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Die Banditen der Moskito Sturmflotte - 35.1. Chori


Es war dann doch noch alles gut gegangen, obwohl Chori im ersten Moment, den Imyros ja keinen Nutzen zugetraut hatte. Doch nun stand sie auf dem verlassenen Lagerplatz der Manengrunder und begutachtete zusammen mit ihren Gefährten, die verlassene Stätte. Wie durch ein Wunder, hatte alles geklappt und ihre Gegner waren auf und davon. Die gesamte Armee. Nur ihr Müll war geblieben, den hatten sie zusammen mit einem Wald aus Grabmarkierungen, auf den Feldern vor Panareen zurück gelassen. Auch ihre Schützengräben zogen sich noch wie tiefe Narben über die Ebene und es würde wohl noch lange dauern, bis sich die Umgebung von der Belagerung erholt hatte. Die umliegenden Dörfer waren geplündert und niedergebrannt, der Fluss von Schutt fast gänzlich verstopft, die Wälder beinahe kahl geschlagen. Doch sie hatten überlebt und das Land würde sich schon erholen. Mit etwas Zeit.

Die Imyros hinter ihr, erkannten wohl auch, dass die Zeit verging. Ihnen ging die Kraft aus und wie Knollenpflanzen im Herbst, schrumpften sie langsam in sich zusammen und zogen sich in einen tiefen Schlummer, unter der Erde von Panareen zurück und gaben die Stadt, Zentimeter für Zentimeter, wieder frei. Es beruhigte die Bevölkerung, dass wohl auch die Göttliche des Blutes dachte, dass die Gefahr gebannt war, auch wenn sie es alle noch immer nicht ganz glauben konnten. Auch Chori fühlte sich noch wie im Traum. Die Imyros hatten ihnen eine Verschnaufpause versprochen, ja, doch vor der Stadt hatte sich noch immer eine Übermacht an Gegnern befunden.

Dann war Chori einer Eingebung gefolgt, die sie Mosai zusprach. Sie hatten große Scheiterhaufen in der Stadt aufgetan und das immer nachwachsende Holz der Imyros darauf verbrannt. Sieben Tage und Sieben Nächte lang, war der Rauch des Holzes durch die Ritzen, in dem rettenden Schild um die Stadt, gestiegen und hatte auch den Gegnern auffallen müssen. Und durch ihre Verstandfähigkeiten und Yeons Hilfe, hatte sie das Gerücht durchsickern lassen, dass in Panareen die, für die Jae und Jaeverwandten, gefährliche Krankheit Tiedenfieber ausgebrochen war und man nun versuchte, die Toten panisch zu verbrennen. Und da die Jentyponier alte Seeleute waren und die Manengrunder von Natur aus eher hypochondrisch, dachte plötzlich die ganze gegnerische Armee, dass sie sich auch mit Tiedenfieber angesteckt hatte. Sie waren schließlich in der Stadt gewesen und hatten lituolische Gefangene bei sich im Lager. Und der ein oder andere Jentyponier war doch durch Camo durch gefahren, wo die Krankheit auch im Moment besonders wütete.

Selbst Großadmiral Leiq konnte nicht durchsetzen, dass man in eine verseuchte Stadt einmarschieren sollte. Und am achten Tag dann, hatten ihre Gegner mit dem Sterben begonnen. Chori wusste nicht, ob die Götter ihnen tatsächlich eine Seuche geschickt hatten und Mosai ihr nur dazu geraten hatte, den Effekt zu verstärken, oder die Hysterie um sich gegriffen hatte und die Köpfe der Soldaten eher befallen worden waren und sich das auf ihre Körper übertragen hatte. Wahrscheinlich schien auch, dass man die Geschlechtskrankheiten als Tiedenfieber verkannte, deren Zahl mit den verstreichenden Tagen anstieg, die man beschäftigungslos und unsicher ausharrend, auf die verhüllte Stadt starren musste.

Wie es auch immer zustande gekommen sein mochte, war für Chori jedoch zweitrangig. Wichtig war nur, dass die Front zusammen gebrochen war und die Lituolier diese Gelegenheit genutzt hatten, mit der Hilfe des ein oder anderen Tricks der asymmetrischen Kriegsführung, die Belagerung zu durchbrechen und die Allianz aus Manengrundern und Jentyponiern, in den Osten zu treiben und nach Battera zurück zu schlagen.

Jaeloha Bogenblitz setzte ihnen gerade mit einem Großteil ihrer Streitkräfte nach. Der Plan war es nämlich, dass man Großadmiral Kilee Leiq stellen, ihn fangen und gegen Artheon austauschen würde. Daran war Jaeloha, als Artheons Mutter, natürlich besonders interessiert.

Chori hätte die Truppen gerne begleitet, doch sie war sich auch sicher, dass ihre Aufmerksamkeit nun wieder Ahnahn gelten sollte, in dem sie das letzte mal vor über einem Monat nach dem Rechten gesehen hatte. Sie wusste von Yeon, dass sich der manengrunder Vormarsch dort zwar festgefahren hatte und nicht weiter vorwärts kam, doch es war auch bekannt geworden, dass die feindlichen Soldaten große Hoffnungen dahin setzten, dass ihr bewunderter Admiral Aden Dennen, angeblich nach langer Abwesenheit, zurück an die Front gekommen war. Es war also nicht mehr so sicher, dass die Situation so stabil bleiben würde, wie sie dies bis jetzt gewesen war.

Und nach der Eroberung der Neal Inseln, war der große Durchbruch im Seekrieg auch ausgeblieben. Gnaeo in den Hintern zu treten, würde wohl zu ihren ersten Aufgaben in Ahnahn gehören.

Um sie herum, war es auch geschäftig. Jaetru hatte alle Priester zusammen getrommelt, die ihrem Großpriester zum Trotz, sowohl illegalerweise den Lituoliern halfen, als auch sich noch in der Stadt oder in deren unmittelbaren Umgebung, aufgehalten hatten. Und diese brachten der Göttlichen des Blutes, ihre Opfer dar und segneten um Chori herum, das Schlachtfeld. Jaenun, als der Prinz des Blutes, sollte die Prozession zu Ehren seiner Schutzpatronin anführen und auch Chori hatte dieses Brauchtum davon abgehalten, sofort aufzubrechen, denn auch ihr Göttlicher würde sich betrogen fühlen, hätte sie ihm nicht, nach überstandener Gefahr, gehuldigt.

Also wurde Holz verbrannt, das den jeweiligen Göttlichen zugeschrieben wurde, Weihrauch und Harz. Es wurden Speisen aufgetrieben, die dem Feuer als Opfer übergeben wurden und anschließend wurden die Flammen mit dem besten Wein oder Essig gelöscht. Das alles ergab einen schwindelerregenden Qualm in der heißen spätsommerlichen Luft und so dachte Chori erst, dass sie fantasierte, als ein Bote zu ihnen geritten kam und aufgeregt winkte. >Meine Königin!< versuchte er weiter auf sich aufmerksam zu machen >Mein Vash!<

Schon hatte Chori die Angst gehabt, dass die Nachricht über das Zurückkommen der Manengrunder über sie herein brechen würde, doch die Gesichtszüge des Boten waren dann doch nicht die besorgte Miene eines Verängstigten.

Die Nachrichten schienen wohl eher gut zu sein >Und die wohlgesonnten versammelten Fürsten grüße ich auch!< er sprang von seinem Pferd und verbeugte sich >Ich habe die wichtige Kunde vorzubringen, dass Jaeartheon von Minzka gesichtet wurde. Er ist auf dem Weg hier her. Über Camo kommend.<

Chori blickte sich um, fast ungläubig darüber, dass sich ihre Verfolgungsjagd um Kilee Leiq zu fassen, nunmehr als nützlich, doch nicht mehr als nötig entpuppen sollte. Yeon nickte ihr im Hintergrund zu und konnte sich ein erleichtertes Lächeln nicht verkneifen. Der Bote war wohl einer von seinen Männern und damit jemand, dessen Informationen man vertrauen konnte. Auch alle anderem kamen heran und waren verhalten erfreut über diese Nachricht. Man hielt jedoch noch den Atem an, konnte man es schließlich kaum glauben. >Wann wird er hier ankommen?< fragte Chori und der Bote strahlte glücklich >Sie sind einen, vielleicht zwei Tage noch unterwegs.<

>Ein oder zwei Tage? Dann müssen sie ja schon über die Grenze gekommen sein.< warf Jaetru etwas skeptisch ein, doch der Bote korrigierte höflich >Ganz recht, wären sie zu Fuß unterwegs. Doch man sagt, dass der Schurke des Atems mit ihm durch die Luft gleitet. So sind sie schneller und somit leider aber noch in Camo.<

Der Schurke des Atems? Chori und Jaenun warfen einander einen Blick zu und in Choris Innerem spannte sich eine Bogensehne an. Gnaeo sollte doch als Admiral die lituolischen Flotten befehligen! Doch es würde sich schon alles aufklären, davon war sie überzeugt. Also warteten sie die Zeit in der Festung ab, Choris Abreise wurde damit auch verschoben und es wurde ein Bote nach Minzka geschickt, dass Artheons Mutter Krish, die Wüstenfüchsin, dazu eingeladen wurde, dem Heimkommen ihres Sohnes beizuwohnen. Artheons andere Mutter, Jaeloha, wurde jedoch noch nicht informiert. Die Chance Kilee Leiq zu fassen, wollte man sich nicht zu Nichte machen, auch wenn ein jeder dadurch ein schlechtes Gewissen bekam. Außer Jaetru, der diesen Vorschlag gemacht hatte.

Die Wartezeit war lang, doch dann ging wiederum alles ganz schnell. Chori wurde, am Abend des nächsten Tages, aus ihrem Zimmer in der Festung gerufen und da, in der Eingangshalle standen Gnaeo der T und Jaeartheon, völlig erschöpft, doch wohl auf.

Chori hatte Krish extra zwei sasanlische Piloten geschickt, um sie von Minzka abzuholen und sie schneller hier her nach Panareen zu bringen, sodass sie so bald als möglich zu ihrem Kind konnte. Das hatte die hohe Dame überraschend wenig gerührt, sie war zwei Stunden vor Artheon angekommen und hatte sich augenblicklich in den Salon verzogen, ohne ein Wort des Dankes. Doch nun zeigte sie das volle Potential ihrer Emotionen. Sie stürzte zu ihrem Kind und wandte sich mit einen Schwall nemuraqischer Worte an Artheon, die ihr von der Zunge rollten, wie ein Wasserfall. Sie umfasste die Wangen des Jungen und sie alle sahen da die schockierende Brandnarbe und mussten kein Nemi sprechen können, um die Wehklage der Mutter zu verstehen. Artheon antwortete in Pheen, was Chori ebenso wenig verstand und sie wandte sich betroffen ab.

Es würde schon noch Zeit genug geben, um den Jungen zu befragen. Aber erst würde sie sich den T vorknöpfen. Mit einer Handbewegung zitierte sie sowohl Gnaeo, als auch Jaenun zu sich und führte sie beide in den Salon. Als sie die Tür hinter sich schloss, bemerkte sie, dass Jaetru wohl mit rein geschlichen war. Es war ihr jedoch unmöglich, ihn wieder, wie einen nassen Hund vor die Tür zu setzen, da es sich um seine eigene Festung handelte, obwohl sie dazu übel Lust hatte. Doch sie tolerierte seine Einmischung zähneknirschend.

Sie würde ihn wohl ignorieren, das stellte eine hervorragende Strafe für den kleinen Besserwisser dar. Also widmete sie sich voll und ganz Jaenun und Gnaeo. Beide waren bleich, doch Gnaeo besaß die Frechheit dazu, verlegen zu lächeln.

>Bitte reiß dich zusammen.< schickte sie Jaenun in Gedanken, der einer Ohnmacht nahe schien. Natürlich plagten ihn Schuldgefühle, jetzt da er gesehen hatte, wie furchtbar sein Cousin zugerichtet worden war. Auf seinen Befehl hin, war der Junge in die größte Gefahr hinein gestoßen worden und die Spuren davon, zeichneten ihn nun deutlich. Doch für Selbstzweifel und Schuldzuweisungen war nun keine Zeit. >Jeder macht Fehler. Manchmal auch ganz Schreckliche.< schickte sie ihm in die Gedanken.

>Dennoch werde ich ihn um Vergebung bitten müssen.< antwortete er tonlos.

>Ja, aber erst muss jemand anderer um Vergebung bitten!<

Sie wandte sich Gnaeo zu und wollte zu einer Zurechtweisung ansetzen, da stieß Lehni die Tür auf und stürmte in den Salon. Auch er fühlte sich dazu berechtigt, eine geheime Besprechung zu infiltrieren und ergriff sogar, sich aufplusternd, als erster das Wort >Was um alles in der Welt tust du hier? Solltest du nicht auf hoher See sein und Daiv helfen?<

Natürlich war das auch genau die Frage, die Chori beschäftigte. Nach der erfolgreichen Eroberung der Neal Inseln, hatte sie eigentlich gedacht, dass eine großangelegte, amphibische Invasion Jentyponiens möglich sein könnte. Doch es brachte sie beinahe zum Überbrodeln, dass sie ihrem Ärger darüber keine Luft machen konnte, dass Gnaeo einfach in das Land der Manengrunder gegangen war. Vor ihr sollte sich der T rechtfertigen, nicht vor Lehni. Auch wenn Jaetru immer alles wissen musste und Lehni bis über beide Ohren in Daiv verliebt war, hatte doch sie das oberste Anrecht wütend zu sein, schließlich hatte Gnaeo sie betrogen.

>Gerne geschehen, übrigens, dass ich den kleinen Jae befreit habe.< antwortete Gnaeo sarkastisch und verschränkte die Arme vor der Brust.

>Du hast dich meinem Befehl widersetzt!< kam Chori nun gleich zum Punkt und trat wütend einen Schritt näher an Gnaeo heran.

>Ich verstehe die Kritik nicht. Seid ihr nicht froh darüber, dass Artheon wieder da ist?<

>Das spielt keine Rolle! Ich hatte dir nicht erlaubt los zu ziehen und ins Manengrunderreich zu fliegen!<

>Also ich hab das so aufgefasst. Du hast es mir nicht explizit verboten. Eigentlich hast du es mir sogar versprochen. Wenn ich einem vernünftigen Plan habe - das war die Bedingung!<

Chori griff sich fassungslos an den Kopf >Wenn ich diesen Plan abgesegnet habe. Das war die Bedingung. Natürlich denkst du, dass dein Plan vernünftig ist, aber auch das spielt keine Rolle, Gnaeo! Wir sind eine Gemeinschaft, du kannst nicht einfach verschwinden und deine Flotte alleine lassen, ohne dass das jemand weiß! Du bist der Admiral, was wenn wir dich gebraucht hätten? Du hast hier Verantwortung.<

>Daiv wusste wo ich hin bin.< verteidigte sich Gnaeo und sein Lächeln war mittlerweile verfallen. Seine Kiefer war angespannt aufeinander gepresst, seine Brauen tadelnd gerunzelt >Der schafft das schon.<

>Vielleicht, vielleicht aber auch nicht! Was wenn die Küsten von Ahnahn angegriffen wurden? Wer soll den Befehl zur Verteidigung geben, wenn der Admiral einfach verschwunden ist? Wer leitet gerade die weiteren Anstrengungen, Jentyponien anzugreifen, um den Druck der Feinde, auf die Jae-Front zu mindern? Das alles war deine Verantwortung. Du musst mir sagen, wo du hin gehst, damit ich weiß wer mir helfen kann, sollten wir Hilfe brauchen!<

Gnaeo ließ die Arme fallen und sah mit einem mal etwas verzweifelt aus. Er blickte sich peinlich berührt um, als wäre ihm die Antwort unangenehm, ballte dann aber doch seine Fäuste und gestand kraftvoll >In Ordnung. Ihr wollt wissen, warum ich in das Reich der Manengrunder gegangen bin? Ich bin geflohen, so schauts aus!<

Er entkrampfte seine Hände wieder und ließ sie kraftlos zur Seite fallen >Kurz und knapp, diese ganze Admiralsache ist mir zu viel. So, jetzt wisst ihr es! Es hat mich überfordert, dass ich plötzlich nicht mehr nur für mich und mein Schiff verantwortlich war, sondern für unsere ganze Flotte. Dann haben wir die Neal Inseln verloren und die Carinya und mir ist das über den Kopf gewachsen. Die Göttliche des Atems wollte mich dafür schon bestrafen, dass ich meine Zuversicht verloren habe, doch da habe ich mich noch zum Glück darauf besonnen, was ich wirklich gut kann und hab mich darauf konzentriert. Kleine, lokale Missionen. Nur ich und mein Ziel. Doch es war mir peinlich zu zugeben. Das ist es mir noch immer. Macht Daiv zum Admiral, er ist viel besser in diesen Sachen.< Aus ihnen allen fuhr die Wut nun ebenso schnell, wie aus Gnaeo und niemand konnte mehr böse darauf sein, dass sich der Junge überfordert gefühlt hatte. Schließlich ging es ihnen genau so wie ihm.

>Du hättest trotzdem etwas sagen können.< beharrte Chori milde und klopfte ihrem Freund auf die Schulter. Sie hatte nie vor gehabt, Gnaeo mit ihrer Ernennung zum Admiral, das Leben schwer zu machen. Viel mehr war es ihr Gedanke gewesen, dass er sich nicht damit abgegeben hätte, etwas geringeres zu sein, als Admiral und sie hatte sich auch gut vorstellen können, das der Fürst der T sich darauf verstand, eine Gruppe von Untergebenen zu führen. Doch auf Carot die T in Schach zu halten, war etwas anderes, als einen Seekrieg zu führen, das musste sie sich auch eingestehen.

>Hätte ich. Habe ich aber nicht.< antwortete Gnaeo, doch es klang nicht schnippisch, sondern eher resignierend.

Weiter würde er einen Fehler nicht zugeben können und Chori sah keinen Grund dazu, darauf zu beharren. Sie setzte sich an den großen Salontisch und schickte Lehni, dass dieser Artheon herein holen sollte. Dieser musste nun befragt werden. Jaetru sollte gleich mitgehen und auch draußen bleiben, doch das wurde nur unter großen Protesten toleriert. Diesem schenkte Chori jedoch keine Beachtung. Jaeho würde den kleinen Fürsten draußen schon unterhalten können. Zumindest hoffte die Königin das. Artheon folgte dem Befehl seiner Königin auch gleich, vielleicht nicht ganz unzufrieden darüber, der schimpfenden Mutter zu entkommen, die glücklicher Weise nun auch draußen geblieben war. Auch diese könnte Jaeho gewiss mit einem Musikstück erfreuen, oder auf welche anderen Künste er sich auch immer verstand.

Nun waren nur mehr jene Personen im Salon, mit denen sich Chori besprechen wollte: Gnaeo, Artheon und Jaenun. Sie seufzte zufrieden. Jaenun nahm Artheons Hand in seine und die Stimmung wurde angespannt. Wie hätte Jaenun ausdrücken können, wie er sich fühlte? Es schien ihm irrational, genau so aufgeregt und besorgt über Artheons Missstände zu sein, wie Yeon oder dessen Mutter. Doch er empfand dennoch eine gigantische Schuld und Erleichterung, das konnte Chori in seinen Gedanken lesen. Aber auch Artheon blickte verzwickt drein und sie beide waren völlig gefangen in ihrer Unfähigkeit, aus peinlicher Stille heraus zu finden.

Gnaeo war der Erste, dem die Geduld ausging und nachdem er in die Stille >Artheon, sag hast du deine Mutter gefragt, warum sie nichts darüber gesagt hat, dass es keinen König in Nemuraq gibt?<, gefragt hatte, brach das Chaos aus. Sowohl Chori, als auch Jaenun sahen daraufhin erschrocken aus und fühlten sich schockiert. Artheon schrumpfte in sich zusammen >Ja vorhin, draußen. Sie war sehr unkooperativ was die Antwort betraf. Ich vermute, dass sie sauer war, dass niemand sie gefragt hat, für uns zurück nach Nemuraq zu gehen und man lieber ihren Neffen geschickt hatte. Ich verstehe ihren Zorn, sie vermisst ihre Heimat ganz schrecklich, doch warum sie Jaeran Juvis Leben aufs Spiel setzt und das Wohl unseres Königreichs, kann ich nicht so gut nachvollziehen. Als Nemuraqerin hat sie wohl was dagegen, dass wir uns nun mit den T verbunden haben, denke ich.<

Das war viel zu verdauen. Chori ließ sich in ihrem Sessel zurück fallen und versuchte ihre Gedanken zu ordnen, während sie die Spirale der Panik in Jaenuns Unterbewusstsein ignorieren musste. >Wartet.< sie versuchte erst die wichtigen Dinge von dem Familiendrama zu trennen >Bedeutet das, dass wir keine Hilfe aus Nemuraq erhalten werden?<

>Was würde das jetzt überhaupt noch bringen? Auf Nemuraqs Hilfe zu warten, war doch so und so töricht!< antwortete Gnaeo, doch Chori ließ die unterschwellige Kritik nicht gelten >Nemuraq ist das größte Land auf dem Kontinent. Hätten wir unsere Truppen wenigstens durch Nemuraq durch führen können... Aber egal. Also gibt es dort niemanden, mit dem man verhandeln kann.<

>Nun das nicht, aber wir haben gehört, dass sich die nemuraqischen Nomadenstämme gerade zusammen schließen und gegen die Manengrunder auflehnen. Das ist eine außerordentliche Errungenschaft.< antwortete Artheon mit hoffnungsvollen Augen.

>Wie kommt es eigentlich, dass du uns nichts gesagt hast? Du warst Spion in Nemuraq für meinen Vater! Solltest du nicht wissen, dass es keinen König dort gibt?< Chori verschränkte ihre Arme vor der Brust und Gnaeo hob die Hände beschwichtigend.

>Man merkt, dass du noch nie in Nemuraq warst.< eröffnete er ihr mit dem selben vorwurfsvollem Ton, der sie davon abbringen sollte, ihm die Schuld für irgend etwas zu geben und sie musste sich zusammen reißen, dass sie keinen Teller nach ihm warf. >Nemuraq-< begann er nun neunmalklug >ist eine gigantische Wüste. Das kannst du dir nicht vorstellen, wie weit einzelne Dörfer von einander Weg liegen. Oft gibt es auch gar keine Dörfer, etwa zwei Drittel der Fläche wird von Nomaden bevölkert, die gar keine festen Siedlungen haben. Deshalb herrschte auch damals die Lehrmeinung vor, dass der König nur in Wüstenrast regiert und im Kriegsfall oder bei sonstigen Katastrophen, die Nomadenfürsten zu sich ruft und sie unter sich vereint. Ansonsten sind sie sehr selbstständig und Anweisungen die aus Wüstenrast kommen, wären oft auf dem langen Weg zu ihnen „verloren gegangen". So haben wir die Situation damals bewertet. Aber natürlich, wäre es einfach an Informationen, in diesem Sandloch zu kommen, bräuchte man auch keine hoch ausgebildeten Spione.<

Chori seufzte und rieb sich die Schläfen >Egal, der Regen hats genommen.< murmelte sie, was ein altes chorr Sprichwort war. Es sollte ausdrücken, dass Klage nun auch nichts mehr bringen würde.

Darauf hin verstummten alle für einen Moment. Als dieser verstrichen war, versuchte Artheon die Stimmung zu heben >Doch wie schon gesagt, gibt es auch gute Nachrichten! Die Nemuraqer erheben sich und man erzählt sich, dass zwei Lituolier unter ihnen sind, die sie unterstützen! Jaeran Juvi und Silwan sind sicher noch am Leben!<

>Woher wisst ihr all diese Dinge?< fragte Jaenun da, immer fasziniert von den Informationsquellen ihrer Spione. Gnaeo lächelte darauf hin aufgeregt und plusterte sich auf >Als ich Artheon befreit habe, wurden meine alten Kontakte in Nemuraq plötzlich sehr wichtig und wir haben versucht über die Wüste zurück zu kehren. Das schien mir sicherer als durch ganz Manengrund zu müssen. Im Süden haben die nämlich eine alte Steinfestung, Mahak'la. Dort gibt es auch einen Hafen, den wir nutzten um durch den Tanegilkanal nach Camo zu gelangen. Die Manengrunder haben bis jetzt noch nicht einmal versucht Mahak'la einzunehmen. Wahrscheinlich auch, weil ihnen dieser Haufen alter Steine auch nichts bringen würde. Von dort aus kommt auch kein Widerstand. Aber es ist der geeignetste Ort, um unbemerkt wieder in See zu stechen.<

>Der Weg an Jentyponien vorbei war jedoch sehr riskant.< kommandierte Chori, doch Gnaeo zuckte nur mit den Schultern >Für die Carinya vielleicht.<

>Zu weiteren guten Nachrichten!< versuchte Artheon die nächste aufziehende Diskussion gleich im Keim zu ersticken und berichtete über die Xyphias und die Informationen, die er über das Treffen zwischen Jentyponiern, Manengrundern und Ilaziern erhalten hatte.

>Wenn man das als gute Nachrichten bezeichnen kann.< ätzte Gnaeo, der sein aufgestautes Missfallen irgendwie ausdampfen lassen musste >Die Xyphias ist ein gigantisches Schiff. Als Daiv und ich es vor Jentyponien gesehen haben, sind wir sofort in eine x-beliebige Richtung los gestürmt und geflohen. Wir werden alle Kräfte sammeln müssen, um dieses Schiff zu versenken.< >Und das werden wir auch schaffen!< insistierte Artheon.

Natürlich wollten die Anwesenden fragen, mit welchen Ressourcen, Plänen und Kapazitäten, dies denn bitte zu bewerkstelligen sein sollte, doch niemand traute sich etwas zu sagen, nachdem sich Artheons Finger plötzlich in seinen Ärmeln verkrampften und große Tränen seine Wangen runter rannen. Seine Stimme wurde ganz hoch und heiser, sein Blick verzweifelt >Wir müssen es schaffen, die Ilazier davon abzuhalten, in den Krieg einzusteigen. Bitte, es soll nicht um sonst gewesen sein, dass ich in Adlerhorsten gesessen bin! Ich hatte nicht gedacht, dass es hier so furchtbar aussehen würde, während ich in Adlerhorsten war und nicht helfen konnte. Ich hab schlimme Dinge getan. In Adlerhorsten. Denn ich habe nicht geahnt wie verzweifelt es hier ist.<

Die Emotion war so intensiv, dass die Erinnerungen an Artheons Zeit in Adlerhorsten, von ihm ausgesendet wurden und gefährlich an Choris Bewusstsein kitzelten. Sie wollte nicht unhöflich sein und spähen, doch die Bilder drängten sich ihr praktisch auf, wie die Visionen einem Seher.

Sie konnte die Strapazen in Aven-Umgebung miterleben und das Wiedersehen mit Yeon, sie sah die Nacht in der Artheon in die Villa von Aden Dennen gebracht worden war und den Kuss.

Doch da endete die Übertragung der Bilder plötzlich, denn Jaenun hatte Artheon zu sich gedreht und forderte dessen Aufmerksamkeit. >Was redest du denn da? Die Information über die Xyphias ist von größter Bedeutung! Du hast damit unser Land gerettet, davon bin ich überzeugt.<

Doch Jaenun schlug gleich von zwei Seiten her unerwarteter Widerstand entgegen, denn Gnaeo bemerkte verbittert >Noch ist das Land nicht gerettet.< und Hustete gleich darauf, als Strafe für seine fehlende Zuversicht und Artheon gestand >Ich habe die Information nicht selbstständig herausgefunden. Sie wurde mir übertragen. Meine Zeit in Adlerhorsten war also wenig erfolgreich für uns.<

Da schaltete sich Chori ein >Findrick Enehm hat dir diese Information übergeben, weil du nun einmal du bist. Er hätte sie niemand anderem gegeben. Er vertraut dir.<

>Ich hatte nichts über Findrick Juvi berichtet. Habt ihr etwa meine Gedanken gelesen?< stotterte Artheon erschrocken und Chori kratzte sich verlegen am Kinn >Es war nicht meine Absicht.<

>Dann habt Ihr also auch gesehen, dass...nun.<

Chori unterbrach den Jungen mit einer Handbewegung >Das geht uns nichts an, solange uns daraus kein Nachteil erwächst.<

Diese Versicherung war natürlich nicht genug für Artheon, was Chori aber auch nicht sonderlich überraschte. Sie wusste von ihm schließlich, dass er zum Grübeln neigte. Bilder schossen in ihren Kopf, Fragen wie sich die Situation, ab dem Ende des Krieges entwickeln könnte. Würden er dann mit Aden Dennen zusammen sein wollen, oder auch können? Was war mit Yeon und würden sie alle den Krieg überleben?

Chori kappte die Verbindung, die sie mit Artheons Gedanken hatte, mit einiger Anstrengung. Auch wenn sich ihr die Bilder aufdrängten, musste sie dem Jungen doch die Privatsphäre geben, die er sich sicher erwartete.

Jaenun war in völliger Unkenntnis über die Details des Konflikts in seinem Cousin und umarmte den Jüngeren nur, naiv wie er war, aus dem reinen Gefühl heraus, dass etwas nicht stimmte. Trösten um des Trösten willens, nicht um ein konkretes Problem zu lösen. >Ich bin einfach nur froh, dass du noch lebst und wieder da bist! Artheon! Verzeih mir meine Überschwänglichkeit. Wir kennen uns erst seit kurzem, doch ich habe dich vermisst!<

Artheon schien tatsächlich Trost in dieser Aussage zu finden. Vielleicht war die positive Art, in der man die vergangenen Strapazen sehen konnte, eine erträgliche Herangehensweise, um die Schuld von ihm zu nehmen >Ich bin auch einfach nur froh, dass ihr noch lebt! Es scheint wie ein Wunder, wenn man bedenkt, wie furchtbar die Stadt aussieht.<

>Das ist ja alles wundervoll.< ätzte Gnaeo, der die Jae schon immer für zu emotional gehalten hatte >Doch wie soll es nun weiter gehen? Mit der Flotte? Mit dem Krieg? Mit der Xyphias?<

>Gute Frage. Die Xyphias hat natürlich Priorität und ich denke, dass ich alle Leute mit einbeziehen muss, die ich bekommen kann.< antwortete Chori >Das Planen wird nun der erste wichtige Schritt sein.<

Wie angekündigt wurden tatsächlich alle im Moment verfügbaren Kräfte mit an den Tisch gesetzt. Das bedeutete jedoch auch ewige Streiterein zwischen Jaetru und Lehni, Jaetru und Gnaeo, Jaetru und Jaeho.
Vielleicht hätte man Jaetru doch besser draußen lassen sollen.

Es wurde also bereits Abend, als ihre intensiven Diskussionen, endlich durch eine eintreffende Botschafterin unterbrochen wurden >Meine verehrten Herrschaften! Ich komme direkt von der Front. Jaeloha Bogenblitz konnte die jentyponische Armee noch weiter zurück drängen und vor Spay zwischen sich und dem Ahnemorn einkesseln. Die Manengrunder haben sich über das Gebirge nach Hamir gerettet, doch es ist Jaeloha gelungen, den Großadmiral Kilee Leiq gefangen zu nehmen.<

Chori ließ sich zufrieden lächelnd und auch etwas geschafft aussehend, in ihren Sessel zurück fallen >Na zumindest eine Frage hätte sich damit geklärt. Gnaeo, du wolltest von jetzt an kleine Vieraugen Aufträge übernehmen? Es gibt ein geheimes Kriegsgefangenenlager, tief im ahnahnischen Dschungel. Du wirst Kilee Leiq dort hin bringen. Ich hoffe, dass diese Aufgabe zur Abwechslung einmal deinen Ansprüchen entspricht, mein Lieber.<

Das Grinsen, das ihr Gnaeo schenkte, war ihr Antwort genug.

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