Waffen, wo seid ihr?
Gesagt, getan. Am nächsten Morgen standen Legolas und ich in voller Kampfmontur in unserem Gemach. Diese bestand bei mir aus einer Bluse, darüber einen Wams und eine schwarze Hose. Meine Füße steckten in braunen Stiefeln. Legolas hatte sich einfach nur ein weites Hemd angezogen, eine Hose und ebenfalls Stiefel.
"Du könntest das öfters tragen. Dadurch siehst du viel erwachsener, erfahrener aus, als in diesen edlen Kleidern. Gegen diese hab ich auch nichts dagegen, ganz im Gegenteil."
Ich musste schmunzeln. Ein Legolas, der sich in Rage redet, ist wirklich sehr süß.
"Dann freu dich schonmal, mich so im Krieg dann zu sehen. Ich werde wahrscheinlich noch eine etwas andere Kleidung tragen, die der Todesser, aber darunter kann ich das machen."
Legolas schaute mich etwas verwirrt an, so viel von der magischen Welt hatte ich ihm dann doch noch nicht erzählt. Grinsend hielt ich ihm die Hand hin und zog ihn aus dem Gemach.
Draußen auf den Fluren war so gut wie nichts los. Die üblichen Wachen an jeder Türe und Wegkreuzungen nickten uns respektvoll zu, als wir an ihnen vorbeiliefen. Aus ein paar Räumen drangen durch den Türspalt gedämpfte Töne, wahrscheinlich fanden grad Besprechungen statt. Davon hatte ich noch nicht viele mitbekommen und war auch froh darüber, wenn ich daran denke, wie erschöpft Legolas nach manchen war. Aber auch das würde mir noch blühen.
Auf dem großen Hof war auch nicht viel los. Ein paar Pferde wurden herumgeführt oder Trainingsgruppen waren auf dem Weg ins Außengelände. Das Wetter war auch perfekt dafür. Nicht zu warm, aber auch nicht zu kalt und kein Wind. Perfekte Vorrausetzungen für das Bogenschießen. Der Trainingsplatz am Hof war komplett leer, bis auf eine kleine Gruppe von Elben, die weiter hinten eine Einführung in den Schwertkampf bekam.
Apropos Schwerter. Ich blickte mich suchend um, konnte aber nirgends unsere Waffen sehen. Sie wurden uns nach unserer Ankunft hier abgenommen und seitdem hatte ich sie nicht wieder gesehen. Auch Legolas schaute sich suchend um,
"Du weißt nicht zufällig, wo unsere Waffen sind? Ich sehe hier weit und breit keine einzigen, mal nicht welche, die uns gehören würden.. Und so wie du den Platz abscannst, du wohl eher auch nicht."
Legolas nickte langsam. "Da hast du Recht. Ich sehe sie auch nicht. Aber eventuell kann Elrond uns weiter helfen, er wird sich hier wohl am besten auskennen."
Seufzend drehten wir wieder um und machten uns auf den Weg zu Elrond. Währenddessen beobachtete ich die Welt um mich herum. Die Elben, die alle zu tief in ihrer Arbeit vertieft waren, um uns zu registrieren, arbeiteten hoch konzentriert und mit einem Lächeln auf dem Gesicht. Bei meinen Adoptiveltern war das anders. Manche quälten sich zur Arbeit oder hatten gar keine Lust drauf, hier im Gegensatz war alles friedlich und ruhig.
Vor dem Büro von Elrond blieben wir stehen und klopften an. Von drinnen riefen uns merkwürdigerweise zwei Stimmen herein. Einen Augenblick später, wusste ich auch, wem die zweite Stimme gehörte. Ein Albus Dumbledore saß gut gelaunt gegenüber von Elrond auf einem Stuhl und grinste uns an.
"Ahhh, hallo Asteleth, hallo Legolas. Schön, euch beide so zusammen zu sehen."
Bemüht, freundlich zu klingen und zu lächeln begrüßte ich den Schulleiter von Hogwarts.
"Albus, was tust du hier? Ich komme erst in vier Tagen wieder zurück. Und versuch nicht, mich umzustimmen. Das wird nicht funktionieren. Um ehrlich zu sein, fühle ich mich hier mehr zuhause als in Hogwarts. Hier habe ich eine Familie, Legolas und kann mich auf meine Zukunft vorbereiten."
Innerlich fing ich wieder an zu kochen und war ganz froh, als ich die starken Arme von Legolas spürte und an seine Brust gedrückt wurde. Offensichtlich merkte man mir meine Wut an.
"Nein, das wollte ich nicht. Und ich will auch nichts gegen euch beide einwenden oder deine Zukunft ändern. Was ich ja schon bedauerlicherweise gemacht habe. Ich wollte einfach schauen, wie es euch geht und was ihr so macht. Minerva ist in meiner Abwesenheit die stellvertretende Schulleiterin und schaut nach dem Rechten. Darf ich die Frage gestatten, warum ihr zu Elrond kommen wolltet?"
Innerlich stöhnte ich auf. Wenn Albus hier ist, dann war es das mit dem Tag zu zweit. Er würde bei uns sein und wahrscheinlich uns mit nervigen Fragen löchern. Albus, dein Timing ist wirklich perfekt. Danke, vielen Dank für nichts.
Da ich zu sehr mit meinen Gedanken beschäftigt war, räusperte sich hinter mir Legolas.
"Asteleth und ich wollten heute etwas trainieren. Wir finden aber unsere Waffen nicht. Wisst Ihr, Elrond, wo man sie hingetan hat?"
Elrond überlegte kurz und nickte dann. "Ja, weiß ich. Eure Waffen liegen in der Waffenkammer, hinten im Raum der Adelsfamilie. Legolas, du weißt, wo dieser sich befindet, der gleiche wie damals im Krieg. Ihr könnt ja auch gleich Albus mitnehmen, dann muss er nicht nur rumsitzen und nichts machen. Gandalf ist ja nicht da. Ich kann mich dann auch an meinen Brief für Thranduil setzen, wir haben einige Lieferungen zu besprechen."
Mit einem Nicken verabschiedeten wir uns und nahmen wohl oder übel Albus mit zur Waffenkammer. Legolas schenkte mir einen entschuldigenden Blick, den ich mit einem müdem Lächeln erwiderte. Er nahm sich seinen Bogen von der Halterung, schulterte die Pfeile und band sich Aicarosse, sein Schwert, um die Hüfte.
Ich fand meine Dolche auf einem Regal und mein Bogen, Delu qinga, hing neben Legolas' Bogen. Ein Schwert würde ich ja erst an meiner Krönung bekommen, also nahm ich mir ein einfaches Schwert aus der allgemeinen Schwertabteilung mit. Den Köcher mit Pfeilen schulterte ich ebenfalls und nickte Legolas zu. Bewaffnet, mit einen leicht eingeschüchterten Albus im Schlepptau, machten wir uns erneut auf den Weg zum Platz, der inzwischen komplett leer war.
Albus setzte sich auf eine Bank und wirbelte seinen Zauberstab in der Luft rum. Legolas und ich wärmten uns mit einem kleine Parcours auf und stellten und dann gegenüber auf. Konzentriert blickte ich auf Legolas und strafte meine Schultern. Auf die nächste Sekunde hin wirbelte Legolas Klinge über mich und traf auf meine. Vom Kampf Adrenalin gepackt parierte ich den Schlag und schob sein Schwert von meiner Brust. Zielsicher wendete ich das Schwert und ging auf seine Füße. Das musste er aber geahnt haben und wich mir aus. Plötzlich stand er hinter mir, die Klinge an meinem Hals und hauchte mir in das Ohr.
"Das war schon deutlich besser als die ersten Male. Konzentrier dich mehr auf deine Reflexe und Wendigkeit, dann wird das auch noch."
Wie stellten uns noch ein paar mal gegenüber auf und wiederholten die Kämpfe. Atemlos hielt ich ihm bei unserem letzten Kampf meine Klinge ebenfalls an den Hals. Triumphierend grinste ich ihn an.
"Ha, ich kann dich also doch besiegen!"
Nach einer kurzen Pause, in der wir etwas tranken, nahmen wir unsere Bögen und zielten wahllos auf die aufgestellten oder aufgehängten Zielscheiben. Später übte ich dann noch ein bisschen an meiner Wurftechnik mit den Dolchen. Das war noch mein schlechtestes Gebiet, wie ich merkte. Jeder Dolch ging meilenweit hinter der Scheibe ins Gebüsch und ich musste ihn wieder rausfischen.
Grinsend pflückte mir Legolas die Blätter aus dem Haar und küsste mich auf den Scheitel.
"Das war für heute genug. Unser hochverehrter Besuch sitzt bestimmt schon auf heißen Kohlen."
Ich schenkte ihm ein Augenrollen und verschränkte meine Finger mit seinen. Er hatte Recht, Albus kam strahlend auf uns zu.
"Das war atemberaubend. Wo habt ihr das gelernt? Im Krieg könnte das ein großer Vorteil sein."
Ich wollte meine Ohren nicht trauen, aber bevor ich etwas erwidern konnte, kam Legolas mir zuvor.
"Ich meinerseits habe es von meine Vater gelernt, dem König. In den letzten Wochen dann Asteleth von mir."
Ein wenig gefasster lächelte ich stolz.
"Ja, das stimmt. Legolas ist ein sehr guter Trainer. Er wird auch mit den anderen Elben an meiner Seite mit den Todesser kämpfen. Nicht für dich Albus. Nein, für mich und die Todesser!!"
Albus war sprachlos und kreidebleich im Gesicht. Das war meine gewünschte Reaktion. Er drehte sich schon um und wollte gehen, da hielt ich ihn noch mal auf.
"Dumbledore, das bleibt geheim. Unter uns. Niemand anderes wird das erfahren. Verstanden?! Und wenn ich mitbekommen sollte, das jemand anderes davon weiß, wird das Konsequenzen geben."
Mit diesen Worten ließ ich ihn dann gehen. Legolas schaute mich verwundert aber auch mit etwas Stolz an.
"Das ist meine Geliebte, wie ich sie kenne. Schlagfertig wie eh und je. Er wird jetzt wohl etwas zum Grübeln damit haben. Und versuchen, sich wieder einzuschleimen. Damit wird er aber bei dir wohl nicht weit kommen, schätze ich jetzt mal. Aber jetzt lass uns bitte auf das Gemach gehen, ich hab Hunger und könnte ein Bad gebrauchen. Du auch. Und danach hätte ich gerne eine Kuscheleinheit."
Schmunzelnd lehnte ich mich an ihn und er legte einen Arm um meine Hüfte. Er hatte Recht, Albus wird jetzt darüber grübeln und versuchen, mich wieder zurück zu bekommen. Aber das ist Geschichte bei mir. Ich habe mich entschieden und werde meine Entscheidung auch nicht ändern.
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