Das Symbol unsterblicher Liebe
Hallo, meine Lieben :) Auch im Land Mittelerde hat der Nikolaus vorbeigeschaut und euch doch glatt ein neues Kapitel mitgebracht ;) Ich wünsche euch allen einen schönen zweiten Advent und entspannten Sonntag :)
Liebe Grüße,
eure Hela
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Das Symbol unsterblicher Liebe
Das Heer von Rohan hatte unterdessen mit den Hütern Melina, Leah und Alex, sowie den übrigen Gefährten das Lager erreicht. Dort tummelten sich bereits unzählige Soldaten, die allesamt zum Krieg für die kommende Schlacht um Minas Tirith einberufen worden waren. Von den entlegensten Ecken waren sie gekommen, um dem Ruf von König Theoden Folge zu leisten und in den Kampf zu ziehen. Ein Kampf, der ohne Zweifel härter werden würde, als alles, was sie bisher erlebt hatten.
,,6000 Speere! Weniger als halb so viel, wie ich erhofft hatte.", brachte König Theoden hervor, der hinunter ins Tal blickte, wo die übrigen Zelte der Krieger aufgeschlagen worden waren, während Aragorn den Blick nachdenklich senkte.
,,6000 werden nicht genug sein, um die Linien Mordors zu durchbrechen."
,,Nicht mal annähernd genug. Diese Orks sind wie Kakerlaken, die sich zu zahlreich vermehren. Jeden Tag kommen mehr von ihnen hinzu.", pflichtete Leah bei, woraufhin Theoden ihr und Aragorn zuversichtliche Blicke zuwarf.
,,Es werden mehr kommen."
,,Mit jeder verlorenen Stunde rückt Gondors Niederlage näher. Wir warten bis der Morgen graut, dann müssen wir reiten.", bekräftigte Aragorn, woraufhin Theoden stumm nickte und Leah die rechte Hand von Aragorn ergriff.
,,Es wird alles gut. Wir werden nicht zulassen, dass Sauron Minas Tirith zerstört. Vorher marschiere ich persönlich in Mordor ein und reiße seinen Turm nieder."
Leah sah Aragorn entschlossen an, der kaum merklich versuchte zu lächeln, aber sichtlich betrübt angesichts der bevorstehenden Schlacht war. Die Hüterin wusste, dass Aragorn sich um das Volk sorgte, dessen rechtmäßiger König er im Grunde war und sie hoffte, dass die Lage in Minas Tirith einigermaßen unter Kontrolle sein würde, bis sie eintrafen.
Dann erregten die scheuenden Pferde die Aufmerksamkeit der Gefährten. Adrian versuchte sie zusammen mit Alex zu beruhigen, während Melina und Legolas das Geschehen misstrauisch beobachteten und instinktiv spürten, dass die Pferde aus einem bestimmten Grund Furcht verspürten.
,,Was zur Hölle ist denn nur los?", kam es von Adrian, während Legolas sich an Eomer wandte.
,,Die Pferde sind rastlos und die Männer schweigsam."
,,Es ist der Schatten des Berges, der sie beunruhigt.", antwortete Eomer und warf einen vielsagenden Blick Richtung Gebirge, was ihm die anderen gleich taten.
Ihre Blicke fixierten daraufhin einen schmalen Pfad zwischen den Bergen, der einen ziemlich düsteren und nicht gerade einladenden Eindruck machte. Allein beim Anblick spürte Melina bereits die Dunkelheit und eine Eiseskälte, wie nur der Tod sie mit sich bringen konnte.
,,Dieser Weg dort, wo führt der hin?", verlangte Gimli zu wissen, als Legolas' Augen sich ein wenig verengten.
,,Das ist die Straße zum Dimholt. Zum Tor unter dem Berg."
,,Niemand, der sich dorthin begibt kehrt je zurück. Dieser Berg ist voller Bosheit.", brachte Eomer abfällig hervor, als Alex zu ihnen stieß.
,,Scheint wohl kein besonders angenehmes Plätzchen zu sein. Wie gut, dass wir ein anderes Reiseziel anstreben."
,,Wobei eine Schlacht in Minas Tirith auch kein vergnüglicher Ausflug werden wird.", brummte Adrian, als Alex ihm freundschaftlich auf die Schulter schlug.
,,Wird schon schiefgehen."
Die anderen wandten sich ab, während Melina noch einen Blick auf den Weg warf, der allen so viel Furcht bereitete. Sie konnte den Tod dort deutlich spüren, der ihr wie ein eiskalter Schauer über den Rücken lief. Und als sie lauschte klang es beinahe so, als würden leise Stimmen etwas flüstern, was sie aber nicht verstehen konnte. Dann stach der Hüterin Aragorn ins Auge, der noch etwas näher am Pfad stand und ebenfalls einen Blick dorthin warf. Und fast erschien es Melina, als war dort eine schemenhafte Gestalt zu sehen, die sie alle beobachtete und auf irgendwas zu warten schien.
,,Melina!"
Die Hüterin zuckte zusammen, als ihre Schwester neben ihr auftauchte und beiläufig eine Hand auf die Schulter legte. Melina sah auf und bemerkte den verdutzten Blick von Leah, die den Kopf etwas schräg legte.
,,Ist alles in Ordnung?"
Noch einmal sah Melina zur Straße, doch die mysteriöse Erscheinung war verschwunden und Gimli zog Aragorn mit sich, woraufhin die Hüterin den Kopf schüttelte und sich vielsagend an ihre Schwester wandte.
,,Ja, alles gut. Was gibt's denn?"
,,Eine Nachricht von unserem Vater. Das Schwert ist fertig geschmiedet und er wird es Aragorn persönlich überbringen. Vater ist bereits auf dem Weg hierher und wird heute Nacht eintreffen.", erklärte Leah, die einen kleinen gefalteten Zettel in der Hand hielt und Melina nickte verständlich.
,,Gut! Je eher Aragorn das Schwert hat, desto besser."
Als der Abend anbrach, hatten sich die meisten Krieger schon zurückgezogen. Adrian hatte sich dem kleinen Hobbit Merry angenommen, um ihm zu einer ordentlichen Klinge zu verhelfen und noch etwas im Kampftraining zu unterrichten, während die anderen die letzten Stunden vor dem Aufbruch nach Gondor in Ruhe verbrachten.
Melina stand am Rande der Klippe, wo sie hinunter auf das Tal blicken konnte und fragte sich, was sie alle wohl in Minas Tirith erwarten würde. Die Schlacht würde ohne Zweifel hart werden, aber war die weiße Stadt wirklich der Ort, an dem sie und ihre Freundinnen den Tod fanden?
Der Gedanke ließ sie nicht mehr los und mehr denn je spürte Melina den inneren Zwiespalt wegen der mysteriösen Prophezeiung. War sie wirklich das, was sie zu sein schien?
Noch bevor sich seine Hand auf ihre Schulter legte, spürte Melina die Präsenz von Legolas. Zwar war sie hergekommen, um alleine in Ruhe nachzudenken, aber nun war sie froh über seine Gesellschaft. Der Elbenprinz musterte sie mit seinen blauen Augen und schien ihre Anspannung zu bemerken.
,,Woran denkst du?"
,,An den bevorstehenden Kampf, die Prophezeiung...irgendwie an alles gleichzeitig. Es ist schwer, in solch einer Lage einen kühlen Kopf zu bewahren, wenn einem so viele Dinge durch den Kopf gehen. Wenn Sauron wirklich Wort hält, dann ist Minas Tirith unser Untergang.", erwiderte Melina und war selbst überrascht, dass sie es so leichtfertig ausgesprochen hatte.
Für gewöhnlich behielt sie ihre Gedanken meist für sich, um andere nicht damit zu belasten oder sie leichtfertig preiszugeben. Aber Legolas kannte sie einfach zu gut und würde sie ohnehin mit Leichtigkeit durchschauen, weshalb Melina sich gar nicht mehr die Mühe machte etwas vor ihm verbergen zu wollen.
,,Ihr werdet nicht sterben, Melina. Nur, weil Sauron diese Drohung ausgesprochen hat, wird sie noch lange nicht wahr.", versicherte Legolas ihr, aber Melina warf ihm einen zweifelnden Blick zu.
,,Es ist nicht nur wegen Sauron, Legolas."
Nun hob Legolas irritiert eine Augenbraue, während er Melina abwartend musterte. Diese zögerte, doch dann beschloss sie, sich Legolas anzuvertrauen, obwohl sie und die anderen es eigentlich nicht an jemanden weitergeben wollten.
,,In Edoras, in der Nacht als Pippin einen Blick in das Palantir geworfen hat, da wurden wir von einer neuen Vision heimgesucht. Sie war...anders als alle anderen zuvor und sie wirkte, um ein Vielfaches bedrohlicher. Wir sahen einen Schatten, konnten sein Gesicht aber nicht erkennen. Er hat auch von unserem Tod gesprochen und von einer Auferstehung Saurons. Aber...es waren nicht seine Worte direkt, die mir Angst gemacht haben.", erklärte Melina und erinnerte sich nur zu gut an die Vision von jener Nacht, die geradezu furchterregend auf sie und ihre Freundinnen gewirkt hatte. ,,Wann immer wir von einer Vision heimgesucht wurden, sie konnte noch so schrecklich und bedrohlich sein, ich wusste immer, dass es nur eine Vision war. Aber diese...die war anders. Sie wirkte...sehr real und dieser Schatten...ich hatte irgendwie das Gefühl, als würde ich ihn kennen. Als hätte ich ihn schon mal irgendwo gesehen."
Melinas Blick verlor sich in der Ferne, denn sie versuchte krampfhaft eine Antwort darauf zu finden. Aber sie blieb ihr nach wie vor verborgen und sie verbarg ihr Gesicht schließlich seufzend in den Händen, da ihr die Ungewissheit zur Last fiel und sie einfach nicht mehr wusste, was sie diesbezüglich tun sollte.
Doch mit einem Mal ergriff Legolas ihre Hände und senkte sie von ihrem Gesicht, ehe er sie mit seinen verschränkte. Melina sah auf und der Elbenprinz warf ihr einen sanften Blick zu, der ihr Herz wie immer höher schlagen ließ.
,,Ich weiß nicht, wer dieser Schatten ist oder was diese Vision zu bedeuten hat, Melina...aber eins weiß ich sicher: er wird euch nicht kriegen! Genauso wenig wie Sauron. Auch Prophezeiungen können umgeschrieben werden, denn wir haben unser Schicksal selbst in der Hand. Vielleicht ist die Prophezeiung der Hüter auch viel umfangreicher, als wir glauben und geht weit über das hinaus, was wir bis jetzt wissen.", meinte er und Melina rang sich zu einem schwachen Lächeln durch.
,,Vielleicht hast du Recht. Es klingt immer so einfach, wenn du das sagst."
,,Es ist ganz einfach. Du musst nur loslassen.", erwiderte er und Melina wusste insgeheim, dass er Recht hatte.
Schon viel zu lange ließen sie und ihre Freundinnen sich von der Prophezeiung beeinflussen. Sie beherrschte fast ihre gesamte Konzentration und raubte ihnen allen sämtliche Energie, weil sie so fragwürdig und geheimnisvoll war. Und Melina war nun richtig froh, dass sie Legolas davon erzählt hatte, denn sie fühlte sich etwas befreit und spürte mehr denn je, wie stark die Verbindung zwischen ihr und dem Elbenprinzen war.
So etwas hatte sie noch nie mit jemandem gehabt und sie war sich ziemlich sicher, dass es einzigartig war. Melina wusste, dass Elben sich nur ein einziges Mal wahrhaftig verliebten, aber wie war das bei den Hütern von Mittelerde? Leah hatte damals Thorin über alles geliebt, nun aber mit Aragorn zusammengefunden. Und auch die anderen schienen nach und nach die Vergangenheit langsam loszulassen, während Melina damals wie heute nur eine derartige Verbindung zu Legolas gespürt hatte. Und gerade weil ihre Verbindung so stark und außergewöhnlich war, wusste sie, dass Legolas für sie der Eine sein musste. Derjenige, den sie über alles liebte und mit dem sie für immer zusammen sein wollte.
Sie merkte, dass Legolas sie beobachtete und vermutlich versuchte er wieder einmal ihre Gedanken zu erraten, als Melina ein Gedanke kam. Ihre Hände wanderten zu ihrem Nacken, wo sie den Verschluss ihrer Halskette fanden und öffneten. Melina umschloss den Anhänger ihrer Kette mit den Händen, während sie sich nun wieder an Legolas wandte und diesen hingebungsvoll ansah.
,,Ich habe etwas für dich. Ganz gleich, was die Zukunft auch bringen mag, ob wir den Krieg gewinnen oder verlieren...nichts wird jemals etwas daran ändern, dass ich dich liebe."
Sie griff nach Legolas' rechter Hand und legte ihre Halskette hinein, ehe sie seine Hand wieder verschloss. Der Elbenprinz öffnete sie wieder und erkannte sofort, um was es sich da handelte.
,,Dein Abendstern!", brachte er hervor und Melina nickte.
,,Ja. Er ist ein Symbol meiner unsterblichen Liebe, die ich für dich empfinde. Und er soll jetzt dir gehören...wie mein Herz."
Noch nie zuvor hatte Melina ihre Gefühle so offen gelegt und bis vor kurzem hatte sie auch angenommen, dass sie das niemals tun würde. Aber Legolas war nun einmal die Liebe ihres Lebens und sie war froh, dass er endlich wusste, was sie für ihn empfand.
Legolas betrachtete den Abendstern, ehe sein Blick den von Melina fand. Sie schenkte ihm ein sanftes Lächeln, als Legolas de Abstand zwischen ihnen kurzer Hand überbrückte und Melina an sich zog. Er beugte sich vor und verschloss ihre Lippen zu einem Kuss, der es besiegelte und Melina hatte nun keinerlei Zweifel mehr daran, dass sie und der Elbenprinz füreinander bestimmt waren.
Alex hatte es sich bei Eomer und den anderen Soldaten vor einem Zelt gemütlich gemacht und beobachtete Adrian, der Hobbit Merry in eine wahrlich Halbling gerechte Rüstung verholfen hatte. Nun machte der frisch ernannte Knappe von Rohan richtig was her und platzte beinahe vor Stolz. Alex musste ein Lachen unterdrücken, als Merry kurzer Hand sein Schwert hervorzog und Adrian zusammenzuckte, ehe er die Hände abwehrend erhob.
,,Ruhig Blut, Kleiner!", brachte er hervor und sofort schaute Merry reumütig auf sein Schwert.
,,Bitte verzeih. Besonders gefährlich ist es nicht. Es ist nicht mal scharf."
,,Nun, das ist gar nicht gut. Wie willst du Orks mit stumpfer Klinge töten? Das sollten wir ändern. Auf zur Schmiede!"
Adrian grinste amüsiert und schob den Hobbit vor sich her. Kurz warf er einen Blick zu Alex, die einen Daumen hochhob und ein Augenzwinkern von Adrian dafür erntete, ehe er und Merry Richtung Schmiede verschwanden. Alex grinste in sich hinein und fand es toll, dass sich Adrian so um den Hobbit kümmerte, der erst vor kurzem von seinem besten Freund getrennt worden war.
,,Er sollte ihn nicht so ermutigen.", kam es von Eomer, woraufhin Alex ihn nur ausdruckslos ansah.
,,Ihr solltet nicht an ihm zweifeln."
,,Ich zweifle nicht an seinem Herzen, nur an der Reichweite seines Arms.", entgegnete er, doch Alex warf ihm daraufhin nur vielsagende Blicke entgegen.
,,Warum sollte man Merry zurücklassen? Er hat ebenso guten Grund in die Schlacht zu reiten wie jeder von uns. Warum sollte er nicht kämpfen können für jene, die er liebt?!"
Mit dieser Aussage erhob sich Alex und entfernte sich von den Männern. Denn mit einem Schlag war sie an die dramatische Schlacht um den Erebor vor 60 Jahren erinnert worden. Der Tag, an dem ihr Kili entrissen worden war, der gekämpft hatte und letztendlich gestorben war, um sie zu retten.
Eine einzelne Träne rann Alex die Wange runter, als sie Kili förmlich vor sich sah und an den Schmerz erinnert wurde. Er war in den letzten Jahren zwar erträglicher geworden, aber Alex wusste ohne jeden Zweifel, dass der Schmerz des Verlustes niemals ganz verschwinden würde. Die blonde Hüterin strich sich ihre blonden Haare zurück und schloss für einen kurzen Moment die Augen, um durchzuatmen und sich zu beruhigen, als sie instinktiv spürte, dass sie nicht länger alleine war. Und auch ohne sich umzudrehen ahnte Alex bereits, dass es Eomer sein musste, der ihr gefolgt war.
,,Es tut mir leid. Vielleicht war ich etwas voreilig.", meinte er und schließlich wandte sich Alex ihm langsam zu, während sie ihn vielsagend ansah.
,,Es ist nicht seine Körpergröße oder Stärke, die einen wahren Helden oder Krieger ausmacht, sondern sein Mut und die Größe seines Herzens. Jeder von uns kämpft für irgendwas und deshalb hat auch jeder Einzelne von uns das Recht in die Schlacht zu ziehen."
Alex verschränkte die Arme vor der Brust und musterte Eomer kritisch, der kaum merklich nickte. Sie wusste, dass er es im Grunde nicht böse gemeint hatte, aber dennoch waren diese Vorurteile ihrer Meinung nach absolut fehl am Platz. Und sie wusste nur zu gut, dass Hobbits meistens vollkommen unterschätzt wurden.
,,Ihr habt Recht! Für gewöhnlich ziehen Frauen ja auch eher selten in den Kampf und dennoch seid Ihr hier. Und das Schicksal unseres ganzen Landes liegt in den Händen von Euch und Euren Freundinnen.", sagte Eomer und Alex gab ein leises Seufzen von sich.
,,Wir werden sehen wohin es führt. Es kommt nicht immer so, wie man es sich wünscht."
,,Glaubt Ihr wirklich, dass die Prophezeiung Euren Tod bedeutet?", wollte er plötzlich wissen woraufhin Alex ihn nur vielsagend ansah.
,,Das ist wohl die große Frage. Was auch immer das Schicksal mit uns vorhat, ich bin mir sicher, dass sich alles verändern wird."
Dessen bestand für die Hüterin kein Zweifel, denn die Zukunft würde sicherlich einige Wendepunkte für sie übrig haben. Alex war sich nur nicht sicher, ob diese positive oder negative Auswirkungen für das Wohl von ganz Mittelerde haben würden und das beunruhigte sie. Was würde sie wohl alle erwarten?
,,Wir alle sind jedenfalls bereit an der Seite der Hüter zu kämpfen. Wir werden Euch und den anderen folgen, selbst in den Tod. Denn die Hüter von Mittelerde schenkten uns Hoffnung. Ihr brachtet das Licht zurück nach Rohan, als unendliche Finsternis herrschte. Und was mich angeht, ich glaube daran, dass Ihr und Eure Freundinnen überleben werdet. Denn ein Mittelerde ohne Euch, kann ich mir einfach nicht mehr vorstellen."
Eomer war während seiner Worte ein paar Schritte näher an Alex herangetreten, die sich keinen Zentimeter bewegt hatte. Wie gebannt hatte sie den Worten von Eomer gelauscht und war gar nicht im Stande, irgendwas darauf zu erwidern. Und sie wehrte sich auch nicht, als Eomer sich plötzlich vorbeugte und seine Lippen auf ihre legte.
Zuerst war Alex davon überrumpelt und überrascht, doch dann spürte sie, wie ihr Herz schneller schlug und sie erwiderte den Kuss. So lange hatte sie sich gegen jede Form von dieser Art Gefühlen gewehrt, aber sie konnte nicht leugnen, dass Eomer etwas in ihr auslöste. Etwas, das sie seit 60 Jahren nicht mehr gespürt hatte.
Als sie den Kuss langsam beendeten, fühlte sich Alex eigenartig befreit und verspürte einen leichten Anflug von Glück in sich aufsteigen. War es vielleicht doch möglich? Könnten sie und ihre Freundinnen nach all den Schatten der Vergangenheit...vielleicht doch in der Zukunft glücklich werden?
,,Bist du...verärgert?", fragte Eomer plötzlich, der Alex' nachdenkliche Miene bemerkt hatte, doch sie schüttelte den Kopf und schenkte ihm dann ein leichtes Lächeln.
,,Nein. Im Gegenteil."
Alex hatte zwar nicht damit gerechnet, aber sie war froh, dass Eomer es getan hatte und sie wünschte sich insgeheim, für einen Moment lang die Zeit anhalten zu können. Doch dann verspürte sie mit einem Mal einen eiskalten Schauer, der sich wie einMantel um sie legte und ihr Instinkt warnte sie eindringlich vor Gefahr.
„Hüter von Mittelerde...kommt zu mir!"
Ein leises Flüstern sprach zu Alex, die daraufhin den Kopf in die Richtung wandte, aus der die Stimme zu kommen schien. Und es war keine Geringe als die Straße zum Dimholt. Eomer fragte Alex etwas, doch sie nahm seine Stimme kaum wahr, denn in diesem Moment sah sie, wie die schemenhaften Umrisse einer Gestalt erschienen und ihre Augen weiteten sich vor Schreck, als sie den Schatten aus der vorherigen Vision erkannte, der nun begierig die Hand nach ihr ausstreckte
„IHR SEID MEIN!"
Er brüllte es ihr nun förmlich entgegen, sodass Alex vor Schreck zurückwich. Erschütterung machte sich in ihr breit, als sie auf einmal stolperte und nach hinten fiel...direkt in den nächsten Albtraum hinein.
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