Kapitel 31
Soo, weiter geht's auf der Reise!
Viel Spaß :)
...
„Ich war acht, als es geschah. Damals haben wir außerhalb der alten Hauptstadt gelebt, als es noch eine Hauptstadt gab... als noch Krieg zwischen Menschen und Wölfen herrschte."
Meine Stimme war etwas brüchig und ich räusperte mich, als könnte das meine Emotionen wieder auf den richtigen Weg bringen. Aufmerksam hörte Eros mir zu, ohne mich zu unterbrechen.
„Ich kann mich noch genau daran erinnern, es war ein windiger Tag und ich habe draußen im Schlamm gespielt. Mein Vater hat immer gehasst, wenn meine Kleider komplett dreckig waren."
Ein kleines Lächeln regte sich an meinen Lippen, bevor es wieder verstarb.
„Er kam aus dem Wald auf mich zugelaufen und zuerst hatte ich Angst, dass der stürmische Ausdruck auf seinem Gesicht gegen mich gerichtet war. Dann hörte ich das erste Heulen... Ein Kampfschrei."
Ein Schauer lief durch meinen Körper. Selbst nach fast zehn Jahren verfolgte mich das erste Heulen immer noch.
„Mein Vater schnappte mich und lief mit mir ins Haus zu meiner Mutter. Ich kann mich nicht mehr an seine Worte erinnern, nur an den hektischen Ton seiner Stimme. Und an die Angst, die meinen ganzen Körper im Griff hatte."
Die Schatten des Feuers flackerten über Eros' Gesicht und ich konnte sehen, dass er sich zurückhalten musste. Seine stürmischen Augen konnten seine Gedanken jedoch nicht ganz verstecken.
„Dann haben sie mich umarmt, obwohl ich voller Schlamm war. Noch nie hatte ich sie so gesehen. Mein kleines Ich hat die Welt nicht mehr verstanden."
Meine Augen wurden Gläsern, doch ich zwang die Trauer hinunter.
„Und dann öffnete meine Mutter eine kleine Tür im Holzboden. Sie gab mir einen letzten Kuss auf die Wange, bevor sie mich hineinsetzte auf den kalten Stein. Dann schloss sie die Tür hinter mir."
Während meiner Worte verzogen sich Eros' Augenbrauen immer weiter zu einem finsteren Ausdruck.
„Ich kann mich noch genau an den erdigen Geruch erinnern und an die Lichtstrahlen, die eine Haaresbreite an Helligkeit durchließen. Und ich hörte wie die Haustür aufknallte und die gequälten Stimmen meiner Eltern schrien. Ich habe mir versucht die Ohren zuzuhalten, doch ich hatte keine Chance."
Instinktiv nahm Eros meine zitternden Hände und umhüllte sie vollständig mit seinen.
„Ich konnte nur lauschen, wie sie dumpf auf den Boden aufprallten, still. Nur das Gerede der Werwölfe und ihre Schritte auf dem hölzernen Boden... Und dann fiel Staub von den Brettern in meine Augen. Einer der Werwölfe stand direkt über der Tür. Ich presste meine Hände über den Mund, als könnte das mein rasendes Herz stoppen."
Eros drückte meine Hände fester.
„Ich konnte sehen, wie sich sein Kopf nach unten neigte und er mich direkt anstarrte. Ich konnte seinem Blick nicht entkommen. Ich konnte ihn nur mit meinen Augen anflehen", sagte ich mit gebrochener Stimme.
„Und dann, als hätten sie alle einen stillen Befehl bekommen brachen sie auf. Der Werwolf warf einen letzten, langen Blick auf mich, bevor er auch verschwand und mich allein ließ. Und danach blieb nichts als Stille."
Plötzlich drang ein lautes Knurren zwischen Eros Lippen hervor und seine stürmischen graublauen Augen färbten sich pechschwarz.
Ich hatte gar nicht bemerkt wie sich das Zittern von meiner Stimme auf meinen ganzen Körper übertragen hatte. Doch es kam nicht durch Kälte, sondern durch Panik.
Eros drehte mich mit Leichtigkeit auf den Rücken und legte sich über mich. Sein Wolf hatte die Kontrolle übernommen. Sein Blick war verzerrt von Wut, seine schwarzen Augen nur auf mich geheftet.
Ich spürte seinen ganzen Körper auf mir, zusammen mit dem rasenden Herzen in seiner Brust, dass wütend gegen seine Rippen pulsierte. Seine Arme waren neben meinen Kopf gestützt.
„Ab jetzt werde ich dich beschützen. Für immer."
Ein warmer Schauer prickelte über meinen Rücken. Der verletzliche Teil in mir fühlte sich immer sicher, wenn ich in Eros' Nähe war, ob Wolf- oder Menschengestalt.
„Danke. Du weißt nicht, wie viel mir das bedeutet", sagte ich und spürte das Silberarmband um mein Handgelenk.
Eros hatte es nie interessiert, was ich war oder woher ich kam. Ohne zu Zögern hatte er mich von Anfang an beschützt. Für ihn schien es so einfach, obwohl ich es ihm nie leicht gemacht hatte.
Ich spürte wie sich das Band zwischen uns festigte. Etwas zögerlich hob ich meine Hand gegen seine Wange, die ein wenig rau war durch den wachsenden Bart.
Ein trauriges, aber echtes Lächeln machte sich auf meinen Lippen breit, während ich zu ihm hochblickte.
„Danke Eros, für alles."
Ein zufriedener Ausdruck übernahm sein Gesicht, doch sein Wolf wollte sich noch nicht verabschieden.
„Wir werden Gefährtin immer beschützen."
Er drückte sich noch näher an mich und etwas in meinem Magen zog sich zusammen. Ein erstauntes Japsen entkam meinen Lippen. Ich spürte jeden steinharten Muskeln seines Körpers.
Lust mischte sich in seine schwarzen Augen, während er mich musterte. Hitze strömte in meine Wangen und ich sah zu seinen Lippen.
„Küss mich", hauchte ich ungeduldig.
Eros' Wolf schien zwiegespalten und sofort zwickte Unsicherheit an mir. Wieso hatte ich das gefragt? Vielleicht wollte er mich gar nicht küssen.
Beschämt wandte ich meinen Kopf zur Seite, um mir selbst die Peinlichkeit zu ersparen. Ich schloss die Augen. Hatte ich das eben wirklich gesagt? Ein leises Winseln erklang über mir und eine warme Hand drehte meinen Kopf zurück.
Seine schwarzen Augen blickten verwirrt auf mich hinab.
„Was ist los?"
„Ich- Es tut mir leid. Das hätte ich eben nicht sagen sollen."
Ein bestürzter Ausdruck machte sich auf seinem Gesicht breit. Seine große Hand bedeckte meine ganze Wange und ich lehnte mich in seine Berührung.
„Eros will nicht, dass ich dich küsse."
„Aber ich will es", sagte ich und war selbst von der Verzweiflung in meiner Stimme überrascht.
Das schien seiner Zurückhaltung den Rest zugeben. Seine Lippen stießen auf meine und ein hungriges Feuer brach in mir aus. Jetzt verstand ich, warum Eros nicht wollte, dass sein Wolf mich küsste.
Er war stürmisch.
Sein Kuss hinterließ ein heißes Prickeln in meinem ganzen Körper zusammen mit einem Verlangen nach mehr.
Ich seufzte gegen seine Lippen, worauf er mit einem Knurren antwortete. Seine Hände rannten über meine Hüften und ich streckte ihm meinen Rücken entgegen.
Das Feuer neben uns war nichts im Vergleich zur Hitze zwischen uns. Eros' Lippen verließen mich und wandten sich meinem Hals zu. Ich schnappte nach Luft. Meine Gedanken waren ein Nichts in dem Wirbelsturm aus Empfindungen, die über meinen Körper rollten.
Ich vergrub meine Hände in seinen Haaren. Das Knurren, das folgte brachte seine Lippen auf meiner Haut zum Vibrieren. Ein Zittern spannte all meine Muskeln an.
Noch nie war mir jemand so nah wie Eros, doch ich wollte seine Nähe. Ich sehnte mich danach. Bittersüße Funken zuckten von seinem Kuss durch meine ganzen Nerven.
Mein Körper war schwach, hilflos gegen das Gefühl, das dieser Werwolf in mir auslösen konnte. Mit Freuden würde ich seinen Angriff ertragen.
Plötzlich erstarrte ich, als scharfe Zähne meine Haut streiften. Meine Augen öffneten sich panisch. Vielleicht war auch das der Grund, wieso Eros nicht wollte, dass sein Wolf mich küsste.
Er wollte mehr.
„Eros?"
Meine Stimme zitterte und ich zog leicht an seinen Haaren, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen. Widerwillig sah er zu mir auf. In seinen Augen leuchtete nichts als getriebenes Verlangen.
„Sei meins."
Für den Moment schien er sich zurückzuhalten, als wartete er auf ein Zeichen von mir.
Sollte ich ihn aufhalten?
Er wollte mich markieren.
Und was wollte ich?
Ich erwartete einen inneren Protest, doch der Kuss hatte alle negativen Gedanken in den Wind geblasen. Eros sah mit so viel Verwunderung auf mich hinab, dass ich ein tiefes Ziehen in meinem Herzen spürte.
Ich wollte es.
Ich wollte seins sein.
Für immer.
Anstatt mich auf die Suche nach den richtigen Worten zu begeben tat ich das, was ich für richtig hielt. Ich lehnte mich zu ihm nach oben und fing seine Lippen mit meinen.
Sofort erwiderte er den Kuss noch energischer als zuvor. Ich spürte kein Bedauern, nur pure Aufregung zusammen mit einem Funken Angst.
Würde es wehtun?
Eros' Lippen folgten dem Pfad zu meinem verletzlichen Hals hinunter.
„Dieser Geruch...", hauchte der Wolf gegen meine Haut.
Er leckte einmal über die Stelle. Ich konnte nicht mehr denken, kaum noch atmen, nur noch fühlen.
Plötzlich drangen seine Zähne durch meine Haut. Lust mischte sich mit Schmerz. Ein Piepsen entkam meiner Kehle, doch Eros hielt mich fest.
Dann drehte sich das Gefühl und pures Glück floss durch meine Adern. Zusammen mit Eros schwebte ich zwischen Erde und Universum.
Ich konnte keine Worte bilden oder aussprechen, sondern badete in dem Gefühl, das er mir schenkte. Die Freude dämpfte sich, als er seine Zähne herauszog und mich ansah. Das Feuer verlieh ihm einen ungezähmten Ausdruck.
Erst jetzt hörte ich mein eigenes Keuchen. Mein Hals pochte und der Schmerz kam zurück. Ich legte meine Hand über meinen Hals und spürte warmes Blut.
Es war, als er hätte Eros meine Energie ausgesaugt. Meine Muskeln waren gelähmt, geschockt von dem Biss.
Plötzlich umhüllte mich Müdigkeit wie eine kuschelige Decke und ich konnte meine Lider kaum noch offenhalten. Ich sah verschwommen, wie Eros' Augen wieder das wunderschöne Blau annahmen, doch es hielt nicht lange.
„Ephilia!"
Ich spürte, wie sich mein Kopf vor Erschöpfung zur Seite drehte und Dunkelheit mich umgab.
...
Hui, jetzt wird's aber ernst!
Nächstes Kapitel kommt am Donnerstag :)
Bis dahin!
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