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Kapitel Sieben

Er trieb sein Pferd zu einem langsamen Galopp an und ritt die Anhöhe hinauf. Von dort oben hoffte er, Wild erspähen zu können. Der Kopf von Lord Aeris Pferd gelangte schnell auf Höhe dessen seines Tieres und er lachte. „Ihr konntet einfach nicht dort unten warten, oder?"

„Nein, mein Freund!" Der junge Mann klopfte ihm mit seiner Linken, die in einem hellen Lederhandschuh steckte, auf die rechte Schulter. „Ihr kennt mich lange genug. Ihr wisst, dass ich nicht warte, bis das Glück zu mir kommt. Auch nicht, wenn euer Hoheit es mir befiehlt!"

„Seht Ihr das?" Der Prinz deutete mit einem Finger gen Westen, hinüber zu dem Rand des großen Waldes, der sich vor ihnen erstreckte. Lord Aeris holte sein Fernglas hervor und folgte seinem Finger.

„Wahrlich, ein prächtiger Hirsch, mein Prinz. Ihr habt ein gutes Auge." Aeris zwinkerte seinem Freund zu. „Wenn wir den erlegen, ist Euch das Glück für den Ball heute Abend sicher!" Ein leiser Pfiff drang aus dem Mund des Lords und die Wachen schlossen mit den Hunden zu ihnen auf. Einer der Hunde sprang aufgeregt an Prinz Naldans Pferd hoch und stützte sich mit den Pfoten an seiner Flanke ab. Der Hengst blieb ruhig stehen, wie ein Fels in der Brandung. Er war es gewohnt, von Hunden umgeben zu sein. Naldan streichelte dem braunen Fellknäuel über den Kopf und sagte mit einem leichten zornigen Unterton in der Stimme: „Der Ball ist nur ein Vorwand meines Vaters, um Geschäfte zu machen. Mich interessieren all diese Ladys in ihren schicken Kleidern nicht, denn es ist noch nicht an der Zeit, eine Frau zu wählen. Mein Vater lebt noch. Ich werde noch lange nicht König sein und solange brauche ich auch keine Frau an meiner Seite."

„Wie Ihr meint." Der Lord legte die Hand über die Augen und schaute hinüber zu dem Hirschen, der immer noch am Waldrand graste. „Was denkt ihr? Kann die Jagd losgehen?"

Der Prinz gab mit einer Handbewegung den Befehl, die Hunde loszuschicken, und nickte. Ein wildes Gebell ertönte, als die Hundemeute losstürmte und über die Wiese auf den ahnungslosen Hirsch zu rannte. Sie folgten den Hunden in einem schnellen Galopp und Naldan genoss den scharfen Wind, der ihm beim Reiten über das Gesicht fuhr. Ihm war an einem solch heißen Tag jede Art der Abkühlung recht, denn die Sonne stach senkrecht auf sie herunter. Der Hirsch hob den Kopf, mittlerweile war der Lärm der Jagd an seine Ohren gedrungen. Panisch blickte sich das Tier um und sprang davon, als es die Hundepfoten spürte, die auf es zu donnerten. Die Hunde folgten ihm in den Wald hinein, einer schaffte es, sich in einem Hinterbein des fliehenden Tieres festzubeißen. Ein paar Sprünge wurde der Hund hinter dem Hirsch hergezogen, dann wurde er weggeschleudert. Dabei blieb etwas Fleisch aus dem Bein seines Opfers zwischen seinen Zähnen hängen. Der Hund landete im Gras, aber er rappelte sich schnell wieder auf und nahm die Jagd nach seiner Beute wieder auf. Die Wachen und die beiden Adligen folgten der wilden Hatz in einem kleinen Abstand. Sie wollten warten, bis die Hunde das Tier gestürzt hatten, um es dann erlegen zu können.

Der Schrei des Hirsches, als er stürzte, war so schrill, dass er die Ohren des Prinzen für einen Moment betäubte. 

Als sie an der Stelle ankamen, wo die Hunde das verzweifelte Tier umringt und zu Boden geworfen hatten, hielten sie ihre Pferde an und stiegen ab. Der Prinz reichte einer der Wachen die Zügel seines Hengstes und band die Armbrust von seinem Sattel los. Er spannte einen Pfeil ein und ging langsam auf den Hirsch zu. Die Hunde wichen vor seinen Füßen zurück, sodass er direkt vor seiner Beute stehen konnte. Naldan kniff ein Auge zusammen und zielte auf den Kopf des Hirsches. Es sirrte, als der Pfeil lossauste und sich in das Auge des Tieres bohrte. Er konnte deutlich sehen, wie die behaarte Brust einsank, als es seinen letzten Atemzug tat. Naldan zog den Pfeil heraus und drehte sich um, den Pfeil triumphierend in die Höhe haltend.

Lord Aeris streckte bestätigend einen Daumen in die Höhe und grinste. Das Grinsen wurde ihm jedoch schnell aus dem Gesicht gestrichen, als sein Pferd einen nervösen Satz zur Seite machte. Beinahe wurden ihm die Zügel aus der Hand gerissen, so heftig riss das Tier den Kopf hoch. Auch die anderen Pferde tänzelten und die Wachen hatten Mühe, sie zu halten. Prinz Naldan ging zu seinem Rappen und strich ihm beruhigend über die Nüstern. „Ruhig, mein Junge", redete er auf das Pferd ein und sah sich um. Er konnte nichts entdecken, was ihnen hätte Angst machen können. Plötzlich stieg der Hengst und seine Hufe sausten knapp an seinem Gesicht vorbei. Instinktiv duckte sich der Prinz und hörte nur, wie etwas knackte. Dann das kratzende Geräusch von Schwertern, die aus ihrer Scheide gezogen wurden. Und dann das Gebrüll, mit dem dreizehn bewaffnete Krieger aus dem Wald auf sie zu stürmten. Wie erstarrt drehte der Prinz sich um und schaute auf einen Mann hinunter, der mit eingedrückter Brust auf dem Boden lag und sich nicht mehr bewegte. Die schwarze Maske war von seinem Gesicht gerutscht und er erkannte die Male auf seiner Haut. Dieser Mann war ein Anhänger er dunklen Religion, er war ein Scherge des dunklen Königs.

Die Angreifer waren schnell bei ihnen angelangt und Naldan konnte seine Armbrust gerade so noch hochreißen, um damit den Schwerthieb eines von ihnen abzuwehren. Dabei brach das Holz seiner Waffe inmitten auseinander und er betrachtete sie einen ganz kurzen Moment fassungslos. Dann warf er sie zu Boden und legte die Hand an seine Hüfte, um sein Schwert zu ziehen. Aber es war nicht da. Panisch tastete er den Gürtel um seine Hüften ab, bis er rechts neben dem Hengst etwas auf dem Boden schimmern sah. Verdammt, dachte er. Der Scherge, der ihn als seinen Gegner auserkoren hatte, grinste siegessicher und holte zu einem erneuten Schlag aus. Naldan duckte sich und rollte sich unter dem Bauch des Pferdes hindurch. Er musste an sein Schwert kommen, sonst hätte er schlechte Chancen gegen seinen Gegner. Er tastete mit den Fingern nach dem Griff der Waffe, während der Scherge langsam auf ihn zukam. Dieser hielt sein Schwert hoch, um auf ihn einzustechen, als Naldan endlich den Griff zu fassen bekam. Er riss das Schwert hoch und seine Schneide bohrte sich in die Brust des Angreifers. Dieser stöhnte und spuckte Blut. Seine Beine sackten unter ihm weg und Naldan schubste ihn von sich weg. Hastig rappelte er sich auf und drückte den Stahl tiefer in die Brust seines Feindes, um sicherzugehen, dass er auch wirklich tot war. Blut spritzte auf seine Rüstung, als er das Schwert wieder herauszog, um seinen Freunden zu Hilfe zu eilen. Auch die Haut des Hengstes war mit roten Blutflecken überzogen, er schnaubte und wich zurück, als Naldan nach seinen Zügeln greifen wollte. Als ein weiterer Angreifer auf ihn zu kam, wieherte der Hengst angsterfüllt und ergriff die Flucht. Unter der Wucht, mit der der Angreifer auf ihn prallte, taumelte Naldan ein paar Schritte zurück. Doch der schwere Körper wurde von ihm weggerissen und er erkannte seinen Freund Aeris, dessen Gesicht übersät von Blut war. Dieser bohrte dem Schergen einen Dolch in den Hals und ließ ihn fallen. Dann brüllte er über den Lärm des Kampfes hinweg: „Wir müssen fliehen!" Aber für eine Flucht war es jetzt schon zu spät.

Eine der Wachen schrie, als sie von einem Schwert durchbohrt wurde. Die restlichen zwei scharrten sich um die beiden Adligen, aber sie waren in der Unterzahl. Fünf der Angreifer hatten sie getötet, aber die andere Hälfte umkreiste sie jetzt. Die Wachen hielten ihre Schwerter vor sich, Naldan sah, dass sie allesamt zitterten vor Angst. Ein leises Bellen drang an sein Ohr. Die Hunde! Wo waren sie? Sie mussten geflohen sein, als der Kampf begonnen hatte. Er blickte hinüber zu dem Leichnam des Hirsches und sah den braunen Köter, der ihn freudig angesprungen hatte. Er stieß einen leisen Pfiff aus und der Hund bellte. Jetzt tauchten auch in den Schatten der Bäume die Augen der anderen Hunde auf und Naldan bekam wieder ein klein wenig Hoffnung. Er pfiff erneut und die Hundemeute sprang aus den Schatten der Bäume heraus auf sie zu. Ihr Bellen war aggressiv und die, die sie umzingelten, wandten sich von ihnen ab. Sein Ablenkungsmanöver hatte funktioniert. Er stieß sein Schwert in den Rücken eines Gegners, während die Hunde sich auf einen anderen stürzten. Ihre scharfen Zähne zerfleischten sein Gesicht und er schrie. Zwei Hunde tötete er, aber dann konnte er sich ihrer Übermacht nicht mehr erwehren. Sein Geschrei wurde leiser, je mehr die Hunde sich in ihn verbissen und irgendwann lag er regungslos da.

„Prinz Naldan!" Die Stimme seines Freundes drang an sein Ohr und er fuhr herum. Die Klinge eines Schwertes lag an Aeris Kehle und er erstarrte. Eine Wache wurde von zwei Angreifern überwältigt und zu Boden gedrückt. Die andere floh. Plötzlich traf ihn ein harter Schlag auf den Hinterkopf und schwarze Punkte tanzten vor seinen Augen. Sein Schwert fiel ihm aus der Hand, dann wurde er ohnmächtig.

Naldan blinzelte, das Bild vor seinen Augen war unscharf. Graue Schatten bewegten sich vor seinen Augen und er schmeckte Blut. Er wollte sich an die Stirn fassen, aber er konnte seine Hände nicht richtig bewegen. Als seine Sinne wieder klar wurden, schüttelte er den Kopf. Dabei fiel ihm der graue Leinensack, der seine Sicht getrübt hatte, vom Kopf. Er sah nach unten auf seine Hände, sie waren gefesselt. Verwirrt schaute er nach links, wo der Hals seines schwarzen Hengstes beim Gehen auf und ab wippte. Er selbst lag quer über dem Rücken seines Pferdes. Als der Hengst den Kopf nach links neigte, konnte er an dessen Hals vorbeischauen. Vor ihnen ritten ein paar vermummte Männer auf Pferden, die mit roter Farbe bemalt waren. Mit einem Mal kam ihm wieder in den Sinn, was passiert war. Sie waren überfallen worden, als sie einen Hirsch erlegt hatten! Panisch strampelte er mit den Füßen und versuchte, vom Rücken des Hengstes zu rutschen. Er hörte einen lauten Schrei in einer fremden Sprache, als er es endlich geschafft hatte und auf seinen Füßen landete. Schnell machte er einen Satz nach hinten und versuchte, in den Wald zu laufen. Er schlug sich zwischen den Bäumen hindurch, während er hektisch versuchte, seine Fesseln zu lösen. Da hörte er schon das Donnern von Hufen hinter sich, er wurde gejagt. Bald konnte er die Köpfe seiner Jäger zwischen den Bäumen aufblitzen sehen, sie kamen unaufhaltsam näher. Wenn er nicht bald einen Weg fand, sie loszuwerden, wäre sein Fluchtversuch umsonst gewesen. Er versteckte sich hinter einem dicken Baum und hielt die Luft an. Seine Brust hob und senkte sich energisch unter dem Sauerstoffmangel und es brannte höllisch, aber er wagte nicht, zu atmen. Vielleicht würden sie einfach vorbeireiten, wenn sie ihn nicht mehr sahen. Das war seine einzige Chance. Er spürte, wie ihm der Schweiß von der Stirn in die Augen tropfte und kniff sie zusammen. Mit den zusammengebundenen Händen wischte er sich über die Lider, um wieder etwas sehen zu können. Es war jetzt so still, nicht einmal ein Pferd konnte er schnauben hören. Hatten sie die Suche nach ihm aufgegeben?

Vorsichtig lugte er hinter dem Baum hervor. Er konnte niemanden entdecken. Erleichtert atmete er aus und ließ so die ausgezehrte Luft aus seinen Lungen fließen. Mit geschlossenen Augen lehnte er sich an den Stamm und versuchte, zu verarbeiten, was geschehen war. Gerade, als er zur Ruhe gekommen war, knackte vor ihm, irgendwo im Unterholz, ein Zweig. Naldans Augen verengten sich zu Schlitzen, während er versuchte, irgendetwas zu erspähen. Aber er konnte nichts erkennen. Nirgends vor ihm bewegte sich ein Busch oder ein Strauch, der ihm einen Hinweis darauf hätte geben können, was sich ihm da näherte. Plötzlich spürte er das kalte Metall eines Dolches an seinem Hals. Der, dessen rechte Hand die Waffe hielt, stand hinter ihm.

„Netter Versuch", lachte sein Jäger. „Aber eure Atmung und euer Angstschweiß haben Euch verraten. Ich konnte Euch meterweit riechen." Mit einem Stoß in den Rücken forderte ihn der Dunkle auf, vor ihm herzulaufen. Er trieb Naldan zurück auf den Waldpfad, wo er seinen Fluchtversuch begonnen hatte. Die anderen Schergen warteten mit seinen gefesselten Freunden dort, wo sie angehalten hatten. Ihre ausdruckslosen Gesichter folgten ihm, während der Jäger ihn zu seinem Hengst schubste. Jemand von ihnen musste das Tier eingefangen haben, als es davongelaufen war. „Hoch mit Euch." Die Spitze des Dolches wanderte von seinem Hals zu seinem Rücken, wo sie in der Hand seines Peinigers bedrohlich über ihm hing. „Steigt auf", knurrte dieser nur und stieß ihn noch näher an den Rappen heran. Naldan hob die gefesselten Hände und schaute den Schergen fragend an. Wie sollte er denn mit gefesselten Händen auf sein Pferd steigen? Ungeduldig verdrehte der vermummte Mann die Augen und packte eines seiner Beine. Naldan kam ziemlich unsanft im Sattel auf und fiel nach vorne. Alle Luft wurde ihm aus den Lungen gepresst, als der Sattelknauf hart zwischen seine Beine schlug. Er japste und blieb – vor Schmerzen unfähig, sich zu bewegen – auf dem Hals des Pferdes liegen. Er konnte fühlen, wie das Blut mit stechenden Impulsen durch sein Glied floss, und atmete schwer, um die Schmerzen zu lindern. So spürte er auch nicht, wie der Mann, der ihn wieder eingefangen hatte, seine Füße unter dem Bauch des Pferdes entlang mit einem Strick zusammenband. Ein Ruck an den Zügeln jagte einen erneuten Schmerz durch Naldans Körper und jeder Schritt des Hengstes stach zwischen seinen Schenkeln. Es fühlte sich an wie Stunden, bis der Schmerz endlich nachließ und er musste sich anstrengen, um nicht wieder ohnmächtig zu werden. 

Sterne tanzten vor seinen Augen, als er sich vorsichtig wieder aufrichtete und sein Schädel brummte. Er versuchte, das Fell auf seinem Sattel, das nach hinten gerutscht war, mit den gefesselten Händen nach vorne zu ziehen, um ein Polster zwischen Sattelknauf und seinen Genitalien zu schaffen. Dazu musste er sich allerdings aufrichten und da seine Beine ebenfalls gefesselt waren, hatte er damit keinen allzu großen Erfolg. Wenigstens schaffte er es, das Fell ein kleines Stück nach vorne zu ziehen, sodass er nicht mehr auf dem blanken Leder saß. Das machte seine Situation ein klein wenig angenehmer.

Vorne rief ein Scherge einem anderen etwas zu, er konnte nicht verstehen, was sie sagten. Sie bogen um eine Kurve herum, die der Weg machte, und eine kleine Lichtung tat sich vor ihnen auf. Dort waren vereinzelt ein paar Zelte aufgebaut. Sie waren im Lager ihrer Entführer angekommen. Als sie die Pferde hörten, traten ein paar andere aus den grauen Zelten. Einer von ihnen trug eine Rüstung, die für seinen Körper viel zu groß sein schien. Die wuchtigen Schulterplatten ragten über seine Arme weit hinaus und unten stand sie so weit von seinen Hüften ab, dass man eine Hand darunter hätte schieben können. Der Mann mit den wilden, schwarzen Haaren und der übergroßen schien der Anführer der Bande zu sein, denn als er in ihre Mitte trat, neigten alle ehrfürchtig den Kopf, auch ihre Entführer. Der Anführer rief etwas in der Sprache, in der sich die beiden vorderen Reiter auf dem Weg schon unterhalten hatten. Ein Grinsen auf seinem Gesicht, als der Linke der beiden antwortete, sagte ihm, dass dem Wilden gefiel, was er hörte. Der Wilde marschierte an den beiden Reitern vorbei und blieb vor dem Pferd seines Freundes Aeris stehen. Er packte den Sack über dessen Kopf und zog ihn herunter. Das Gleiche machte er mit den Wachen, die mit gefesselten Händen quer über einem Pferd lagen. Er packte eine bei den Haaren und betrachtete ihr Gesicht genauer. Dann warf er sie von dem Reittier und die bewusstlose Wache landete im Dreck. Aus dem blutverschmierten Gesicht starrten ihre leeren Augen in den Himmel. Dann kam der Anführer zu ihm hinüber. Er strich über den Hals seines Pferdes und schmunzelte, als er den feinen Stoff von Naldans Jagdrock zwischen seinen schmutzigen Fingern hin und her rieb. Der Prinz schluckte und spürte, wie Hitze in ihm aufstieg. Der Anführer ließ von ihm ab und sagte etwas zu einem seiner Untergebenen. Sein tiefes, grausames Lachen drang an Naldans Ohren. Ob der Mann wusste, wen er vor sich hatte? Naldan hoffte, dass er es nicht tat.

Auf eine Handbewegung des Untergebenen, vermutlich diente er dem Anführer, traten ein paar Schergen an ihre Pferde heran und zogen sie unsanft herunter. Naldan stöhnte, als das harte Leder über sein wundes Glied strich, und humpelte, als die Schergen ihn hinter sich her zogen. Der Hengst wieherte, als er ihn davongehen sah, und schlug nervös mit dem Schweif. Naldan sah sich zu ihm um, gerade, als der Anführer ihrer Entführer die Zügel des Rappen ergriff. Er zog daran und der Hengst stieg. Mit einer Hand schlug der Mann so kräftig auf den Hals des Tieres, dass es klatschte. Das Pferd erschrak und stand vor Schreck still. Naldan versuchte, sich gegen den festen Griff der beiden Schergen zu wehren, als der Mann einen Fuß in den Steigbügel stellte und sich auf den Rücken des Hengstes schwang. Aber er wurde weitergezogen. Er konnte das Weiße in den Augen des Pferdes sehen, als es versuchte, sich gegen den ungewohnten Reiter auf seinem Rücken zu wehren. Stumm entschuldigte er sich bei ihm, dass er ihm nicht helfen konnte. Blutiger Schaum quoll aus dem Maul des eleganten Tieres, während der grobe Reiter immer wieder an den Zügeln riss. Ein Stoß in den Rücken lenkte ihn von der grausamen Szene ab. Er wurde in einen Käfig aus Holz gesperrt, gemeinsam mit den beiden Wachen und Lord Aeris. Mit aller Wucht warf er sich gegen die Holzstäbe, wollte verhindern, dass die Schergen das Schloss schließen konnten. Aber alles Erwehren brachte nichts. Die hölzerne Zellentür fiel zu und sie waren gefangen. Verzweifelt ließ er sich an den Stäben hinunter auf den kalten Erdboden sinken und schaute durch das Gitter nach draußen, wo der Hengst immer noch versuchte, sich zu wehren. Aber seine Sprünge wurden schwächer und immer, wenn er wieherte, schwang der Ton eines leidvollen Schmerzes mit. Naldan ließ den Kopf auf die angewinkelten Beine sinken und schloss die Augen. Eine Träne der Verzweiflung rann seine Wange hinab und tropfte auf den schlammigen Boden, sie war sofort nicht mehr von der Feuchtigkeit des Bodens zu unterscheiden. Sofort wischte er die feuchte Spur aus seinem Gesicht. Er durfte keine Schwäche zeigen. Aber was sollte er jetzt bloß tun?

Neben ihm setzte sich jetzt sein Freund Aeris auf und griff sich benommen an den Kopf. „Was ist geschehen?", fragte er und rückte näher zu ihm heran. Naldan nickte nur mit dem Kopf und sagte: „Seht selbst." Er folgte dem Blick seines Freundes, in dem sich jetzt Verwirrtheit in Schrecken wandelte. Zwischen den dunklen Zelten schlichen wie Schatten die Soldaten des dunklen Königs herum, ihre für seine Ohren verschwommenen Stimmen tuschelten über sie. Sie waren zu weit weg, um verstehen zu können, was sie sagten. Wie konnten sie überhaupt unbemerkt nach Sabarien kommen?, fragte er sich. Weiter links hatten die Soldaten einen großen Haufen voller verschiedener Sachen aufgeschüttet. Naldan konnte Rüstungsteile, Geschirr, ja sogar eine kleine Puppe, zwischen all den Dingen ausmachen. Sie müssen die Dörfer und kleinen Städte an der Grenze überfallen haben. Aber wieso haben uns keine Berichte von dort erreicht? Vermutlich hatten die Schergen des dunklen Königs niemanden am Leben gelassen, der ihnen von den Überfällen hätte berichten können. Er strich sich mit zwei Fingern die Stirn glatt, über die sich unbewusst eine große Sorgenfalte gelegt hatte. „Wir hätten niemals auf die Jagd gehen sollen", sagte er und seufzte entmutigt. „Jetzt sitzen wir hier, wissen nicht, wo wir sind und das ist alles meine Schuld."

Lord Aeris legte ihm eine Hand auf die Schulter und drückte sie tröstend. „Sagt so etwas nicht! Ihr konntet genauso wenig wie ich wissen, dass diese Barbaren uns dort aufgelauert haben!" Der Lord machte eine kurze Pause und sah hinauf in den Himmel, der langsamer dunkel wurde. „Sie dürfen nur nicht herausfinden, wer wir sind."

„Ich glaube, das wissen sie schon. Seht Euch unsere Kleider an. Es ist eindeutig, dass wir keine Bauern sind. Und wenn es erst einmal morgen ist und ihr Anführer unsere – ich meine, mein Gesicht – sieht, wird er sofort wissen, wen er vor sich hat."

Lord Aeris verzog betrübt das Gesicht, er wusste, dass er recht hatte. Sie wussten nicht, wo sie waren. Zumindest hatte er sich den Weg nicht einprägen können. Er war zu sehr mit den Schmerzen beschäftigt gewesen, die jetzt dankenswerterweise nicht mehr mehr als ein unangenehmes Pochen waren. Es würde auffallen, wenn sie heute Abend bis zum Ball nicht zurück waren, aber wer sollte sie suchen? Hier würde sie niemand finden. 

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