Wald aussehen. Der Haselnussstrauch verbarg die stämmige Figur von John - und vielleicht noch anderer Banditen. Der Sherwood Forest war ein endloses Labyrinth aus Senken und kleineren Hügeln. Bäumen standen dicht reih an reih, so weit das Auge reichte. Es war leicht, hier zu verschwinden. Dennoch hoffte Marian mit flauem Magen, dass sie auf der Flucht keine auffälligen Spuren hinterlassen hatten, die ihnen nun zum Verhängnis werden könnten.

„Verflucht, wohin sind sie!", schimpfte unweit eine gereizte Stimme. Rascheln des Laubes begleitete Schritte schwerer Stiefel. Ein kleiner Zweig brach unter seinem Gewicht, als einer der Wachen in ihrem Sichtfeld auftauchte. Schwer atmend gesellte sich ein Stück entfernt ein Zweiter hinzu. Spärliches Sonnenlicht ließ die Klingen in ihren Händen bedrohlich blitzen. Auf den Wappenröcken prangte das Wappen des Sheriffs.

Marian schluckte schwer. Plötzlich waren ihr Hals und ihre Lippen unglaublich trocken und sie unterdrückte krampfhaft den Drang, sich zu räuspern. Ihr ganzer Körper war angespannt und das verräterische Herz in ihrer Brust pochte schneller als jedes Pferd, auf dessen Rücken sie je über die Ländereien ihres Vaters galoppiert war.

„Ich glaube, da hinten war etwas!", rief einer der beiden und deutete in die entsprechende Richtung.

„Bist du dir sicher?", sein schnaufender Freund folgte dem Deut seines Kameraden. Beide machten aber zu ihrer aller Ärgernis keine Andeutung in diese Richtung davonzulaufen.

'Nun verschwindet schon!', flehte Marian stumm und presste die Lippen fest zusammen.

„Die sind längst über alle Berge", murrte der Unmotivierte von beiden.

„Aber wenn wir ohne einen der Banditen UND ohne die Steuern zurückkommen, wird der Sheriff uns vierteilen lassen!", jammerte der andere und stöhnte hörbar.

Neben ihr bewegte sich etwas und Marian drehte den Kopf. Will starrte in die Richtung, in welcher sich John verbarg und Marian entdeckte den blonden Koloss zwischen Blättern und Zweigen ganz langsam und vorsichtig gestikulieren. Er zog den Daumen in einer vielsagenden Geste über seine Kehle. Die Andeutung war klar und Marians Herz schlug panisch schneller.

Sie hätten keine Chance gegen zwei ausgebildete Soldaten in schweren Kettenhemden. Im Gegensatz zu den Wegelagerern hatten die beiden Wachen ihre Waffen bereits gezogen und würden das verräterische Rascheln der Blätter sofort bemerken. Ehe sie unter dem Baum hervor wären, würden schon Klingen in ihren Kehlen stecken oder sie wären direkt einen Kopf kürzer. Nervös warf sie einen Blick zu Robin und ihre Fingerspitzen wurden kalt.

Das würden diese Narren doch nicht wirklich versuchen... Oder etwa doch?!


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