Überleben & Mord
Es waren bereits Stunden vergangen in denen Tyrell, Ash, Summer und ich einfach nur durch die Gegend liefen. Bisher waren wir keinen anderen Tributen begegnet aber das konnte eigentlich nicht sein. „Wo verstecken die sich bloß alle?", fragte Summer in die Runde. „Wenn ich das nur wüsste.", murmelte Tyrell. Wir wollten gerade umkehren als plötzlich drei der Tribute an uns vorbeirannten. Es waren die beiden aus 11 und das Mädchen aus 10, sowie der Junge aus 12. „Das sind die von gestern!", rief Tyrell aus. „Die braunhaarige aus 11 hat Eliza auf dem Gewissen.", knurrte er ehe er ihnen hinterher lief. Wir folgten ihm schnell. Wie dumm einfach so hinterherzurennen. Was wenn das eine Falle war? Mein Verdacht bestätigte sich als er aufschrie und zu Boden sackte. Sie hatten eine Falle im Boden versteckt und er hing jetzt mit seinem Fuß darin fest. Dennoch verteidigte er sich beinahe problemlos vor dem Jungen aus 12, während Ash den aus 11 beschäftigte. Summer schnappte sich das Mädchen das Eliza auf dem Gewissen hatte, für mich blieb also das Mädchen aus 10. entschlossen beobachtete ich jeden ihrer Schritte, Schwert griffbereit in der Hand. Gekonnt hielt sie ihre Axt vor sich und lief auf mich zu. Sie war definitiv besser geübt mit ihrer Waffe als ich. Ich konnte ihren Angriff gerade so abwehren, bevor sie erneut ausholte. Das Mädchen hatte definitiv Kraft, dass musste ich ihr lassen. Mit Mühe und Not, wich ich ihren Angriffen aus und versuchte sie zu entwaffnen. Ohne Erfolg. Als sie nochmals ausholte, traf sie mich an der Seite. Nicht tief genug um mich zu töten aber es tat definitiv höllisch weh. Mit meiner letzten Kraft schlug ich ihr mit meinem Schwert die Axt aus der Hand und stürzte mich auf sie. Gezielt schlug ich ihr auf's Brustsein und ließ sie nach Luft röcheln. Bevor sie sich erholen konnte, drehte ich uns und hielt meinen Arm um ihren Hals um ihre Luftzufuhr abzudrücken. Es waren anstrengende Minuten und sie war definitiv eine Kämpferin aber irgendwann ging auch ihr die Luft aus und eine Kanone ertönte. Atemlos blieb ich neben ihr liegen. Ich hatte gerade meinen ersten Menschen getötet.
Ash hielt mir seine Hand hin um mir aufzuhelfen. Bis auf ein paar Kratzern schien es ihm gut zu gehen. Gut. „Wie geht es Tyrell?", fragte ich ihn. „In Ordnung. Er kann mit seinem Fuß nicht richtig auftreten, weil die Falle seinen Fuß mehr oder weniger aufgespießt hat aber sonst geht es ihm gut." Summer stützte ihn, als wir uns zu ihnen gesellten. Die anderen drei Tribute lagen tot auf dem Boden. „Du hast ganz schön lange gebraucht.", belustigte sich Summer aber ich wusste das sie das nicht ernst meinte.
Während Tyrell sich an Summer abstützte, untersuchte Ash meine Wunde. „Das wird wieder. Sie ist nicht sonderlich tief.", munterte er mich auf. „Das beruhigt mich.", lächelte ich ihn an.
Zu viert machten wir uns auf den Rückweg. Glücklicherweise ohne weitere Unterbrechungen. Es Beginn bereits zu frieren, früher als gestern. Obwohl heute erst der zweite Tag war, schienen die Leute ungeduldig zu werden. Diesen Abend erklang die Kanone fünf mal. Die vier die wir getötet hatten und der Junge aus 6, Callum. Jetzt blieben nur noch fünf andere Tribute. Bereits morgen könnte alles vorbei sein.
Morgens wurden wir von einer Kanone geweckt. Jemand war wohl im Schlaf erfroren oder ermordet worden. Somit blieben nur noch vier. Gemeinsam überlegten wir uns beim Frühstück unsere nächsten Schritte. „Tyrell kann nicht richtig laufen, er sollte hier bleiben.", entschied Lucien. „Ich bleibe bei ihm.", entschloss ich mich. „Dann machen wir vier uns auf die Suche?", fragte Ash nach. „Klingt gut.", antwortete ihm Clary. Es gefiel mir nicht sonderlich das wir uns ständig trennten aber wenn wir wollten, das sie Spiele endeten, war das der Weg dafür.
„Komm, ich üb ein wenig mit dir.", entschloss Tyrell, nachdem wir unser Lager aufgeräumt hatten. Jetzt hieß es nur noch warten. „Und was üben wir?", fragte ich neugierig. „Ich habe noch Eliza's Wurfmesser. Wie wär's?" „Klar, warum nicht.", antwortete ich ihm. Er teilte sie zwischen uns auf und machte es einmal vor. Bei ihm sah es einfach aus, sogar richtig elegant. Als ich es jedoch versuchte, flog es weder sonderlich weit, noch sonderlich gerade. „Komm, ich zeig's dir.", meinte er und platzierte sich hinter mir. Seine eine Hand an meiner Hüfte und seine andere an meinem Wurfarm positionierte er mich. Ich spürte seinen Atem in meinem Nacken. Während er mich lenkte, holte ich aus und diesmal flog das Messer um einiges besser. „Sehr gut.", lobte er mich. Ich lächelte ihn an. So ging es noch eine ganze Weile weiter und am Ende schaffte ich sogar ein paar mal alleine.
Irgendwann sind wir dazu übergegangen aneinandergelehnt über unser Leben zuhause zu sprechen. Seine Haut war schon beinahe unangenehm warm in der Hitze. Aber dagegen konnte man nichts machen. Ich erzählte ihm von meiner Schwester und von Xara. Wie sehr ich sie vermisste...
Erschrocken fuhren wir hoch als ein Pfeil vor uns im Boden landete. Es waren die beiden aus 9. Sofort zog Tyrell sein Schwert und stellte sich schützend vor mich, was mit seinem Fuß allerdings nicht viel brachte. Er war nicht gerade sicher auf den Beinen und lange würde er einen Kampf nicht standhalten können. Bevor ich aber eingreifen konnte, stürzte sich bereits das Mädchen auf mich, in den aufgeheizten Wüstensand. Sie war es die den Pfeil abgeschossen hatte, aber es war wohl ihr letzter gewesen. Sie war stark aber relativ langsam. Ich schaffte es ihren Schlägen auszuweichen bis sie mich einmal heftig im Gesicht erwischte. Mein Schädel brummte und ich sah etwas verschwommen. Sie schlug erneut zu. Diesmal voll in die Magengegend, dort wo ich gestern bereits getroffen wurde. Vor Schmerz schrie ich kurz auf. Es tat fürchterlich weh. Zufrieden sah sie mich an. „Dein letztes Stündlein hat geschlagen.", meinte sie und wollte erneut ausholen, aber ich war schneller und rammte ihr mein letztes Wurfmesser, welches mir beim Aufprall erst aus der Hand gerutscht war, mit Kraft in den Hals. Nach Luft röchelnd sah sie mich an. Die Panik in ihrem Blick als sie langsam an ihrem eigenen Blut erstickte und schließlich wie sie einfach zur Seite kippte und dort bewegungslos liegen blieb. Ein wahrlich schrecklicher Anblick. Erneut ertönte die Kanone. So schnell ich konnte sprang ich wieder auf die Beine um Tyrell zu helfen. Der Junge hatte ihn ziemlich übel zugerichtet und wollte zum letzten Stoß aushöhlen, als ich ihm von hinten, mit dem gleichen Messer das ich schon bei seiner Freundin verwendet hatte, ebenfalls in den Hals stach. Auch er ging zu Boden. Auch bei ihm tönte die Kanone. Zitternd ließ ich mich zu Boden fallen. Ich hatte drei Menschenleben auf dem Gewissen. Schockiert von mir selbst starrte ich auf meine Hände. „Hey, Cirilla! Cirilla. Es ist alles gut. Es ist alles gut.", versuchte Tyrell mir außer Atem zu versichern, während ich gerade vor den Augen des gesamten Kapitols eine Panikattacke bekam. Beruhigend strich er mir über den Rücken, flüsterte mir beruhigende Worte zu aber glauben konnte ich sie ihm nicht.
1159 Wörter
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