,,Er hat die Überzeugung, dass er und ich gleich sind. Dass unsere Kräfte den gleichen Ursprung haben.
Das war nicht das erste Mal, dass unser Aufeinandertreffen so ausgeartet ist."

Nach dem unangenehmen Treffen mit dem König der Alpträume hat Hal eingewilligt, mit dem Hasen mitzukommen.
Man sieht jedem einzelnen der Hüter an, wie konzentriert sie der Frau zuhören.

,,Jedoch hab ich mit Erschrecken feststellen müssen, dass er stärker geworden ist. Ich vermute, das hat besonders mit der heutigen Zeit zu tun. Die Menschen glauben weniger und fürchten mehr."

Die Sandmann zieht ärgerlich die Stirn in Falten.

,,Ich fürchte, sie hat recht." ertönt die tiefe Stimme des Weihnachtsmannes.

,,Die Kinder heutzutage schauen nur noch auf die kleinen Maschinen in ihren Händen, sie verlieren ihre Neugier."

,,Das ist so traurig" stimmt die Zahnfee zu.

,,Ja, aber das schlimmste ist, er wird nicht aufhören, bis er bekommt, was er will."

,,Und das bist du oder wie?"

Der Hase hatte sich schon merkwürdig lang nicht mehr zu Wort gemeldet, steht jetzt aber wieder in alter Gewohnheit mit verschränkten Armen neben den anderen.

,,Ich meine, wieso du? Wäre der Sandmann keine bessere Wahl? Der Mann, der in die Köpfe der Kinder sehen kann?"

Die Schwarzhaarige zieht die Augenbrauen zusammen und Bunny redet weiter.

,,Also nichts für ungut, hast n harten Schlag drauf, aber außer schwarzen Nebel zaubern und Leute durch die Luft fliegen zulassen ...
Was will er ausgerechnet von dir?"

Sie schaut betreten zu Boden.

,,Hal, was ist los? Ich glaube, du verschweigst uns noch was."

Die Zahnfee schwebt näher an sie heran.

,,Ich besitze weit aus mehr Fähigkeiten als das." sagt der Geist mit finsterer Stimmte, blickt jedoch noch immer nicht auf.

Der Hase wird ungeduldig:
,,Und die wären?"

,,Schon mal von Blutmagie gehört?"

Bei diesem Wort läuft es selbst dem bärtigen Russen kalt den Rücken runter.

,,Wir kennen diese Art von Magie, ja. Jedoch ist sie verboten. Es ist eine grausame Art der Unterjochung und Kontrolle."

Besorgt blickt er die weitaus kleinere Frau vor sich an.

,,Besitzt du diese Macht?"

,,Nicht nur die."

Sie weicht ein Stück von der Truppe zurück.

,,Ich bin ein Wesen der Dunkelheit. Ich sagte bereits, dass ich anders bin. Nicht so wie ihr."

Ihr düsterer Blick weicht einem traurigen.

,,Ich bin nicht gut darin, Menschen Freude zu bereiten. Ich verbreite Angst und Schrecken. Ich versuche sehr, mich ihnen nicht zu nähern, das endet nie gut."

Der Weihnachtsmann starrt sie mit einem undefinierbaren Blick an, dann geht er bedrohlich auf die Frau zu, welche plötzlich eingeschüchtert zurück weicht.

,,Du machst den Kindern Angst, aber das ist nichts neues. Jedoch wusste ich nicht, dass in dir etwas so Böses weilt."

Seine Hände formen sich zu Fäusten.

,,North, was tust du?" fragt die Zahnfee nervös.

,,Sie hat recht, sie ist keine von uns. Sie gehört hier nicht her."

,,Hey, Kumpel. "

Der Hase geht langsam auf seinen großen Freund zu.

,,Schon klar, sie is anders, hat vielleicht ein wenig zu finsteres Auftreten, aber sie ist aus einem Grund hier." versucht er North zu beruhigen.

,,Geh beiseite, Hase."

,,Hey, Mann. Jetzt fahr wieder runter, es ist alles gut."

Sogar Bunny wird nervös, aber North scheint nicht mal zuhören, was er sagt.

,,Ich wollte nie Schwierigkeiten haben. Ich habe nicht drum gebeten, so zu werden."

,,Du bist eine Gefahr für die Kinder."

Entrüstet lässt Hal die Arme fallen.

,,Ich würde niemals einem Kind schaden zufügen. Ich mag keine Geschenke verteilen oder ihnen hübsche Träume bereiten, aber ich habe mein Leben damit verbracht, sie vor den Dingen zu beschützen, die im Dunklen auf sie lauern. Vor Wesen, von denen ihr nicht mal ahnt, dass sie existieren."

Sie drückt sich an dem Hasen vorbei, der sich sicherheitshalber zwischen North und sie gestellt hat.

,,Ihr habt keine Ahnung, was in den Tiefen der Finsternis lauert, was für Monster tatsächlich unter den Betten der Menschen lauern."

Sie versucht sich vor dem Bärtigen zu brüsten.

,,Und kannst du dir vorstellen, was diese widerlichen Kreaturen am liebsten so alles anstellen würden, mit deinen lieben Kindern?
Ein Tipp, du willst es gar nicht wissen."

Sie baut sich vor dem Mann auf und ihre Stimme wird härter.

,,Wenn ihr wüsstet, was ich bereits alles mit ansehen musste. Was für Bilder jede Nacht in meinen Träumen erscheinen. Dann könntet ihr nicht mehr so fröhlich durch die Gegend laufen und so tun, als wäre Pitch eure größte Sorge. Denn das ist er leider nicht."

Sie hat es tatsächlich geschafft, den Weihnachtsmann sprachlos zumachen.

,,Was für Kreaturen meinst du?"

Hal blickt kalt zu der Fee.

,,Monster. Menschenverschlingende Monster. Grausam, kalt und und herzlos."

Ihr Blick wird wieder sanfter.

,,Der Mond meinte wohl, es braucht jemand, der sie in Schach hält. Ich habe nicht drum gebeten, aber kann es nun nicht mehr ändern."

,,Okok, aber weiß Pitch das etwa? Will er dich aus diesem Grund etwa haben?"

,,Das denke ich zumindest. Vielleicht glaubt er, er könne diese Kreaturen mit meiner Hilfe kontrollieren."

,,Kannst du das denn?"

Ein kleines amüsiertes Schmunzeln bildet sich auf ihren Lippen.

,,Nein, ganz bestimmt nicht. Diese Flüche die der Mond mir auferlegt hat, die können sie bekämpfen. Aber kontollieren? Nein."

,,Aber wenn du dich wehrst, dann kann er doch nichts erreichen oder etwa nicht? Du tust nich was er sagt, dann passiert nichts." meint die Zahnfee ein wenig zu euphorisch.

,,Kann er eventuell doch. Ich war nich untätig und habe selber versucht, den Ursprung meiner Fähigkeiten zu finden.
Ich bin an die Stelle zurück gekehrt, an der ich erwacht bin.
Ich denke, wenn ich mich an der selben Stelle befinde, wenn der Mond die selbe Position eingenommen hat, wie an dem Abend, als mein Altes ich starb, dann hab ich genügend Kraft um eine Art Tor zu erschaffen."

,,Warte kurz, woher weißt du das?"

,,An den Wänden der Höhle, in der ich erwacht bin, waren Bilder eingeritzt. Um ehrlich zu sein, ich bezweifle, dass der Mond allein für meine Kräfte verantwortlich ist. Da ist noch was anderes, nur fragt mich nicht was."

,,Also lassen wir das mal bei Seite, ein Tor? Wohin führt es?"

,,Das konnte ich nicht genau entschlüsseln, aber wenn es geöffnet wird, erwartet uns vermutlich die Hölle auf Erden."