36. Kapitel
Schattenpfote hatte sie bereits erwartet. Wo er ihr einmal gegenüber stand, konnte Lorbeerpfote ihm unmöglich davon erzählen. Sie sprachen über ihren Unterricht, als der Kater das Thema wechselte. „Und ne ganz andere Sache, dass wir jetzt richtig zusammen sind, hast du das schon irgendwem erzählt? Also Sonnenpfote oder so, ich weiß nicht und soll das überhaupt jemand erfahren und sollten wir uns zufällig am Tag begegnen, machen wir das einfach weiter so, dass wir fakezusammen sind und was sagen wir wenn einer fragt?" Lorbeerpfote schnurrte belustigt bei diesem langen Satz. „Ich habs noch niemandem erzählt. Die würden das vielleicht komisch finden." Schattenpfote nickte bedrückt. „Die meisten wahrscheinlich." „Ja, das stimmt wohl. Ich würde sagen, wir machen einfach so weiter wie bisher", miaute sie. „Also sind wir in der Öffentlichkeit fakezusammen? Und in echt richtig?" Lorbeerpfote nickte. „Meine Liebe zu dir ist nicht fake!", rief sie. Schattenpfote schnurrte laut. „Ja, meine zu dir ist doch auch nicht fake, ich liebe dich wirklich!!! Auch wenn ich, wenn jemand fragt, sagen werden, dass wir nicht richtig zusammen sind und das alles ist nur ein Witz." „Ja!", rief sie und schmiegte sich an ihn.
Als sie sich wieder verabschieden mussten, rief Lorbeerpfote laut: „Diesmal träumen wir voneinander! Wir versuchen ganz fest, die Seele des anderen mit in den Traum zu ziehen." Schattenpfote nickte. „Ich bemühe mich ganz doll!!!!" „Ich liebe dich Schattenpfote", rief Lorbeerpfote zurück. „Ich liebe dich auch. Gute Nacht." Traurig trabte Lorbeerpfote nach hause. Sie konnte es kaum erwarten, dass endlich wieder Nacht war!
Weil sie einfach zu wenige im AbendClan waren, um vernünftig spielen zu können, hatte Lorbeerpfote sich ein Spiel ausgedacht, bei dem man verschiedene Blätter tauschte, um möglichst viele einer Sorte zu haben. Sandpfote war sofort begeistert und auch Weißpfote erklärte sich bereit, mitzumachen. „Weißpfote, hast du ein Birkenblatt?", fragte Sandpfote. Weißpfote schüttelte den Kopf, doch Lorbeerpfote hatte es vorhin noch in ihrer Sammlung gesehen. „Weißpfote, wenn du das Blatt hast, musst du es Sandpfote auch geben", miaute sie. „Das hattest du nicht gesagt", entgegnete die weiße Kätzin. „Das tut mir leid, aber du musst es ihr trotzdem geben, das sind die Regeln." Weißpfote sah sie ärgerlich an und erwartete offenkundig, dass Lorbeerpfote den Blick senkte und nachgab, doch sie hielt dem Blick aus den blaugrauen Augen ihrer Freundin stand. Da kniff die Kätzin wütend die Augen zusammen, schmiss ihre Blätter auf den Haufen in der Mitte und trat darauf. „Ich hab keinen Bock mehr auf dieses Fuchsdungspiel!", rief sie und stürmte davon. Lorbeerpfote sah ihr fassungslos hinterher und brach in Tränen aus. Sandpfote strich ihr tröstend mit dem Schweif über den Rücken. Das war wohl das Ende des AbendClans.
Zurück in der Höhle erzählte sie es Seidenpfote, Sonnenpfote und wer noch alles zuhörte. Alle stellten sich auf ihre Seite und meinten, Weißpfote sei einfach ein Fuchsherz. Besonders Seidenpfote schien sehr ärgerlich, doch die hatte Weißpfote noch nie wirklich gemocht. Wenigstens war jetzt Sonnenfall und ihr Treffen mit Schattenpfote nah, tröstete Lorbeerpfote sich.
„Ich hab dich lieb, ich könnte die zerquetschen vor Knuddeln!", schnurrte der goldbraune Kater. Lorbeerpfote kuschelte sich in sein weiches Fell und atmete seinen warmen Duft ein. Alles war wieder gut. „Ich habs übrigens nicht geschafft, von dir zu träumen", miaute er und sah sie enttäuscht an. Lorbeerpfote winkte ab. „Das hab ich auch nicht, aber egal. Irgendwann klappt es bestimmt!"
„Wann hast du dich eigentlich in mich verliebt?", traute sie sich, zu fragen. Schattenpfote überlegte. „Also... Ich find das schwierig genau zu sagen aber also als wir son bisschen geredet haben an dem Tag wegen dem Spiel und so da fand ich dich halt einfach nett so vielleicht ein bisschen mehr als das aber joa und dann an dem einen Tag, als wir uns getroffen haben dann wusste ich schon dass ich dich ein bisschen mehr mag als andere und in den Nächten in denen wir uns verabredet hatten das war dann so der Punkt als das n bisschen länger schon war wo ich mir sicher war, dass ich in dich verliebt bin, und dann war ich bei jedem Mal dass du mich Schatzi genannt hast glücklich und hab mir gleichzeitig eingeredet das ist alles nur ein Spiel und nicht echt und hab mich nicht getraut dir das zu sagen weil ich nicht wusste wie du reagierst und ob du das dann vielleicht total komisch und wir dann halt gar nix mehr zusammen machen und deshalb war ich dann am Anfang als du mich gefragt hast wie ernst auch eher zurückhaltend. Und jetzt wo wir zusammen sind liebe ich dich nochmal mehr." Lorbeerpfote hörte staunend zu und das Glück und die Liebe sprudelten wie Schmelzwasser in ihr. „Ich vorher hätte niemals gedacht dass du mich wirklich auf die Art mögen könntest!" Schattenpfote nickte. „Jap, ich hab das um ehrlich zu sein auch nie gedacht weil ich dachte dass du mich halt vielleicht nett findest oder joa aber scheint mehr zu sein." Er kicherte. Lorbeerpfote erzählte ihre Version und sah, wie Schattenpfotes blaue Augen leuchteten, wenn er sie ansah. „Lorbeerschatz ich liebe dich! Und du bist so süß wenn du mich redest und auch sonst immer." „Und du erst!!!!!", schnurrte Lorbeerpfote. „Neiiiin du! Deal: beide?", lachte Schattenpfote. Lorbeerpfote musste plötzlich gähnen. Der Kater schnurrte und sie beschlossen, sich noch einmal kurz in das Moosnest vom letzten Mal zu legen. Noch stand der Mond nicht sonderlich hoch am Himmel. Sie hatten Zeit.
Lorbeerpfote wurde wach, als Schattenpfote leise miaute: „Guten Morgen mein Lorbeerschatz." Sie musste leise kichern, weil es inzwischen nach Mondhoch war. Sie spürte, wie er sich zu ihr umdrehte und sie vorsichtig knuddelte. „Guten Morgennn", flüsterte er leise und küsste sie auf die Stirn, dann knuddelte er sie fester und streichelte sie langsam mit dem Schweif. Lorbeerpfote schnurrte laut, sie mochte nichts lieber, als mit ihm zu kuscheln. „Guten Morgen Schattenpfote!", maunzte sie und schlug die Augen auf. Dunkle Äste ragten weit über ihr bis zu den Sternen und der Mond leuchtete zu ihnen herunter. „Guten Morgen", miaute der Kater zum dritten Mal und lachte leise. Lorbeerpfote wünschte sich, sie würde ihn nicht immer nur nachts sehen. Am liebsten würde sie ihr ganzes Leben nur mit ihm verbringen. „Ich liebe dich so sehr, das glaubst du nicht!", miaute sie, während sie sich aufsetzte und die Moosfetzen aus ihrem Pelz schüttelte. „Ich dich auch!!", rief Schattenpfote und sah sie mit strahlenden Augen an. Lorbeerpfote erzählte, dass sie ihn tagsüber so vermisste, dass sie am liebsten weinen würde. „Ich hab dich lieb!! Ganz doll!!! Und wir knuddeln einfach beide unser Moosnest und stellen uns vor, es wäre der andere, und dann träumen wir hoffentlich endlich voneinander", schlug er vor. In Lorbeerpfotes Traum war er heute Nacht kurz vorgekommen, doch es war vielmehr wie eine Vergewisserung gewesen, dass er existierte, mehr nicht. „Und mir geht es genauso. Heute Nachmittag hab ich mit Entenpfote und Winterpfote geredet und die beiden haben mich einmal so genervt, dass ich, wie oft, nen kleinen Ausraster hatte und normalerweise nur noch allein sein will und es dürfen auch keine Freunde in meine Nähe also egal wie gern ich die hab, aber diesmal wollte ich bei dir sein." Lorbeerpfote schnurrte laut und kuschelte sich wieder an ihn. „Ich liebe dich!", maunzte sie zum wiederholten Mal in dieser Nacht, sie glaubte nicht, es jemals genug sagen zu können. „Ich liebe dich auch! Ich kann mir teilweise selbst nicht vorstellen wie doll aber ich liebe dich wirklich richtig doll!", erwiderte Schattenpfote.
Nach einer Weile standen sie auf, um sich zu verabschieden. „Gut, ich wünsche dir noch eine gute Nacht, viel Spaß und Erfolg morgen im Unterricht, wenn's zu schrecklich wird denk an mich ich denke die ganze Zeit an dich deshalb kannst du dann sagen wir haben gleichzeitig aneinander gedacht. Ich liebe dich und knuddel dich ganz fest, du spürst es nur nicht!!!" Lorbeerpfote knuddelte ihn zum Abschied noch einmal richtig. „Ich werde ganz viel an dich denken!!", versprach sie. „Das ist schön, aber nicht zu viel, sonst kriegst du Ärger. Ich liebe dich so sehr!!!! Das geht an die Grenzen des Hirns, zu erfassen, wie sehr ich dich liebe!! Musste mal gesagt werden." Lorbeerpfote wurde ganz warm im Bauch und sie meinte, genug Liebe für jede Katze und jeden Grashalm auf dieser Welt zu haben. Egal, wie blöd es tagsüber manchmal war, niemand konnte ihr das Lächeln aus dem Gesicht kratzen! „Bei mir auch", schnurrte sie laut. „Deine Augen strahlen schöner als der Mondstein", schob sie noch schnell hinterher, dann verabschiedeten sie sich und trabten nach Hause. Lorbeerpfote war sich sicher, sie würde nie mehr aufhören, zu schnurren.
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