Kapitel 55
Wow, nochmal vielen lieben Dank an alle, die letztes Mal so fleißig kommentiert haben! Ich freue mich über jeden einzelnen :) Das versüßt mir jedes Mal den Tag und motiviert mich weiterzuschreiben! Ohne euch wäre all das hier nicht möglich... Danke!
Und Leute, wir sind gerade Platz 1 in #Love von über 90 000 Geschichten... Ich bin völlig sprachlos :0
Danke an euch alle!
Genug Gerede von mir, viel Spaß mit dem Kapitel :)
...
„Eros!"
Ihre Augen leuchteten auf, als sie ihn durch die Dunkelheit erkannte. Endlich löste sich der Stein von seiner Brust, der ihm das Atmen schwer gemacht hatte.
Eros ging auf sie zu und breitete seine Arme aus. Ihr Lächeln war der schönste Anblick auf der Welt, mit dem nicht einmal die Sterne mithalten konnten.
Ihre Schritte flitzten über den Schnee und Eros konnte ein erleichtertes Lachen aus ihrem Mund hören. Ihr Herzschlag flatterte aufgeregt in der Brust.
Mit voller Wucht sprang sie in seine Arme und er wirbelte sie herum. Ihre Haare flogen wild umher und tiefe Lachfältchen brachten ihre wunderschönen Augen zum Glänzen.
Eros presste sie gegen seine Brust, um ihren Herzschlag zu spüren. Ihre Arme waren um seinen Rücken geschlungen und sie klammerte sich an ihn. Eros setzte sie vorsichtig in den Schnee und drückte einen Kuss auf ihren Kopf.
Ephilia blickte zu ihm auf mit ihren glühenden Augen. Ihre Pupillen waren stark erweitert und Eros sog die Luft ein. Kein Blut, dafür aber etwas anderes.
Alkohol.
„Hast du getrunken?", fragte er und musterte ihren Körper auf Wunden. Wie ein kleines Kind schlug sie die Hände über dem Mund und blickte ihn ertappt an. „Weißt du was, das ist mir völlig egal. Hauptsache du bist wieder hier, bei mir."
Er drückte sie fester und lauschte ihren hektischen Atemzügen und dem flatternden Herzen. Nie wieder würde er sie aus seinen Augen lassen. Damit war es jetzt vorbei. Zum ersten Mal seit ihrem Verschwinden konnte er wieder tief Luft holen.
„Haben sie dir etwas getan?", fragte er und spürte, wie sie den Kopf schüttelte. Dann bebte ein Schluchzer durch ihren Körper.
„Nein", weinte sie. „Ich bin einfach nur froh, dass ich wieder hier bin. Es tut mir leid, aber es ging nicht anders. Dieses Monster hat mich verfolgt..."
Sie redete vom Urwolf.
„Shh", raunte Eros, als er zusehen musste, wie seine Gefährtin vor ihm in Tränen ausbrach. „Nicht weinen. Jetzt wird alles wieder gut."
Er strich über ihren Kopf und sie sah ihn mit großen Augen an. Er könnte ein ganzes Leben lang in ihre klaren Saphire schauen. Er konnte alles in ihnen sehen, helle Freude, tiefes Vertrauen und Schmerz, der schon begann zu verheilen.
Alpha, Karen ist jetzt im Kerker, erklang die Stimme von Julien, der seinen Auftrag wohl etwas widerwillig ausgeführt hatte.
Eros drückte sein Gesicht in ihre Haare und atmete tief ein. Sein Wolf knurrte zufrieden. Endlich war er wieder friedlich und klaute nicht an den inneren Schranken.
Plötzlich erklangen von der anderen Seite der Grenze wütende Schritte. Licht flackerte durch den Wald der Jäger. Sofort stellte Eros sich schützend vor seine Gefährtin und suchte die Umgebung ab.
Zweite Einheit sofort an die nordwestliche Grenze, befahl er durch das Rudel.
„Was ist los?", fragte sie und ihre Hände waren in dem Rücken seines Hemdes vergraben.
Er konnte hören, wie Ephilias Herzschlag vor Angst schneller gegen ihren Brustkorb schlug. Die Jäger hatten sie wohl nicht ohne Widerstand gehen lassen.
...
„Eros!"
Ein Freudenblitz traf mich mitten ins Mark, als ich seine blauen Augen durch die Nacht erkannte. Sofort rannte ich auf seinen Schatten zu, der auf der anderen Seite, der Grenze auf mich wartete.
Er breitete seine Arme aus und kam mir einige Schritte entgegen. Ich fühlte mich, als könnte ich über den Schnee fliegen, während mir ein erleichtertes Lachen entsprang.
Endlich.
Das Gewicht löste sich von meinen Schultern. Ohne zu Bremsen sprang ich in seine ausgebreiteten Arme und klammerte mich an ihn. Eros wirbelte mich herum, bevor er mich an seine Brust presste.
Seine Arme waren um mich geschlungen und beschützten mich von der eisigen Kälte. Er drückte einen langen, intensiven Kuss in meine Haare und ich blickte zu ihm auf. Er runzelte die Stirn.
„Hast du getrunken?"
Vor Schreck schlug ich meine Hände über dem Mund zusammen. Der Eisenkrautlikör. Verdammte Jäger. „Weißt du was, das ist mir völlig egal. Hauptsache du bist wieder hier, bei mir."
Puh.
Ich versuchte meinen Atem zu beruhigen und er drückte mich wieder an sich, als wollte er sicher gehen, dass ich wirklich hier war.
„Haben sie dir etwas getan?", fragte er mit tiefer Stimme und ich konnte hören, dass sein Wolf an der Oberfläche kratzte. Ich schüttelte den Kopf, doch ich konnte es nicht mehr verhindern.
Der ganze Druck der letzten Tage entlud sich in einem tiefen Schluchzer. Alle Emotionen flossen in einem zerreißenden Strom durch mich hindurch und ich konnte nichts tun als weinen. Ich war ein einziges Chaos.
„Nein. Ich bin einfach nur froh, dass ich wieder hier bin. Es tut mir leid, aber es ging nicht anders. Dieses Monster hat mich verfolgt..."
„Shh", raunte Eros, als er mich mit sorgenvollen Augen musterte. „Nicht weinen. Jetzt wird alles wieder gut."
Seine große Hand strich über meinen Kopf und eine tiefe Ruhe breitete sich in mir aus... zum ersten Mal seit Tagen. Ich blickte Eros an und fühlte nichts als warme Bewunderung für ihn. Er war ein starker Werwolf und dennoch war er liebevoll und gewissenhaft in dem, was er tat.
Ich konnte ein zufriedenes Knurren hören, während Eros mich wieder an ihn drückte. Wir hatten einiges nachzuholen. Plötzlich verspannte sich sein ganzer Körper. Bevor sie reagieren konnte schob er mich hinter seinen Rücken.
„Was ist los?"
Mein Herzschlag nahm neues Tempo auf.
Dann hörte ich es.
Wütende Schritte dröhnten aus der Ferne und ich spinkste an Eros vorbei zu dem Wald, aus dem ich gerade erst geflohen war. Auf den Baumstämmen flackerten Lichter, die immer heller wurden und näherkamen.
Die Rebellen.
Meine Rede hatte ihnen wohl doch nicht gefallen. Ein Stich Angst durchkreuzte meinen Magen, als ich wütende Rufe hörte, die die Eisluft zum Schwingen brachten. Ich löste meine Hand von Eros' Hemd und umklammerte stattdessen seinen Arm, als ich mich halb neben ihn stellte.
Plötzlich surrte etwas über die Lichtung. Ich kniff die Augen zusammen, doch es war bereits zu spät. Mit einer verschwimmenden Bewegung hatte Eros den silbernen Bolzen aus der Luft gefangen. Die Spitze funkelte mir nur einen Zentimeter vor meinem Gesicht entgegen.
Meine Augen weiteten sich.
Das Zischen von Haut ließ mich aus dem Schock erwachen und sofort riss ich das silberne Geschoss aus seiner Hand. Ich blickte Eros an, doch kein Anzeichen von Schmerz lag auf seinem Gesicht, ganz im Gegenteil.
Schwarze Pupillen, wie Onyxe drehten sich langsam zu den Jägern, die auf der Lichtung erschienen waren. Eros sah so tödlich aus, wie ich ihn noch nie gesehen hatte. Seine Muskeln verspannten sich.
„Eros", flüsterte ich vorsichtig, um ihn zu beruhigen.
Ein monströses Knurren entfuhr seiner Kehle, als er Rex anstarrte, der mit den anderen Rebellen regungslos auf der Lichtung stand.
Plötzlich erklangen hinter uns dutzende Schritte und hektisch blickte ich mich um. Die Krieger von Eiskralle waren dem stillen Ruf ihres Alphas gefolgt. Sie standen in einigen Metern Entfernung, versteckt zwischen den Bäumen.
Sie waren bereit für den Kampf.
Eros und ich standen allein vor der Lichtung, doch ich erkannte seinen Plan. Er wollte die Jäger von dem Eisenkrautfeld in das Territorium locken, weg von ihrer Sicherheit und der einzigen Chance zu überleben.
„Aufhören!", rief plötzlich eine Stimme über die Lichtung, die in der Finsternis der Nacht lag. Hätte Eros mich nicht festgehalten, wäre ich zu ihr gelaufen.
Sonni.
Sie stand vor ihrem Vater, der sie keines Blickes würdigte. Seine ganze Aufmerksamkeit, sein ganzer Hass lag auf Eros. Rex würde nicht aufhören. Die Verrücktheit, die das Bier weiter befeuert hatte, loderte in seinen Augen.
Er stieß Sonni aus dem Weg. Sie landete im Schnee, während ihr Vater erneut die Armbrust hob.
„Nein!"
Ich machte einen Satz nach vorne, doch Eros fing mich mit Leichtigkeit in seinem Arm auf. Ich konnte noch sehen, wie sich Sonnis Augen weiteten. Bevor ich wusste was passierte lief Eros mit mir im Schlepptau weiter zwischen die Bäume.
„Nein!", schrie Sonni, doch für mich verschwand sie hinter den dunklen Stämmen und auf ihr Kommando hin brach das Chaos aus. Die Jäger verließen ihren sicheren Boden mit falscher Hoffnung auf Erfolg.
„Eros, lass mich runter!", rief ich und wehrte mich gegen seinen Griff. Vorsichtig setzte er mich auf den weichen Schnee, bevor er mich scharf ansah.
„Du bleibst hier, verstanden?"
Seine Hände lagen fest auf meinen Schultern und für einen Moment zögerte ich, bevor ich antwortete.
„Wenn du mir versprichst, dass Sonni nichts passiert", flüsterte ich und legte meine Hände auf seine Wangen. Eros schloss für eine Millisekunde die Augen, bevor er sie wieder öffnete.
Entschlossenes Blau begegnete mir, das bis in meine Seele blicken konnte. Er lehnte sich hinunter und presste für einen wunderschönen Moment seine Lippen auf meine. Ein Funkenschauer überflog meinen Körper, der unsere Trennung immer noch nicht überwunden hatte.
„Und versprich mir, dass du zurückkommst", sagte ich, während mein Herz sich zusammenzog.
„Ich verspreche es", antwortete er auf seine feste Art. Dann verließ mich seine Wärme. Eros schoss herum und war mit atemberaubender Geschwindigkeit im Geschehen verschwunden, als wäre er nie hier gewesen.
Erschöpft lehnte ich mich gegen den Baum neben mir. Jetzt, wo ich allein war spürte ich erst, wie wenig Kraft ich noch übrighatte. Den ganzen Tag hatte ich kaum etwas gegessen und getrunken hatte ich nur den Eisenkrautlikör.
Keine gute Mischung.
Ich stand einfach da, kraftlos und musste den grausamen Klängen der Kämpfe lauschen: Schreien, Zischen, Knacksen. Ich schloss die Augen. Wann würden diese brutalen Taten endlich ein Ende finden?
Wieso musste es immer mit Gewalt gelöst werden?
Der Baum, gegen den ich lehnte, hatte durch den Winter all seine Blätter verloren und stand nun kahl und groß direkt neben mir. Ich fuhr über die raue Haut des Stammes, die ein tiefes Linienmuster trug.
Es gab keine Ablenkung von der Melodie des Kampfes, den Hilferufen, die über die Erde schallten wie ein letztes Gebet. Ich kniff die Augen fester zusammen, doch die Bilder, die meine Gedanken zeichneten, wurden nur noch schlimmer: Gebrochene Knochen, Blutspritzer von aufgerissenen Wunden und leblose Körper.
Nein.
Ich musste etwas tun.
Aber ich hatte Eros versprochen hierzubleiben.
Ich blickte erneut zu dem Baum hinauf. Ohne zu Zögern vergriffen sich meine Finger in der Rinde und ich begann den Anstieg weg vom Boden, so wie ich es schon hunderte Male getan hatte.
Feiner Nebel kam hektisch zwischen meinen Lippen hervor, als ich endlich das Geschehen unter mir sehen konnte. Fackeln warfen orangenes Licht auf den Schnee und erleuchteten das Schlachtfeld zwischen den Stämmen.
Blutflecken waren in den weißen Boden gesickert. Werwölfe in verschiedenen Gestalten sprangen wie Schatten hin und her, während sich die Jäger völlig überrumpelt und hilflos versuchten vor ihren scharfen Klauen zu schützen.
Als würde ein Instinkt meinen Blick leiten, erkannte ich Eros. In Menschengestalt stürmte er auf Rex zu. Mein Herz setzte einen Schlag aus, als ich zusehen musste, wie der Jäger seine zitternde Armbrust auf ihn richtete.
Das Sirren folgte, doch es wurde von einem lauten Knurren übertönt. Mitten im Sprung verwandelte Eros sich in seinen mitternachtsschwarzen Wolf. Ich konnte noch das Knacksen hören, bevor ich zusammenzuckte und den Kopf drehte, bevor sie zusammentrafen.
„NEIN!"
Die Stimme durchdrang den ganzen Platz mit purem Schmerz.
Sonni.
Das Mädchen, das eine Jägerin war, aber noch nie einen wahren Krieg gesehen hatte stand unbeweglich auf dem Schlachtfeld. In ihren Augen leuchteten unvergossene Tränen, als sie den leblosen Körper ihres Vaters im Schnee sah.
Ich schrie ihren Namen, doch Sonni schien mich nicht zu hören. Ihre ganze Welt war vor ihren Augen zusammengebrochen und ich konnte nichts tun als zusehen. All ihre einstigen Begleiter lagen verstreut und tot auf dem eisigen Friedhof.
Einzelne Gestalten versuchten sich zu retten, doch niemand entkam. Nur wenige Kämpfe fanden statt, doch ich konnte sehen, wie Eros seinen Kopf zu der Jägerin hob. Sonni war erstarrt vor Schreck.
Dann tat sie einen Schritt zurück, dann noch einen und plötzlich drehte sie sich um und verschwand in der unendlichen Dunkelheit.
„Sonni!", rief ich und klammerte mich an einem Ast fest, doch die Finsternis hatte ihre schwarzen Haare vollends verschluckt.
Es war fast niemand übrig, zu dem sie fliehen konnte. Der letzte Widerstand war fast ausgelöscht. Sie hatten zehn Jahre in ihrem sicheren Versteck gewartet und das war nun ihr Ende:
Im eisigen Norden, ohne, dass je eine Seele davon erfahren würde, dass es sie noch gegeben hatte, dass sie noch geglaubt hatten, dass sie noch gekämpft hatten, dass sie ihren letzten Untergang selbst herbeigeführt hatten.
Niemand würde Lieder über sie singen oder ihre Namen ehren. Niemand, bis auf Sonni. Meine Hände zitterten unaufhörlich. Ich konnte nicht sagen ob es von der Kälte kam oder von den Bildern, die wie Dolchstiche durch meinen Kopf zuckten.
„Eros", flüsterte ich verzweifelt, doch zu meinem Erstaunen schien er mich zu hören. Seine Wolfsaugen zuckten zu mir herum. Gefroren starrte ich für einen Moment auf ihn herab.
Er hatte es versprochen.
Als hätte er meine Gedanken gelesen, hetzten zwei Wölfe auf in die Dunkelheit, hinter der Jägerin her. Meine Augen fingen an zu tränen, als ich den leblosen Körper ihres Vaters betrachtete. Die silberne Armbrust lag nutzlos neben dem Körper.
Wie von selbst verkeilten sich meine Finger in dem Baum, als ich den Stamm hinunterkletterte. Meine Beine waren noch in der Luft, als große Hände meine Hüfte packten.
Ohne Anstrengung setzte mich Eros sanft auf dem Boden vor ihm. Sofort wischte er meine Tränen weg, doch ich drehte meinen Kopf zur Seite.
„Du hast es versprochen", sagte ich. Meine ganzen Gefühle waren völlig verstreut, während ich keinen klaren Gedanken fassen konnte.
„Es tut mir leid, aber mach dir keine Sorgen. Sie werden sie finden."
Hätte Eros mich nicht festgehalten, wäre ich einfach zusammengeklappt. Meine Beine waren völlig kraftlos und wackelig wie Pudding. Meine Sicht war schummrig, als würde ich durch ein beschlagenes Fenster blicken. Ich griff nach Eros' Oberarm.
„Ephilia?"
Seine Stimme sandte einen Schauer über meinen Rücken.
Ich musste unbedingt schlafen.
Jetzt.
...
Uff, nochmal ein wenig Action vor dem großen Finale! Ich hoffe es hat euch gefallen :)
Am Mittwoch geht es weiter!
Bis dahin!
Wer bringt eigentlich den Fischen die Post?
Der U-Boote.
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