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23

Unsanft fiel Ben aus dem Taxi, als die Tür, an der er gerade noch gelehnt hatte, aufgerissen wurde. Verschlafen rappelte er sich auf. "Komm schon!" sagte Livia aufgeregt. "Du kommst noch zu spät zum Mittagessen." Ben wollte ihr erklären, dass es ihm durchaus egal war, er habe sowieso keinen großen Hunger und wolle lieber etwas schlafen, wurde jedoch von ihr unterbrochen und hektisch auf den grauen Klotz zugezogen. Sie betraten das Jugendheim. Die Eingangshalle war ziemlich klein. Wer immer diese Kammer 'Halle' genannt hat, ist ein Idiot. Ben sah sich um. Es gab ein paar Bänke, der kalte Steinboden war mit einigen Teppichen ausgelegt und an den Wänden hingen Fotos von dümmlich grinsenden Kindern. Auf der rechten Seite war eine hölzerne Treppe. Auf der linken Seite führte ein Gang in den hinteren Bereich des Gebäudes. "Warte kurz!" sagte Livia und verschwand hinter einer Tür am Ende des Ganges.

Ben warf einen prüfenden Blick über die Schulter. Es war kühl und unfreundlich. Er hatte ein wenig Angst. Livia kam zurück. "Sorry, ich hab nur kurz mein Handy geholt." Sie deutete schwammig in die Richtung, aus der sie gekommen war. Ben nickte. Dann nahm sie seine Tasche in die Hand und ging die Treppe hoch. Ben folgte ihr zögerlich. Es knarzte bei jedem Schritt. Oben angekommen standen sie in einem breiten Flur. Bücher füllten die Wandregale. Durch die hohen Fenster fiel Licht ein und tauchte alles in ein staubiges gold. Am einen Ende des Flures stand ein Schreibtisch, auf dem allerlei Papierkram unordentlich verstreut lag. "Ich sollte das mal wieder aufräumen." nuschelte Livia, als sie seinem Blick folgte. "Na komm, ich zeig dir alles." Sie deutete auf eine schwere Holztür direkt neben dem Treppenabsatz. "Hier ist das Zimmer der Krankenschwester. Wenn du irgendwas hast, geh dahin und du kriegst gratis Kamillentee." Sie zwinkerte und Ben schluckte. "Das hier.." Livia deutete auf die nächste Tür. "... ist das Büro vom Hausvater. Er ist quasi Mädchen für alles. Möchtest du reden, kannst du zu ihm gehen und dich ihm anvertrauen, obwohl ich natürlich hoffe, dass ich da deine erste Wahl wäre." Sie kicherte. Ben zwang sich zu einem Lächeln. "Klar!" presste er hervor.

Livia drückte die Glastür am Ende des Flures auf. Sie fanden sich in einem Treppenhaus. Ben stolperte mehrmals, während sie die grauen Stufen hinaufgingen. Zwei Stockwerke später betraten sie einen weiteren Flur. Auf der linken Seite befanden sich in regelmäßigen Abständen Türen. Nur die erste war etwas breiter als die Anderen. "Hier ist der Gemeinschaftsraum der Etage. Jede hat einen." Sie zerrte ihn weiter. Ben hatte Mühe zu folgen. Es war noch nicht lange her, seit er das erste Mal nach Ewigkeiten, wieder auf seinen eigenen Beinen laufen konnte und es war ungewohnt. Schließlich blieb Livia vor einer Tür mit der Nummer 15 ganz am Ende des Ganges stehen. "Das ist dein Zimmer." Sie holte einen Schlüsselbund aus ihrer Tasche. "Der kleine ist der Schlüssel für die Haustür, der Grüne ist für das Zimmer und der Rote für deinen Kellerraum." Sie sah ihn an. "Sonst noch Fragen?". Ben war sich unsicher. "Ich erinnere mich..glaube ich." Livia lächelte. "Das ist gut!" sagte sie aufrichtig und schloss die Tür auf. Das Zimmer war nicht sehr groß. Da es ein Eckzimmer war, gab es mehr Fenster, als Ben es in den anderen Räumen vermutete. In einer Ecke stand ein erhöhtes Bett, unter dem sich Schubladen und Schranktüren befanden. Vor den Fenstern gegenüber der Tür war ein langer Schreibtisch angebracht, ein Bürostuhl davor. Hier und da lagen Bücher herum. Eine Tür schien ins Badezimmer zu führen. In den Wandschränken standen ein paar Kisten. Alles war in einem hellen Holzton gehalten.

Ben nickte wieder. "Okay." sagte er. Livia stellte seine Tasche neben das Bett. "Alle Anderen sind unten im Speisesaal, möchtest du.." "Nein!" Ben sah zu Boden. Er fühlte sich furchtbar. Verständnisvoll lächelte sie. "Gut, bis dann!". Sie zog die Tür hinter sich zu und ließ ihn alleine. Ben legte sich vorsichtig auf das Bett. Es war tatsächlich ziemlich bequem. Er war hundemüde, unmotiviert und-traurig? Verwirrt rieb er sich die Augen und starrte an die Decke. Die Insel. Der Gedanke huschte einige Male durch seinen Kopf. Er versuchte krampfhaft, wieder dorthin zu kommen, aber es wollte ihm einfach nicht gelingen. Frustriert seufzte er. Auf dem Flur wurde es laut. Getrampel machte sich breit, gefolgt von sorglosen Unterhaltungen. Ben schloss die Augen.

Als er sie wieder öffnete, war der Nebel da und kroch kalt an ihm hoch. Ben schüttelte sich. Er war an dem Ort, den er einst sein Zuhause genannt hatte. Genauer gesagt stand er in seinem Zimmer. Es war ungewöhnlich ordentlich. Stirnrunzelnd kratzte er sich am Kopf. Auf dem Tisch stand ein Mixer. Mr. Vessinger hatte einmal versucht ein Eichhörnchen damit zu fangen, um es als Putzlappen zu verwenden. Der Versuch war fehlgeschlagen und der Mixer kaputt gegangen, weil das Eichhörnchen testhalber einen kleinen Ast hinein geworfen hatte. Es hatte einen Kurzschluss gegeben und die halbe Nachbarschaft ihren Abend im Dunkeln verbringen müssen. Für Ben war es nichts Neues gewesen, also hatte er sich mit seinem Fernglas in einen Vorgarten gelegt, um die Inneneinrichtung seiner Nachbarn von schräg gegenüber zu begutachten. Die Nachbarschaft war solcherlei Vorfälle ebenfalls gewohnt, weshalb sich an diesem lauen Sommerabend auch niemand bei Mr. Vessinger beschwert hatte.

Gute Zeiten

Nun war es draußen grau und trübe. Nur ab und zu fiel ein wenig Sonnenlicht durch die massive Wolkendecke. Die Tür ging auf. Ben drehte sich langsam um und erstarrte.

Er stand sich selbst gegenüber. Vielleicht ein oder zwei jähre jünger, aber es war definitiv er. Ben riss die Augen auf. Sein jüngeres Ich schien ihn nicht sehen zu können. Es hatte eine Schnapsflasche in der Hand und schwankte ein wenig. Ben sah sich selbst zu, wie er zum Fenster ging und einen Blick nach draußen warf und seufzte. Unsicher stahl er sich aus dem Raum und ließ sich alleine. Es war ein klein wenig verwirrend.

Im Wohnzimmer stand sein Vater, eine Urne in der Hand. Er weinte. "Cheryl, du weißt ich kann das nicht schaffen, ich kann ja nicht mal für mich selbst sorgen." Mr. Vessinger schluchzte. Ben hielt inne. "Ich muss gehen! Er wird in ein Heim kommen, es wird ihm dort gut gehen." Stille. "Außerdem ist er schon wieder besoffen, er wird gar nicht merken, dass ich nicht mehr da bin." Schließlich griff Mr. Vessinger zu einer kleinen Reisetasche. Im Türrahmen drehte er sich noch einmal um. Sein Blick fiel auf Ben. Konnte er ihn sehen? Sein Vater schmunzelte ein wenig. Sein Gesicht glänzte. "Leb Wohl, Ben!" sagte er leise. Ben presste die Lippen aufeinander. Mr. Vessinger wandte sich wieder ab und ging, ohne sich ein weiteres mal umzusehen. Als die Tür endlich ins Schloss fiel, setzte Ben sich wortlos auf den Sessel. Eine Träne rollte aus seinem Auge. Dann noch eine. Schließlich konnte er vor lauter Tränen kaum etwas sehen. Der Nebel wurde dichter und ein dumpfes Geräusch durchschüttelte ihn. Dann gruben sich Finger schmerzhaft in seine Schultern. "Ben, bist du okay? Ben?"

Er öffnete die Augen. Livia sah ihn angsterfüllt an. "Du hast geschrien. Was ist los, du siehst traurig aus. Warum?" Mühsam richtete Ben sich auf und rutschte vom Bett. Etwas wackelig stand er da und starrte sie nieder. Seine Augen brannten, sein gesamter Körper zitterte. "Ja." sagte er schließlich. "Warum?". Er atmete tief ein und aus. "Warum würde ich-" Er rammte seine Fäuste gegen die Wand neben der Tür. "VERDAMMT NOCH MAL TRAURIG SEIN?". Livia sah ihn mit weit aufgerissenen Augen an. Ben fuhr fort. "Nachdem meine ganze Familie mich.." Er zögerte. "Komplett verarscht hat! - Nachdem meine Mum, die einzige halbwegs erträgliche Person im Haushalt, brutal ermordet wurde!" Ben ging einen Schritt auf Livia zu. Sie wich einen Schritt zurück. "Nachdem mein Bruder, den ich mehr, als alles auf der Welt gehasst habe einfach verschwand, nur um dann sieben Jahre später scheinbar unbekümmert wieder vor mir zu stehen und dann noch die Unverfrorenheit zu haben, mir meine Todespläne zu durchkreuzen!". Ben machte einen weiteren Schritt. "Nachdem meine beste Freundin, meine einzige Freundin sich an meinem scheiß Geburtstag vom Dach geworfen hat!" Er schloss die Augen und schnaubte, bevor er sich umdrehte und einen Punkt an der Wand fixierte. "Und Nachdem mein Vater eines Nachts still und ohne ein Wort der Erklärung das Haus verließ.". "Ben, ich-" setzte Livia an, doch Ben war noch nicht fertig.

"Nachdem ich wochenlang durch die Hölle gegangen bin! Nachdem ich Stunden in einem kalten, unfreundlichen Raum, gemeinsam mit einer Diplompsychologin verbracht habe!" Bei der Erwähnung dieses Titels, machte Ben eine zappelnde Geste mit seinen Händen. "Nachdem sich herausgestellt hat, dass alles, was ich je von Quentin zu wissen geglaubt habe eine schamlose Lüge war und er mindestens zwei Punkte auf dieser endlosen Liste an Bullshit verhindern hätte können." Diese letzten Wort spuckte Ben förmlich aus. Dann fuhr er wieder herum. "Nachdem ich eine halbe Stunde in einem Jugendheim verbracht habe, an das ich mich gerade so erinnern kann, weil ich Monate im Koma verbracht habe..." Er stellte sich so dicht vor Livia, dass sie nur Zentimeter voneinander entfernt waren. "...besitzt du die Kühnheit mich zu fragen, warum ich denn traurig sei." Zornig funkelte er sie an. Tränen liefen sein Gesicht hinab und tropften auf den Teppich. "Wenn hier in diesem gottverdammten Haus irgendjemand einen Grund hat traurig zu sein, dann bin ich es."

Livia starrte ihn an. Minuten verstrichen, ohne, dass sich einer von ihnen rührte. Dann griff sie seine Hände. "Ja." Sie holte zitternd Luft. "Das..das war dumm von mir, es tut mir Leid." Sie umschloss sein Handgelenk und gab ihm einen Kuss auf die Wange. "Es ist nicht okay, du bist nicht okay, das ist klar..ich..ich...ich wollte nur, dass es aufhört. Ich hab jeden Tag an deinem Bett gesessen und gewartet, bis du aufwachst, nur, um dich dann als ein einziges Wrack zu sehen." Ihre Stimme versagte.

Dann schloss sie Ben in die Arme. Er krallte sich sofort in ihr Shirt, vergrub sein Gesicht in ihrer Halsbeuge und schwieg, während er ihr leises Schluchzen unsanft mit seinem ganzen Körper wahrnahm.

Ein Wrack. Ein Wrack, wie das der Queen of the seas. Er war nichts weiter, als das. Ein gesunkenes Schiff irgendwo in einem unbekannten Ozean.

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