34. Kapitel
Lorbeerpfote lief den ganzen Tag glücklich herum. Sie war ein bisschen müde, wollte sich aber nichts anmerken lassen. Jedes Mal, wenn sie an Schattenpfote dachte, was beinahe ununterbrochen geschah, musste sie lächeln. Geübt zog sie sich an ihrem Lieblingsbaum hoch und genoss die Aussicht. Der Unterricht war lang und anstrengend, aber der Gedanke an Schattenpfote half ihr über die Langeweile hinweg. Beim AbendClan war sie nicht wirklich bei der Sache. Den meisten schien die Lust ein wenig vergangen zu sein, was Lorbeerpfote sehr schade fand. Sie hatte immer gedacht, der AbendClan würde für immer bestehen bleiben! Weidenbach rief sie zusammen. „Gut gemacht. Ab Morgen werden wir das Klettern an Felswänden üben und den Bäumen erstmal ihre Ruhe lassen." Lorbeerpfote stellte aufgeregt die Ohren auf. Sie freute sich schon auf den morgigen Unterricht. Beim AbendClan wollten sie heute Sandpfotes Kriegerprüfung ablegen! Abendstern beurteilte ihre Jagdtechniken und sie kämpften kurz miteinander. Danach hielten sie feierlich die Kriegerzeremonie ab. „Ich fordere alle Katzen, die alt genug sind, um Beute zu machen, dazu auf, sich hier vor dem Stein zu einem Clantreffen zu versammeln!", rief Abendstern und sprang auf einen kleinen Felsen. „Sandpfote, du hast deine Kriegerprüfung heute erfolgreich bestanden. Tritt vor." Die dunkelbraune Kätzin sprang vor und lächelte erwartungsvoll. Zimtblüte hatte den Namen Sandfrost vorgeschlagen, da er gut zu Sandpfotes eisblauen Augen passte. Abendstern miaute: „Ich, Abendstern, Anführer des AbendClans, rufe meine Kriegerahnen an und bitte sie, auf diese Schülerin herabzublicken. Sie hat hart gearbeitet, um eure edlen Gesetze zu erlernen, und ich empfehle sie euch als Kriegerin. Sandpfote, versprichst du, das Gesetz der Krieger zu achten und deinen Clan zu schützen und zu verteidigen?" Sandpfote nickte fröhlich. „Ich verspreche es!" „Dann gebe ich dir mit der Kraft des SternenClans deinen Kriegernamen", fuhr Abendstern mit den traditionellen Worten fort. „Von diesem Augenblick an wird man dich Sandfrost nennen. Der SternenClan ehrt deine Treue und deine Kraft und wir heißen dich als vollwertige Kriegerin im AbendClan willkommen!" Zimtblüte rief laut: „Sandfrost! Sandfrost! Sandfrost!" Mondpfote und die anderen stimmten mit ein. Nach der Zeremonie fragte Mondpfote zum wiederholten Mal: „Wann machst du mich endlich zur Heilerin? Ich will keine Schülerin mehr sein." Zimtblüte verdrehte die Augen. „Wie oft denn noch, du musst noch viel mehr über Kräuter wissen. Die Ausbildung zur Heilerkatze dauert eben länger." Die anderen Katzen des AbendClans waren bereits vorausgelaufen, die Sonne hatte den Horizont berührt und überflutete die Wiese mit rotem Licht. Ein freudiges Kribbeln durchfuhr Lorbeerpfote und sie beeilte sich, in die Höhle zu kommen. Später würde sie Schattenpfote endlich wiedersehen!
Lorbeerpfote wurde von einer vertrauten Stimme geweckt. Es war Schattenpfote! Sie realisierte, dass sie auf dem Waldboden lag. Stimmt, sie waren so müde gewesen, dass sie kurz eingedöst waren. Der Mond stand hoch am Himmel. „Lorbeerschatz, guten Morgen!", schnurrte Schattenpfote und sie musste lächeln, weil es mitten in der Nacht war. Der goldbraune Kater strich ihr mit dem Schweif über die Flanke. „Mein süßes, kleines Lorbeerschatzilein- Mäusedreck du bist älter und größer als ich, aber zu allem, was ich süß finde, sage ich klein... Also: Mein süßes, verdammt süßes, großes und älteres Lorbeerschatzilein, ich hoffe, du hast gut geschlafen?" Er knuddelte sie. „Stehst du gleich auf? Das wäre schön, dann könnten wir reden, aber wenn du noch schlafen musst, ist das auch okay, dann schlaf schön weiter." Er streichelte sie vorsichtig weiter und rollte langsam weg. Lorbeerpfote wusste nicht wohin mit ihren überbordenden Glücksgefühlen, sie musste irgendwie ausdrücken, wie süß sie das von ihm fand und wie sehr sie ihn liebte! „Du bist ein süßes, wunderhübsches, supernettes, extrem sympathisches Schattenschätzchen!", stammelte sie und Schattenpfote kam mit einer erneuten Knuddelattacke.
„Deswegen mag ich dich so sehr: Du bist kein typischer Kater. Du bist lustig, einfühlsam, süß, offen, unverklemmt und supernett. Kann man von den Katern aus meinem Kurs nicht gerade behaupten", kicherte sie. „Danke! Und nein, also so ein typischer Kater bin ich wirklich nicht", meinte Schattenpfote. „Du bist lieb", schnurrte Lorbeerpfote. „Huch, wieso?", fragte er. „Und du auch!!" Lorbeerpfote spielte empört. „Wieso?? Wieso?!?" „Ich frage immer wieso und nur zu 60% aus nem logischen Grund", kicherte Schattenpfote. „Sowas kann man nicht beantworten. Du bist es einfach!", entgegnete Lorbeerpfote. „Du auch", miaute Schattenpfote erneut und knuddelte sie erneut. Lorbeerpfote schnurrte, heute schien er sehr verschmust zu sein. Ihr Herz hüpfte und die Zeit verging wie im Flug. Am liebsten würde sie ihr ganzes Leben nur beim verbringen!
„Also mein Lorbeerschatz, es war mal wieder wunderschön, mit dir zu sprechen. Hab dich lieb! Und generell klingt es noch ein bisschen komisch, dass ich mit jemandem zusammen bin und du meine Freundin bist, aber es ist wunderschön!!" Lorbeerpfote schnurrte und stand auf. „Ich geh weinen. Ohne dich ist das Leben traurig... Ich hab dich lieb Lorbeerschatz und wir verbringen viel zu wenig Zeit zusammen, obwohl ich fast jeden Tag die halbe Nacht mit dir verbringe." Lorbeerpfote entgegnete: „Naja, du konntest erst nach Sonnenuntergang losgehen und jetzt müssen wir zurück, damit wir noch Schlaf abbekommen, also eher ein Drittel der Nacht." Schattenpfote schnurrte belustigt. „Kluge Freundin habe ich da!" Lorbeerpfote schnurrte ebenfalls. „Wir sehen uns, hab dich lieb. Bis morgen!" Der Kater nickte. „Jap. Hab dich lieb!!" Lorbeerpfote blinzelte glücklich. „Heute träumen wir bestimmt voneinander." Schattenpfote nickte. „Ziemlich sicher ich von dir, das war irgendwie ein sehr fröhlicher Tag mit dir." „Finde ich auch! Schattenpfote ich liebe dich!", rief sie. „Ich liebe dich auch Lorbeerpfote", miaute er glücklich. „Ich kanns irgendwie immer noch nicht glauben, dass du mein Freund bist, und wenn dieser blöde Schnitt nicht wäre, würde ich hüpfen vor Freude!", maunzte sie. „Ich auch nicht, aber es ist wunderschön. Und was fürn Schnitt?", fragte Schattenpfote. „Ich hab mich an einem scharfkantigen Stein beim Klettern tief geschnitten. Ich kann laufen und es verheilt gut, ist schon etwas älter, aber es tut trotzdem noch weh", meinte Lorbeerpfote und streckte Schattenpfote ihre rechte Hinterpfote entgegen, um es ihm zu zeigen. „Oh nein", miaute der und sah sie mitfühlend an. „Jetzt muss ich... Tschüss!", rief Lorbeerpfote. Sie war wirklich müde und fand es lustig, wie sie immer die halbe Nacht vertrödelten, wenn sie sich eigentlich längst verabschiedet hatten. „Ich liebe dich, Lorbeerpfote! Ich kann es noch nicht ganz fassen irgendwie, dass du meine Freundin bist und vor allem dass du mich, genau wie ich dich, auch liebst, das ist irgendwie komisch für mich, dass mich wer liebt, aber ich bin sehr glücklich, dass das der Fall ist! Ich hoffe sehr, ich träume heute Nacht von dir und freue mich schon riesig auf morgen Abend, wo ich wieder mit dir reden kann. Und dich wieder wachknuddeln!" Lorbeerpfote sah ihn voller Liebe an. „Für mich ist es auch noch irreal, aber ich glaube, ich bin selten so dauerhaft glücklich wie jetzt! Ich hoffe auch ganz fest, heute Nacht von dir zu träumen!!" „Du hast auch eine sehr schöne Stimme!", rief Schattenpfote ihr noch hinterher, dann verschwanden sie im Wald. Lorbeerpfote hätte am liebsten jeden Baum umarmt, der ihr auf dem Weg zurück zur Akademie begegnete.
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