Hinab in das Zwergenreich
Hallo, meine Lieben...willkommen zurück in Mittelerde.
Es tut mir leid, dass ihr so lange auf das neue Kapitel warten musstet, aber ich habe es nicht vorher geschafft. Ein Unfall hat meine Hand außer Gefecht gesetzt, wodurch das Schreiben leider nicht möglich war und momentan stecke ich mitten im Umzug. Ich hoffe, ihr könnt mir die lange Wartezeit verzeihen und ich wünsche euch nun viel Spaß beim neuen Kapitel ;)
Liebe Grüße,
eure Hela
***
Hinab in das Zwergenreich
Die Dunkelheit von Moria schien den Hütern und ihren Gefährten unendlich vorzukommen. Einzig und allein der leuchtende Stein auf dem Stab von Gandalf spendete Licht und es kam der Gemeinschaft vor, als wären sie bereits eine Ewigkeit unterwegs.
Die unheimliche Stille, die sie alle umgab, bereitete den 5 Freundinnen eine leichte Gänsehaut und sie behielten alles um sich herum wachsam im Auge. Nun ja, zumindest soweit es ihnen die Dunkelheit zuließ. Die Hobbits schienen noch mehr angespannt als sie selbst zu sein und Gandalf war das Unbehagen deutlich anzusehen, welches dieser Ort ihm bereitete. Und während sie alle das dunkle Zwergenreich Moria durchschritten, rief dieser düstere Ort Erinnerungen in den Freundinnen hervor.
,,Das erinnert mich daran, als ich damals zum ersten Mal in den Erebor gegangen bin.", unterbrach Leah das Schweigen.
Noch heute sah sie die Hallen des Berges vor sich, als wäre es erst gestern gewesen. Und dabei lag es schon 60 Jahre zurück, dass sie gemeinsam mit ihren Freunden und den Zwergen damals den Erebor zurückerobert hatte. Sie hatten den Drachen Smaug besiegt und die Schlacht um den Erebor gewonnen, wobei sie jedoch schwere Verluste hatten hinnehmen müssen. Und die, quälten sie noch heute.
,,Wem sagst du das?! Ich glaube, es kann noch so viel Zeit vergehen und es wird sich trotzdem immer so anfühlen, als hätten wir dieses Erlebnis gerade erst hinter uns.", stimmte Alex zu und Amy seufzte.
,,Tja, 60 Jahre...und noch ganz genau wie damals."
Melina und Sofia tauschten einen kurzen Blick und beide lächelten leicht, sagten jedoch nichts. Die Schatten der Vergangenheit lasteten nach wie vor auf ihnen allen und die Hüter zweifelten daran, dass sie diese jemals wirklich hinter sich lassen konnten.
,,Wie war das denn damals für euch? Ich meine...als ihr mit den Zwergen auf die Reise gegangen seid.", wollte Sam wissen und Sofia schluckte, ehe sie antwortete.
,,Tja, weißt du, Sam...das ist eine lange Geschichte."
,,Dann könnt Ihr sie ja ruhig erzählen. Wir werden sicher noch eine Weile hier unten unterwegs sein.", raunte Boromir ihr entgegen und erntete düstere Blicke von Melina.
,,Hütet Eure Zunge, Boromir von Gondor. Ihr seid damals nicht dabei gewesen und ob und wann wir darüber sprechen, entscheiden wir ganz allein."
***
Seit der harschen Ansage von Melina an Boromir waren einige Stunden vergangen. Niemand hatte erneut Anstalten gemacht, die Freundinnen nach den Ereignissen der Vergangenheit zu fragen und dennoch hatte die kurze Konversation ausgereicht, um alte Wunden aufzureißen. Leah hatte kein einziges Wort mehr gesagt und auch Amy und Alex waren sehr schweigsam gewesen. Melina hatte mit Legolas nur über Bruchstücke der vergangenen Jahre gesprochen und Sofia wusste nicht so recht, wie sie sich verhalten sollte.
Während die Gefährten nun eine Pause einlegten, beobachtete Sofia zuerst Gandalf, der mit Frodo etwas abseits saß und sie vernahm die weisen Worte ihres Großvaters.
,,Bilbos Mitleid mag bestimmt sein für das Schicksal von vielen."
,,Ich wünschte, ich hätte den Ring nie bekommen. Ich wünschte, all das wäre nie passiert.", brachte Frodo mutlos hervor und Gandalf betrachtete den Hobbit neben sich.
,,Das tun alle, die solche Zeiten erleben. Aber es liegt nicht in ihrer Macht, das zu entscheiden. Du musst nur entscheiden, was du mit der Zeit anfangen willst, die dir gegeben ist."
Sofia wandte den Blick von den beiden ab und starrte in die Ferne. Die Worte von Gandalf blieben an ihr hängen und ihr wurde bewusst, wie viel Zeit sie schon ohne Bard verbringen musste. Er war fort und nichts konnte ihn ihr zurückbringen. Auch die Zeit, die sie mit ihm verbracht hatte, gehörte der Vergangenheit an und so sehr sie sich sie auch zurücksehnte...es würde niemals in Erfüllung gehen.
Mit einem Mal spürte Sofia, wie ein kribbelndes Gefühl sich in ihr ausbreitete und ihr Blick fiel auf ihre rechte Hand. Ihre Augen weiteten sich leicht aus Verwirrung und Entsetzen, denn sie sah, wie sich goldene Venen bildeten und unter ihrer Haut wanderten, ehe sie wieder verschwanden. Völlig verdutzt starrte Sofia auf ihre Hand und als das Gleiche an ihrer linken Hand passierte, stand sie vor einem Rätsel. Was geschah nur mit ihr?
***
Leah stand an der Felswand und spürte, wie der Schmerz in ihr sich wieder verstärkt ausbreitete. Ihr Blick verlor sich in der Dunkelheit und sie konnte nicht verhindern, dass ihr einzelne Tränen über die Wangen liefen, als sie an den schlimmsten Tag in ihrem ganzen Leben zurückdachte.
60 Jahre zuvor...
,,THORIN!"
So schnell es ihr ihre Verletzungen erlaubten, lief Leah auf ihn zu und ging neben dem Zwerg auf die Knie. Thorin gab ein schwaches Keuchen von sich, als sein Blick auf Leah fiel und er unglaublich erleichtert wirkte.
,,Leah!", brachte er hervor und sie sah erschüttert auf die Wunde in der Brust, wo Azog ihn mit der Klinge durchbohrt hatte und legte augenblicklich ihre Hände darauf.
,,Oh, nein...bitte nicht!", entfuhr es Leah verzweifelt und Thorin brachte ein schwaches Lächeln zustande.
,,Du lebst!"
,,Sssshhh! Sag nichts...nicht bewegen. Es wird alles gut, hörst du?"
Leah sah ihn verzweifelt an und Thorin zitterte am ganzen Körper. Panik machte sich in Leah breit, denn sie wollte Thorin nicht verlieren. Doch der Zwerg war sehr schwer verletzt und es war ungewiss, wie lange er noch durchhalten würde.
,,Es tut mir so leid, Leah. Wäre ich...nicht dem Gold verfallen...dann wäre das alles nicht passiert."
,,Thorin, sag das nicht!"
,,Du...du sollst wissen...wie glücklich ich bin, dass ich...dich getroffen habe. Du hast mein Leben heller gemacht...ohne dich...hätte ich das niemals durchgestanden."
Leah spürte, wie ihr unaufhaltsam die Tränen über die Wangen liefen. Sie war von Thorins Worten ergriffen, aber sie brachen ihr gleichzeitig auch förmlich das Herz.
,,Ich bin auch froh, dass ich dich getroffen habe. Und, dass ich ein Teil dieser Gemeinschaft sein durfte, Thorin. Und wenn ich mich nochmal entscheiden müsste...ich würde mich jedes Mal wieder dafür entscheiden, dir zu folgen.", versicherte Leah ihm, als er nach ihrer linken Hand griff.
,,Es tut mir leid, dass ich...dich in Gefahr gebracht habe. Und...dass du meinetwegen gelitten hast."
,,Thorin", setzte Leah an und konnte kaum atmen, da sie das Gefühl hatte, als würde man ihr die Luft abschnüren.
Thorin drückte ihre Hand, die er mit seiner verschränkt hatte und Leah sah ihn niedergeschlagen an, als er seine nächsten Worte wieder an sie richtete.
,,Leah, hör mir zu...ich möchte...dass du stark bist. Lass dich nicht von der Vergangenheit fesseln...kämpfe...für eine bessere Welt."
,,Ich schaffe das nicht ohne dich!", schluchzte Leah, doch Thorin nickte schwach.
,,Doch...das wirst du. Du bist stark, Leah...und du bist nicht allein...ich werde immer bei dir sein."
***
,,Leah?"
Sie zuckte zusammen, als eine Stimme sie in die Realität zurückholte und Leah erkannte Aragorn, der neben sie getreten war. Der Dunkelhaarige sah sie besorgt an und Leah wischte sich eilig die Tränen weg.
,,Ja, was ist?", fragte sie und Aragorn hob eine Augenbraue.
,,Geht es Euch gut? Ihr wirkt sehr...niedergeschlagen."
Leah wagte es nicht, Aragorn in die Augen zu sehen. Die Trauer um Thorin drohte sie zu überwältigen und sie bemühte sich darum, sich zusammenzureißen. Sie wollte den Schmerz nicht mehr fühlen und sehnte sich danach, die Zeit zurückdrehen zu können. So sehr wünschte sich Leah, dass sie den Tod von Thorin hätte verhindern können und doch wurde sie jeden weiteren Tag daran erinnert, dass dies unmöglich war.
,,Leah, wenn Ihr darüber reden wollt...", setzte Aragorn an, woraufhin Leah um Fassung rang und ihm ein schwaches Lächeln schenkte.
,,Nicht nötig...mir gehts gut."
,,Seid Ihr sicher?", hakte er noch nach und sie nickte.
,,Ja...alles in Ordnung."
Leah hoffte, dass Aragorn ihr dies glaubte, allerdings konnte sie ihm an seinem Blick ansehen, dass er Zweifel hatte. Denn immer noch zeichnete sich Besorgnis auf seinem Gesicht ab und er legte die Stirn in Falten. Und nun spürte Leah, wie ihr Herz wieder zu flattern begann, was sie aber wütend ignorierte.
Warum löste Aragorn solche Gefühle in ihr aus? Sie konnte und durfte nicht so fühlen, denn ihr Herz gehörte doch Thorin. Thorin, den sie verloren hatte und der nie wieder zu ihr zurückkommen würde. Und obwohl er für immer fort war, konnte Leah sich einfach nicht dazu überwinden, dass es jemand anderen in ihrem Leben geben könnte.
,,Also, wir wollen weiter...kommt Ihr?", sagte Aragorn schließlich und Leah warf einen kurzen Blick zu den anderen, die sich schon für den weiteren Fußmarsch vorbereitet hatten, ehe sie entschlossen nickte.
,,Sicher...gehen wir."
***
Als sie ihren Weg fortsetzten, waren die Hüter und ihre Gefährten weiterhin auf der Hut. Die unheimliche Stille sorgte bei ihnen allen weiterhin für Gänsehaut und es war ungewiss, wie lange sie noch durch die Minen wandern würden, bis sie das langersehnte Ende des Weges erreicht hatten.
Ein schmaler Weg lag vor ihnen und sie passierten ihn nacheinander. Melina bildete mit Legolas das Schlusslicht und betrat den schmalen Weg, der über eine kleine Schlucht führte. Sie sah nicht nach unten, um das Gleichgewicht zu wahren und ging weiter, als sie mit einem Mal leicht wegrutschte und drohte zur Seite zu kippen. Doch Legolas reagierte sofort und hielt sie davon ab vom Weg zu fallen, indem er sie festhielt und Melina fing sich wieder.
,,Alles in Ordnung?", fragte er und sie nickte, ehe sie leicht lächelte.
,,Ja...danke."
Der Elbenprinz nickte und die beiden tauschten einen kurzen Blick, ehe er Melina wieder losließ und den anderen folgte. Melina blieb noch kurz stehen, als sie bemerkte, wie Sofia sie beobachtete und sie überspielte die Situation.
,,Was?"
,,Gar nichts.", entgegnete Sofia, konnte sich ein Grinsen aber nicht verkneifen, woraufhin Melina warnend den rechten Zeigefinger erhob.
,,Denk gar nicht mal dran, Sofia. Das hat nichts zu sagen. Legolas und ich sind nur Freunde.", beteuerte sie und Sofia nickte, während sie einen sarkastischen Blick aufgesetzt hatte.
,,Natürlich!"
Melina presste die Lippen aufeinander und verkniff sich einen weiteren Kommentar. Sie wusste, dass es nichts brachte, diese Tatsache vor Sofia noch energischer zu vertreten, denn ihre Freundin schien ihr kein Wort zu glauben. Deshalb ging Melina nun wortlos an Sofia vorbei und vernahm nur, wie diese amüsiert noch eine Äußerung von sich gab.
,,Tja, die liebe Liebe."
***
Der Weg führte die Gemeinschaft tief ins Innere der Minen von Moria. Nachdem sie eine Treppe nach unten gegangen waren und eine weitere Strecke zurückgelegt hatten, gelangten die Gefährten in eine gigantische Halle, wo Gandalf nun den Stein auf seinem Stab heller erleuchten ließ.
,,Lasst mich ein wenig mehr Licht riskieren.", sagte er und als sich das Licht ausbreitete, bot sich der Gemeinschaft ein Anblick, den sie sicher nicht mehr so schnell vergessen würde.
,,Wow!", brachte Alex ehrfürchtig hervor und auch Amy kam aus dem Staunen nicht mehr heraus.
,,Einfach nur atemberaubend."
Auch die Hobbits waren überwältigt und die Gemeinschaft ging langsam durch die große Halle. Die riesigen Säulen ragten neben ihnen wie gigantische Berge empor und der Anblick war so fesselnd, dass es den Gefährten regelrecht die Sprache verschlagen hatte.
Leah erinnerte sich daran, dass sie genau die gleiche Ehrfurcht und Überwältigung gespürt hatte, als sie damals zuerst den Erebor von innen gesehen hatte. Damals hatte sie kaum zu sprechen gewagt und auch die Minen von Moria brannten sich ihr nun förmlich ins Gedächtnis und sie war gebannt von dem Zwergenreich, welches sich vor ihnen allen erstreckte.
Doch dann wurde die Stille auf einmal durch einen Aufschrei unterbrochen, als Gimli auf die geöffnete Tür einer Kammer zustürmte.
,,Gimli!", rief Gandalf aus und die anderen setzten dem Zwerg nach.
Gimli rannte in den Raum hinein und kam vor einem Grab zum Stehen. Die Gefährten folgten ihm in die Kammer und sahen auf den Boden, wo unzählige Überreste von Zwergen verstreut lagen, die den Orks ebenfalls zum Opfer gefallen waren.
Doch dann richteten sich alle Blicke auf das steinerne Grab, vor dem Gimli nun auf die Knie ging und verzweifelte Klagetöne von sich gab. Die Freundinnen traten näher an das Grab und erstarrten, als sie den Namen erkannten, der auf dem steinernen Grab eingemeißelt worden war. Sie alle waren bis in die Grundmauern erschüttert und nur Melina brachte es über sich, den Namen jenes Gefährten auszusprechen, der hier vor ihnen im Grab lag.
,,Balin!"
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