#89*Auf dem Thron der Hölle sitzt Amanda Addams
"Oh verdammt!", fluchte Amy auf und stützte sich an der Wand ab.
"Alles klar?", fragte ihre Begleitung.
"Ja, ich bin nur umgeknickt. An deinen Apparier-Künsten musst du echt noch arbeiten."
"Als könntest de es besser," schimpfte die anwesende Mira.
"Ich lande wenigstens nicht mitten auf einer Strasse!", zischte Amy zurück.
"Hier fährt ein ma in der Stund nen Auto durch!"
"Es ist mitten am Tag in einem Muggeldorf!"
"Halt die Klappe und bring Fred auf den neust'n stand!", knurrte die eine der beiden Miras in dem Dorf und zog an Amys Hand, die sie fürs Apparieren gehalten hatte.
Amy sah sich kurz um, bevor sie einen Patronus heraufbeschwor.
"Gut, woll'n wir?", fragte Mira und drehte sich nach einem Strassenschild um.
"Hey Lu... Mira?" Amy nickte in Richtung einer alten Frau, auf der anderen Strassenseite und machte Mira darauf aufmerksam. Die Dame starrte die beiden Mädchen mit ihrem verrunzelten Gesicht an.
"Das ist gegen die Natur!", krächztet sie schliesslich und rümpfte dabei die Nase.
"Sch... hat sie mich zaubern gesehen?", fragte Amy beunruhigt.
"Wir sind geliefert...", bestätigte Mira geschockt und drückte unruhig Amys Hand.
"Ihr kommt in die Hölle!", sprach die Dame weiter.
"Hölle?", fragte Amy leise.
"Vielleicht denkt sie, wir sind nen Bund mit dem Teufel eingegangen für uns're Kräfte. Du weisst schon, das dacht man im Mittelalter."
"Alt genug wäre sie dafür", murmelte Amy und liess endlich Miras Hand los um nach ihrem Zauberstab zu greifen, den sie in die hintere Hosentasche gesteckt hatte. "Will sie uns jetzt bei der spanische Inquisition verpetzten oder was? Gibt es die überhaupt noch?"
"Ich habe es genau gesehen, tut nicht jetzt nicht so als wäre nichts. Ich bin alt nicht blind!", schrie die Frau weiter. "Ihr sollt euch dafür schämen, was hätte ich meinem Enkel sagen sollen, wenn er das jetzt gesehen hätte? Es ist falsch und unnatürlich."
Sie krächzte noch weiter etwas über Kinder und Familien aber Amy hatte es endlich begriffen. Die Frau hatte sie nicht zaubern gesehen.
"Unnatürlich? Ihr meint so wie die Hälfte eurer Gelenke?", fragte Amy spöttisch, liess ihren Zauberstab los und legte ihren Arm stattdessen um Miras Schultern. Die Frau hatte weder den schimmernden Patronus, noch Amys Zauberstab gesehen. Was sie aber bemerkt hatte waren die bis vor kurzem in einander verschränkten Hände der Mädchen.
"Ausserdem gibt es eindeutig besser Gründe, warum ich in der Hölle lande... ich habe da unten ein Reich zu führen. Der einzige Nachteil in der Hölle zu landen ist, dass ich Euch dann wieder treffe", fügte sie noch hinzu.
"Ausserdem wurd Homosexualität bei mehrer'n Tierarten festgestellt, so wie Hamster, Giraffen, diversen Vögel und noch weitere. Also sind Ihre künstlichen Gelenke, in der Tat, bei weitem unnatürlicher", fügte Mira noch einen wissenschaftlichen Beitrag hinzu, als auch sie begriff um was es ging.
"Genau, und jetzt entschuldigt uns, Seelen quälen sich nicht von alleine und wir haben noch ein paar traditionelle christliche Familien zu zerstören." Immer noch Arm in Arm spazierten die beiden Mädchen die Strasse runter und liessen die Frau links liegen. Erst als sie um eine Ecke bogen waren, nahm Amy den Arm von Mira und hob ihn hoch für ein High Five.
"Du bist ne wirklich böse Person", meinte Mira.
"Was hab ich jemals getan um dich vom Gegenteil zu überzeugen? Ausserdem hast du auch einen Beitrag dazu geleistet", widersprach Amy und deutete nebenbei auf den Strassennamen. Sie waren da, wo sie wollten angekommen.
Das Ziel war kleiner Hinterhof dessen Eingang durch Bretter verriegelt war. Nicht ohne Grund.
Fast die komplette Hauswand die dem Hof zugewandt war, war eingestürzt und auch die Mauer die den Platz umzäunte trug sichtliche Schäden. Kleine Pflanzen und Moos hatte die Ruine mittlerweile besiedelt und verliehen den Trümmern fast schon etwas friedlich und mystisches.
"Irgendwie... hab ich mir das anders vorgestellt," murmelte Mira mit fest verschränkten Armen.
"Ja, ist schon etwas enttäuschend," pflichtete Amy mit gleicher Körperhaltung bei. "Warten wir jetzt einfach hier oder... ?"
Mira zuckte mit den Achseln.
"Was die Muggels wohl davon mitbekommen hab'n?"
"Haben sicher wieder eine komplett hirnrissige Theorie ausgedacht. Ein Gasleck ist immer eine beliebte Erklärung für alles", meinte Amy während sie sich umdrehte und einen Typen ansprach, der gerade seinen Hund spazieren führte, "Verzeihung, Sir? Das sieht ganz schön schlimm aus, wissen Sie was da vorgefallen ist?", fragte sie unschuldig.
Der Mann sah auf die Bretter des Eingangs.
"Das war eine Familientragödie. Jemand hat seine gesamte Familie vergiftet und dann das Haus hochgejagt um es zu verbergen. Das behauptet zumindest mein Nachbar, aber der ist ein Spinner." Er zuckte mit den Schultern, "Die Polizei meinte es gab keine Giftmorde aber man ist sich nicht ganz sicher, was vorgefallen ist. Wurde zu eine Dorf-Mythos. Dann waren auch ein paar komische Leute da nach dem das alles passiert war." Der Hund zog an der Leine um die Schuhe der Mädchen besser beschnuppern zu können. Und Amy kniete sich nieder um ihn zu streicheln. "Wieso sind Sie sich so sicher, dass diese Version Ihres Nachbarn nicht stimmt?", fragte sie. Der Mann biss sich auf die Lippe, nicht sicher ob er weiter sprechen sollte oder nicht. Entschied sich glücklicherweise dann dafür.
"Es war eine Aneinanderreihung von Unfällen. Ein Freund von mir arbeitet bei der Polizei, daher weiss ich das. Das ältere Pärchen, das da wohnte starb an einer Kohlenmonoxidvergiftung, ein alter Ofen, der defekt war. Mein Vater hat innerhalb einer Woche sämtliche Öfen und Heizungen die älter als ein paar Jahre waren ausgetauscht. Das haben ziemlich viele gemacht. Jemand hat sich sogar einen Kanarienvogel gekauft." Schwenkte er etwas ab, "Das weiss man, weil ihr Todeszeitpunkt früher war als der der anderen."
"Und wie kam es zur Explosion?", fragte Mira.
"Ein Blindgänger aus dem zweiten Weltkrieg. Die Leute die bei der Explosion umkamen haben ihn vermutlich aus versehen ausgelöst hier im Hinterhof."
Amy nickte, da hat sich jemand aber Mühe gegeben.
"Und in zehn Jahren hatte niemand sich die Mühe gemacht das Haus wieder aufzubauen?", fragte fragte und biss sich gleichzeitig auf die Zunge. Er hatte nie genau gesagt, wann das alles passierte. Glücklicherweise bemerkte er das nicht.
"Zum einen wissen wir nicht ob sich noch mehr Blindgänger da befinden, zum anderen lohnt es sich nicht... vom Geld her meine ich. Wieso interessiert euch das?" Er fing an misstrauisch zu werden.
"Hab'n uns nur gerade gefragt. Solche lokale Legenden sind immer spannend. Bei uns gibt es gibt es ein Haus in dem es spukt", erzählte Mira und fügte fast beiläufig hinzu: "Meint Ihr es wär möglich da rein zu gehen?"
"Da rein? Nein, das ist zu unsicher. Wie gesagt, wir wissen nicht ob da noch mehr Dinge aus dem Weltkrieg rumliegen."
"Wir verstehen, vielen Dank!" Sie zuckte mit den Schultern als wäre es ihr egal und lächelte ihn nochmal an.
"Ist er weg?", fragte Amy.
"30 Sekunden, dann is er um die Ecke."
Die beiden Mädchen waren selbst bis zur nächsten Abzweigung geschlendert und warteten jetzt darauf das der Typ mit seinem Hund verschwand.
"Er is weg!", gab Mira das Zeichen und sie gingen wieder zum versperrten Hinterhof.
"Confringo!" Amy deutete auf die Bretter und sie wurden weg geschleudert. Mit gezücktem Zauberstab traten die beiden Mädchen durch den Bogen in den verschütteten Hof.
"Den Zauberspruch benutzt du wohl gerne, hä?" Ertönte eine kehlige Stimme aus dem Schatten.
"Teuker Crook!", hisste Mira und machte einen Schritt zurück.
Eine Sekunde lang war er überrascht, wohl dass sie seinen Namen kannte, dann fing er an zu lächeln.
"Es war klar, dass du irgendwann wieder hier her kommst, noch bevor die Schule endet. Eigentlich wollten wir dich aus dem Weg schaffen aber du konntest die Seiten ja nicht im Buch lassen."
"Dumm gelaufen!", erwiderte Mira und hoffte inständig, dass man weder den Akzent noch die Unsicherheit in ihrer Stimme hören konnte.
"Eigentlich wollte ich ja in Hogwarts ein Auge auf dich haben, aber das wurde kompliziert. Ausserdem hat mich eine Katze immer wieder attackiert." Er machte einen Schritt auf die Mädchen zu. "Hör zu Kleine, sag mir wo die Seiten sind und ich... und wir lassen euch am Leben."
"Das glaub ich nicht!", zischte Amy und machte eine blitzartige Bewegung mit ihrem Zauberstab die Crook zurück schleuderte.
"So, du kannst also ohne Worte zaubern, hä? Ich versuche es nochmals: Wenn du uns endlich sagst wo die Seiten sind, bringe ich deine Freundin hier schnell um." Die Wirkung des Zauberspruchs war nicht stark genug gewesen und Crook rappelte sich wenn auch mühsam auf die Beine.
"Viel Glück dabei!" Amy Mund verzog sich zu einem spöttischen Lächeln, als sie einen Schritt nach vorn machte und den Zauberstab erneut hob, "Los L... Mira!", rief sie noch als ein grüner Blitz aus Crooks Zauberstab zuckte. Mira sprang zur Seite und aus dem Hinterhof. Sie musste den Ort sichern damit keine Zivilisten reingezogen wurden oder Muggel etwas mitbekamen.
"Protego!", rief Amy und stolperte von der Wucht des abgewehrten Zaubers zurück.
Er versuchte es nochmals mit dem gleichen Zauber. Aber dieses Mal war Amy vorbereitet und schleuderte ihm Stupor entgegen bevor sie den Todesfluch abwehrte.
Ohne Zeit zu verlieren schleuderte Crook einen weiteren Zauber in ihre Richtung und Amy sprang zu Seite und landete hart auf den Steinen. Blitzartig rollte sie sich wieder auf die Beine und hob angriffsbereit den Zauberstab.
"Lass es, Mädchen. Gegen mich kommst du nicht an!", knurrte er.
"Bis jetzt schlagen ich mich doch sehr gut!", erwiderte Amy und versuchte es erneut mit einem wortlosen Zauber.
Problemlos wehrte er diesen ab und hob den Zauberstab zum Himmel. Rote Funken strömten aus seiner Spitze.
"Letzte Chance, Mädel!", meinte er.
Amy sah zu wie die Funken verglühten und verstärkte den Griff um ihren Zauberstab. Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. Der Plan ging auf. Aber sie musste es bald beenden. Lange hielt sie es nicht mehr durch. Und vor allem gegen mehrere Gegner, selbst mit Lucy zurück an ihrer Seite.
Ein Stein vor ihren Füssen explodierte und Amy kam wieder in die Realität zurück.
"Expelliamus!", zischte sie und sprang ruckartig zur Seite, "Imobilius!"
Crook versuchte es weiter mit den unverzeihlichen Flüchen. Amy liess Vögel aus ihrer Zauberstabspitze fliegen. Die Haare klebten an der Stirne und ihre Lunge schmerzte.
"Confringo!", rief Crook und zielte dabei auf Amys Füsse. Sie wurde umgeworfen und der Zauberstab spickte ihr aus der Hand.
Wie in Zeitlupe sah sie wie ein siegessicheres Lächeln über Crooks Gesicht huschte bevor ein unbeschreiblichen Schmerz sie durchzuckte. Sämtliche Luft wich aus ihren Lungen und ihre Stimme versagte. Ihr ganzer Körper verkrampfte sich. Der schreckliche Schmerz hielt an. Irgendwo durch das Dröhnen in ihren Ohren hörte sie jemand die Worte Imobilius schreien. Der Schmerz liess etwas nach. Halb blind bekam Amy ihren Zauberstab zu fassen.
"Bombarda maxima!", krächzte sie so laut sie konnte als ein grüner Lichtblitz knapp über ihren Kopf zischte. Die Reste der Mauer explodierten. Steine wurden in alle Richtungen gesprengt.
Amy rollte sich zum Schutz zusammen. Als sie wieder aufsah rannte Mira auf sie zu. Hinter ihr waren weitere Personen und Lichtblitz zu sehen.
Mira warf sich auf Amy und griff gleichzeitig nach etwas anderem, das wenige Sekunden vorher noch nicht da war. Ein Lichtblitz segelt genau auf sie zu und dann war es weg. Amy schlug auf dem Steinboden auf, Mira immer noch auf ihr. Die Luft brannte nicht mehr in ihren Lungen und obwohl es in ihren Ohren dröhnte, wusste sie, dass es um sie herum still war. Wo sie vorher noch in den grauen Himmel gestarrt hatte war jetzt eine Holzdecke.
"Wa...?! Geht's euch gut? Hey!?" Freds panische Stimme schellte ihr in den Ohren. Mira lag immer noch auf ihr. Eine Hand in ihr Tshirt gekrallt, die andere umklammerte die Hand des Hauselfen. Zitternd hob Amy einen Arm und gab ein Daumen nach oben. Ihr ganzer Körper schmerzte noch als Fred Mira beim aufstehen half.
"Amy Addams, du bist wirklich der Teufel!" Murmelte Mira.
Ein Lächeln erschien auf Amys Lippen. "Ich will einen Orden als beste Duellistin in Hogwarts", meinte sie.
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