Prolog - The Run
Wer flüchtet, will nicht gefunden werden.
Wer flüchtet, hat etwas zu verbergen.
Wer flüchtet, läuft davon.
Wer flüchtet, muss sich verstecken.
Wer flüchtet, braucht Unterstützer.
Und wer flüchtet, muss die verlassen, die er am meisten liebt.
Seit 14 Jahren geächtet.
Dieses Schicksal hatte er erleiden müssen.
12 Jahre war er eingesperrt gewesen.
Seit 2 Jahren war er frei, aber auf der Flucht.
Er hatte alte Freunde wiedergefunden, er hatte Familie gefunden.
Doch der Mensch, der einmal der Wichtigste in seinem Leben gewesen war, den hatte er nicht gesprochen.
Er hatte seine Freundin im Stich gelassen.
Seine Angst um sie hatte ihn von ihr weggetrieben und das hatte ihm die Möglichkeit auf seine Tochter genommen.
Dieses Kind hatte er kennengelernt, doch nicht die Frau, für die ihm alles bedeutete.
Und jetzt stand er hier, in der Dunkelheit und wartete.
Heute würde er sich trauen.
Er wusste, dass sie jeden Abend hier entlang ging, nur heute ließ sie sich Zeit, sehr viel Zeit.
Vielleicht wurde sie nur aufgehalten.
Sie hatten in den letzten 15 Jahren kein Wort gewechselt und doch konnte er ihr Gesicht noch sehen, ihre Augen strahlen und ihre Stimme lachen hören.
Und trotzdem hatte er es seit seiner Flucht nicht geschafft hier her zu kommen.
Diese Frau glaubte immer noch, dass er ein Massenmörder war.
Seine Tochter hatte versprochen, nichts zu sagen.
Er wollte es selbst tun.
Er musste es selbst tun.
Sie sollte die Wahrheit nur von ihm hören.
Schließlich war er der Idiot gewesen, der ohne ein einziges Wort einfach abgehauen war.
Dann hörte er Schritte auf dem Asphalt, seine Ohren spitzten sich und sein Herz begann zu klopfen.
Jetzt oder nie.
Auf leisen, vorsichitgen Pfoten erhob er sich und verließ langsam das sichere Geäst am Rande des Weges.
Er kannte ihre Vorliebe für Tiere und würde es aus nutzen.
Anders würde sie ihm nicht zu hören.
Eine Offenbarung mitten auf der Straße wäre zu gefährlich.
Vielleicht würde sie schreien oder jemand sah ihn.
Die letzten Monate hatte er es so gut geschafft unter dem Radar zu schwimmen.
Natürlich waren immer noch alle hinter ihm her, aber die Lage entspannte sich, was allerdings auch daran liegen konnte, dass Dumbledore den leitenden Auror auf ihre Seite gezogen hatte.
Es war kaum ein paar Tage her, seit ihn diese Nachricht erreicht hatte und es war der Hauptgrund warum er sich überhaupt zu seinem Plan hatte durchringen können.
Nur mit dieser Perspektive hatte er den nötigen Mut aufgebracht.
Aber er konnte sich nicht ewig verstecken.
Irgendwann musste er einmal herauskommen.
Irgendwann würde die ganze Welt die Wahrheit erkennen, aber vorher sollte es Mallory erfahren.
Vielleicht konnte er so ihre Familie vereinen.
Dieser Gedanke zuckte durch seinen Kopf während er sich langsam der Straße näherte und kaum trat er aus dem Schatten der Hausreihen hervor, sah er sie.
Ihre Haare waren etwas länger geworden, doch immer noch betonten sie die strahlenden Augen, die sich fast unmittelbar auf ihn heffteten: "Hast du dich verlaufen?"
Sie kam auf ihn zu und ging die Knie.
Er hielt den Atem an.
Sie sah kaum älter aus, hatte sich das jugendliche Gesicht bewahrt.
Diese Frau war immer noch der schönste Mensch, den er jemals zu Gesicht bekommen hatte.
"Hast du kein zuhause?" Ihre Stimme war sanft, liebevoll.
Er schaute sie an und nickte, so gut es ging mit einem Hundekopf.
Ein mittleidiges Lächeln trat auf ihr Gesicht: "Dann komm, eine Kleinigkeit zu essen und einen Schlafplatz für heute Nacht kann ich dir geben."
Sie liebte Tiere immer noch.
Das spürte er.
Sie nahm ihn wirklich mit.
Das Ganze hatte funktioniert.
Wie von selbst hob sich sein Schwanz und begann zu wedeln, was seine Gegenüber zum Lachen brachte.
Oh dieses Lachen.
Die kleinen Grübchen, die sich in ihren Mundwinkeln bildeten.
Er konnte den Blick nicht von ihrem Gesicht wenden, als sie sich erhobt, um weiterzugehen und ihn mit ihren Blicken aufforderte ihr zu folgen.
Er versuchte den gesamten Weg über nicht zu viel daran zu denken, wie sie reagieren würde, was er sagen wollte.
Er versuchte die wenigen Minuten zu genießen, denn viel zu schnell erreichten sie das kleine Mehrfamilienhaus und stiegen in den dritten Stock hinauf.
Dort lag eine kleine Wohnung.
Er wusste das sie noch ein Haus in Plymouth besaß und hier nur gelegentlich war, Bell hatte es ihm erzählt.
Der Schlüssel drehte sich ihm Schloss und er sah, wie die Tür aufsprang.
Noch wenige Augenblicke und er würde sich offenbaren.
Sein Herz begann stärker zu Klopfen.
Was sollte er nur tun, wenn sie es nicht gut aufnahm?
Nein!
Daran durfte er jetzt nicht denken.
Alles würde gut werden.
Er würde das schaffen.
Mit jedem Schritt spürte er sein Herz stärker klopfen.
Mit jedem Schritt begann sein Körper mehr zu zittern.
Er würde das schaffen.
Sie lief vor ihm und er folgte ihr.
Sie erreichten die Küche.
Mallory stellte sich an die Spüle, während er in der Tür stehen blieb.
Jetzt oder nie.
Ein letztes Mal tiefes Durchatmen.
Dann spürte er, wie sich seine Gestalt veränderte.
Der Fell verschwand, seine Ohren wurden schlechter und als er seine Augen öffnete, musste er blinzeln, bevor die Welt scharf wurde.
Vorsichtig drückte er seine Hände nach oben, bis er gerade da stand.
Sie hatte nichts mitbekommen.
Sie stand immer noch an der Spüle.
Leise atmete er noch einmal durch, bevor er leise zu sprechen begann: "Bitte bleib ruhig und lass es mich erklären."
Die Frau vor ihm wirbelte herum und ihre Augen wurden groß, als sie ihn erblickte.
Angst spiegelte sich dort.
Sie hatte Angst, vor ihm.
"Bitte lass es mich erklären," er trat einen Schritt auf sie zu und streckte eine Hand aus, doch bevor er nur blinzeln konnte, hatte sie hinter sich gegriffen und hielt nun ein Messer in der Hand.
"Wenn du auch nur versuchst mich anzufassen oder mir näher zu kommen, steckt das hier in deinem Hals."
Er ließ seine Hand sinken.
Er wollte ihr die Wahrheit erzählen und sie nicht derart verängstigen.
"Mal, bitte hör mir zu. Es ist alles anders als du denkst," seine Stimme hatte einen flehenden Unterton angenommen.
Warum sah sie nicht, dass er ihr nichts tun wollte.
Er war nur hier, um sie aufzuklären.
Niemals würde er ihr etwas tun können.
Doch ihr Blick blieb.
Da war diese Angst gepaart mit der Entschlossenheit ihn mit diesem Messer anzugreifen.
Er hatte sich das alles viel zu leicht vorgestellt.
Gerade als er zu einem erneuten Versuch ansetzen wollte, hörte er einen Schlüssel der sich im Schlüsselloch zu drehen begann.
Gleich würden sie nicht mehr allein sein.
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I am back und dann auch noch mit so einem miesen Cliffhanger, aber keine Angst es steigt im nächsten Kapitel genau an diesem Punkt wieder ein, also wir werden die beiden hier noch in ihrem Streit begleiten.
Was denkt ihr? Wer kommt da jetzt dazu? Und wie kann diese Situation noch deseskaliert werden? Ich bin gespannt.
Dann allen eine schöne Woche
LG von Clara aka Norisaki
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