Steinkröten und Sumpfkröten - 34.1. Aden
Unter ihnen dröhnte die Artillerie, über ihnen drohten die schweren Regenwolken von Ahnahn, die Aden auf keinen Fall vermisst hatte und seine Stimmung sank mit dem Luftdruck. Dabei hatte alles so vielversprechend angefangen. In Nemuraq, als die kleine Kolonne, die ihn zurück an die Front begleiten sollte, eine dringend benötigte Pause gemacht hatte, war er noch ungeduldig und besorgt darüber gewesen, dass der Krieg ohne ihn zu ende gehen würde. Er war auf Nadeln gesessen und hatte seinen Soldaten abwesend dabei zugesehen, wie sie den kleinen Affen, die um den Brunnen herum streunten, Kunststücke beibrachten. Er hatte sich gefragt, wie viele dieser neuen Soldaten für seine Flotte bestimmt waren und wie weit sie noch zu reisen hatten, während ihm der Kommandeur der besetzten nemuraqischen Gebiete, von der ruhigen Lage in der Wüste berichtete. Das Manengrunderreich hatte nun sogar die Kontrolle über Wüstenrast übernommen und der Kommandant hatte mit seiner Strategie geprahlt. Wer den Zugang zum Wasser kontrollierte, hatte wohl auch die Macht über die Bevölkerung. Aden ließ dem Mann seinen langweiligen Strich Wüste. Er wollte eigentlich von Ahnahn aus, so schnell wie möglich, zu seinem nächsten Ziel. Minzka.
Doch all diese Gedanken waren nun im Nachhinein betrachtet, töricht gewesen.
Ihr Lotse hatte sie nicht zum Nirin Atah geführt, an dem Aden seine Flotte im Frühsommer zurück gelassen hatte, was den Admiral eigentlich begeistert hatte, schließlich war man anscheinend endlich dazu in der Lage gewesen, den Berg einzunehmen. Doch dann hatte das Chaos begonnen. Der Lotse hatte den Schwarm, mit mittlerweile etwas über hundert neuen oder genesenen Soldaten, weiter zum großen ahnahnischen See geführt.
Dort hatte Aden angenommen, dass sie einige Dörfer der Chorr eingenommen hatten, doch die Kolonne kreiste bereits seit zwei Stunden, um ein einziges Dorf und schaffte es nicht zu landen. Die Lituolier hatten anscheinend einen Ring um die kleine Siedlung gezogen und blockierten durch ihre Bolzenwerfer all die Wege, die der Lotse zuvor für das Dorf genutzt hatte. Bei jedem Versuch zu landen, verlor Aden Männer und Adler.
Er kannte diese Soldaten nicht, die hier schon bei ihrem ersten Einsatz starben und wusste nicht, warum sie gerade dieses Dorf für seine Flotte auserkoren hatten, doch es gefiel ihm ganz und gar nicht. Bei der Masse an Neulingen, die seiner Flotte nachgeschickt werden sollte, bedeutete das wohl, dass sich die Anzahl seiner erfahrenen Soldaten, während seiner Abwesenheit deutlich reduziert hatte und sie wohl bei dem Schwund an Ersatz, definitiv lange auf einem Tiefstand bleiben würde. Das war der nüchterne Teil seines Gehirns der diese Beobachtungen anstellte, der emotionale Teil, sprach jedoch eine dramatischere Sprache.
Und diese Sprache war voller Widersprüche. Eine vollständige Einkesselung des Dorfes und damit seiner Flotte, stellte eine bedeutende Gefahr dar und er wollte alles versuchen, um diesen Ring von außen zu durchbrechen. Er schwenkte also ein, mit dem Ziel, die Artillerie unter ihm auszuschalten. Ein großer Teil seiner Piloten folgte ihm, auch wenn er ihnen noch nicht als ihr neuer Admiral vorgestellt worden war, doch auch sie mussten bereits frustriert über den Stillstand sein. Und mit seinen neuen Männern hinter sich, spürte er das alte aufflackern von Tatendrang in seiner Brust, das er in Adlerhorsten vermisst hatte.
Mit einer Aufgabe vor den Augen und dem drängenden Gefühl, endlich etwas unternehmen zu können, um diese eingefahrene Situation zu verbessern, ließ sich all das Warten, die Hilflosigkeit und die Ungewissheit vertreiben, die ihn in seinem Genesungsprozess heimgesucht hatten. Er konnte sich auf eine Lösung nach der anderen konzentrieren und würde so schon bald in Minzka stehen. Unten im Dorf würden sie alle freudig aus den Häusern kommen und ihm zu seinem Befreiungsschlag beglückwünschen. >Aden-< würden sie sagen >Wir haben schon hoffnungsvoll auf dich gewartet.<
Findrick hatte nicht gewusst, was er da verurteilte. Aden gehörte hier her, mit seinen Männern hinter sich und einem Ziel vor Augen.
Meharitt kreiste dicht über dem Blätterdach und nun galt es, schnell die Bomben fallen zu lassen und wieder aus der Gefahrenzone zu tauchen. Wenn sie das entschlossen genug versuchten, würde wohl irgend eine Bombe treffen können und diese verdammte Artillerie ausschalten, auch wenn man bei der dichten Vegetation nichts sehen konnte. Das war der Plan und in den ersten Momenten sah das Unterfangen auch erfolgreich aus. Als Aden wieder hochzog und in das Grau des Himmels startete, sah er seine Männer um ihn herum herab stoßen und seinem Beispiel folgen.
Doch anstelle des Grollens ihrer explodierenden Brandbomben, hörte er das Aufbrüllen der unversehrten Artillerie, die sich ihre Ziele mit tödlicher Präzision, links und rechts von ihm suchte. Und hier lag der Widerspruch in seinen Gefühlen. Auch wenn er diese Männer noch nicht kannte, sah er mit jedem fallenden Soldaten, eine weitere Familie, die er in Adlerhorsten besuchen musste. Weitere Köpfe die tief in Trauer zwischen bebenden Schultern hängen würden. Weitere Familien, mit denen er unzertrennlich verbunden war. Er musste sich aktiv davon abhalten, dass die Erinnerung an Saravo Leiqs leblosen Körper, in sein Bewusstsein zurück kehrte. Und Vielleicht hatte Findrick doch recht gehabt.
Mit einem Pfiff durch seine Finger, blies er den Angriff wortwörtlich ab und sammelte seine Männer etwas westlich des Dorfes. Das hatte keinen guten Eindruck gemacht. Als Admiral war es nicht hoch angesehen, sofort seine Befehle wieder zu revidieren und er ärgerte sich über seine Wankelmütigkeit. Die Neulinge würden ihm das Verschonen ihres Lebens mit Erstaunen und Misstrauen danken. Und er war dem Dorf keinen Schritt näher gekommen.
Rauchsäulen stiegen dort auf, wo die Brandbomben auf das Blätterdach getroffen waren und auch dort, wo er die Artillerie vermutete, doch die Geschosse ihrer Gegner waren noch immer nicht verstummt und er wusste nicht, wie die Lituolier es schafften, ihre Bolzenwerfer abzuschirmen. Verdammte Hunde.
Sie Kreisten um die wenigen Übersteher, die sich in die höchsten Luftschichten erstreckten, um der Beschattung durch andere Bäume zu entgehen und Aden blickte in die Gesichter seiner Männer. Durch die Schutzbrillen und die dicken Mäntel, die man gegen den beißenden Flugwind umwarf, konnte er deren Gesichtsausdruck nicht lesen. Doch sich vorstellen, was sie von ihm hielten, konnte er ganz gewiss. Und zu allem Überfluss, mischte sich auch der Göttliche des Herzens ein.
Hustend und Japsend, versuchte Aden gegen die göttliche Bestrafung anzukommen. Eine Atemnot bahnte sich an, typisch für einen Herzinfakt. Der Göttliche des Herzens, würde ihn nicht sterben lassen, doch er machte deutlich, dass er seine Macht, nur denen verlieh, die seiner würdig waren und sich Aden, keine Blöße geben durfte. Er war der Kommandant der Herzen und als solcher, musste er den Attributen seines Gottes folgen. Diese sahen es nicht vor, sich vor der Aufgabe zu drücken, dieses Dorf zu erobern, nur weil man Angst davor hatte, den Tod seiner Männer zu riskieren. Welche Berechtigung hätte Aden darauf, den Anspruch stellen zu können, als großer Admiral Bekanntheit zu erlangen, würde er jetzt kneifen?
Der Krieg war nun in einer kritischen Phase. Er hatte nicht mehr viele Chancen, um in den Geschichtsbüchern verewigt zu werden, denn es trennte ihn nur das Gelingen dieses Feldzuges, von der Bedeutungslosigkeit, die den Kommandant der eroberten Gebiete in Nemuraq erwartete. Hier in Ahnahn, würde sich entscheiden, ob er eines Tages für immer mit diesem Krieg im selben Satz genannt werden würde und sich ein Vermächtnis aufbauen. Und es war so wichtig, dass sein Name in die Geschichtsbücher kam. Denn wenn er dort für jeden sichtbar als Aden Dennen genannt wurde, dann konnte niemand daran zweifeln, dass er wahrhaft Aden Dennen war.
Es war nicht der Flugwind, der sich eiskalt um seinen Nacken legte und ihm das Atmen noch weiter erschwerte, sondern der unsichtbare Göttliche des Herzens. Mit zusammengebissenen Zähnen, die Hand in seinem Hemd verkrampft und zusammen gekrümmt, konnte Aden nichts anderes tun, als es über sich ergehen zu lassen.
In seinen Gedanken flüsterte es gefährlich >Warst es nicht du, Aden Dennen, der zu mir kam, sich vor meine Füße warf, meinen Rockzipfel ergriff, ihn küsste und mich anflehte, dich zum Kommandanten der Herzen zu machen?<
>Ich habe verstanden.< presste Aden hervor, wie ein gescholtenes Kind, das nichts gegen die strenge Hand des Vaters tun konnte.
>Oh nein. Du verstehst nichts, Narr. Warst es nicht du, Aden Dennen, der zu mir kam? Und ich sagte damals 'Du einfältiger Knabe. Viele ehrwürdige Kinder der Thimopheen sind bereits zu mir gekommen, Söhne und Töchter von Königen. Und sie alle haben es am Schluss bereut. Du jedoch, bist der missratene Sohn eines unseligen Tischlergesellen.' so sprach ich damals. 'Das wird sich auch nicht durch dein Flehen und Betteln ändern. Noch bevor der Sommer deines Lebens sich dem Herbste zuneigt, wirst du dir wünschen, du hättest nicht gefleht und gebettelt.' Doch du sagtest, das ich irre. Und ich sagte 'Du Sohn eines Tischlergesellen, du missratener Narr, wirfst einem Gott vor sich zu irren?' und du warst plötzlich ganz zahm und lieb und hast gesprochen mit einer honigtriefenden Stimme, plötzlich wieder knieend und meinen Rockzipfel küssend. 'Nein.' wurde mir versichert. Du würdest in deinem Herzen tragen, wonach ich suche, wenn ich nur die geliebte, verlorene Schwester, aus diesem Herzen hinaus ziehen würde.<
Aden zwang sich dazu, weiter zu atmen >Das reicht!<
>Es reicht nicht. Denn nun bin ich hier, da Aden Dennen sich dazu bemüßigt gefühlt hat, das Gedächtnis eines Gottes zu testen. Die Kinder der Thimopheen und die der Nirin und die der T, sie sind niemals zufrieden. Doch sie wollen auch nicht all das geben, was vom Erfolg verlangt wird. Deshalb scheitern sie. Aber du darfst nicht scheitern. Ich zürne Mosai, dem Göttlichen des Verstandes außerordentlich. Dem Lindwurm, dem elenden! Und Mossophes der Schicksalsbringer, hat mir einen Handel vorgeschlagen. Also gehorche nun schön und bring zu ende, wofür du deine Freude aufgegeben hast.<
Der Husten legte sich, sein Herzrhythmus kam wieder in Einklang mit den Anforderungen seines Körpers. Der Göttliche des Herzens, hatte seinen Punkt rüber gebracht.
Sich den Wünschen seines Patrons zu beugen, war jedoch nicht so einfach. Das Problem bestand noch immer darin, den Ring der Lituolier zu durchbrechen. Da würde eiserner Wille alleine, auch nicht helfen.
Er hatte Fragen. Viele davon. Wie sollte er die wenigen Männer, die an seine überlegenen taktischen Fähigkeiten noch glaubten, ohne adäquate Informationen über das Chorrdorf, zum Sieg führen. Er warf einen bösen Blick zu dem Lotsen zurück, der wohl auch nichts dafür konnte, dass sich die Begebenheiten in dem Krieg, zu schnell änderten und verwünschte ihre Probleme der Kommunikation. Die chorrische Königin hatte es wirklich gut getroffen mit ihren göttlichen Fähigkeiten. Solch eine zentrale Kommunikationsstelle, hätte er auch gut gebrauchen können. Doch er wollte mit sinnlosen Klagen, auch seinen eigenen Göttlichen nun nicht noch ärgerlicher machen. Seine Fähigkeiten waren auch nicht zu verachten. Vor allem, wenn es darum ging, einen frontalen Angriff zu starten. Und dies war nun auch der Plan.
Es half nichts, sie mussten entschlossen vorgehen und diese Flugabwehr ausschalten, um das Dorf zu entlasten. Und dafür mussten sie leider vom Boden aus angreifen. Er nutzte die nächsten Runden um das Dorf, um einen geeigneten Landeplatz, für seine Männer, in diesem unseligen Blättermeer zu finden. Doch so weit kam es nicht.
Kreischend flog ein gigantischer Adler über ihn und Meharitt hinweg, so knapp dass Aden fast die Kappe vom Kopf gerissen worden wäre, hätte er sich nicht rechtzeitig geduckt. Meharitt schimpfte hinterher und Aden wusste ab dann genau, was vor gefallen war, auch wenn er sich noch nicht wieder völlig aufgerichtet hatte und deshalb noch nichts sehen konnte. Wie er vermutet hatte, war es der Adler von Kaukus gewesen, Fokker, der sich der Kontrolle seines Piloten entrissen hatte und sich eifersüchtig vor Meharitt profilieren wollte. Saravos Berghexe war zwar nicht mehr da, über die sich die beiden streiten konnten, doch Fokker war nun lange genug alleiniger Herr des Dschungels gewesen, um es nicht zulassen zu können, dass Meharitt ihm diesen Platz nun wieder streitig machte.
Sie waren nun über Aden hinweg gefegt und daher knapp schräg vor ihm in der Luft und er konnte beobachten, wie Kaukus mit seinem Adler schimpfte und die wieder gewonnene Kontrolle, eisern durchsetzte. Sein Erster Offizier drehte sich nun zu Aden um und ihre Augen trafen einander. Kaukus salutierte und Aden gab ihm das Zeichen, dass er vor raus fliegen sollte, während er nach hinten, seinen Männern weiter gab, dass sie ihm folgen sollten.
So schlängelten sie sich zusammen, Kaukus folgend, über nicht intuitive Umwege, zu einem dünnen Streifen des Seeufers durch und überflogen anschließend, die manengrunder Barrikaden, die als neue Dorfgrenze dienten. Unter ihnen erkannte Aden, wie sie Jappa einwies und zu einem freien Plätzchen führte, das für die Adler gedacht war. Das Dorf Méssén befand sich im Überflutungsgebiet des großen Sees und alles hatte bei der Entstehung der ersten Siedlung, auf Holzstege gebaut werden müssen. Nun war es für die Manengrunder auch notwendig gewesen, dicke Bäume zu fällen und den Adlern als Sitzstangen herzurichten, damit diese nicht im sumpfigen Bodengrund stehen mussten und sich ihre Greiffüße entzündeten. Dort ließ Aden Meharitt landen und die mitgebrachten Soldaten taten es ihm nach.
Mit noch immer zittrigen Händen und von dem Göttlichen aufgepeitschtem Puls, löste Aden seine Gurte und versuchte auf den wackeligen Beinen aufzukommen, als er sich aus dem Sattel schwang. Jappa war bereits heran gekommen und klopfte Aden auf die Schulter und strahlte den endlich zurück gekommenen begeistert an >Gut dass du wieder da bist, Aden!<
>Jappa!< auch Aden konnte sein Lächeln nicht zurück halten, doch Jappa musterte ihn darauf hin wohl genauer >Deine Lippen sind ganz blau. Alles in Ordnung?<
>Das war nur der Flugwind.< log Aden und wandte sich dem dazu kommenden Kaukus zu und seine verfärbten Lippen schenkten auch dem Ersten Offizier ein gelöstes Lächeln.
Kaukus, leicht außer Atem, richtete sich Uniform und Kappe und salutierte vor Aden. Ihn zu berühren und war es nur, um ihm, wie Jappa, zur Begrüßung auf die Schulter zu klopfen, traute sich Kaukus nicht. Und Aden wollte sich auch nicht vor allen anderen, dem Jungen aufdrängen, also blieb ihre Begrüßung formal.
>Admiral Dennen. Welch Freude dich wieder hier zu haben. Bitte verzeiht die-<
Der Ältere unterbrach Kaukus sofort, er wollte ihnen beiden die Entschuldigungen sparen >Ich würde mich mehr freuen, wenn wir in einer besseren Position wären. Wie ist es denn soweit gekommen? Das Dorf hier, ist ja so gut wie eingekesselt und wie es aussieht, auch nicht sehr einfach zu verteidigen!< Er hatte nicht vor gehabt, dass sein Ton gleich so tadelnd aus ihm heraus sprudelte, doch all das hatte ihn auf dem falschen Fuß erwischt.
Kaukus nickte beschämt und wurde bleich >Die Eroberung hat nur einen Tag gebraucht, dann hat sich die lituolische Infanterie zurück gezogen. Man kann das Fleckchen aber nicht gut halten.< er zeigte nach Norden und Süden >Alle Seiten die nicht vom See berührt werden, müssen offen bleiben, denn eine Befestigung zu bauen ist im Sumpfland äußerst schwierig und würde viel Zeit kosten, also werden sie wohl wieder kommen, wenn wir an einem Punkt nicht achtsam sind.<
>Ja ich denke auch, dass sie einfach zurück kommen werden.< murmelte Aden und blickte ebenso nach Süden und Norden >Wie lange müssen wir noch hier bleiben?<
>Ich weiß es nicht, Admiral. Die haben gesagt, dass sie uns bald ersetzen werden, doch darauf warten wir natürlich immer noch.<
>Das ist nicht zu fassen. Wann lernen die endlich, dass unsere Flotte keine Besetzungsstreitmacht ist, sondern zum Stürmen gedacht?< fragte Aden entnervt seufzend, doch weder Jappa noch Kaukus hatten eine Antwort für ihn.
>Hier zu bleiben wird so und so schwierig. Ein Drittel unserer Leute sind schon wieder tot. Wir werden viel zu langsam ersetzt und die Neulinge halten oft nicht einmal ihr erstes Gefecht durch.< warf Kaukus nach einer betroffenen Pause ein.
Aden fuhr sich ernst aussehend durch die Haare >Welche Verluste bei den Lituoliern?< fragte er knapp und hoffte auf eine gute Antwort.
>Schwer zu sagen Admiral.< murmelte Kaukus seufzend >Die haben sich zu schnell zurück gezogen um zu sehen wie viele überhaupt da waren, doch wir haben eine Menge erwischt. Achtundvierzig Stück um genau zu sein. Das ist viel für so ein kleines Dorf. Ihre Gefallenen und unseren haben wir sofort eingesammelt und beigesetzt, so wie du uns beigebracht hast, um die Stimmung im Dorf und auch unter unseren Soldaten ruhig zu halten. Leichen sichtbar zu haben, macht alles schwieriger zu kontrollieren.< Kaukus sah ein wenig erwartungsvoll aus, er wartete wohl gespannt auf den Zuspruch von Aden, denn er hatte alles so gemacht, wie er es von dem älteren Manengrunder gelernt hatte und der Admiral nickte tatsächlich ernst doch zufrieden >Sehr gut.<
Wohl in einem Ansturm von Gier nach Bestätigung, fuhr Kaukus mit seinen Erklärungen fort >Es tut mir auch leid, dass wir euch da oben so lange kreisen haben lassen. Wir dachten erst, dass es sich um Verstärkung durch die reguläre Armee handelt. Doch ihr ward so wenige, dass ich abwägen musste, ob es besser wäre, euch zu helfen und den Lituoliern den einzigen Weg in das Dorf hinein zu offenbaren, oder euch warten zu lassen, dafür aber, unsere einzige Verbindung zur Außenwelt zu erhalten. Ich war auch zu Fuß auf dem Pfad und hatte versucht, euch zu winken und zu deuten, doch niemand hat mich gesehen. Wegen diesen elenden Bäumen. Doch als Fokker Meharitt erkannt hatte, da wusste ich, dass ich aufsteigen musste und euch abholen. Normalerweise, gehen wir nur zu Fuß aus dem Dorf hinaus, um es den Lituoliern schwer zu machen, das einzige Loch des Kessels zu finden und zu stopfen. Doch nun haben sie uns alle sicher gesehen und wir sitzen tiefer im Schlamassel. Ich hoffe trotzdem, dass das in deinem Sinne war, Juvi. Du musstest doch wieder zu uns stoßen.<
Aden grinste nun, halb stolz, halb verzweifelt. Was für ein Monster hatte er in Kaukus Leiq erschaffen? Dass dieser dachte, Aden würde es lieber sein, dass die Männer der regulären Armee vom Himmel geschossen wurden, bevor die Klauen Sturmflotte einen Nachteil erlangt hätte und damit auch noch recht behielt. Doch diese Zerrissenheit behielt er für sich und sagte nur >Es war in meinem Sinne. Doch nun müssen wir einen Weg finden, um aus diesem Dorf wieder auszubrechen. Wir dürfen nicht riskieren, hier völlig eingeschlossen zu werden und dann unter Beschuss zu geraten. Diese Bolzenwerfer sind unzerstörbar! Ich verstehe nicht, wie unsere Brandbomben diese nicht ausschalten konnten.<
>Ja, was für ein verruchtes Werk. Da konntet ihr nichts dagegen tun. Der ewige Regen des Dschungels, hat in den Fuß des Berges tausende kleine Höhlen gegraben. In denen sitzen die Lutuolier und feuern von ihnen aus nach oben. Die Bomben tun dem Stein weniger, als der langsam tropfende Regen. Ist das nicht erstaunlich?<
Aden verfluchte Regen und Lituolier innerlich >Dann muss man zu Fuß angreifen, sehe ich das richtig? Sie einzeln erobern und ausschalten.<
Kaukus und Jappa nickten und Aden wurde nun endlich die ganze Tragweite ihrer Situation bewusst. Er fragte sich grimmig, ob sich die beiden denn wirklich darüber freuten, dass er zurück gekommen war, oder eigentlich viel mehr darüber, dass sie nun nicht mehr die Verantwortung darüber hatten, diese verkorkste Lage zu retten. Doch solche Gemeinheit, traute er seinen Freunden eigentlich nicht zu.
Er wandte sich Jappa zu >Sag mir Juvi, wie sieht es unter den Zivilisten aus? Du hast ein Ohr für so etwas. Werden sie ruhig bleiben oder warten sie nur auf eine Chance, um Widerstand zu leisten?<
Jappa legte seinen Arm lässig um Adens Schulter und zog ihn leicht zu sich herunter, sodass er seine Stimme senken konnte >Also unter uns zwei frommen Priestertöchtern gesprochen,< begann er und der Admiral verdrehte die Augen >zufrieden sind die natürlich nicht. Über vierzig von ihren Helmständern sind in diesem Dorf gestorben und die wollen nicht, dass das umsonst war.<
Aden richtete sich wieder auf und nickte woraufhin Kaukus das Wort ergriff >Die Zivilisten bleiben hauptsächlich in ihren Häusern und beobachten uns hin und wieder durch die Fenster, so versteckt sie können. Grundsätzlich lassen sie uns aber dabei in Ruhe uns auf einen Angriff der Infanterie vorzubereiten. Ich glaube das liegt daran, dass wir noch einige ihrer Kämpfer im Lazarett haben. An anderen Stellen haben wir gehört, dass die reguläre Armee, mit Vergeltungsmaßnahmen gedroht hat, wenn sich die Zivilisten rühren.<
Das hörte Aden gar nicht gerne, er hatte zwar erahnt, dass es schwieriger war, die Dörfer Lituoliens unter Kontrolle zu bringen, als die von Nemuraq, doch zu Gewalt zu greifen war ihm zuwider. >Sowas wird hier nicht passieren.< machte er mit strengem Blick klar und seine beiden Freunde nickten zustimmend und erleichtert.
>Das habe ich dem Großadmiral auch geschrieben.< versicherte Kaukus.
>Gut,< antwortete Aden >wir müssen das also irgendwie anders und vor allem sauber -< er wurde unterbrochen, als plötzlich ein Junge aus dem Haus, neben ihnen stürzte. Es war ein Chorr, mit einem, wie sich später herausstellen sollte, von den Sanitätern gestohlenem Skalpell bewaffnet, der da aus dem Lazarett lief und er rannte auf Kaukus zu, wie besessen einen ahnahnischen Schlachtruf ausstoßend und schwang seine Waffe bedrohlich dabei über seinen Kopf. Die Sekunden bis er sie erreicht haben würde vergingen in Zeitlupe für die drei Manengrunder, trotz ihrer Kampferfahrung war die Szene zu unerwartet, um schnell genug darauf zu reagieren.
Das Geräusch einer sich schlagartig entspannenden Bogensehne zischte jedoch schneller an ihr Ohr, als sie der Chorr erreichen konnte und der Junge ging von einem Pfeil getroffen, knapp vor ihnen zu Boden. Er war auf der Stelle tot, der Schuss war erstaunlich gut gezielt gewesen. Jappa war der Erste der sich wieder rührte, er blickte sich um, damit er den Schützen finden konnte und lief zu ihm, als er diesen entdeckte und dankte dem etwas älteren, einfachen Soldaten, überschwänglich, der sie vor der Attacke bewahrt hatte. Aden erkannte ihn, es war ein älterer Bauersgehilfe aus Knoten und der Admiral war auch dankbar dafür, dass er wenigstens noch ein paar alte Gesichter erkannte, die zuvor mit ihm gedient hatten.
Aden und Kaukus blieben erstarrt noch immer an dem Steg stehen und sahen den Jungen Chorr an. >Muss sich wohl halb tot gestellt haben, um dann angreifen zu können.< wisperte der Erste Offizier schließlich und das riss auch Aden wieder aus seiner Trance. Er blickte sich um, der Kampfschrei des Toten hatte natürlich die Aufmerksamkeit der Dorfbewohner auf sie gezogen und sie späten aus ihren Fenstern mit ihren oliv grauen Chorrgesichtern und müden, vom Krieg gezeichneten Augen. Das war nicht gut.
Auch die Sanitäter waren aus dem Lazarett gestürzt gekommen und betrachteten die Szene unter Schock, allen voran Emon, der offensichtlich an der Schläfe blutete, doch er konnte sich im Moment nicht um Goradins Bruder kümmern, er musste schnell etwas unternehmen um die Situation aus ihrem absurden Stillstand zu befreien und die Zivilisten wieder zu beruhigen also handelte er rasch und ohne viel nachzudenken. >Soldat.< rief er einem Jungen zu, der neben ihnen stand. >Ja Admiral.< antwortete dieser und salutierte und das war genau die Antwort, auf die der manengrunder Befehlshaber gehofft hatte, denn er wollte für die Dorfbewohner deutlich machen, dass er nun der neue Befehlshaber war. >Zeig mir wo die Beisetzstelle ist.< er bückte sich selbst und hob den toten Jungen auf und der Soldat war ein wenig verwundert über die Situation, dass sich der Admiral die Hände schmutzig machte, doch er zeigte nach Nordosten. >Dort hinten Admiral!<
>Der weiteste Punkt von den Adlern weg.< kommentierte Kaukus flüsternd >Die würden sie sonst ausgraben und versuchen zu fressen. Das können wir nicht zulassen. So viel Respekt muss sein.<
Aden nickte ihm kurz zu und machte sich dann auf zu der Beisetzstelle, verfolgt von den Blicken der Zivilisten. So hatte er sich seine Rückkehr auf keinem Fall vorgestellt.
Jappa wurde von ihm beim Vorbeigehen noch zu sich gerufen, er wollte ihn bei sich haben um sein aufgeregtes Schnattern zum Verstummen zu bringen. Der Plan war schließlich, ruhig und geordnet diese Situation zu überspielen, um nicht den Anschein zu erwecken, dass man als Held sterben und verehrt werden konnte, würde man einen Manengrunder aus dem Hinterhalt angreifen. Es war wichtig diesen Vorfall wie reinste Routine zu behandeln.
Sie schaufelten also zusammen ein Grab und machten absichtlich dabei laute Geräusche um das Dorf davon in Kenntnis zu setzen, was sie taten, auch wenn Jappa davon abriet. >Ich würde das nicht tun, Euer Gnaden.< hatte er mit einem etwas ironischen Unterton geraunt, >Die mögen das auch nicht so gerne, wenn ihre Toten unter die Erde kommen. Wasser ist ihr Element.<
Doch darum hatte sich Aden in dem Moment nicht kümmern wollen, er hatte eigentlich wichtigeres zu tun als einen einfachen Soldaten zu begraben, doch er tat es trotzdem um seinen Respekt zu zeigen und die Chorr sollten damit zufrieden sein, was er bereit war ihnen zu geben.
Als sie damit fertig waren, suchten sie Kaukus und entdeckten ihn hinter der Ecke einer Holzhütte und traten zu ihm. Es befand sich Emon bei ihm, den er versuchte gerade zu beruhigen, denn der Junge war völlig aufgelöst. >Nein, ich kann das nicht mehr machen! Ich bin fertig hier!< sagte er laut, zog seine blutige Sanitäterschürze aus und warf sie in den Schlamm >Das war es. Ich kann das nicht mehr weiter machen!<
Aden griff sofort ein, er drehte den viel kleineren Emon an der Schulter zu sich und sah ihm streng in sein Gesicht >Was ist los. Was soll diese Szene?<
>Ich halte das nicht mehr aus.< empörte sich der Junge mit Tränen in den Augen >Ich war mir sicher, dass der Chorr der gerade gestorben ist, bereits tot gewesen war! Ich hatte schon um ihn getrauert.< Emon schüttelte erschöpft den Kopf >Dann springt der wieder auf und stirbt ein zweites mal!<
Aden sah deutlich wie überfordert sich der Junge fühlte. Eine Sanitätsabteilung in diesem Alter zu führen, war keine einfache Sache und Emon hatte offensichtlich versagt, wenn er den Zustand von Leben und Tod nicht einmal mehr bei all seinen Patienten unterscheiden konnte.
>Ich kann nicht mehr Juvi!< beharrte Emon energisch >Zehn Tage sind wir schon hier in diesem verdammten Dorf! Ohne Ersatz oder Verpflegung. Und die sterben einfach. Egal was ich tue! Alle sterben. Und das schlimmste ist, wenn sie mich fragen, wie es aussieht und ich sofort sagen könnte, dass er es nicht mehr lange macht, aber wer kann ihnen das schon einfach so gestehen? Ich kann nicht so ehrlich sein! Das bricht mir das Herz.<
Tränen quollen nun heftig aus seinen Augen hervor und er lehnte sich an Aden, der sich für einen Moment lang ebenso überfordert fühlte, wie der weinende Junge, doch dann löste er sich von Emon >Hör mir zu.< sagte er mit ernster Stimme >Dir sterben nicht alle einfach unter den Händen weg. Mir hast du das Leben gerettet!< erklärte er und sah den Sanitäter eindringlich an.
>Wir sollten das nicht auf offener Straße besprechen.< warf Jappa ein und sah sich um, noch immer gab es Chorr die auf den Stegen hin und her huschten und von Blut flüsterten. Kaukus nickte >Bringen wir ihn in das Hauptquartier.<
Aden packte Emon an den Schultern und führte ihn mit sich, seinem Ersten Offizier folgend, in ein Haus eines reicheren Fischers der während des Angriffs auf Méssén, weiter in das Landesinnere geflohen war. Dort hatte sich die Verwaltung niedergelassen, mit all ihren Karten und ihrer Korrespondenz mit den Zweigen der regulären Armee. Sie gingen in die ehemalige Kammer des Fischers und waren dort ungestörter, zumindest hofften sie das, doch natürlich sahen ihnen alle Soldaten, an denen sie vorbei kamen, interessiert nach. Früher hätte Aden das nicht weiter besorgt, denn damals hatte er noch jeden seiner Soldaten, zumindest vom Sehen her gekannt und alle Namen auf seiner langen Liste von Männern auswendig gelernt gehabt. Doch diese Gesichter sah er zum ersten mal und sie sahen ihn zum ersten Mal. Verpufft war der Ruf, den er sich bei der Eroberung der Mauer angeeignet hatte und das Vertrauen, das zwischen seinen Soldaten und ihm damals entstanden war. Er hatte einiges wieder unter seine Kontrolle zu bringen.
Doch zumindest befanden sie sich nun in einem abgeschlossenen Raum und er konnte das erste Problem lösen. Er drehte Emon abermals zu sich und forderte dessen Aufmerksamkeit >Was ist dein Problem? Bist du überarbeitet?<
Eine überflüssige Frage, bei dem Bild, dass der Sanitäter da abgab.
Der Junge wischte mit seinen schmutzigen Händen über seine tränennassen Augen >Ich weiß es nicht. Ich will einfach wieder nach Hause.<
Jappa und Kaukus seufzten zur selben Zeit und in Einstimmigkeit ihrer Gefühle gegenüber dem Sanitäter, sie wussten, dass nicht einmal Aden ihn nach Hause lassen konnte, schließlich würde Emon sonst als Deserteur verhaftet werden. Enthusiasmus und Ehrgeiz lagen nicht so stark in seinem Blut, wie in dem seines älteren Bruders, das wussten alle drei seiner Freunde und somit hatte er wohl auch nicht mehr die Energie, um sich mit der etwas verzweifelten und festgefahrenen Situation abzufinden. Und vor allem noch Untergebene zu haben, für die er die Verantwortung trug, schien ihn noch weiter zur Verzweiflung zu treiben. Nein, er wollte nichts mehr von diesem Krieg wissen und vor allem, wollte er niemanden mehr sterben sehen. Doch Aden konnte Emon nicht gehen lassen, zu seinem eigenen Schutz nicht und auch da er die guten Kenntnisse und die Erfahrung des Sanitäters in seinem Stab brauchte. >Ich werde dir jetzt sagen was passieren wird.< verkündete er seufzend >Du wirst dich jetzt waschen gehen und hast dann bis übermorgen Mittag frei. Du wirst viel schlafen, du wirst dieses Hauptquartier nicht verlassen und du wirst nachdenken und wirst mit der Erkenntnis wieder zu deinem Stab zurück kommen, dass sie dich hier brauchen. Und du wirst durchhalten! Ich werde diesen Krieg schnell gewinnen, damit du wieder nach Hause kannst. Das verspreche ich! War das verständlich Sanitäter Casso?<
Emon sah seinen Admiral für einen kurzen Moment schockiert an, doch dann nickte er langsam und zögerlich, bevor er mit schwacher Stimme >Ab sofort?< fragte und Aden ihn müde wirkend an sich drückte. >Ja, ab sofort.< dann schickte er ihn mit einem Klaps auf den Hinterkopf aus dem Raum, um sich endlich das Blut abzuwaschen. Der Admiral drehte sich kraftlos zu seinen beiden Kameraden, nachdem die Tür von dem Sanitäter wieder geschlossen worden war. >Kaukus, während Emon sich ausrastet, soll diese großgewachsene Sanitäterin seinen Kommandoposten übernehmen. Wie hieß sie noch gleich? Du weißt schon, das war so eine ein bisschen keckere.<
>Raiya Anro? In Ordnung ich werde das veranlassen.<
>Sag ihr, dass sie den Posten bis auf weiteres inne haben wird, ich glaube Emon erholt sich nicht mehr völlig. Es ist besser Verantwortung von seinen Schultern zu nehmen, damit er ein einfacher Sanitäter bleibt.<
Kaukus nickte nachdenklich betroffen und machte sich dazu auf, den Befehl auszuführen.
Das ließ nur noch Aden und Jappa in dem kleinen Raum zurück, der bis dahin wohl Kaukus als Schlafquartier gedient hatte. Systematisch und ohne Scheu, begann Aden damit, den Raum in Besitz zu nehmen. Als Kommandant stand ihm das beste Quartier zu und seine Hände brauchten dringend irgend eine Beschäftigung.
Jappa sah ihm dabei eine Weile lang zu und Aden spürte den Blick des Älteren klar auf seinem Rücken, doch wollte diesen dennoch nicht wirklich zu Sprache bringen. Ein Gespräch blieb ihm jedoch nicht erspart.
>Na?< sagte Jappa >Ist hier ganz schön anders, als du dir das in Adlerhorsten ausgemalt hast, oder?<
Aden wollte ihn bereits prustend fragen, ob das einer von Jappas elenden Witzen war. Natürlich hatte er sich seine Rückkehr anders vorgestellt. Romantischer. Vielleicht siegreicher. Doch es war peinlich für ihn, dies zu zugeben. Also überspielte er übertrieben, seine Gefühle >Oh nein. Das war genauso wie ich mir das vorgestellt habe. Ich halte den Eindruck schließlich nicht aus, nicht gebraucht zu werden.<
>Ist alles in Ordnung mit dir? Ich weiß nicht warum, aber du wirkst irgendwie nicht mehr wie früher.< fragte Jappa weiter, mit zusammen gezogenen Augenbrauen und verschränkten Armen. Was für eine absurde Frage. >Natürlich ist alles in Ordnung.< versuchte Aden das Thema so schnell wie möglich zu beenden und sah etwas irritiert aus >Heute wollen mich wohl alle auf die Probe stellen.< Es war schon schlimm genug gewesen, sich vor dem Göttlichen der Herzen rechtfertigen zu müssen, doch nun auch Jappa Rede und Antwort zu stehen, hatte Aden definitiv nicht nötig.
>Du hast gar nicht erzählt was in Adlerhorsten passiert ist. Wie sieht es zu Hause aus?< versuchte es Jappa noch einmal, doch er klang nun weniger besorgt und versuchte es als beiläufige Konversation zu tarnen.
Adlerhorsten war ein Ort so weit weg vom Krieg und von diesem Dschungel gewesen, eine Chance wieder lebendig zu sein und deshalb Gift für Adens Soldaten und ihn, denn eine wirkliche Chance war es nicht. Ihr Leben war nun die Front und zu viel an die Heimat zu denken, würde sie alle wohl nur in Schwierigkeiten bringen. >Wie immer.< antwortete er also ausweichend, doch mit ernstem Blick und rückte seine Kappe zurecht. >Nicht viel los, jetzt wo alle an der Front sind. Ich hab aber einen neuen lituolischen Spion gefangen.<
>Du hast ein seltsames Händchen für lituolische Spione.< kommentierte Jappa und lächelte entspannt, was ihm ein stark süffisantes Aussehen verlieh und Adens Stimmung noch schlechter werden ließ. >Sollte Goradin die nicht eigentlich fassen?<
>Schau um was ich mich alles kümmern muss. Und jetzt lass mich durch, damit ich uns hier raus holen kann.< kommentierte Aden und grinste nun böse.
Jappa rollte mit den Augen >Ach großer Held der Manengrunder, Erlöser von all unseren Problemen und oberster General unserer Herzen. Der Mann unserer schlaflosen Nächte, Ebenbild der Perfektion und der Ehemann, den sich jedes Elternteil für seine Kinder wünscht.< kommentierte er trocken und sarkastisch.
>Ich hoffe, dass du das in deiner Chronik über mich inkludierst.< gab der Admiral grinsend zur Antwort. Doch Jappa ließ darauf hin unerwarteter Weise die Schultern hängen.
>Ich hatte eigentlich gehofft, dass du dich verändert hast.<
>Was soll das heißen?<
>Ich habe mich gefragt, wie man Emon helfen könnte.< begann Jappa da zu erklären und er klang verdächtig vorsichtig dabei >Ihn wieder nach Hause zu lassen, würde eigentlich funktionieren. Wenn sein kommandierender Admiral, seine Kriegsverweigerung nicht weiterleitet.<
Adens geschäftigen Hände erstarrten und er sah Jappa scharf an >Du redest über Hochverrat, ist dir das bewusst?<
>Der Krieg ist vorbei, Aden. Du siehst das vielleicht nicht, weil du so lange weg warst. Aber wir haben uns hier seit drei Monaten nicht wirklich von der Stelle bewegt. Wir sind gerade einmal von Attatats-Arsch herunter gekommen. Und Großadmiral Leiq steht ergebnislos vor Panareen. Wir verbrauchen Männer und Munition. Ohne Erfolg. Gib doch endlich deine wertvollenen Gefangen her, wenn du den Krieg schnell beenden möchtest. Tausche sie gegen etwas ein, das uns taktisch nützlich ist!<
>Auch schon wegen Defätismus kann man gehängt werden, Juvi.< warnte Aden, doch Jappa rollte nur mit den Augen. Darauf hin, musste Aden einen anderen Ton anschlagen >Riesen fallen langsam. Es dauert länger als wir geplant haben, ja. Doch das heißt nicht, dass die Lituolier gewinnen werden. Ich bin jetzt wieder da. Ich werde diesen Krieg gewinnen.<
>Mir wäre es lieber, wenn du ihn beenden würdest. Egal wie. Du hast den Krieg angefangen, du kannst ihn beenden.<
>Mir ist es nicht egal! Ich kann jetzt nicht einfach aufhören! Dem König in den Rücken fallen! Willst du, dass all die Gefallenen um sonst gestorben sind? Willst du, dass Saravo Leiq um sonst gestorben ist?< Und mein Name muss in den Geschichtsbüchern stehen.
Eigentlich hatte Aden nicht vor gehabt, so aufbrausend zu reagieren, seine Stimme zu erheben und die unfaire Karte, des toten Saravos auszuspielen. Doch ihn wollte heute einfach alles besonders ärgern.
Jappa sah ihn und seinen Wutausbruch, mit der unerschöpflichen Geduld eines wahren Juvis an.
>Aden. Saravo Leiq flog und starb, um diesen Krieg schnell zu beenden. Das ist nun drei Monate her. Seit dem sind tausende Saravos mehr gestorben. Das hätte er nicht gewollt.<
Du hast dich verändert. Flüsterte es durch Adens Gedanken und er wusste nicht genau, ob es sich um die Worte des Göttlichen der Herzen handelte, oder er dieses Gefühl nur projizierte.
Du bist nicht auf deinem Weg geblieben und alles was es gebraucht hatte, um dich zu verführen, waren die lieblichen Lippen eines Priesters, der zerschollene Körper eines Freundes und Jaeartheons schöne Augen. Denk daran was sie dir angetan haben. Denk daran was du dir vorgenommen hast.
Seine Angst wurde schnell zu noch mehr Wut >Ich bespreche keine strategischen Gegebenheiten, mit einem Chronisten. Geh nun, Herr Opreen und sammle die Männer zusammen. Ich muss mit ihnen allen reden.<
>Lass mir dir noch eines sagen, Herr Admiral Dennen.< antwortete Jappa und seine Miene zeigte nun das erste mal auch etwas Zorn >Selbst Kaukus hat mir etwas wichtiges anvertraut, als du gegangen warst! Er sagte, nachdem Saravo Leiq gestorben war, fing er an nachzudenken. Er möchte nicht für irgend einen Gott oder irgend einen König sterben. Doch für dich würde er es tun. Du bist der Kommandant der Herzen und mit diesen Herzen, muss man sorgsam umgehen, Aden.<
>Niemand wird mehr für mich sterben!< entfuhr es Aden und er kam sich gleich darauf wieder kindisch vor. Heiße und kalte Wellen kribbelten über seine Wangen und den Nacken hinunter über seinen Rücken. Liebliche Lippen eines Priesters, der zerschollene Körper von Saravo Leiq, Jaeartheons schöne Augen und das blinde Vertrauen von Kaukus. Dies war es nun, wovor ihn der Göttliche des Herzens schon immer gewarnt hatte. Wie konnte er auf dem Weg des egoistischen Herzens bleiben, während er für so viele Leute die Verantwortung hatte?
Doch er würde sich nicht aufhalten lassen. Es war zu spät, um sich von seinem Göttlichen noch abwenden zu können. Und dies war vielleicht auch gar nicht nötig, denn Adens Ziele überschnitten sich mit denen des Königreichs. Sein Wohl war auch das Wohl des Reiches.
Mit einer Handbewegung und ohne Worte, schickte er Jappa nun endgültig aus seinem Zimmer.
Er genoss die plötzliche Ruhe, doch sie war ihm nicht lange vergönnt, da kam Kaukus wieder herein und verkündete, dass Jappa die Männer alle zusammengerufen hatte. Es war ihm schnell gelungen, schließlich hatten die meisten Soldaten, so und so bereits aufmerksam um das Hauptquartier gewartet, um neugierig zu sehen, ob man den neuen Admiral nicht vielleicht zu Gesicht bekommen könnte.
Sie traten gemeinsam nach draußen auf den Steg und alle Augenpaare waren auf Aden gerichtet. Er sah nun mit einem mal, wie schrecklich wenige sie tatsächlich waren. Ein gutes Drittel seiner Flottenstärke, war nicht mehr aufgefüllt worden. Das würde schwierig werden.
>Für alle, die ich heute zum ersten Mal sehe, möchte ich folgendes feststellen: Ich bin Admiral Sir Aden Dennen und ihr seid die Männer denen ich vertraue.< sagte er und badete in der umgreifenden Stille. Seine Soldaten legten alles beiseite und hörten ihm aufmerksam zu, denn die Aussage unterschied sich stark von den leeren Worten, die sie davor gewechselt hatten, über Adlerhorsten und wie schnell die Lituolier starben, doch dieser Gesprächsbeginn klang wichtig und so schenkten sie ihrem Admiral alle Aufmerksamkeit.
>Und ich weiß ganz genau, dass euch allen bewusst ist, dass wir so schnell wie möglich aus diesem Kessel heraus müssen. Ihr habt schon genug gesehen um mir beizupflichten, dass dies für unser Überleben nötig ist.<
>Ja wir wissen das. Die reguläre Armee scheint das aber nicht mitzubekommen.< antwortete Alvi, einer der Ältesten der Runde und deshalb wohl auch vorlauter als die anderen >Die haben sich da oben am Attatatt eine Sommerresidenz gebaut und denken nicht daran, ihre Hintern hier herunter zu bewegen.<
Die Gesichter seiner Kameraden wurden grau, sie wussten alle, dass Alvi in gewisser Weise Recht hatte. Rolm, ein viel jüngerer Bursche, den Aden auch noch von der Mauer her kannte, brach die darauf folgende Stille mit energischer, doch auch etwas verzweifelt klingender Stimme >Doch man sagt, dass General Arison auf dem Weg zu uns ist. Sie sagen, er wird den Kessel von Nordosten her durchbrechen.<
>Auf Arison war bis jetzt auch noch nie verlass.< erinnerte sie Kaukus mit ernstem Gesichtsausdruck, was einige in der Runde überraschte, doch einige vermuteten wohl zurecht, dass der Erste Offizier, plötzlich so gewagt sprach, da Aden endlich wieder bei ihnen war und sie die selbe Meinung teilten. Und der Admiral sah in der Tat sehr zustimmend aus >Wir warten schon Monate auf Arison und seine Leute. Er hat es bis jetzt nicht geschafft uns zu erreichen und wird es auch sicher nicht vor den Lituoliern schaffen. Nein, wir müssen diesen Kessel selbst durchbrechen und dafür seid ihr die Männer denen ich vertraue. Wir haben Merech bezwungen, erinnert ihr euch daran? Die mächtige Mauer der Lituolier, die Grenze ohne Tor. Wir, die Klauen Sturmflotte, waren das! Zusammen haben wir den Nirin-Atah genommen und gehalten! Wir haben die Zwölfsternstadt angegriffen und nun Méssén eingenommen! Wir werden es schaffen aus diesem Kessel auszubrechen und knöpfen uns als nächstes Minzka vor!<
Aden war normalerweise nicht ganz so idealistisch und deshalb fragten seine Soldaten zurecht ein wenig skeptisch >Unter deiner Führung immer gerne, Admiral, doch wie?<
>Fünf Flugabwehrartillerien bewachen den nordöstlichen Rand des Kessels, richtig? Sie beschützen diese Artillerienester natürlich vorsichtig, doch wenn sie nur Manengrunder auf ihren Adlern erwarten, werden sie sehr überrascht sein, wenn wir plötzlich in ihren eigenen Uniformen auftauchen und ihre eigenen Lieder singen. Sie werden keine Ahnung haben, was da auf sie zukommt.<
Alvi war der erste der langsam zu nicken begann >Ich würde diesen Bastarden mit ihren verdammten Bolzenwerfern ein ganzes Konzert in Unterwäsche geben, wenn ich dafür endlich aus diesem stickigen und feuchten Dschungel heraus komme.<
>Gut.< antwortete Aden und lächelte >Bis heute Abend möchte ich, dass sich alle, die sich freiwillig für diese Mission melden wollen, bei Kaukus einschreiben.< Die Gesichter in die er blickte, hatten rote Wangen vor Aufregung >Die Freiwilligen werden sich zu Fuß zu der Artillerie aufmachen. Die werden das lituolische Lied der Infanterie singen, das ich euch beibringen werde. So solltet ihr nahe genug an die Artillerie des Feindes heran kommen, um sie für immer zum Schweigen zu bringen!<
Den Männern gefiel der Plan, sie fingen an dreckig zu grinsen und zu jubeln. Die alten Hasen unter ihnen, rempelten die Neulinge an und zeigten auf Aden >Er hat uns zur Mauer geführt. Ihm trauen wir alles zu!<
Adens Herz hämmerte in seiner Brust und pumpte das Dopamin durch seinen Körper >Außerdem, werden wir einen großen Irrtum bereinigen! Vielleicht haben es die hohen Herren auf dem Nirin-Atah bereits vergessen. Vielleicht haben es die Lituolier bereits vergessen. Doch wir haben ganz gewiss nicht vergessen, dass wir eine Sturmflotte sind. Wenn wir Méssén halten wollen, müssen wir das tun, was wir am Besten können. Wir müssen so viel Gebiet wie möglich einnehmen und das so schnell wie es geht, damit die Lituolier ihre Stadt erst gar nicht mehr erreichen können. Das ist unsere einzige Chance und ein Ausbruch nach allen Seiten wird unsere Gegner verwirren. Das wird die Aufgabe für den Rest von euch sein. Also macht euch bereit. Bald zerstören wir diesen Kessel!<
Der Jubel brach nicht ab und war so laut, dass sich die Chorr von ihren ausgebrannten Fenstern zurück zogen.
Aden fing Jappas Blick in der Menge auf und es drängte ihn zu dem Älteren, seine wütenden Worte schon längst bereuend, doch da hielt ihn Kaukus auf und er, genau so wie die sich zerstreuenden Männer, bildeten eine Barrikade um Aden herum.
Kaukus senkte die Stimme und runzelte die Stirn >Ich weiß nicht, ob wir die Kapazitäten für all deine Vorhaben aufbringen können, Juvi.< gestand Kaukus und blickte beschämt zu Boden.
>Deshalb halten wir uns auch nur um den See herum auf.< informierte ihn Aden, sehr unbeeindruckt aussehend >Den See zu überqueren ist für uns, im Gegensatz zu ihnen, eine Leichtigkeit und wenn wir erst einmal die Ufer beherrschen, haben wir einen hervorragenden Brückenkopf geschaffen, für die Reguläre Armee, um uns zu ersetzen. Und wenn die Verbindung zwischen dem See und dem blöden Berg endlich steht, können wir uns nach Minzka aufmachen und der holprige Start ist endlich überwunden. Von Minzka aus, helfen wir dann deinem Vater.<
>Zu welcher Stadt werde ich fliegen?< fragte Kaukus noch immer besorgt klingend >Jaruhn liegt knapp an der Festungsstadt Jareh. Sie werden von dort sofort Hilfe bekommen. Was machen wir dann?<
Aden schüttelte den Kopf >Nein, die Lituolier werden über den Fluss fliehen und sich dann hinter ihren Mauern in Jareh verstecken, da sie wissen, dass wir diese Stadt nicht so leicht einnehmen können. Das ist ihre Strategie, die sie immer wieder versuchen anzuwenden.<
Kaukus schnippte nervös wirkend einen Fussel von seiner Jacke, um sich abzulenken, doch dann konnte er nicht mehr widerstehen >Du meinst die Jae. Die Jae verwenden diese Taktik immer wieder, doch wir wissen nicht, was die Chorr und T machen werden.<
Aden seufzte >Vertrau mir. Sie werden in die Festungsstadt fliehen. Doch du wirst in keine dieser Städte gehen. Dich brauche ich, um zum Nirin-Atah hinauf zu steigen und die reguläre Armee dort über unseren Plan zu informieren. Diese elenden Spatzenpiloten! Ich bin jetzt wieder da, um ihnen in den Hintern zu treten und somit werden sie uns Hilfe schicken, um die Dörfer zu erobern, sobald die Batterien ausgeschaltet sind.<
Die Schultern von Kaukus sackten etwas nach vorne, doch er stritt sich nicht mit seinem Admiral >Jawohl, Juvi. Ich werde zu Fuß gehen um nicht entdeckt zu werden. Doch du solltest zwei weitere Boten schicken. Damit es zumindest einer von uns schafft, nicht erwischt zu werden.<
>Niemand wird erwischt werden. Ihr werdet alle heil zurück kommen, ende der Diskussion.< entgegnete Aden unnachgiebig und schickte Kaukus davon, damit dieser seine Vorbereitungen treffen konnte.
Als sich Aden umblickte, konnte er Jappa noch immer am Steg stehen sehen, als Einziger Pilot, so seltsam einsam, war er doch normalerweise immer von strahlenden Gesichtern umringt.
Der Admiral seufzte und machte sich zu seinem Bußweg auf.
>Du hast dich doch verändert. Ich hatte mir eine viel längere Rede erwartet.< stichelte Jappa.
>Dann tut es mir sehr leid, dich enttäuscht zu haben.< antwortete Aden, doch seine Stimme wurde weich und sein Blick sank zum Steg unter ihnen >Bitte verzeih meine harten Worte. Ich schätze deinen Rat und höre deine Meinung gerne.<
>Auch wenn du dich nie daran hältst, was ich dir sage.< grummelte Jappa, aber er meinte es nur zur Hälfte ernst.
>Es ist meine Flotte und meine Verantwortung. Also muss ich tun, was ich für das Beste halte.<
Jappa seufzte müde >Ich weiß.<
>Vielleicht habe ich selbst nach einer Möglichkeit gesucht, dem allen zu entgehen.< gestand der Ältere weiter >Doch mach dir keine Sorgen, Aden. Auch ich werde dich nicht im Stich lassen.<
>Ich verstehe, dass du nicht hier sein möchtest. Doch ich freue mich sehr, dass du trotzdem hier bist. Und all die Aufgaben mit mir trägst. Es ist auch gut, denke ich. Für alle von uns. Deine Familie hat dich an die Front geschickt um dich los zu werden. Weil du nicht zu dem Ansehen der Frühlingsreinen passt. Doch es macht dich stärker als sie, hier zu sein und das durch zu stehen! Nur in dem du hier besser wirst, als sie dir das je zu getraut haben, nur in dem du überlebst und als Held zurück kehrst, kannst du sie besiegen. Und niemand kann dir dann mehr etwas antun.<
Jappa zögerte sichtbar für einen Moment, er war nicht völlig von dieser Argumentation überzeugt, doch dann nickte er schließlich doch >Ich werde hier bleiben. Jemand muss dir doch dabei helfen, diesen Krieg schnell zu gewinnen. Aber lass mich jetzt durch, ich muss zu Kaukus. Ich habe auf euren Gesichtern genau gesehen, dass du ihn wieder zu irgend einer Sondermission schickst. Und ich muss ihm deshalb noch auf die Nerven gehen. Ihm einen Schal und viel zu viel Proviant mitgeben und ihn mahnen, dass er auf dem Weg nicht mit fremden Männern sprechen soll.<
Aden schüttelte lächelnd den Kopf und trat beiseite, um den grinsenden Jappa durch zu lassen.
Dann stand er alleine auf dem Steg und versuchte durch die drückende Luft des feuchten Dschungels zu atmen. Diese hatte er in Adlerhorsten ganz bestimmt nicht vermisst.
Er fragte sich, ob all seine Pläne nun funktionieren würden, so wie er sie sich vorgenommen hatte. Sein Wohl und das der Anderen hing empfindlich davon ab.
Später am Abend würde Kaukus ihm eine Liste bringen, mit all jenen Freiwilligen, die sich dazu bereit erklärt hatten, bei der Ausschaltung der Batterie zu helfen. Sie würde viel länger ausfallen, als Aden sich das erwartet hatte und zeigen, wie sehr auch die Männer in Méssén auf Nadeln saßen und wie sie hofften, endlich etwas tun zu können, um aus diesem Schlamassel heraus zu kommen.
Doch davon, wusste Aden im Moment noch nichts.
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