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Kapitel Eins

Angestrengt beobachtete er den Raben, der ziemlich tief über die Steppe hinweg flog. Das Tier musste eine weite Strecke hinter sich haben, denn normalerweise flogen Raben aus der Angst vor ihren natürlichen Feinden höher. Er spannte einen Pfeil in seinen Bogen und legte an. Es zischte, als der Pfeil losflog und ein paar Sekunden später bestätigte ein dumpfer Aufprall, dass er sein Ziel getroffen hatte. Heute Abend würde er Fleisch zu essen haben.

Er trieb sein Pferd zu einem schnellen Galopp an und suchte auf dem Boden nach der erlegten Beute. Der Pfeil steckte tief in der Brust des gefiederten Vogels. Etwas enttäuscht rümpfte er die Nase. Das Herz war das Beste und genau das hatte er getroffen. Der Reiter sprang von seinem Pferd und ging vor dem Tier in die Hocke. Gerade, als er den Pfeil aus dem toten Körper herausziehen wollte, fiel sein Blick auf etwas anderes. Das hier war kein gewöhnlicher Vogel. An seinem rechten Bein war mit einer roten Kordel ein kleines Pergament festgebunden worden. Na wunderbar, dachte er sich, ein Botenvogel. So viele Raben in diesem Himmel und ausgerechnet diesen hier erschieße ich. Er setzte sich auf einen Stein, der in der Nähe war, und löste die Kordel. Für einen Moment betrachtete er das Siegel, mit dem das Pergament verschlossen war, genauer. Er kannte es nicht. Es musste eines aus einem anderen Land sein. Das würde zu seiner Vermutung passen, dass der Rabe schon tagelang unterwegs gewesen war. Ohne lange zu überlegen, brach er das Siegel und rollte das Pergament auseinander. Vielleicht sprangen mit dem Inhalt der Nachricht ein paar Silberstücke für ihn heraus. Langsam las er, was da stand. Dann las er es noch einmal. Nicht etwa, weil er der Sohn eines einfachen Bauern und des Lesens nicht sehr mächtig war, sondern, weil er erschüttert über die Zeilen war, die dort niedergeschrieben waren. Auf einmal packte ihn die Eile, als er begriff, was es bedeuten könnte. Er griff nach dem toten Vogel, sprang auf sein Pferd und trieb es zu dem schnellsten Galopp an, den es je in seinem Leben gelaufen war. Der Wind schnitt ihm scharf ins Gesicht, aber er trommelte mit den Fersen in die Flanken des Pferdes, dass es immer schneller wurde. Schon bald konnte er die Mauern von Kyhara vor sich wachsen sehen. Als die Hufe seiner Stute über das Pflaster trommelten, zügelte er sie und ritt im Trab in die Stadt hinein. Es war jedes Mal wieder ein bezaubernder Anblick, wenn sich die Tore der Stadt vor ihm öffneten. Aber heute hatte er keine Zeit, die Menschen zu grüßen, sich die Auslagen anzusehen und ein paar schöne Dinge zu kaufen. Seine Gedanken kreisten nur um die Botschaft, die er unwillkürlich abgefangen hatte. Er lenkte sein Pferd in Richtung des Langhauses, in dem die Bruderschaft sich immer traf. Als er schließlich davor angekommen war, schlang er die Zügel seines Pferdes locker um eine Stange und eilte hinein.

„Ricton, alter Freund!", grölte eine betrunkene Stimme von dem Tisch in der Mitte des Langhauses. „Es ist lange her, dass ich Euch das letzte Mal hier gesehen habe." Bedauernd zuckte der Angesprochene mit den Schultern und sah sich im Raum um, bis sein Blick den des obersten Bruderschaftlers fand. Schnellen Schrittes eilte er zu ihm.

„Ricton", begrüßte ihn der Anführer durch seinen wilden Bart hindurch. „Ihr seid außer Atem. Was trieb Euch zu solch einer Eile an?"

„Ich bringe wichtige Kunde, Anführer." Er streckte die Hand mit der Botschaft aus und sein Gegenüber betrachtete sie skeptisch.

„Was ist das?"

„Ich habe außerhalb der Stadt einen Raben abgeschossen, er hatte dieses Pergament bei sich. Es ist keines aus Sabarien. Das Siegel kenne ich nicht."

„Ich kenne es," sagte der Kommandant mit grimmigem Unterton in der Stimme und erhob sich. „Ihr habt eine äußerst wichtige Botschaft abgefangen. Gebt sie mir." Ricton überreichte ihm das Stück Papier. Der Kommandant rollte es auseinander und las mit zusammengekniffenen Augen den Inhalt des Schriftstücks. „Ein Teil davon ist in einer anderen Sprache verfasst. Aber der Rest... Der König muss davon erfahren. Es könnte eine Bedrohung für das ganze Land sein." Mit diesen Worten marschierte er an ihm vorbei, die Tore des Langhauses schlugen mit einem lauten Krachen hinter ihm wieder zu. Der oberste Bruderschaftler band sein Pferd los und schwang sich auf seinen Rücken. Er

würde die Botschaft nicht zum König bringen, er würde sie der Hohepriesterin geben. Diese Botschaft war an den Hohepriester der Sekte gerichtet, die sich hoch oben in den Bergen von Kyhara in der alten Kirche eingenistet hatte, das hatte er sofort erkannt. Immer schon hatte es mit der Sekte Probleme gegeben, denn ihre Mitglieder waren Anhänger der alten Religion. Daher würde er sich zuerst an die Hohepriesterin wenden. Möglicherweise wusste sie etwas mit dem Schriftstück anzufangen oder konnte gar den restlichen Teil übersetzen.

So in Gedanken war er schnell vor dem Tempel angekommen, in dem sie wohnte. Er lenkte sein Pferd in den Innenhof des Heiligtums, wo er abstieg und einer jungen Priesterin die Zügel reichte. Dankend nickte er ihr zu, dann sagte er: „Ich möchte die Hohepriesterin sprechen. Es ist wichtig." Eine andere, die gerade seinen Weg kreuzte, nickte und sagte: „Bitte folgt mir." Sie führte ihn durch einen langen Säulengang, vorbei an einem kleinen Garten, der mit Rosen bepflanzt war. Einige der Pflanzen wanden sich um die weißen Marmorsäulen und er griff sich instinktiv an die Kette, die er um seinen Hals trug. Das Bild der Rosen, die an dem Marmor hochkletterten, erinnerte ihn an das Symbol der Bruderschaft- ein Schwert, um das sich blaue Rosen rankten. Welch ein seltsamer Zufall. „Hier sind wir." Die Priesterin, die ihn geführt hatte, deutete auf eine hölzern verschlagene Tür.

„Ich danke Euch." Die junge Frau deutete einen Knicks an und eilte dann schnell den Gang hinunter, dorthin zurück, von wo sie gekommen waren. Nachdem sie aus seinem Blickfeld verschwunden war, klopfte er an die Tür. Einmal, zweimal – mit seiner geballten Faust. Seine Fingerknöchel brannten ein wenig, so fest hatte er an das Holz geschlagen. Die Hohepriesterin öffnete die Tür und er trat überrascht einen Schritt zurück. Sie war klein – im Vergleich zu ihm. Aber sie war wie immer von ansehnlicher Schönheit. Das weiße Gewand einer Gottesdienerin fiel locker über ihre schmalen Schultern, ebenso wie das rabenschwarze Haar, das ihr schon bis zu den Hüften reichte. Sie hatte sich kaum verändert, seit er sie das letzte Mal gesehen hatte.

„Wie kann ich Euch helfen?", fragte sie und bat ihn in ihre Gemächer.

„Hohepriesterin." Ehrfürchtig verneigte sich der Mann, dessen Haupt schon ein paar graue Strähnen aufwies, vor ihr.

„Mein Freund." Mit einem freudigen Lächeln auf den Lippen wandte sich die Priesterin zu ihm herum und bedeutete ihm, sich zu erheben. „Welchen Anlass gibt es für euren Besuch?"

„Ich fürchte, keinen Guten. Meine Botschaft wird euch nicht sehr erfreuen." Er zog eine kleine vergilbte Schriftrolle aus der braunen Ledertasche an seinem Gürtel und überreichte sie ihr. Zögerlich griff die junge Priesterin nach dem Pergament und betrachtete es argwöhnisch. Das Siegel einer ihr unbekannten Familie prangte darauf und es war schon gebrochen worden.

„Was ist das?" Sie warf das Stück Pergament vor sich auf ihren Arbeitstisch und ließ sich auf die marmorne Bank nieder, auf der sie schon so viele Stunden voller Arbeit verbracht hatte.

„Eine Nachricht. An den Hohepriester der Kinder des Jenseits." Allzu verwirrt und skeptisch runzelte die Frau in dem weißen Gewand die Stirn.

„Ich dachte, die Sekte wäre unter Kontrolle."

„Das dachte ich auch. Aber heute hat einer meiner Späher diese Botschaft hier abgefangen. Ich dachte, ihr Inhalt würde Euch vielleicht interessieren." Sie schüttelte den Kopf und schaute durchs Fenster hinaus auf die Eiche, deren Äste sich im Wind bogen. Ihr Blick war starr, sie war wie in Trance. Der Wind blies ein Blatt von dem Stapel Pergament,

den sie auf die Fensterbank gelegt hatte. Es segelte langsam zu Boden. „Hohepriesterin!" Die Stimme des Bruderschaftlers riss sie aus ihrer Trance heraus zurück in die Wirklichkeit.

„Verzeihung, Raylan. Ich..." Sie seufzte und holte einmal tief Luft. „Ich kann nur nicht fassen, dass diese Menschen sich nicht vor den Gesetzen und den Worten des Königs scheuen."

„Euer Glaube und eure Treue zu den Gesetzen in Ehren, Hohepriesterin. Aber diese Menschen, wie ihr sie nennt, halten sich nur an ihre eigenen Gesetze und den falschen Glauben, dem sie sich verschrieben haben." Der bärtige Mann sah sich in den Gemächern um. Auf dem hölzernen Schrank in der Ecke des Zimmers stand eine einsame Pflanze, daneben eine kleine Schmuckschatulle. Die Bücher waren unordentlich in das alte schäbige Regal gestellt worden, als hätte sie sie alle herausgenommen und nach etwas gesucht. Die Priesterin bemerkte sehr wohl seinen Blick und räusperte sich verlegen.

„Verzeiht die Unordnung. Ich werde mir die Schriftrolle ansehen und euch mitteilen, was ich herausgefunden habe, sobald ich etwas weiß."

„Danke, Hohepriesterin." Er wollte sich zum Gehen wenden, doch sie hielt ihn auf. Er fing den intensiven Blick ihrer braunen Augen auf, in denen jetzt ein Anflug von Sorge schimmerte.

„Raylan, geht zum König. Er muss von dieser Botschaft wissen. Sagt meinem Vater, ich hätte Euch geschickt. Dann wird er Euch anhören." Mit einer leichten Verbeugung verschwand der Bruderschaftler genauso schnell wieder, wie er gekommen war. Sie jedoch drehte beunruhigt das Schriftstück zwischen ihren Fingern hin und her und war verzagt, es zu öffnen. Sie hatte Angst, dass das, was sie dort lesen würde, den Frieden in der Stadt – und im gesamten Königreich - zerstören würde. Dennoch – als Hohepriesterin im weißen Tempel war es ihre Pflicht, den religiösen Frieden im Land zu wahren. Mit einem tiefen Atemzug öffnete sie die Kordel um das Pergament und rollte es vorsichtig auseinander. Sie las mit angestrengtem Blick die Worte, die dort niedergeschrieben waren.

Die Zeit ist gekommen. Unsere Macht wurde lange genug unterdrückt. Ich werde Euch bei eurem Vorhaben helfen.

Darunter waren ein paar Zeilen in einer anderen Sprache verfasst. In geschwungener Schrift waren auf dem Papier einige seltsame Zeichen eingeritzt, die für ihre Augen in diesem Moment keinen Sinn ergaben. Sie kniff die Augen zusammen und versuchte, Buchstaben zu erkennen, doch die Zeichen verschwammen nur.

„Hm." Sie konnte sich nicht erinnern, diese Schrift schon einmal gesehen zu haben, dabei hatte sie in ihrer Ausbildung zur Priesterin alte und neue Sprachen gelernt, selbst solche, die schon lange vergessen waren. Aber diese hier war ihr fremd. Möglicherweise war es eine Verschlüsselung. Aber was erwartete der Anführer der Bruderschaft von ihr? Dass ihr gelingen würde, was ihm nicht gelungen war und sie die Botschaft entschlüsseln konnte?

Ein Klopfen an der Tür riss sie aus ihren Gedanken über das mysteriöse Pergament, das sie erhalten hatte. Hastig verstaute sie es in einer der Schubladen ihres Tisches und verschloss diese mit dem Schlüssel, den sie immer bei sich trug. „Herein."

Eine junge Frau betrat den Raum, die Hände vor sich verschränkt. Sie hielt ein Buch darin. „Ajela. Was führt dich zu mir?" Sichtlich nervös spielte das Mädchen an einem ihrer Finger herum, schluckte und konnte die Worte nicht so recht herausbringen. Mit einem wachsamen, aber strengen Blick forderte sie das Mädchen auf, zu reden.

„Ähm... Der Hohepriester möchte euch sprechen."

Der Sitz der Älteren versteifte sich. Hatte man sie beobachtet?

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