Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

Der Überfall auf dem Morgentaufeld - 18.1. Findrick

(Bild: König Arewen von Manengrund)


Als er zurück in die Kammer geschlichen war, befand sich Aden noch immer im selben Zustand, wie Findrick ihn verlassen hatte, schlafend in seinem Bett und Findrick war dankbar dafür. Er hatte sich müde neben den Jungen gelegt, doch es war ihm nicht möglich gewesen, bis zum Morgen selbst schlafen zu können. Zu viele Gedanken waren in seinem Kopf gewesen, zu oft hatte er nach draußen auf verdächtige Geräusche gelauscht, beunruhigt über Gardisten, die vielleicht gekommen waren, um ihn abzuführen. Er hatte dieses Königreich betrogen.

Als es in der Kammer wieder heller wurde und die Straßen draußen lauter, regte sich auch Aden, wachte langsam und wie es schien, angestrengt auf, konnte sich nur mit Mühe von der betäubenden Wirkung der Schwarzdornblüten befreien und schloss die Augen gleich wieder, nachdem er sie geöffnet hatte. Lichtempfindlich reagierte er mit Kopfschmerzen auf den Morgen. Er zog die dünne Decke über seinen Kopf und brummte leise einen Fluch, was Findrick dazu veranlasste, so zu tun, als würde er ebenfalls aufwachen. Jeder reagierte anders auf die Nebeneffekte des Giftes, manche hatten entsetzliche Kopfschmerzen, andere spürten nach dem Erwachen, nur einen leichten Schwindel und es war für den Granhainer offensichtlich, dass es Aden schwerer getroffen hatte, als erwartet.

Er zog die Decke sachte von dem Kopf des Jungen, der seine Augen noch immer zugekniffen hatte und strich ihm sanft durch die Haare >Aden, fehlt dir etwas?< er legte sein gesamtes Schauspieltalent in die Frage, woraufhin der Manengrunder seine Augen nun doch wieder öffnete und wenig begeistert aussah. Er antwortete auch nicht, blickte nur etwas benommen von einem Ende des Raumes zum anderen und schien etwas zu suchen.

>Ya, was ist los? Alles in Ordnung Anden?< versuchte es Findrick noch einmal, doch sein Gesprächspartner reagierte erst, nachdem er einen Augenblick lang seinen Teebecher angestarrt hatte und erst dann den Blick seltsam langsam zu Findrick wandern ließ. Sein Mund war eine dünne Linie und seine Augenbrauen waren leicht zusammen gezogen, er vermutete wohl, dass etwas an seinem Zustand ganz und gar nicht stimmte, dass es für ihn untypisch war, so einfach einzuschlafen und dem Granhainer fiel es schwer, seine Miene freundlich und unbekümmert zu halten.

Draußen auf einem Anbau zu dem kleinen Balkon, indem Maeharitt untergebracht war, regte sich etwas. Dort eingesperrt, hatte der Vogel auch einen ausgezeichneten Ausblick und neigte dazu, schon weit im Vorhinein anzukündigen, wenn er jemanden, mit seinen unübertroffen scharfen Augen, sich nähern sah. Die Geräusche, die er machte, indem er seinen Schnabel gegen das Gitter seines Verschlages rieb, war das einzige, das Adens skeptischen Blick von Findricks Gesicht wegbrachte. Er unterbrach den Blickkontakt innerhalb eines Herzschlages und seine Aufmerksamkeit schnellte zu der Balkontür und dem kleinen Fenster, durch das man Ankommende sehen konnte. >Das klingt nicht gut.< kommentierte er mit heiserer Stimme und quälte sich aus dem Bett, bevor er seinen schweren Morgenmantel aus Pelz überwarf und seine Admiralsmütze auf den pochenden Kopf setzte. Dies musste sein, die Kappe war sein ganzer Stolz.

Er trat zu der fest verschlossenen Balkontür, die zweigeteilt war, ähnlich wie eine Stalltür, um mit Besuchern sprechen zu können, ohne diese herein lassen zu müssen. Er löste den Riegel des oberen Teils der Tür, doch wartete noch, bevor er ihn völlig öffnete, lehnte seinen Kopf an das kühle Metall der verkleideten Holztür und genoss die Wirkung, die diese Geste auf sein Kopfweh hatte. Doch dann musste er feststellen, dass das keine gute Idee gewesen war, als sein Besucher landete und an seine Tür klopfte. Die Vibration bohrte sich direkt in seinen Kopf und machte die Schmerzen nur schlimmer. Aden fluchte leise bevor er öffnete, was Findrick zum lachen brachte, doch der Manengrunder ignorierte ihn, widmete sich nun endlich seinem Besuch und schwang den oberen Flügel der Tür auf.

Draußen stand ein Bote des Palastes, was Findrick neugierig registrierte, auch wenn er sich eigentlich nicht so offen zeigen sollte, wenn er bei Aden schlief. Er ignorierte diesen Befehl, ohne seine Präsenz zu verschleiern, spähte er zur Balkontür und verfolgte das Gespräch mit Interesse.

Der Bote verbeugte sich vor Aden und begann gleich zu sprechen, als er sich wieder aufrichtete >Sir Aden Dennen, der König verlangt Euch so schnell wie möglich zu sehen. Er erwartet Euch im großen Salon, im Palast. Bitte kommt dieser Aufforderung sofort nach.<

Aden hielt seine Schmerzen erstaunlich gut geheim, er grinste, wie es seine Art war und dankte dem Boten, bevor er ihm mit dem Versprechen wieder wegschickte, dass er sich nur rasch anziehen würde und sich danach sofort auf den Weg machte. Als er die Tür hinter sich wieder schloss und hörte, wie der Adler des Boten abgehoben hatte, rieb er sich aufgeregt die Hände. >Der große Salon, hast du gehört Fin Juvi? Wenn er mich dort treffen möchte, dann hat er bestimmt auch andere Würdenträger eingeladen und das bedeutet, dass er bestimmt über die Jae sprechen möchte und ihren strategischen Wert! Und während dieses Gesprächs, wird er mich mit großer Wahrscheinlichkeit auch befördern!<

Findrick lächelte süß, auch wenn sich eine eiserne Klaue um sein Herz legte >Doch es scheint dir nicht so gut zu gehen, willst du tatsächlich sofort aufbrechen?< der Granhainer wog zögerlich seine Optionen ab, es war wahrscheinlich, dass es um keine Beförderung ging, sondern um den nächtlichen Ausbruch von Yeon und er hatte die Möglichkeit es hier und jetzt zu gestehen, zu sagen >Aden, der König wird dich nicht deshalb sprechen wollen, ich habe nämlich deinen Gefangenen befreit.< und damit den Jungen darauf vorzubereiten und mit ihm zu überlegen, wie sie die Untersuchungen weg von ihm führen konnten. Doch er traute sich nicht. Er scheute es, ohne genau zu wissen, wovor er sich fürchtete, Aden würde ihm nie etwas tun, dafür hatte er den Manengrunder zu fest in der Hand.

Der Junge machte eine abfällige Handbewegung und suchte seine Hose >Meine Vergangenheit, Ehre, Verpflichtungen, Versprechen, Skrupel, all diese Dinge haben mich noch nie von meinem Ziel abgehalten, also wird es Kopfweh auch nicht schaffen!<
>Ich weiß.< antwortete Findrick, lächelte süß und stand nun ebenfalls auf. Auch Aden lächelte, er strahlte wieder, wie am Abend zuvor und küsste den Granhainer >Also Beeilung, die Zukunft wartet nicht!<

Sie machten sich fertig und flogen gemeinsam zum Palast, ohne noch etwas zu essen, der Manengrunder hatte offensichtlich auch einen verstimmten Magen und Findrick war das nur recht, vor Aufregung hatte er ebenfalls keinerlei Appetit.

Man führte sie sofort in den großen Salon, zusammen mit anderen ranghohen Manengrundern, die gerade angekommen waren. Doch die meiste Aufregung erregte das Erscheinen des Staatssekritärs für Innere Angelegenheiten und Justiz, Yuls Leiq. Er setzte sich zusammen mit dem Minister für Religion und Finanzen, Roal Walric und dem Onkel des Königs Generaloberadmiral Sir Avester von Manengrund, an die Lange Tafel des großen Salons. Findrick konnte daneben auch den Tisch des Königs sehen. Dieser präsentierte sich so dominant an der Stirnseite des Salons, dass er sogar von den niederen Rängen der Sekretäre und Adjutanten, auf der gegenüberliegenden Seite, nicht zu übersehen war und alle Aufmerksamkeit auf sich zog.

Einige von den niederrangigen Militärs waren ebenfalls schon vor ihm und Aden angekommen gewesen, unter ihnen war Goradin, der mit den anderen, an der Seite auf steinernen Bänken saß und alles andere als erfreut aussah.

Die Neuankömmlinge begaben sich in die Mitte des Raumes, vor den Tisch des Königs und die Tafel der drei Staatssekretäre, grüßten den Monarchen durch eine Verbeugung und setzten sich dann auch an die Seiten auf die Steinbänke und tuschelten aufgeregt. Niemand schien genau zu wissen, was diese Versammlung zu bedeuten hatte.

Der junge König dinierte währenddessen. Er aß während all dem Trubel sein Frühstück und nahm kaum Notiz von den Aufwartungen seiner Offiziere, nur als Aden endlich an der Reihe war, legte er sein Besteck weg und sah auf. Das kindliche Gesicht des Königs, bewies eine große Fähigkeit dazu, eine regelrechte Kaskade von Emotionen zu zeigen. Er war noch viel zu jung, um durch drückende Jahre auf dem Thron gelernt zu haben, seine Gesichtszüge zu kontrollieren und den großen Krisen seiner Nation mit der Apathie eines lang Gedienten zu begegnen. Und die Erfahrung, dass sein geliebtes Idol nicht unfehlbar und wie der Rest seiner Offiziere geltungssüchtig war, machte er auch erst jetzt in diesem Moment und somit konnte er den Ausdruck des Erstaunens und der Enttäuschung nicht aus seinen großen, treuherzigen Augen verbannen. Der König, war an diesem Morgen, dem Erwachsen werden einen Schritt näher gekommen.

Er sagte jedoch nichts, blieb kühl und dirigierte seinen Admiral nur mit einer Handbewegung zu den Bänken. Aden wusste mit dieser Geste natürlich nichts anzufangen und Findrick konnte nicht sagen, wie der Manengrunder diesen Empfang für sich zu erklären versuchte. Doch er machte zum Glück auch keine Szene daraus und stolzierte, trotz seiner Schmerzen, zu dem Platz der ihm zugeteilt worden war. Auch Findrick verkrümelte sich in die hinterste Ecke des Salons, nicht stolzierend, sondern ein wenig scheu.

Nach einer Weile wurde es erstaunlich voll in dem großen Raum und König Arewen sichtlich ungeduldig >Ist denn nun der gesamte Stab versammelt?< fragte er seinen persönlichen Adjutanten, mit einer Stimme die so leise und dem Stimmbruch noch einige Monate fern schien. Es traten keine Neuankömmlinge mehr durch den großen Eingang, doch der König wurde darüber informiert, dass noch zwölf Personen fehlten.
>Das spielt keine Rolle!< befand Arewen mit ungewohnter Härte >Die Leute, die es betrifft sind schließlich hier. Wir werden jetzt anfangen, jeder der zu spät kommt, kommt eben zu spät!< er ließ sein Essen wegtragen und stand vom Tisch auf, seine massive Kleidung raschelte und klimperte dabei, als würde der Wind durch ein Blätterdach fegen >Meine anwesenden Offiziere, danke dass ihr so schnell meinem Ruf gefolgt seid. Admiral Bastee hat diese Besprechung einberufen, um uns allen einen Vorfall zu schildern, über den wir urteilen sollen. Ich übergebe nun das Wort an Admiral Bastee.<

Findrick hatte nicht den besten Blick auf Aden, doch er konnte erkennen, dass dessen Mund wieder eine dünne Linie war. Aden war mit Sicherheit über die Aussage des Königs überrascht, dachte wohl, dass er oder Goradin nun sprechen sollte und dabei gebeten wurde über die Jae zu referieren, die er überführt hatte. Doch es schien um etwas ganz anderes zu gehen, was dem jungen Admiral offensichtlich nicht gefiel.
Admiral Bastee stand auf, verbeugte sich vor dem König und stellte sich in die Mitte des Raumes um zu allen sprechen zu können >Willkommen meine verehrten Kollegen des Militärs und der Verwaltungsstruktur des Reiches. Wie viele von den versammelten Herrschaften wissen, haben wir vor einigen Wochen zwei Jae aufgegriffen und in ein Programm aufgenommen, dass Gruppenführer Naranden leitete. Mit großem Bemühen versuchte er, diese beiden Gefangenen auszubilden und als Agenten für unsere Sache zu nutzen.<

Adens Augen verengten sich zu dünnen Schlitzen, er erkannte schnell wie die Bündnisverhältnisse nun lagen und dass er und Goradin, für Narandes Aufstieg geopfert werden sollten. Wie Findrick ihn kannte, musste er das wohl verhindern.

>Viel Arbeit floss in dieses Projekt hinein, doch die Voraufklärung, die sein Team für Gruppenführer Naranden tätigen hätte sollen, schlug fehl. Er wurde versetzt und durch Sir Aden Dennen abgelöst, die Sache wurde ihm aus der Hand gerissen und somit kam viel zu spät heraus, was sich in Wirklichkeit hinter diesen Jae verbirgt!< fuhr der Admiral fort >Die Jae sind Spione! Sie kamen zu uns und wurden von Flügelmeister Goridan Casso und Admiral Aden Dennen mit offenen Armen empfangen und hier herum geführt als wären sie Besucher einer hohen Delegation!<

Goradin versank in seinem Sitzt sichtlich getroffen, doch Aden stand nun auf, mit all der Würde, die sein Zustand zuließ. >Verzeiht die Unterbrechung, doch Eure Hoheit, darf ich etwas zu diesen Anschuldigen äußern?< er wartete erst gar nicht bis ihm geantwortet wurde, er fuhr einfach im selben Atemzug fort, klang dabei jedoch ruhig und gefasst. >Es waren Flügelmeister Goradin und ich, die den Beweis brachten, dass die Jae Spione sind, wie in dem Bericht steht, den ich Euch gestern überreichen ließ. Gruppenführer Naranden hat sich nicht einmal die Mühe gemacht, selbst mit den Jae zu sprechen, um ihre Legitimität zu überprüfen. Es war unser Plan der den Beweis brachte. Zwar dauerte die Überführung etwas länger, da die beiden Jae wirklich vorsichtig waren, doch unsere Umsicht hat es dennoch ermöglicht das Schlimmste zu verhindern!< es war kaum zu merken, wie sehr sein Kopf schmerzte, Findrick erkannte es nur in dem Augenaufschlag nach jedem Blinzeln, der einen Hauch verzögert kam, als wollte Aden die Augen geschlossen halten. Alles andere spiegelte Adens Können in der Redekunst wieder.

Der König antwortete nicht, Bastee griff zu schnell in das Gespräch wieder ein, blockierte sogar mit seiner gesamten Statur Arewens Blick auf Aden und zog somit seine volle Aufmerksamkeit wieder auf sich >Das ist nicht die Streitfrage, Eure Hoheit! Das ist nicht das Problem, wer sie als Spione enttarnt hat. Tatsache ist jedoch, dass einer der beiden in der Nacht ausgebrochen ist.<

Ein Raunen ging durch die Runde der restlichen Anwesenden und Adens Körper spannte sich bei dieser Nachricht an, er stand wie erstarrt da, bis er sich langsam umdrehte und zu Findrick, in den hinteren Teil des Raumes blickte. Dennoch war der Granhainer nicht nervös. Er wusste, dass er Adens volles Vertrauen hatte, vielleicht war er sogar der Einzige, der dieses Ausmaß an Vertrauen besaß. Also lächelte er eines seiner bezaubernden Lächeln, um den Jüngeren emotional zu unterstützen.

Aden seufzte kaum merklich und drehte sich zurück zu seinem Gegner, der weiter sprach >Gruppenführer Naranden hätte eindeutig die Verantwortung für eine eingehende Überwachung und Sicherstellung der Gefangenen und unserer Informationen übernommen, doch Flügelmeister Casso und Admiral Dennen haben das eindeutig versäumt. Es ist ihre Verantwortung und Schuld, dass durch Nachlässigkeiten, nun das Wissen um geheime Pläne mit dem Jae verschwunden sind.<

Es wurde heftig getuschelt, was Aden offensichtlich versuchte, so gut es ging zu ignorieren, die Anschuldigungen gegen sie beide waren schwer und er musste darüber nachdenken, was er nun entgegnen sollte.

Der Staatssekritär für Innere Angelegenheiten Sir Yuls Leiq, meldete sich zu Wort. Er war der Großvater von Kaukus und Saravo Leiq, die in Adens Flotte dienen sollten und als solcher ein steinalter Mann. Er hatte die seltsamen Angewohnheit, die Augen zu schließen, wenn er mit jemandem sprach, als würden seine Augenlider der Schwerkraft nicht mehr widerstehen können. Nun richtete er sich die Brille und verlangte blind in den Raum hinein, dass der wichtigste Schritt nun wohl darin bestand, herauszufinden was genau der Jae denn an Informationen gestohlen haben könnte. Erst dann wüssten sie, ob Panik angebracht war, oder nicht. Die Leiqs waren eine pragmatische Familie, dies bewies ihr Oberhaupt damit deutlich.

König Arewen stimmte dem zu und ließ Aden und Bastee sich setzten, während Goradin hervorgerufen wurde, der leicht stotternd gestand, was er Yeon alles gelehrt hatte.

Findrick eilte vorsichtig nach vorne und als Aden wieder Platz genommen hatte, tippte der Granhainer ihn von hinten auf die Schulter. Er deutete ihm mitzukommen und lotste ihn hinter eine der dicken Säulen, die den Raum stützten und um die herum kaum jemand stand, da sie die Sicht stark einschränkten.

Aden starrte den Granhainer an, sein Gesicht war völlig neutral, doch Findrick hatte den schmerzerfüllten Blick zuvor deutlich wahrgenommen und fühlte sich furchtbar, den Jungen so hintergangen zu haben. >Aden,< versuchte er flüsternd zu beginnen, doch der Manengrunder starrte seinen Adjutanten nur ausdruckslos an. Findrick versuchte ruhig zu bleiben, es gab eigentlich keinen Anlass dafür, dass Aden ihn verdächtigen würde, also versuchte er zu lächeln und gelassen zu wirken. Er durfte nicht schuldig dreinschauen und Adens Stimmung nicht überinterpretieren, auch wenn er sich selbst wahnsinnig machte.

Er konnte sich noch genau daran erinnern, wie er Aden das erste mal gesehen hatte, auch wenn er selbst erst acht Jahre alt gewesen war und sich sonst kaum etwas von dieser Zeit in sein Gedächtnis eingebrannt hatte. Klein und schmutzig, unterernährt wie die meisten Kinder um Knoten herum, so kurz nach dem Krieg gegen das Land der Jae. Doch schon damals voller Ehrgeiz und Tatendrang. Findrick war in das Reich der Manengrunder gekommen, um als Wanderpriester die Adoption eines Erbens für den stinkreichen Warrin Dennen aufzuzeichnen. Und Aden hatte seine Familie verlassen und sich natürlich sofort für diese Ehre beworben. Als sie das erste mal miteinander gesprochen hatten, war ihm auch kein Zweifel gekommen, dass er als Erbe des Hauses Dennen, ausgesucht werden würde und so war es schließlich auch gekommen.

Und als Findrick achtzehn war und die schlaksige Bohnenstange namens Aden Dennen, nach jahren das erste mal wiedergesehen hatte, war er von Warrin Dennen beauftragt worden, einen Göttlichen zu suchen, der seinem Erben eine erfolgreiche, militärische Laufbahn verschaffen konnte. Und Findrick hatte gewusst, dass der Göttliche des Herzen, solch einen jungen, getriebenen Mann, mit dem größten Vergnügen, in seine Reihen aufnehmen würde.

Doch der Granhainer musste nun stoppen, was er damals angefangen hatte. Aden durfte nicht auf diesem selbstzerstörerischen Pfad der Geltungssucht bleiben. Er sollte die Szene ausspielen lassen, sollte dabei zusehen, wie Adens Karriere in Scherben zerschlagen wurde und ihn dann davon überzeugen, wie sein Adoptivvater, Gewürzhändler zu werden. Er sollte sich einfach zurück lehnen und abwarten, welche Konsequenzen seine Taten hatten.

Doch er konnte nicht. Er musste auch Artheon retten, auch wenn dies Aden neuen Zündstoff gab.

>Hey, Aden. Hör mir zu, in Ordnung?< Findrick ergriff seine Hand und Aden zog seine Augenbrauen zusammen, doch lauschte genau >Ich habe eine wertvolle Information für dich.<

Das Gesicht des Manengrunders hellte leicht auf, zumindest waren seine Augenbrauen nicht mehr zusammen gezogen und zeigten so etwas wie Hoffnung an.

>Es ist wichtig, in Ordnung? Also, Jaearty, ist in Wirklichkeit Jaeartheon, der Cousin des Vashs.<
Adens Mund öffnete sich leicht, er sah überrascht aus und er nahm seine Admiralskappe vom Kopf, um sich einen Moment lang durch die Haare zu streichen und die Information zu verarbeiten, bevor er sie sich wieder aufsetzte und Findrick fest ansah >Woher weißt du das?<

Der Granhainer lächelte entschuldigend >Er sagte es mir in einem Privatgespräch. Er hoffte, dass das sein Leben garantieren würde, stünde es in Gefahr. Und das ist nun der Fall! Doch diese Information hilft dir auch weiter.< log Findrick eiskalt.

Sein Gesprächspartner sah noch immer wie versteinert aus, es wirkte so, als müsste er sich zwingen seine skeptische Seite zum Schweigen zu bringen, sie einfangen, bevor sie davon lief und mit Gegenfragen und Warnsignalen wieder kam, mit Unschlüssigkeiten und Vertrauensproblemen, er musste sie gefangen nehmen und tief in seinem Inneren vergraben. Aden nickte schließlich und Findirck ließ die leichte Anspannung in seinem Körper fahren.

Adens Verstand schien daraufhin wieder normal zu arbeiten, die Starre war gebrochen und er konzentrierte sich abermals auf seine Verteidigung, überlegte angestrengt, wie er die Situation wieder unter seine Kontrolle bringen konnte. Zuerst musste er zurück in die Mitte der Aufmerksamkeit, zurück vor den König. Er nickte Findrick zu und begab sich dann wieder zu den anderen Militärs.

Goradin war mittlerweile bereits damit fertig geworden, die peinlich lange Liste zu zugeben, die er Yeon an Informationen anvertraut hatte und Gruppenführer Naranden persönlich, hatte das Wort übernommen und diskutierte gerade mit Avester, dem Onkel des Königs, wie die Jae zu bestrafen waren. Natürlich sollte Yeon sterben, sobald er gefunden wurde, Suchtrupps waren bereits auf dem Weg und durchkämmten das gesamte Reich, doch wie Artheon verbleiben sollte, war unklar.

Generaloberadmiral Avester von Manengrund war der Ansicht, dass man zuerst prüfen sollte, ob der Gefangene Jaearty, tatsächlich auch ein Spion war, oder, wie von ihm behauptet, doch ein Deserteur, dem sich der Verräter Yeon nur einfach angeschlossen hatte. Ihm waren die Propagandaschriften in die Hände gefallen, die Artheon in Aven-Umgebung angefertigt hatte und bewertete diese Arbeit als ausgezeichnet, er fände es schade, den Jungen grundlos zu töten, erklärte er den Anwesenden und dem König.

Naranden widersprach dem völlig, für ihn war Tod die einzige Lösung >Die beiden kamen zusammen und standen sich, Goradin zufolge, sehr nahe! Seine eigene Identität als Spion ist schon so gut wie aufgedeckt! Und Verrat, Spionage und Desertion muss bestraft werden, unter allen Umständen! Wird es nicht mit dem Härtesten bestraft, wird es öfter vorkommen! Wir sollten den Jungen töten und ihn zurück nach Lituolien schicken und über die Mauer werfen! Das wird ihnen eine Lehre sein.<

>Das wäre eine höchst ungünstige Idee,< kommentierte Aden da und trat zurück in die Mitte des Raumes, verdrängte mit seinem Auftreten und neu gefundenem Selbstvertrauen den Eindruck den Naranden hinterlassen hatte und zog die Aufmerksamkeit aller auf ihn >dumm möchte man sogar sagen.<
Er ließ die Aussage einen Moment im Raum stehen, als ob die gesamte Gemeinschaft von selbst verstehen müsste, warum es auf der Hand lag, dass Artheon hinzurichten, keine gute Idee war.

>Sprecht weiter.< forderte der König schließlich auf, endlich ein wenig Interessiert an der gesamten Konversation zeigend und Aden lächelte siegessicher >Bin ich der Einzige, dem das aufgefallen ist?< fragte der Admiral nun verblüfft spielend, sah Naranden daraufhin an und brachte beim Umdrehen, um hinter sich zu blicken und zu seinem Rivalen zu sehen, auch die Aufmerksamkeit des jungen Königs dazu, die beiden nun wieder im Kontrast zueinander zu sehen und sich selbst zu fragen, warum einer der beiden so viel herausfand und der andere nichts. Nach dieser subtilen Verlagerung des Blickfeldes von Arewen, baute sich Aden wieder vor dem Regenten auf und nahm die zentrale Stelle ein. >Eure Majestät müsst wissen, dass wenn man mit den beiden Jae gesprochen hat, einem einige Dinge stark aufgefallen sind.< wieder ein Seitenhieb in Narandens Richtung >Erstens, gab der eine, den wir nun noch immer in unserem Besitz wissen, an aus Panareen zu stammen. Er spricht jedoch mit einem starken Akzent aus Minzka. Die blonden Haare und grünen Augen sprechen auch dafür, dass er mehr aus dem Norden kommt. Außerdem ist er hoch gebildet für einen Schlosser, seine Hände sehen nicht so aus, als hätte er jemals Werkzeug angefasst und zusätzlich dazu ist sein Wissen über die politischen Strukturen und Strategien verdächtig hoch für einen einfachen Adjutanten.<

>Nicht alle von uns sind so besessen von unserem Hass gegen die Jae, wie Ihr Sir Dennen. Augen und Haarfarben unserer Gegner zu studieren hat schon etwas fanatisches.< versuchte sich Naranden zu verteidigen, doch der junge Admiral zeigte keine Absicht, ihn wirklich zu Wort kommen zu lassen und schenkte ihm keine Sekunde seiner Aufmerksamkeit sondern sah weiterhin den König sanft lächelnd an und sprach einfach weiter, nachdem der Protest seines Rivalen im Nichts versickert war. >All diese Auffälligkeiten sollten schon eine Alarmglocke zum Leuten gebracht haben, aber Goridan und ich, sind noch weiter gegangen und haben den eigentlichen Beweis geliefert.<

Flügelmeister Goradin zuckte bei der Nennung seines Namens zusammen, für ihn war dieses gesamte Treffen ein Auf und Ab gewesen und niemand schien ihn aus dieser Sache raus halten zu können, was ihm sehr missfiel. Aden wiederum, war die Selbstsicherheit in Person. Er richtete sich seine Kappe und nahm einen arroganten Tonfall an >Nachdem ich bewiesen hatte, dass Jaeyeon eindeutig ein Spion aus Lituolien war, nahmen wir augenblicklich die Chance wahr, Jaearty zu einem Geständnis zu bringen. Wir konfrontierten ihn mit der Tatsache, dass wir auch auf sein Geheimnis gekommen waren und versuchten unsere übrigen Vermutungen zu bestätigen, dass etwas mit ihm nicht stimmte, dass er nicht nur ein Spion war, sondern ein wertvoller Gefangener. Und tatsächlich, mit der Aussicht auf eine Hinrichtung wegen seiner Spionage gegen das Manengrunderreich, sah er sich dazu gezwungen uns zu gestehen, dass er in Wirklichkeit Jaeartheon, der Cousin des Jae Vashs ist.<

Ein Japsen entkam einigen der Anwesenden, die restlichen begannen zu tuscheln, während sich der Staatssekritär in seinem Sessel aufrichtete und tonlos fragte, ob es dafür mehr Beweise gab, als die Aussage eines Spions, woraufhin Aden gelassen nickte und seine kommende Ansage völlig improvisierte. >Schon von einem logischen Standpunkt aus macht es völlig Sinn, dass der Vash jemanden schickt, der ihm nahe steht. Man muss sich das so vorstellen, er ist gerade erst in sein Amt gekommen und weiß noch nicht wen er überhaupt mit dieser Aufgabe betrauen soll, also schickt er natürlich jemanden in seiner unmittelbaren Umgebung, eine andere Auswahl hat er nicht. Das selbe gilt für die Königin. Die beiden haben noch keine Struktur. Ihr gesamter Stab ist mit Verwandten und Freunden besetzt.<

>Den Cousin des Vashs zu haben, ist in der Tat ein wertvoller Gefangener. Wir könnten die Lituolier damit ohne weiteres erpressen.< kommentierte Avester und nickte nachdenklich woraufhin Aden lächelnd antwortete, dass wenn er nicht ein Verwandter des Vashs wäre, sie ihn ja immer noch hinrichten könnten.

>Sehr gute Arbeit, Sir Dennen und natürlich auch Herr Casso.< hauchte König Arewen da, er wirkte ein wenig unsicher darüber, ob er das nun alles verstanden hatte, was bei seinem jungen Alter kein Wunder war, doch sein Lieblingsoffizier schien etwas wichtiges Erreicht zu haben und das war alles was für ihn im Moment zählte. Aden verbeugte sich zum Dank, eine Geste, die auch Goridan spiegelte, doch dies mit bemerkenswert zittrigeren Beinen.

Der Admiral war jedoch noch nicht fertig, nachdem er sich wieder aufgerichtet hatte, wollte er seinem Rivalen alle Argumente aus der Hand nehmen und setzte zu einer noch weiter reichenden Rede an >Und was Jaeyeon angeht, Eure Hoheit, den Entflohenen, möchte ich auch noch meine Meinung äußern. Spielt es tatsächlich eine so große Rolle, dass er verschwunden ist? Wir haben doch nun alle Goradins Auflistung gehört, in der er berichtet, welche Informationen er nach Lituolien tragen könnte und nun frage ich meine restlichen tapferen Offiziere dieser Armee, gefährdet dies wirklich unsere massive Invasionen wie befürchtet? Es gibt doch sicher Ersatzpläne, die für diesen Fall ausgearbeitet wurden. Ich habe zumindest so einen Plan.< er blickte in die Runde, die meisten funkelten ihn eifersüchtig an, doch einige hatten die Höflichkeit, etwas eingeschüchtert zu wirken. >Wir haben andere Kriegsgefangene und wir haben andere Spione und es wird nicht das letzte mal geschehen sein, dass uns einer entwischt, doch was soll es? Ich halte die Manengrunder Armee für so stark, dass unsere Invasion trotzdem ein Erfolg wird. Die Lituolier können dem nichts entgegen setzten, auch wenn sie wüssten, wo wir angreifen.<

>Erzählt uns morgen von Eurem Plan B, bei der Stabsbesprechung.< kommentierte Admiral Bastee und Aden empfand seinen Namen wieder als reingewaschen. Er seufzte leicht und das Kopfweh, dem er bis dahin keine Beachtung mehr geschenkt hatte, schien nun endlich seine Aufmerksamkeit zu fordern. Er nickte nur noch und sagte nichts dazu.

>Dennoch muss der Junge bestraft werden, auch wenn er ein wertvoller Gefangener ist. Niemand sollte der Annahme unterliegen, dass man den König zum Narren halten könnte, ohne Konsequenzen davon zu tragen, egal welchen Stand dessen Familie auch hat.< krächzte der alte Staatssekritär Leiq mit geschlossenen Augen, doch zusammengezogenen Augenbrauen. Admiral Bastee und Averster von Manengrund nickten etwas zögernd. Sie durften ihn nicht töten, wenn sie ihn als Druckmittel verwenden wollten, doch Strafe musste sein.

>Eure Majestät, sprecht Recht. Welche Konsequenz soll sein Handeln haben?< fragte Yuls Leiq und Arewen legte den Kopf etwas überfragt von einer Seite zu der anderen. >Nun, Dieben schlägt man die Hand ab, also sollte man Spionen die Augen ausbrennen.< schlussfolgerte er und blickte in die Runde seiner drei Berater, doch bevor diese antworten konnten, schaltete sich Goradin ein, sichtlich selbst überrascht seine eigene Stimme in dieser Situation zu hören. Er wusste nicht, was ihn dazu brachte, dieses Urteil abzuwenden, doch er versuchte es, verspürte irgendwie den Drang dazu >Eure Majestät, Jaeartheon sollte noch einen Wert für den Vash haben, um ihn unter Druck zu setzen. Ihm das Augenlicht zu nehmen lässt ihn kaum mehr sein Fürstentum führen.<

>Dem stimme ich zu.< mischte sich Aden ein und lächelte sanft, auch wenn er in seinem Inneren die Augen darüber verdrehte, wie wenig Goradin über die Machtverteilungen im Reich der Jae wusste und nicht geschlussfolgert hatte, dass Jaeartheon Jaenuns jüngerer Cousin ist und somit kein Anrecht auf einen Sitz als Fürst hatte. Doch er konnte von niemandem hier detailliertes Wissen über diesen abgeschotteten Dreckfleck erwarten. >Ein Spion ist nur nützlich, wenn er nicht von jedem kleinen Passanten bereits erkannt wird. Brandmarkt Jaeartheon mit einem klar erkennbaren Zeichen, doch lasst seine Augen in Ruhe, sodass er auch in seine Gesellschaft nur mit großen Mühen wieder zurück finden kann. Welcher Jae würde ihm noch Respekt zollen, hätte er ein Zeichen des Manengrunderreichs im Gesicht? Er müsste sich von da an in seiner Burg in Minzka verstecken und könnte nur noch Verwaltungsaufgaben erledigen. So bleibt er nützlich genug für den Vash, doch ein abschreckendes Beispiel, sogar mehr noch als würden wir ihn töten.<

Blicke wurden zwischen den drei Beratern des Königs getauscht, bis Avester von Manengrund schließlich nickte und der König selbst die Zustimmung gab. >Sorgt dafür, dass dies so passiert, Sir Aden Dennen.<

Findirck seufzte im Hintergrund leise, wenigstens hatte er Artheons Tod verhindern können.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro