Anduril - Die Flamme des Westens
Hallo, zusammen :) Es geht wieder weiter in Mittelerde und bleibt weiterhin spannend. Heute begeben wir uns wieder auf düstere Pfade und ich wünsche euch ganz viel Spaß beim neuen Kapitel ;)
Liebe Grüße,
eure Hela
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Anduril - Die Flamme des Westens
Die Hüter von Mittelerde fanden sich auf dem düsteren Erdboden des Lande Mordors wieder. Die Luft war stickig, alles um sie herum brennend heiß und noch nie zuvor hatte sich das Land bedrohlicher angefühlt als jetzt. Erschüttert tauschten die Fünf Blicke des Entsetzens untereinander, während sie sich langsam auf die Beine kämpften und schockiert auf die Umgebung starrten.
,,Was geht hier vor sich?", brachte Leah hervor, die sich keinen Reim darauf machen konnte, wie sie hier hergekommen waren.
Bis jetzt waren die Visionen stets durch ein Artefakt oder meistens durch brenzlige Situationen ausgelöst worden. Doch dieses Mal, hatte die Stimme des Schattens bloß nach ihnen gerufen und sie in diesen Albtraum gerissen. Ein Albtraum, der realer denn je zu sein schien.
,,Wir sind in der Hölle!", gab Alex alarmiert zurück und Amy wollte gerade etwas erwidern, als sie aus dem Augenwinkel heraus etwas bemerkte.
,,Leute!"
Die anderen folgten ihrem Blick und dann sahen sie ihn. Zuerst schemenhafte Umrisse, doch dann konnten sie den Schatten erkennen, der nur wenige Meter vor ihnen auf dem Boden zu knien schien. Eine schwarze Kapuze über den Kopf gezogen, sodass man sein Gesicht nicht sehen konnte, schien er auf etwas zu warten und schließlich ging Melina langsam auf ihn zu.
,,Melina, was hast du vor?", flüsterte Sofia entsetzt, doch Melina erwiderte nichts.
Sie machte unmittelbar vor dem Schatten Halt und spürte, wie ihr Herz vor Aufregung und Panik zugleich raste. Kurz zögerte Melina noch, doch dann umfasste sie die Kapuze und riss sie dem Schatten vom Kopf. Zum Vorschein kam eine blasphemische Gestalt, die ihr furchterregendes Gesicht nun hob und Melina dämonisch anfauchte. Durch die Wucht wurde die Hüterin zu den anderen zurückgeschleudert und der Schatten, erhob sich langsam und bedrohlich, ehe er die Hüter von Mittelerde triumphierend ansah.
,,Ihr habt versagt, Hüter! Genau, wie ihr auch schon damals versagt habt!"
Leah half Melina sich aufzurappeln und nun starrten alle 5 vor Entsetzen auf den Schatten, von dem sie sich nicht sicher waren, ob er ihnen nun seine wahre Gestalt offenbart hatte oder sie lediglich hinter dieser hässlichen Fratze verbarg.
,,Schon bald...geht eure Ära hier zu Ende. Wenn ihr erst gefallen seid, wird ein neues Zeitalter der Finsternis anbrechen. Ihr hättet weglaufen sollen, als ihr die Chance dazu hattet!"
Seine Stimme klang wie ein bedrohliches Fauchen, bei dem sich die Nackenhaare der Freundinnen aufstellten. Diese Vision erschütterte sie bis in alle Grundmauern...wobei sie nicht einmal mehr sicher waren, ob dies noch eine Vision war. Vielmehr fühlte es sich wie die grauenhafte Realität der Zukunft an, die sie erwarten würde, wenn sie das Böse nicht zu Fall brachten.
Sofia, die ebenfalls Furcht und Bedrohung verspürte, wollte dem Versteckspiel jedoch ein Ende setzen und auf den Schatten zugehen. Doch eine unsichtbare Wand hielt sie und ihre Freundinnen in Schach und als sie einen Blick auf die Erde warfen, mussten sie entsetzt feststellen, dass sich eine gold-rote Linie als Kreis um sie durch den Boden gezogen hatte, woraufhin der Schatten ein böses Lachen ausstieß.
,,Erkennt ihr es jetzt, Hüter? Ihr steht im Bann des Ringes. Selbst wenn ihr es schaffen solltet, dem Einen zu entkommen, so werdet ihr doch sterben, sollte dieser erbärmliche Halbling ihn ins Feuer werfen. Euer Schicksal...ist besiegelt!"
Der Schatten streckte die rechte Hand aus und richtete seine Macht gegen die Hüter. Sie wurden zurückkatapultiert, doch Melina hielt ihr noch stand. Zwar nahm sie wahr, wie ihre Freundinnen um sie herum verschwanden und ohne Zweifel in die Realität zurückkehrten, doch sie konzentrierte sich voll und ganz auf den Schatten, dem sie nun förmlich entgegen schrie.
,,WER BIST DU?"
Ein fürchterliches Fauchen, das schon fast einem Brüllen gleichkam, entfuhr dem Schatten und er drohte, Melina durch seine dunkle Macht zu überwältigen. Doch sie nahm all ihre Kraft zusammen und warf herausfordernde Blicke in seine Richtung.
,,SAG MIR, WER DU BIST!"
Erneut entfuhr dem Schatten ein Ton des Grauens, der Melina schließlich zurückkatapultierte. Sie spürte bereits, wie die Finsternis sie von hinten einfing und vernahm nur noch den Klang einer düsteren Stimme, die ihr ein einziges Wort sagte, ehe alles um sie herum verschwamm...
Mit einem entsetzlichen Schrecken fuhr Leah hoch und sah noch immer die grauenhafte Gestalt des Schattens vor sich, obwohl sie sich in ihrem Zelt von Rohans Streitmachtlager wiederfand. Die Furcht steckte ihr noch immer in den Knochen und sie fuhr erschrocken zusammen, als zwei Hände ihre Schultern umfassten.
,,Leah! Alles gut...alles gut. Ich bin's!"
Die Rothaarige erkannte Aragorn durch den Tränenschleier ihrer Augen und brach in seinen Armen dann förmlich zusammen. Aragorn zog sie an sich und Leah konnte ihre Emotionen nicht zurückhalten, die aus ihr herausbrachen und sie hatte das Gefühl, machtloser denn je zu sein. Die Worte des Schattens hallten noch immer in ihren Gedanken wieder und instinktiv wünschte sie sich, ihm nie wieder begegnen zu müssen.
,,Was ist passiert? Was habt ihr gesehen?", fragte Aragorn, doch Leah konnte nicht antworten.
Zu schrecklich war dieser Einblick gewesen, als dass sie ihn hätte wiedergeben können und sie wollte Aragorn dieses Grauen unbedingt ersparen. Der zog sich nun langsam aus der Umarmung zurück, umfasste die Arme von Leah und warf ihr eindringliche Blicke zu.
,,Leah, was haben du und deine Freundinnen gesehen?"
Sie wusste, dass er sich Sorgen um sie machte und das Schlimmste befürchten würde, wenn sie ihn nicht einweihte. Doch sie wollte zuerst auch mit den anderen darüber sprechen, bevor sie Aragorn womöglich ins Vertrauen zog. Als die Hüterin gerade antworten wollte, trat auf einmal ein Soldat ins Zelt und warf entschuldigende Blicke zu Leah und Aragorn.
,,Mein Herr, König Theoden erwartet Euch!"
Aragorn zögerte und warf einen weiteren Blick auf Leah, doch die nickte ihm nur auffordernd zu, denn einen König sollte man für gewöhnlich besser nicht warten lassen. Widerwillig entfernte sich Aragorn von Leah und folgte dem Soldaten aus dem Zelt, wo er fast in Melina und Alex hereinrannte, die offenbar gerade auf dem Weg zu Leah waren. Auch in ihren Augen sah Aragorn das blanke Entsetzen, doch er beschloss, der Vision später auf den Grund zu gehen.
,,Was auch immer ihr gesehen habt, Leah braucht euch jetzt.", sagte er nur und die beiden Mädchen nickten, ehe Aragorn sich von ihnen abwandte und dem Soldaten Richtung Zelt des Königs folgte.
Melina und Alex sahen ihm kurz nach, ehe sie einen kurzen Blick tauschten und dann das Zelt betraten. Leah saß auf ihrer Schlafliege und hatte das Gesicht in den Händen verborgen, hob den Blick jedoch, als sie die Schritte ihrer Freundinnen vernahm.
Die drei Hüter sahen sich an, sagten zunächst jedoch nichts. Und das mussten sie auch nicht, denn schließlich waren sie alle bei der Vision anwesend gewesen. Melina setzte sich neben ihre Schwester und legte einen Arm um Leah, als Alex schließlich doch das Schweigen brach und die Rothaarige abwartend musterte.
,,Hast du Aragorn gesagt, was wir gesehen haben?", wollte sie wissen, doch Leah schüttelte den Kopf.
,,Nein. Ich...ich konnte es nicht und...ich wollte zuerst mit euch darüber reden."
,,Eomer hat Fragen gestellt, aber ich konnte ihn vorerst hinhalten. Wir...waren gerade...in einer wichtigen Unterhaltung, als diese Vision uns...", brachte Alex hervor und Leah sah zu ihrer Schwester.
,,Was ist mit dir? Hat Legolas was mitbekommen?"
,,Ja. Ich war bei ihm, als es passierte. Aber...ich habe ihm gesagt, dass ich das erst mit euch besprechen muss. Er hat es verstanden."
Erneut legte sich Schweigen über das Trio, denn die schreckliche Vision steckte ihnen allen noch in den Knochen. Sie verfolgte sie und wollte sie gar nicht mehr loslassen, denn sie hatte schließlich auch entsetzliche Erkenntnisse mit sich gebracht.
,,Also, haltet mich für verrückt, aber...mittlerweile glaube ich, dass dieser Schatten...unser größtes Problem ist.", meinte Alex schließlich und Leah gab ein schwaches Nicken von sich.
,,Dem stimme ich zu. Er macht mir sogar noch mehr Angst als Sauron und das...will schon was heißen."
Selbst Melina widersprach dem nicht, denn sie erinnerte sich an ihre letzten Momente der Vision, von der Leah und Alex ja nichts wussten. Sie hatte den Namen des Schattens eingefordert, doch die Antwort schien hinter einer unsichtbaren Wand in ihren Gedanken versteckt zu sein. Melina wusste, dass ein Wort gefallen war, aber nicht was für eins. Und deshalb beschloss sie, ihre Freundinnen vorerst nicht weiter zu belasten, bevor sie nicht die Antwort kannte.
,,Wenn es wahr ist, was der Schatten gesagt hat...", setzte Alex auf einmal an, als Leah ihren Satz bereits beendete.
,,Dann sind wir mit dem Ring verbunden. Also, selbst wenn wir nicht in Minas Tirith sterben werden, tun wir es, sobald Frodo den Ring vernichtet. Wir werden untergehen, genau wie Sauron."
,,Großartig! Wie wir es auch drehen und wenden, wir segnen allesamt das Zeitliche. Ich hoffe, ihr habt eure Testamente schon in Auftrag gegeben.", kam es sarkastisch von Alex und sie konnte einfach nicht glauben, was diese Vision ans Licht gebracht hatte. ,,Wisst ihr, vorhin...vor dieser Hölleneinsicht, da gab es einen kurzen Moment. Einen Funken, wo ich für wenige Sekunden wirklich geglaubt habe, dass wir vielleicht alle wirklich glücklich werden könnten. Aber dann kreuzt dieser Schatten auf und macht alles zunichte. Machen wir uns nichts vor...unser Schicksal ist besiegelt. Wir werden sterben...ganz egal, was wir tun."
Alex spürte, wie ihr eine einzelne Träne über die Wange lief und Leah starrte betreten zu Boden. Sie konnte nicht leugnen, dass Alex Recht hatte und sie musste unwiderruflich an Aragorn denken. Damals, als Thorin gestorben war, da war sie diejenige, die zurückgeblieben war und mit dem Schmerz leben musste. Sie wollte Aragorn dieses Leid ersparen, doch sie wusste nicht, ob sie das konnte.
Auch Melina fand keine passenden Worte, denn Alex hatte das Unvermeidliche bereits deutlich klar gemacht. Aber dennoch wollte die Hüterin nicht aufgeben und erhob sich, während sie die beiden entschlossen ansah.
,,Das wird uns nicht davon abhalten zu kämpfen. Wir haben einen Eid geschworen und an diesen werden wir uns halten. Und wenn Mittelerde durch unser Opfer am Ende in Frieden leben kann, dann ist es das doch wert, oder?", sagte sie und Leah nickte kaum merklich, während Alex eine Augenbraue hob.
,,Was ist mit den anderen? Unsere Freunde werden sicher alles tun, um es zu verhindern, wenn sie die Wahrheit erfahren."
,,Wir werden es ihnen nicht sagen.", beschloss Leah kurzer Hand und als Alex ihr ungläubige Blicke zuwarf, erhob sie sich ebenfalls. ,,Melina hat Recht! Wir haben geschworen dieses Land zu verteidigen und ja, allem Anschein nach, wird dies unser Leben kosten. Aber ich bin bereit diesen Preis zu zahlen, wenn wir unseren Freunden und all den Menschen dadurch ein Leben in Frieden gewährleisten können. Machen wir es unseren Gefährten deshalb nicht schwerer, als es ohnehin schon ist. Im Moment haben sie noch Hoffnung und genau die brauchen sie jetzt. Wenn sie erfahren, dass sie keine Chance haben uns zu retten, würden wir diese Hoffnung zerschlagen und Hoffnung...ist das Wichtigste, was die Menschheit in diesem Kampf besitzt!"
Melina und Alex sahen sich an und nickten dann zustimmend, denn Leah hatte es auf den Punkt gebracht. Ohne Hoffnung konnte es keinen Sieg geben, denn sie war das Wichtigste, was im Krieg von Nöten war. Die Drei reichten sich kurz die Hände, um es zu besiegeln, als jemand das Zelt betrat und sie Adrian erkannten, der auf sie zukam.
,,Hey, da seid ihr ja. Man hat mir gesagt...", begann er, als er die mitgenommenen Gesichter der Freundinnen bemerkte. ,,Grundgütiger! Was ist denn mit euch passiert?", brachte er besorgt hervor, doch Melina winkte ab.
,,Ach, nicht so wichtig. Hüterkram. Was wollest du sagen, Adrian?"
,,Oh, ja. Man hat mich gebeten euch zu sagen, dass König Theoden euch sehen will.", erklärte er und Alex runzelte verwirrt die Stirn.
,,Worum geht es denn?"
,,Keine Ahnung. Ich sollte euch nur Bescheid sagen.", erwiderte Adrian und zuckte mit den Schultern, woraufhin Leah ergebend seufzte.
,,Tja, dann wollen wir König Theoden nicht warten lassen. Kommt mit."
Die drei Hüter verließen das Zelt und spürten die unsicheren Blicke von Adrian in ihren Rücken. Ohne Zweifel hatte er gemerkt, dass sie etwa belastete, aber niemand von ihren Gefährten sollte erfahren was es war, was ihnen so zusetzte. Gemeinsam begaben sie sich zum Zelt von König Theoden, in welches man sie ohne Widerstand eintreten ließ. Doch dort erwartete sie nicht wie erwartet der König von Rohan persönlich, sondern vielmehr Aragorn und niemand Geringeres als Herr Elrond von Bruchtal- der Vater von Melina und Leah!
,,Vater!"
Erst jetzt erinnerte sich Melina daran, dass Leah ihr ja bereits mitgeteilt hatte, dass Elrond Aragorn heute aufsuchen würde, um ihm das neu geschmiedete Schwert zu überreichen. Und eben dieses hielt Aragorn bereits in den Händen und Elrond schien sichtlich erleichtert zu sein, seine beiden Töchter wohlauf zu Gesicht zu bekommen.
,,Melina! Leah!"
Die beiden Schwestern spürten, dass Elrond bereits wusste, was sie belastete, denn sein Blick sprach Bände. Aber da Aragorn anwesend war, hielt er sich bewusst zurück und dafür waren sie ihm dankbar. Der Blick von ihnen und Alex richtete sich nun auf das Schwert, welches Aragorn in den Händen hielt.
,,Anduril-die Flamme des Westens, geschmiedet aus den Bruchstücken von Narsil.", erklärte Elrond und nickte Aragorn dann zu. ,,Eines Königs würdig! Tu, was ich dir aufgetragen habe. Lasse den Waldläufer hinter dir und folge nun dem Weg deiner Bestimmung. Schlage die Straße zum Dimholt ein.", rief der Elb ihm ins Gedächtnis, woraufhin Aragorn nickte und Alex' Augenbrauen schnellten in die Höhe.
,,Die Straße zum Dimholt? Warum schickt Ihr ihn in dieses Höllengebiet? Man spürt doch schon von Weitem, dass diesem Berg der Tod innewohnt."
,,Ihr braucht mehr Männer für die Schlacht. Und dort...wird Aragorn finden, was er sucht. Aber er wird Hilfe brauchen!"
Elrond warf vielsagende Blicke auf seine beiden Töchter, die einen kurzen Blick tauschten. Ohne Zweifel war es eine unausgesprochene Aufforderung, die er gerade an sie gerichtet hatte und Leah nickte Melina stumm zu, die sich daraufhin an Elrond wandte.
,,Ist gut. Wir werden Aragorn auf diesem Weg begleiten. Ganz gleich, wohin er uns auch führen mag."
Sie sahen auch vielsagend zu Aragorn, der verständlich nickte und offenbar auch keine Einwände dagegen vorzubringen hatte. Alex seufzte und ihr war bereits klar, was das bedeutete.
,,Ich schätze, unsere kleine Truppe wird sich weiter spalten und unterschiedliche Wege einschlagen."
,,Ja. Du musst König Theoden und die anderen nach Minas Tirith begleiten. Suche dort nach Sofia und bring sie auf den neuesten Stand. Sie muss wissen, womit wir es zu tun haben.", pflichtete Leah bei und Alex nickte zustimmend.
,,Das werde ich!"
Ein Schweigen legte sich über die Anwesenden im Zelt und Alex wusste, dass dies die beste Lösung war, obgleich ihr eine Trennung von Melina und Leah nicht gefiel. Aber dennoch blieb ihnen keine Wahl und schließlich sah Melina vielsagend zu Aragorn.
,,Tja, dann begeben wir uns wohl auf den Pfad des Todes. Wir sollten umgehend aufbrechen. Je eher wir es hinter uns bringen, desto besser. Gondor wird jede Hilfe brauchen!", brachte sie hervor und Leah seufzte.
,,Hoffen wir einfach, dass unsere Hilfe nicht zu spät kommen wird."
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