Blutsbrüder - 21.1. Jaenun
Jaenun drehte die Münze zwischen seinen Fingern und der Tischplatte hin und her. Er rollte sie fast über die Tischkante und dann wieder zurück, dann ließ er sie flach aufknallen und betrachtete das Konterfei des jentyponischen Königs darauf. Gold waren seine Umrisse, ein seltsamer Kontrast zu dem violetten Narbengewebe das sich um Jaenuns Finger spann. Er hatte sie sich verätzt, als er sein Zelt in die Luft gejagt hatte. Doch das war im Moment keine Sorge, die er seine Aufmerksamkeit schenken konnte. Die Münze zwischen seinen Fingern, war von größerem Interesse.
Jaetru war natürlich erbost. Er marschierte auf und ab und forderte Jaeson von Faonens Hinrichtung. Dieser hatte nicht nur versucht Jaenun umzubringen, ihm politisch zu schaden und sich selbst zum Vash zu ernennen, sondern hatte auch noch Landesverrat begangen. Und dieses Stück Gold, sollte es beweisen.
Wenn Jaenun ehrlich zu sich sein musste - was er nicht wollte - dann würde er zugeben, dass er sich im Moment sehr seltsam fühlte. Nicht alleine, aber allein gelassen. Und er durfte sich nicht einmal beschweren. Erstens weil seine Entscheidungen zu dieser Situation geführt hatten. Er war es gewesen der Jaeho, Jaeran, Artheon und Jaesore weg geschickt hatte. Er war aus freien Stücken aus Ahnahn in das Land der Jae gereist und hatte seine Mutter und Chori zurück gelassen. Und er hatte sich mit Lehni heute Morgen wegen Belanglosigkeiten gekabelt, sodass Jaetru diese Tatsache jetzt hier ausnutzen konnte und ihn alleine in eine Bedrängnis führte, der Jaenun nicht gewachsen war.
Zweitens weil ihm nichts anderes übrig blieb, als sich der Verantwortung zu stellen. Es gab viele Leute, die eine Entscheidung für ihn treffen wollten, allen voran wahrscheinlich Jaetru. Doch es konnte niemand diese Entscheidung tatsächlich treffen. Jaenun musste das Boot über Wasser halten. Er alleine hatte die Berechtigung dazu, auch wenn er sich nicht als Kapitän sah, war er es dennoch geworden.
Jaetru hatten ihn und all seine Berater in die nahe gelegene Festung Rodinee übersiedeln lassen, nachdem Jaenuns Zelt verschwunden war und man weitere Angriffe der anderen Jaefürsten erwartete. Die Festung war im Moment nur eine Baustelle, doch es war deutlich besser ihn dort in einem Zimmer aus Stein zu beschützen, als auf offenem Feld. Soldaten aus Panareen, Loreen, Vijen und Minzka, sowie Chorr und T bildeten den engsten Verteidigungsring um die Festung, Jae aus anderen Fürstentümern mussten weiter draußen lagern. Auch dies hatte Jaetru veranlasst, Angreifer mussten sich nun erst durch das gesamte Lager kämpfen, doch Jaenun war damit definitiv nicht einverstanden gewesen. Die Infanterie auf ihre Bestandteile aufzuteilen, war ein Rückschritt in seinen Augen und ein Scheitern ihrer Bestrebungen, die Armee zu homogenisieren. Das Ziel war es schließlich gewesen, dass die Spannungen zwischen den Jaefürsten, durch eine Durchmischung in der Armee abgedämpft werden würden.
Jaetru hatte dieses ehrenwerte Ziel jedoch als gescheitert und gestorben diagnostiziert. Und alles war auf diese verdammte Münze zurück zu führen. Sie war bei den Soldaten gefunden worden, die von Jaeson geschickt worden waren. Es war nicht das einzige Exemplar von jentyponischem Geld gewesen, das an diesem Tag von Faonen aus, nach Humbreen gebracht worden war. Insgesamt konnte ein Wert von sechsundzwanzigtausend Basal zusammen getragen werden, alle Münzen mit dem Bildnis des jentyponischen Königs Ruidy bestückt. Und die Soldaten konnten bei den Verhören verdächtiger weise nur auf Fragen antworten, die in der Gemeinsprache gestellt worden waren, was schnell zu dem Schluss führte, dass diese Männer aus Jentyponien stammten.
Jaeson von Faonen hatte mit dem jentyponischen König paktiert, feindliche Soldaten in ihr Reich gelassen um Jaenun umzubringen, seine eigenen Soldaten zu schonen und selbst Vash zu werden. Mit all diesen Punkten hatte Jaetru recht. Er konnte sich jedoch all die bösen Worte sparen, trotz all dieser Tatsachen, war Jaenun nicht dazu gewillt, einen Exekutionsbefehl zu unterschreiben. Er nutze eine kurze Atempause des Jüngeren, um sich auch endlich einmal zu Wort zu melden >Laut Jaesore Juvi hat Jaeson gestanden, dass er all das nur getan hat, um das Reich vor den Manengrundern zu beschützen. Er will lieber in Freiheit leben und den Jentyponiern die Kriegsbeute auszahlen, als unter den Manengrundern zu leben. Die Jentyponier interessiert das Land der Jae nicht. Sie wollen nur die Chorr-<
>Und unter welchem Stern dieses gigantischen Himmels soll das irgend etwas entschuldigen?< fuhr ihn Jaetru an, grapschte nach der Münze und pfefferte sie wutentbrannt in eine Ecke >Verstehst du das nicht? Geht das nicht in deinen Kopf, Juvi? In diesem Moment mobilisieren gerade die anderen Fürsten ihre Truppen gegen dich, weil du dich weigerst Stärke zu zeigen. Du musst diejenigen bestrafen, die sich gegen dich stellen. Sonst sehen die anderen das als Freibrief!<
Jaenun war bei dem Wutausbruch von Jaetru zusammen gezuckt, doch er kam langsam aus seinem Schneckenhaus wieder heraus. Seine Stimme war nun ebenfalls, für seine sonst ruhigen Verhältnisse, deutlich wütend, wenn auch nicht so aufgeregt wie Jaetrus >Jaeson von Faonen ist ein sechzehnjähriger Junge. Ich werde ihn nicht umbringen lassen. Wenn du so sehr nach seinem Blut dürstest, dann mach es doch selbst, aber ich werde nichts unterschreiben, dass das Leben von jemandem beendet, der noch ein Kind ist! Er kann sich noch ändern. Er hat noch Zeit.<
Jaetrus Gesicht verriet sofort, dass diese Argumente auf keinen fruchtbaren Boden fielen >Als er vierzehn war, wollte er mich bereits umbringen. Er hatte seine Chance sich zu ändern und er hat sie nicht ergriffen. Im Gegenteil, er wurde sogar noch skrupelloser.< der Fürst von Panareen nahm seinen wütenden Kraftmarsch im durch den Raum wieder auf sich >Mit den Jentyponiern paktieren. Jaenun Juvi, verstehst du was das bedeutet? Verstehst du eigentlich irgend etwas?<
Der Vash stieß seine angehaltene Luft langsam aus, dann biss er sich nachdenklich auf die Unterlippe >Schau,< begann er, was bei Jaetru immer ein schlechter Anfang war >die Zeit für Gespräche ist nie vorbei. Wir müssen es schaffen ihn auf unsere Seite zu bringen. Wir müssen Frieden schließen. Das müssen wir so und so üben, denn nach dem Krieg, werden wir auch mit den Manengrundern und den Jentyponiern Frieden schließen müssen und das wird nicht einfach werden.<
>Ich rede mit einem Kind.< empörte sich Jaetru darauf hin und blickte zur Decke, als würde ihn dadurch die Erleuchtung treffen, wie man zu Jaenun durchdringen könnte. Der Ältere war dadurch durchaus gekränkt, schließlich mochte er es nicht, für dumm gehalten zu werden. Er verstand, dass Jaetru ihn an seiner Erfahrung als ehemaliger Vash teilhaben lassen wollte, doch der Jüngere musste auch verstehen, dass es noch andere Möglichkeiten gab, als den Weg, den er damals eingeschlagen hatte. Dennoch wusste er, dass er den kleinen Fürsten erst einmal ausrauchen lassen musste, bevor er etwas substantielles dazu sagen konnte.
>Erkläre deine noblen Gedanken doch bitte den Soldaten von Loreen, die dich da draußen beschützen. Erkläre ihnen, warum du den Burschen am Leben lässt, der dein eigenes Volk jahrelang gequält hat und der jetzt auch noch mit jentyponien Paktiert! Wie werden sie reagieren, wenn du ihnen sagst, dass Reden immer möglich ist. Und die andere Fürsten, die dich töten wollen? Die laden dich bestimmt liebend gerne auf ein Pläuschchen ein, da sparen sie ihren Assassinen den Weg hier her!<
>Wir reden an einander vorbei.<
>Dann solltest du an deiner Redekunst wohl noch feilen, wenn das deine stärkste Waffe ist!<
>Manchmal sollte man im Streit auseinander gehen, wenn man nicht mehr weiter kommt. Man soll sich beruhigen und dann erst wieder einen Dialog suchen.< Jaenun stand nun auch auf und erkannte dabei, dass Jaetrus Augen geradezu glühten >Das habe ich zumindest einmal in einem Buch gelesen.< murmelte er etwas eingeschüchtert.
Das schien den letzten Geduldsfaden des Jüngeren zerstört zu haben. >Ja Jaenun! Tu was du immer tust! Warte ab! Entscheide dich für die Unentschlossenheit. So hast du auch schon Jaesore Juvi von dir weg getrieben. Das wird die Situation sicher verbessern.< explodierte der Jüngere und Jaenun machte instinktiv einen Schritt zurück. Der panareenische Fürst war eigentlich immer auf die ein oder andere Art wütend, doch so aufgebracht, hatte Jaenun ihn bis jetzt noch nie erlebt.
Jaetrus Blick wanderte zu seiner Hellebarde, die an die Wand neben der Tür gelehnt stand >Du zwingst mich gerade das zu tun.<
>Was?< quiekte Jaenun verunsichert >Wir müssen konstruktiv bleiben.<
Sein Herz schlug nun nicht mehr durch Ärger schneller, im Gegenteil, Nervosität trieb seinen Puls nach oben. Fluchtinstinkte, die er sich auf den Straßen der Zwölfsternstadt erworben hatte, schlugen plötzlich Alarm. Jaetrus Gesicht hatte einen versteinerten Ausdruck angenommen. Er rollte nicht mehr entnervt mit den Augen, oder spielte arrogant mit seinen Haaren. Er täuschte nicht mehr Desinteresse durch seine halb abgewandte Position vor, oder putzte imaginären Staub von der Tischplatte. Er war nun vollends Jaenun zugewandt und starrte den Älteren mit Determination in den Boden. Jaetru war auf einer Mission.
>Konstruktiv.< spuckte er und es trat eine lange Pause ein, in der sich Jaenun immer weiter rückwärts an die Tür heran tastete.
>Ich werde konstruktiv sein.<
>Jaetru? Jaetru, wir können noch immer zusammen arbeiten! Wir sind besser zusammen.<
Der junge Fürst spiegelte keinerlei Verständnis für Jaenuns Weltanschauung in seinen Augen wieder und machte sich wohl dazu bereit, seinen Standpunkt gewaltsam zu vertreten. Doch bevor seinen Worten Taten folgten, hustete er kurz und plötzlich, was Jaenun als Chance ergriff und die Hellebarde umstieß, um etwas Zeit zu gewinnen. Dann schlüpfte er durch die Tür und knallte sie Jaetru vor der Nase zu, bevor er durch die unbekannten Gänge von Rodinee eilte, um den Ausgang zu finden. Er wollte nicht laufen, um niemanden in seinem Umfeld zu irritieren, doch die Nervosität kroch ihm dennoch den Nacken nach oben und ließ seine Kopfhaut kribbeln. Einen Sessel, den zuvor eine Wache auf dem Gang stehen gelassen hatte, stieß er vorsichtshalber auch noch um, damit er weitere Hindernisse zwischen sich und Jaetru brachte, doch mehr Pläne um diese Konfrontation zu lösen, hatte er dann auch nicht mehr.
Es war seltsam welche zwei Geister in seinem Bewusstsein hausten. Einerseits konnte er sich nicht vorstellen, dass Jaetru ihm etwas antun könnte, oder wollte. Trotz den Geschichten, trotz den Drohungen und trotz seinem ambitionierten Charakter. Denn sie waren Freunde und Jaenun hatte ein Urvertrauen in die Welt, dass niemand ihm etwas wirklich böses antun wollte. Und nicht nur das, seine gesamte Situation würde sich von schlecht zu katastrophal entwickeln, würde Jaetru tatsächlich ihr Bündnis brechen. Er war fast komplett auf Jaetru angewiesen, seit er alle anderen weggeschickt hatte. Infrastruktur, Wissen um die Jae und ihre Bräuche, Wissen um die Manengrunder, Jentyponier und seine eigene Position in diesem gesamten System, bekam er ausschließlich von Jaetru. Er wüsste nicht was er tun sollte, könnte er sich nicht mehr darauf verlassen, dass der Fürst von Panareen sich mit ihm verstand. Er wüsste nicht einmal, wie er sicher zurück nach Ahnahn kommen sollte, oder wie dieser Krieg ausgehen würde, deshalb weigerte er sich daran zu denken, dass Jaetru ihm tatsächlich etwas antun könnte.
Doch sein anderer Geist ließ ihn mit Sorge bemerken, dass er den Weg nach draußen in seiner wilden Panik nicht verfehlen durfte. Dass er keine zweite Chance hatte, um rechtzeitig aus der leeren Festung zu gelangen und unter Leute zu kommen, die ihn davor beschützen würden, von Jaetru angegriffen zu werden. Vielleicht musste er Lehni suchen gehen, doch das würde wohl zu lange dauern. Vielleicht sollte er sich in einem der halb fertigen Räume verstecken und die Chance minimieren, dass er sich verlaufen könnte. Vielleicht sollte er niemandem sagen, dass Jaetru ihn bedrohte, um dem Jüngeren einen Ausweg zu lassen, seine Aktion abzubrechen. Er wollte ihn schließlich nicht provozieren.
Er fand seinen Weg schließlich nach draußen in den grauen Morgen von Humbreen und als er die ersten Jaesoldaten sah, wie sie dort vor der Festungstür um ein kleines Lagerfeuer saßen und Tee tranken, um sich nach der kalten Nacht aufzuwärmen, beschloss er tatsächlich nichts zu sagen. Sie sahen ihn komisch verdächtigend an, als wäre auf seinem Gesicht deutlich geschrieben, wie unwohl er sich fühlte und er konnte sich nicht vorstellen, in welcher Weise er mit der Verantwortung über ein Urteil für zwei Verrätern verfahren würde, wenn er es schon nicht einmal schaffte, einen von ihnen zur Rechenschaft zu ziehen. Die Wachen zu involvieren würde ihn jedoch dazu zwingen, Jaetru einzusperren, vielleicht anders zu bestrafen und dann würden sie wohl nie wieder produktiv zusammen arbeiten können.
Doch bis zu seinem Lebensende vor Jaetru weglaufen, konnte er auch nicht.
Hinter ihm hörte er die Festungstür sich öffnen und wusste, dass er nicht stehenbleiben durfte. Wie von einem unsichtbaren Seil gezogen, irrte er durch das Vorlager, an Zelten und verwunderten Soldaten vorbei, die ihn verhalten, doch vorsichtig grüßten. Er kam jedoch nicht weit, denn seiner eigenen Unachtsamkeit verschuldet, stieg er plötzlich auf seine, wie üblich, offenen Schuhbänder und es warf ihn, zum Erstaunen aller Jae der Umgebung, wie ein Narr in den Morast des Lagers. Mehrere Hände packten ihn daraufhin, was sein Herz dazu brachte, mehr Adrenalin durch seine Adern zu pumpen, doch sie alle gehörten zu besorgten Soldaten, die ihm aufhelfen wollten. Sich benommen fühlend, wurde er abgeklopft und er sah nur freundliche und hilfsbereit lächelnde Gesichter von jungen Männern, doch sie alle ließen plötzlich von ihm ab und standen stramm, als sie Jaetru herannahen sahen.
Das ließ Jaenun einen kalten Schauer über den Rücken jagen. Nicht nur Jaetrus Erscheinen machte ihm Angst, sondern auch die Realisation, dass all diese Soldaten aus Panareen stammten. Die Männer des inneren Ringes seiner Verteidigung, unterstanden alle Jaetru und so würden sie ihm potentiell nicht helfen, hätte ihr Fürst tatsächlich die Absicht Jaenun anzugreifen. Vielleicht sogar zu töten.
Natürlich war es der kleine Kontrollfreak gewesen, der die Verteidigung von Jaenun organisiert und seine eigenen Soldaten am nächsten zur Festung positioniert hatte und Jaenun fragte sich, vielleicht zu Recht, ob dies mit böser Absicht geschehen war.
>Mir fehlt nichts.< japste er den Männern zu und befreite sich aus der Traube von panareenischen Soldaten, um weiter aus dem Lager zu hetzen, nun definitiv laufend. Jaetru wollte wohl kein Aufsehen erregen, also befahl er nicht Jaenuns Festnahme, doch stoppte auch seine Verfolgungsjagd nicht.
Vielleicht war ein besseres Wort für diese Szene auch 'Treibjagd', denn Jaenun konnte sich nicht vorstellen, dass er zufällig plötzlich an den Rand des Lagers geraten war, völlig alleine und ohne eine weitere Möglichkeit zu entkommen. Er hatte nämlich anscheinend die Festung und das Lager umrundet, was links von ihm die gerade erst fertig gestellte Festungsmauer unüberwindbar aufragen ließ. Vor ihm, nach rechts fortfahrend, befand sich ein etwa hundertverizig Kilometer langes, dreißig Meter breites und acht Meter tiefes Problem. Ein ausgetrocknetes Flussbett, das die grüne Grenze zwischen Jentyponien und dem Land der Jae darstellte.
Atemlos war Jaenun also dazu gezwungen am Rand des Flussbettes stehen zu bleiben und einen Blick zurück zu werfen. Die Hoffnung, dass er den kleinen Hügel wieder hinauf laufen konnte, bevor Jaetru in der Lage dazu war, ihm den Rückweg abzuschneiden, oder er zumindest nach rechts ausweichen und an dem Flussbett entlang weiterlaufen konnte, wurde augenblicklich von ihm gerissen. Denn der Fürst hatte bereits in beängstigender Weise aufgeschlossen und es trennten sie nur noch ein paar wenige Meter.
>Jaetru.< stieß Jaenun nervös aus und sah sich nach einer Möglichkeit um, sich verteidigen zu können, doch der Boden war nur von Laub und dem robusten Sumpfgras des Südens bedeckt.
>Du tust so, als wärst du überrascht.< entgegnete Jaetru und ließ zumindest erahnen, dass auch er nach diesem Lauf, nach Luft schnappen musste. Wenigstens zeigte er eine Schwachstelle und war nicht das übernatürliche Wesen, das er gerne darstellte.
Jaenun versuchte es mit einem unsicheren Lächeln >Jaetru. Was soll das alles? Können wir nicht wie Erwachsene-< doch Jaetrus Blick galt nicht mehr ihm. Er sah an Jaenun vorbei, zeigte mit zusammen gezogenen Augenbrauen in die Luft und unterbrach den Vash dadurch erfolgreich >Was ist denn das?<
Der Ältere drehte sich irritiert um und blickte zu der anderen Seite des ausgetrockneten Flussbettes und der Rauchfahne, die über dem niedrigen Wald von verkümmerten Bäumen dort aufstieg. Der Wind wurde lebhafter und trug, für Jaenun deutlich erkennbar, eine schwefelige Note zu ihnen herüber. Auch er runzelte nun die Stirn, doch konnte nichts mehr dazu sagen, denn noch bevor er sich zu Jaetru zurück umdrehen konnte, spürte er einen kräftigen Stoß gegen den Rücken und er wurde vorwärts katapultiert, der Schwerkraft folgend, hinunter in das Flussbett.
Die Wände waren nicht allzu steil, wodurch er weniger stürzte als rollte, doch unten angekommen, hatte er dennoch einen harten Aufprall zu verkraften und da er auf den Rücken gefallen war, bangte er einige Augenblicke verzweifelt um seine Lungen, die sich nicht mit Luft füllen wollten, egal wie sehr er danach Japste. Als die ersten schmerzenden Atemzüge wieder gelangen, blickte er nach oben zu Jaetru und musste ein paar mal Zwinkern, um die Doppelsichtigkeit zu vertreiben. Der Fürst von Panareen stand regungslos dort oben, die schwefelige Rauchfahne erreichte ihn nun langsam und wirbelte um ihn herum, als würde sie versuchen ihn zu verdecken.
Die Jentyponier kochten offensichtlich etwas Beunruhigendes, dort oben im Wald und schlimmer noch, sie waren augenscheinlich ebenso nahe an der Grenze und würden Jaenun bestimmt erfassen, würde er nicht schnell genug wieder nach oben, zu ihrer Seite der Grenze, klettern können.
Er setzte sich also auf, Blätter fielen dabei aus seinen Haaren wie an einem stürmischen Herbsttag, Schlamm und Torf hatten sein ohne hin schon schmutzige Gesicht, nun mit einer kräftigen Schicht überzogen, doch nach einem kurzen Rundumblick, war ihm sonst nichts durch den Fall zugestoßen. Als er sich jedoch so weit aufgerichtet hatte, um den aufstieg zu wagen, sah er, wie Jaetru dort oben seine Position veränderte, die Hellebarde fester in die Hand nahm und drohend zu ihm nach unten blickte.
Irritiert schüttelte Jaenun den Kopf, auch wenn dieser dröhnte >Jaetru! Bist du wahnsinnig? Ich bin auf jentyponischem Territorium! Wenn die mich finden-<
>Wenn sie dich finden, werde ich Jae Vash und niemand wird sich beschweren.< vervollständigte Jaetru mit einem kleinen, selbstgefälligen Lächeln.
Jaenun stieß einen Schwall an angehaltener Luft aus und wurde wieder ärgerlich, es schien ihm die einzige Chance, an Jaetrus Ängsten zu rühren >Chori vertraut dir nicht. Sie wird sofort schlussfolgern, dass du mich umbringen hast lassen. Sie wird...sie wird...<
>Sie wird was?< fragte Jaetru seelenruhig >Sie wird mitten im Krieg gegen Jentyponien und Manengrund, einen Krieg mit den Jae anfangen?<
Jaenun versuchte ebenso ruhig zu wirken, doch es misslang ihm grandios >Sie wird keinen Krieg mit den Jae führen. Sie wird eine persönliche Fehde mit dir haben, Jaetru. Sie ist die Maid des Verstandes. Ich will wissen wie es wohl für dich sein wird, wenn du die Kontrolle über deine eigenen Gedanken verlierst.<
Der Fürst von Panareen gab keine verbale Antwort, doch er war eindeutig von dieser Aussage getroffen, denn er bückte sich, hob einen scharfkantigen Stein auf und schmetterte ihn erbost nach unten auf Jaenun.
Der Vash wurde an der Wange getroffen, was ihm knapp unter dem Auge einen bösen Schnitt verpasste. Besorgt über sein giftiges Blut, das ihm nun über das Gesicht lief, wollte Jaenun diesen Konflikt so schnell wie möglich beenden, bevor Jaetru deshalb noch den Tod finden würde >Sei doch vernünftig, bitte.< versuchte er also mit dem Jüngeren zu verhandeln, während er einem weiteren Stein auswich >Jaetru! Du kannst mich hier nicht umbringen. Wir sind doch Freunde. Wir wollten zusammen ein neues Reich aufbauen. Was wurde aus all diesen Plänen? Was wurde aus unserem Ziel, es für alle besser zu machen?<
Der Rauch brachte Jaetru wohl zum Husten, was ihn für einen Augenblick davon abhielt, Steine zu schmeißen, doch es war nicht lange genug, um Jaenun die Möglichkeit zu geben, wieder nach oben zu klettern. Kurz nachdem der Vash den ersten Fuß gegen die Flussbettwand gesetzt hatte, traf ihn bereits wieder ein Stein am Oberschenkel.
>Du zwingst mich hierzu, Juvi!< entgegnete Jaetru, eines seiner Augen war tränend zusammen gekniffen, die Stimme war vom Husten belegt und auch kein Räuspern half dagegen >Ich kann nicht dabei zusehen, wie du die Krone an irgend einen von den anderen Hanseln verlierst. Verstehst du nicht? Es ist nichts persönliches, aber du bist einfach dazu ungeeignet, dieses Land zu regieren. Irgend jemand muss hier die Führung übernehmen.<
Ein weiterer Hustenanfall, hielt ihn davon ab weiter zu sprechen, was Jaenun die Gelegenheit zum Antworten brachte >Wir müssen zusammen arbeiten, Jaetru! Nur gemeinsam können wir dieses Königreich beschützen.<
>Zusammen? Ich habe dich bis jetzt aus jedem Schlamassel heraus gezogen. Ich habe dir die guten Ratschläge gegeben. Ohne mich wüsstest du nichts von der Geschichte oder Politik deines eigenen Volkes, deiner Gegner oder deiner eigenen Familie! Warum sollte ich nicht selbst zurück an die Macht gelangen? Eigentlich bist du nur im Weg!<
>Du bist zu stur und hörst mir nie zu, wenn ich neue Optionen auf den Tisch lege.< entgegnete Jaenun >Würdest du einmal die Augen auf machen und sehen, welche Möglichkeiten ein neuer Blickwinkel bringt, würdest du auch sehen, dass wir von einander lernen können. Du musst mich hier nicht töten um die Krone zu erhalten, Jaetru. Wir können friedlich zusammen eine Lösung finden. Du willst mich doch nicht einmal töten!<
Die Angst vor den Jentyponiern im Wald über ihm, nahm langsam Überhand. Sie kroch in sein Bewusstsein und verdrängte seine Sorge vor Jaetru. Er musste es schaffen, die Blockade des Jüngeren zu durchbrechen und wieder nach oben zu klettern. Ihm kam zu Gute, dass Jaetru tatsächlich von ihrem Gespräch abgelenkt war. Dies musste der Vash nutzen, um den Jüngeren aus der Fassung zu bringen. Auch wenn es ihm schwer fiel, war es nötig seine sanfte Art dafür abzulegen und ruppiger mit dem Fürsten umzugehen.
>Zweifle niemals daran, dass ich töten würde, um wieder Jae Vash zu werden und dieses Land zu retten.< antwortete Jaetru wutentbrannt und Jaenun wusste, dass seine Chance gekommen war.
>Sag mir, warum ist dann Jaeho Juvi noch am Leben?<
Als Jaetru Luft holte, um etwas giftiges zu entgegnen, trat er dabei unglücklich auf, die lose Erde am Rand des Flussbettes bröckelte plötzlich weg und auch Jaetru fand seinen Weg unelegant und schmerzhaft nach unten.
Eigentlich hatte Jaenun nur auf solch eine Gelegenheit gewatet, er könnte nach oben klettern und sich aus dem Staub machen. Doch besorgt, verharrte er dennoch, wo er war >Beim Namensgebergott! Ist alles in Ordnung mit dir, Jaetru?<
Der Angesprochene mühte sich zurück auf die Beine und blickte sich einen kurzen Moment, nach seiner Hellebarde um, die oben am Rand des Flussbettes verblieben war. Das war jedoch der einzige Verschnaufsmoment, den er sich gönnte, denn sobald er bemerkt hatte, dass er unbewaffnet war, ergriff er eine handvoll Flussteine und schleuderte sie Jaenun entgegen, der sich gerade dazu aufmachen wollte, auf allen Vieren die Böschung wieder hinauf zu kriechen.
Darauf hin handelte der Vash schnell. Jaetru war anscheinend noch nicht dazu bereit, aufzugeben, also wischte sich Jaenun über seine rote Wange und verteilte sein klebriges Blut anschließend auf seinem Hals, um Jaetru davon abzuhalten, ihn womöglich erwürgen zu wollen. Dann startete er einen weiteren Versuch nach oben zu gelangen, wurde jedoch sogleich von dem Jungen aufgehalten, der ihn erreicht hatte und ihn rücksichtslos zurück zum Grund des Flussbettes zog. Sie rollten zusammen wieder nach unten und Jaenun registrierte mit Schrecken, dass unten angekommen, Jaetru nicht nur auf ihm drauf saß, sondern dieser auch noch seine dicken Lederhandschuhe trug, um sich gegen Jaenuns giftiges Blut zu schützen. Doch Jaenun war in den dunklen Gassen der Zwölfsternstadt aufgewachsen, ein Umstand, der ihn stark von Jaetru unterschied. Er zog also die Schultern nach oben, presste sein Kinn fast an seinen Brustkorb, hielt beide Unterarme vor sein Gesicht und zwickte Jaetru so fest wie möglich in die Wangen, als sich dieser zu Jaenun herunter beugen wollte, um seine Arme weg zu ziehen.
Der Jüngere Quiekte auf und dem Vash gelang es, den Fürsten von ihm herunter zu rollen, dann kroch er rückwärts einige Meter von Jaetru zurück und kam erst langsam wieder zu Atem.
>Wir müssen das beenden.< zischte er schließlich mit aller Erhabenheit, die er aufbringen konnte >Die Jentyponier über uns, haben uns bestimmt schon gehört! Wir werden hier beide sterben, wenn du nicht Ruhe gibst!<
>Wir sterben so und so.< kommentierte Jaetru, der einfach zwischen Blättern und Schlamm liegen geblieben war. Er klang mit einem Mal erschöpft und mutlos >Wenn nicht durch die Jentyponier jetzt, dann durch irgend einen von unserem Fürsten später. Nur weil du zu feig bist, um ein nötiges Urteil zu sprechen.<
Jaenun seufzte und versuchte sich den Schlamm aus dem Gesicht zu wischen >Du wirst mir jetzt ganz genau zuhören.< kommentierte er schließlich, mit all der Beharrlichkeit, die er in seine Stimme legen konnte, nur um Jaetru zu beweisen, dass er kein so schwacher Herrscher war, wie sich der Jüngere das einbildete. >Wenn du nicht aufgibst, dann wende ich meine Blutmagie gegen dich an. Und wir wissen beide, dass diese bereits einen anderen Vash zu Fall gebracht hat. Du hast verloren. Meine Güte, dieses lächerliche Gerangel wird wohl kaum in die Geschichtsbücher eingehen.<
Jaenun würde seine Blutmagie nicht gegen Jaetru anwenden. Er wollte sie eigentlich nie wieder gegen irgend jemanden anwenden, nachdem was er Jaeho damit angetan hatte und das musste auch Jaetru wissen. Dennoch dieser sagte er nichts dazu und rührte sich auch nicht mehr.
Jaenun versuchte die Gelegenheit zu nutzen, um weitere Dinge klar zu stellen >Du tust immer so, als würdest du alles wissen, nur weil du schon einmal Vash gewesen bist. Aber weißt du was, Jaetru? Du bist als Vash gescheitert. Ich weiß, dass das schmerzhaft zu hören ist, aber vielleicht solltest du die Gelegenheit nutzen und lernen, dass man durchaus auf die Meinungen anderer Leute hören könnte. Und das du auch nicht unfehlbar und allwissend bist. Tatsächlich hast du diesen Haufen an Fürsten, noch nie in einen Krieg geführt. Genauso wenig wie ich. Also wenn ich Fragen zur Gartengestaltung habe, dann werde ich mich zweifellos an dich wenden und dir jedes Wort glauben. Doch solange es um diesen Krieg geht, wird meine Meinung mehr zählen, als deine. Schließlich vertraut unsere Königin auf meine Ideen. Und ich sage, dass wir Kompromisse schließen müssen. Ich habe erlebt, wie der Ahnahnische König von den Massen an unzufriedenen Chorr aufgehängt wurde! Weil er keine Kompromisse gemacht hat. Weil er von seinen Beratern gequält worden ist. Weil er ein unnachgiebiger Herrscher war, wie du einen aus mir machen willst.< er seufzte erneut und fügte sanfter hinzu >Gib mir eine Chance. Auch wenn es dir schwer fällt.<
Er stand auf, streckte den Rücken durch und reichte Jaetru eine Hand, um ihm beim Aufstehen zu helfen >Und ich denke auch, dass du Jaeho Juvi sagen solltest, was du empfindest. Ich kann dir nicht versprechen, dass er deine Gefühle annimmt, doch vielleicht sieht er es als Entschuldigung für all die Dinge, die wir ihm angetan haben.<
Widerwillig ergriff der Jüngere, Jaenuns Hand und ließ sich auf die Beine ziehen. Sein Gesicht war noch immer Ärgerlich, seine Wangen knallrot, wo Jaenun ihn gezwickt hatte, doch der Kampfgeist war aus seinem Körper gefahren und Jaenun war, als würde eine innere Stimme zu ihm sprechen und ihm verraten, dass Jaetru von Panareen, ihn niemals umbringen wollen würde. Dass er seinen Platz in dieser Welt noch finden musste und dabei Hilfe brauchte. Vielleicht war es Jaenuns Naivität, die da zu ihm sprach, vielleicht die Göttliche des Blutes, doch er wollte diesen Jungen nicht aufgeben.
Mit emotionslosen Augen wischte sich Jaetru mit dem Ärmel seiner Uniformjacke über das schmutzige Gesicht >Du weißt nicht wovon du redest. Du wirst uns alle in das Verderben führen. Doch ich werde mir es verdienen, Vash zu sein. Wenn du unseren Untergang eingeläutet hast, werde ich unser Volk wieder aufbauen. Ich werde es mir verdienen Vash zu sein, du wirst sehen!<
Jaenun nickte langsam >Von mir aus. Solange wir endlich aus diesem Flussbett kommen.< doch seine Aufmerksamkeit galt hauptsächlich dem jentyponischen Teil der Grenze. Dieser Rauch war ihm nicht geheuer.
>Was, wenn sie da oben eine Invasion vorberieten? Was wenn sie uns heute Nacht angreifen wollen?<
Jaetrus Augenbrauen zogen sich zusammen >Sie werden bestimmt ausnutzen wollen, dass wir durch ihren Pakt mit Jaeseon, total zerstritten sind.<
>Also, denkst du, dass es ein Muss ist, heraus zu finden, was sie mit dem Schwefel vorhaben?< fragte Jaenun, doch der Jüngere zögerte >Was wenn wir geschnappt werden? Schau dir unsere Uniformen an. Sie würden uns sofort erkennen.<
>Dann ziehen wir sie eben aus, meine Güte.< Jaenun wusste nicht, woher er plötzlich diesen enormen Mut hernahm, doch ein stilles Gebet an die Göttliche des Blutes, bevor er seine Jacke auszog, sollte ihn hoffentlich zu der richtigen Entscheidung führen.
>Was um alles in der Welt machst du da?<
Jaenun verdrehte die Augen >Schnell! Wir müssen wie Straßenkinder aussehen! Zum Glück sind wir beide echt klein.<
>Was ist dein Problem?<
>Außerdem sind wir schon voller Schlamm. Das sollte passen.<
>Hörst du mir überhaupt zu?<
>Kannst du Jentyponisch sprechen?< hier sah er Jaetru das erste mal wieder direkt an und zog dabei gerade seine Stiefel und Hose aus. Der Jüngere war entgeistert, doch nickte schließlich um auf die Frage zu antworten >Ein paar Brocken.<
Jaenun lächelte darauf hin >Na dann komm, leisten wir unserem Königreich einen großen Dienst und erkunden, was die Jentyponier so aushecken.<
Nachdem Jaenun den zögernden Jaetru dazu gebracht hatte, sich auch auszuziehen, indem er erwähnte, dass Lehni sich nicht so anstellen würde, wäre er mit gekommen, schlichen sie das Flussbett weiter entlang nach Westen und krochen dann vorsichtig auf jentyponischer Seite nach oben. Sie waren so mit einigem Abstand vom Ursprung des Rauches entfernt und konnten sich vorsichtig nähern. Ohne Stiefel und Kleidung war ihnen zwar kalt, doch sie waren auch viel leiser und so konnten sie sich, wie durch ein Wunder, unbemerkt an den Ursprungsort des Rauches anschleichen. Das Gebiet war hier hügelig und sie folgten ihrer Nase, um das widerlich stinkende Gemisch zwischen den Bäumen zu finden, was sie auf eine Hügelkuppe führte. Etwas seitlich der Kuppe, hatte der versiegte Fluss wohl einen Weg in das Innere des Hügels gegraben, denn aus mehreren Fass runden Löchern, trat der leicht schwefelige Rauch heraus und als sie über den Rand auf die andere Seite des Hügels spähten, sah sie einen richtigen Höhleneingang, der Einblick in das Innere des Hügels gewährte.
Hier pressten sie sich dicht in das feuchte Gras und sahen mit wild klopfenden Herzen dabei zu, wie jentyponische Soldaten, mit nassen Tüchern vor dem Mund und Schutzbrillen auf den Nasen, einen Regen Austausch zwischen Fässern in die Höhle hinein und aus ihr heraus, betrieben. Jaetru sah Jaenun nach einer Weile fragend an, worauf hin sich der Ältere zurück zu den Löchern, seitlich der Kuppe aufmachte. Vorsichtig fuhr er mit der Hand über den Rauch und erkannte, dass dieser zwar warm, doch nicht heiß war und wohl durch den Kamineffekt, aus dem Inneren der Höhle, nach draußen gesaugt wurde. Durch die Temperatur schloss er, dass sich kein Verbrennungsofen direkt unter ihnen befand. Als er seine Finger um den Lochrand streichen ließ, kamen diese klebrig schwarz wieder zum Vorschein. Bitumen schoss ihm durch den Kopf. Die Jentyponier mussten es aus dem Torf der umliegenden Sümpfe gewinnen.
>Ich vermute, dass sie Schwarzpulver herstellen.< flüsterte er Jaetru zu >Sie imprägnieren es gerade mit Bitumen.<
Der Fürst schien verwirrt zu sein >Für ihre Kanonen? Heißt das, dass sie angreifen werden?<
Ein Gefühl sagte Jaenun, dass die Vermutung wahrscheinlich nicht ganz richtig war >Ich denke nicht, dass es für Kanonen geeignet ist. Es ist zwar von hier aus schwer zu beurteilen, aber das Bitumen sagt mir, dass sie Natronsalpeter verwenden, was viel hygroskopischer ist, als Kalisalpeter. Auf der Alchemisten Akademie haben wir gelernt, dass es das billiger macht, aber nicht zum Schießen geeignet ist. Man verwendet die Mischung eher für den Bergbau.<
>Was bedeutet das? Dass die Jentyponier pleite sind?<
>Vielleicht das auch, aber ich glaube eher, dass sie damit etwas anderes vor haben.< er drehte sich um und konnte von ihrer Position aus, gerade noch die Spitze ihrer Festung sehen, die gerade im Begriff dazu war, fertig zu werden. >Ich würde damit wohl versuchen, mich unter der Festungsmauer durch zu sprengen und dann auf der anderen Seite wieder hinauf zu kommen.<
Jaetrus Augen blitzten erbost auf >Was für Dreckskerle! Die Manengrunder haben wenigstens den Stolz über die Mauer von Merech drüber zu fliegen. Aber die Jentyponier spielen hier Erdwürmer von Humbreen!<
Jaenun antwortete darauf nicht, er war zu sehr in Gedanken, wie sie den vermutlichen Plan ihrer Gegner aufhalten konnten >Ich denke, dass sie die Sachen hier in der Höhle lagern, weil es draußen durch den Regen der vergangenen Nacht, zu feucht ist. Auch wenn das Pulver vermutlich in der Höhle genau so feucht werden wird. Sie müssen es trocknen, bevor sie loslegen können, wir haben also noch ein paar Tage Zeit. Je nachdem, wie das Wetter wird.<
>Was? Wir gehen schon wieder?< empörte sich nun Jaetru, woraufhin Jaenun zu grinsen anfing >Ganz bestimmt nicht! Wir werden ihr Lager in die Luft jagen! Doch das wird nicht das einzige Schwarzpulverlager sein, das sie hier an der Grenze besitzen. Also werden sie ihre Invasion wahrscheinlich trotzdem durchführen.<
Jaetru bekam nun ebenfalls einen nachdenklichen Gesichtsausdruck >Hey Juvi? Schwarzpulver wird doch mit Holzkohle hergestellt, oder?<
Jaenun nickte und Jaetrus Augen blitzen auf >Jentyponien hat kaum Wälder. Alles hier unten, ist hauptsächlich von Sümpfen und Steppen überzogen. Die Böden sind zu sauer für Bäume. Wenn sie Holz für den Schiffbau, ihr Schießpulver und diese Bergbaumaßnahmen hier verbrauchen, ist Holz ihre limitierende Ressource.<
Der Vash mochte wohin dieser Gedanke führte >Was wenn wir ihre Ressource noch knapper werden lassen?<
Jaetru grinste nun auch böse >Die Sasanlier scheinen nun endlich einmal nützlich zu sein. Und du auch. Sie werden mit Brandbomben, die du herstellst, die wenigen Wälder besuchen, die Jentyponien hat. Das wird nicht sofort funktionieren, aber sobald wir einmal ein wenig Land in Jentyponien erobert haben, von wo aus sie starten können, sollte das klappen.<
>Das ist ein guter Plan!< bestätigte Jaenun und lächelte breit, glücklich darüber, dass sie tatsächlich etwas weiter brachten, wenn sie sich einmal darauf einigten, miteinander zu arbeiten. Jaetru sah so aus, als würde er das Lächeln von Jaenuns Gesicht kratzen wollen.
Jaenun räusperte sich >In Ordnung, aber jetzt müssen wir erst einmal hier aufräumen.< Er schlüpfte mit einem Bein in das Loch >Ich brauche eine Ablenkung!<
>Dann lenke sie ab!<
>Nein, du lenkst sie ab.< beharrte Jaenun.
>Und wie soll ich das tun? Bin ich vielleicht dein verblödeter Sasanlier Freund? Ich werde mich nicht nur in Unterhosen bekleidet vor die Jentyponier stellen!<
Der Vash rollte mit den Augen >Kannst du auf Jentyponisch sagen 'Er ist da rüber gelaufen?'<
Jaetru strich sich durch die Haare >Trivial! Mein Privattutor der Sprachen hat mich den berühmten jentyponische Gedichtband 'Glück und Glücklich' auswendig lernen lassen. Ich denke, dass ich so eine simple Phrase hin bekomme.<
>So viel zum Thema 'nur ein paar Brocken'.<
>Du musst nicht alles gleich von mir wissen.< beschwerte sich Jaetru und Jaenun rollte wieder mit den Augen.
>Wie dem auch sei, ich zeig dir einen kleinen Trick, du gelehrter Wunderknabe.<
Nach einer kurzen Besprechung, einem längeren Protest von Jaetru und einem noch längeren und vorsichtigem Abstieg von dem Hügel, näherten sie sich vorsichtig dem Eingang der Höhle und positionierten sich. Jaetru setzte sich unter einen Baum, kratzte ein paar Äste zusammen und verharrte in einer Pose, die vermuten ließ, dass er gerade Feuerholz in die hoffnungslosen Kategorien nass und noch nasser sortierte. Das war nicht Teil des Plans gewesen, doch ließ ihn noch unschuldiger und verzweifelter wirken. Jaenun platzierte sich näher am Höhleneingang und nahm dort all seinen Mut zusammen. Dann stolzierte er, wie ein rotzfrecher Bursche, zu den verdutzten Soldaten, kickte gegen eine Pike, die dadurch zu Fall gebracht wurde und rannte dann ein Stück um den Hügel herum, bevor er flink auf einen Baum kletterte. Die erbosten Soldaten kamen ihm mit gezogenen Schwertern nachgelaufen, doch fanden nur noch den bemitleidenswerten Jaetru, der ihnen eine zufällige Richtung wies, in die Jaenun angeblich gelaufen war.
Anders als in Ahnahn, wo dieser Trick bei Lehni und Jaenun immer funktioniert hatte, da sie nur viele Chorr weglocken mussten und nicht alle, trat ab diesem Stadium jedoch ein Problem auf. Denn zwei der Soldaten waren bei dem Höhleneingang verblieben und bewachten diesen noch immer. Da Jaenun keine Idee hatte, wie man dieses Problem lösen konnte und sich deshalb nicht mit Vorschlägen bei Jaetru meldete, nahm dieser die Situation nun in die Hand und stand auf, um zum Höhleneingang zu humpeln. Dort konnte Jaenun ihn beobachten, wie er mit den beiden Soldaten, auf die lieblichste Art ein Gespräch begann.
Da Jaenun ihm vertraute, wagte er sich schließlich wieder von seinem Baum, huschte den Hügel hinauf und schlüpfte durch eines der Löcher, in das Innere der Höhle. Das Loch wurde zum Glück zu einem Tunnel, durch den Jaenun auch mit ein wenig Willenskraft durch passte. Der Höhlenboden befand sich etwa zwei Meter unter ihm, die er sich schließlich fallen ließ.
Von draußen hörte er Jaetru, wie er anscheinend mittlerweile dazu übergegangen war, den berühmten jentyponische Gedichtband 'Glück und Glücklich' vorzutragen, was Jaenun zum Schmunzeln brachte, doch keinen Fokus von seiner Arbeit nahm. Er versuchte schnell einige Bestandteile der eingelagerten Fässer im richtigen Mischungsverhältnis zusammen, Holzkohle, Salpeter und Schwefel. Doch bevor er seine eilige Arbeit beenden konnte, hörte er neben Jaetrus dahin Rezitieren, auch das verdächtige Rasseln eines Kettenhemdes. Das Geräusch kam aus dem hinteren Teil der Höhle, von einem Gang in den Jaenun noch nicht vorgedrungen war und es wurde lauter.
Als er erkannte, dass sich wohl ein Jentyponier mit ihm in der Höhle befand, versuchte sich Jaenun panisch zu verstecken, doch fand in der blanken Kammer keinen guten Ort, um völlig vor den Blicken anderer sicher zu sein. Die einzige Chance die er hatte, war es still zu halten und zwischen zwei Fässern kauernd, keine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Als der Jentyponier schließlich aus dem Tunnel stapfte und in die Kammer trat, hielt Jaenun den Atem an und versuchte ein Zittern zu unterdrücken.
Abgelenkt von den Geräuschen, die vom Höhleneingang hörbar waren, schien der Soldat tatsächlich keine Notiz von Jaenun zu nehmen, doch nach einem Moment, in dem der Fremde in der Kammer gestanden war und irritiert schmunzelnd gelauscht hatte, bemerkte er offenbar die alchemistischen Vorbereitungen des Jae, zog sein Schwert und blickte sich alarmiert um.
Es verging nur ein Moment, bevor er den schmutzigen, halb nackten Jaenun zwischen den Fässern hocken sah und einen kurzen bellenden Befehl nach draußen zu seinen Kameraden schickte. Dann stürzte er auf Jaenun zu, der wie ein aufgeschreckter Frosch hochschnellte und sich hinter ein weiteres Fass warf. Er schubste es mit den Beinen um und ließ es somit als Hindernis zwischen ihm und dem Jentyponier liegen, bevor er sich zu dem Tunnel aufmachte und versuchte, dort irgendwo in der Dunkelheit eine Nische zu finden, in der er sich verstecken konnte.
Der Tunnel war jedoch zu seinem Verdruss beleuchtet. Nicht durch Fackeln, schließlich wäre das für die Lagerung von Schwarzpulver viel zu gefährlich gewesen, doch durch biolumineszierende Flechten. Oder um genau zu sein, der Bakterienanteil dieser Flechten. Dadurch war das licht schummrig und grün-blau und der weiße Rauch der Bitumenimprägnierung war in diesem Licht kaum zu sehen, doch der beißende Gestank davon, verriet Jaenun dennoch, dass sich in dieser Richtung wohl die Kochstelle befand. Er musste also weiter laufen, dort gab es bestimmt auch ein Abzugsloch, durch das er mit Glück schlüpfen konnte.
Der jentyponische Soldat kam ihm nach gelaufen. Er fluchte offensichtlich erbost und nutzte aus, dass seine Beine viel länger waren, als die von Jaenun. Es erwies sich als fatal, dass der Vash nicht der schnellste Läufer war und so fand er sich einen Augenblick später an die Höhlenwand gedrückt wieder, ein Schwert unangenehm fest gegen seinen Bauch gepresst. Der Jentyponier fixierte ihn mit seinem Unterarm gegen Jaenuns Brustkorb und Jaenun sah ihm angsterfüllt in sein zorniges Gesicht, dass mit einem nassen Tuch verschleiert war. >Mein Hals - < versuchte er in der Gemeinsprache hervor zu pressen >berührt ihn nicht! Er ist giftig!<
>Was für ein abgedrehter lituolischer Spion bist du denn?< entgegnete der jentyponische Soldat mit zusammen gezogenen Augenbrauen und seine laute Stimme hallte dabei bedrohlich von den Wänden des engen Ganges.
>Bitte.< Jaenun war verzweifelt er wollte hier nicht sterben, doch er wollte auch niemandem weh tun >Bitte ich ergebe mich. Lasst mich los.<
Der Jentyponier ließ nicht locker >Wer bist du?<
>Er ist der Vash.< hörten sie plötzlich vom Eingang des Tunnels her und dann die aufgeregt tapsenden Schritte, die zu Jaetrus Hetzen gehören mussten. Der Jentyponische Soldat ließ von Jaenun ab, offensichtlich Jaetru als größere Bedrohung wahrnehmend und drehte sich zu dem ebenso halbnackten und schmutzigen Gegner. Vermutlich war er sehr verwirrt, doch er hatte gute Instinkte, denn Jaetru hatte einen blutverschmierte Pike mit sich gebracht. Jaenun versuchte sich daraufhin unsichtbar zu machen, er kauerte sich auf dem Boden zusammen und sorgte sich in dem engen Tunnel sogleich darum, versehentlich von einer ausrutschenden Waffe getroffen zu werden.
Jaetru nahm anscheinend auch deutlich wahr, dass der Vash im Weg war und zeigte daraufhin, dass er sich mit Piken genau so gut zu verteidigen wusste, wie mit Hellebarden. Er drängte den jentyponischen Soldaten meisterhaft an Jaenun vorbei tiefer in den Tunnel hinein und ermöglichte dem Älteren dadurch, ungehindert zurück zu der Kammer mit und weiter zum Höhleneingang zu gelangen. Es war Jaenun bewusst gewesen, dass Jaetru gut sein musste, wenn er es vollbracht hatte, Jaeho von Vijen am Auge zu verletzen, doch er war nun überaus dankbar darüber, dass sich der Fürst von Panareen, als noch fähiger heraus stellte, als gedacht.
Die nervöse Aufregung über die fast schlimm ausgegangene Situation schob ihn geradezu zurück in die Kammer. Nach einem kurzen Blick zum Höhleneinfang, der zeigte, dass dort alles ruhig und ungefährlich war, beendete Jaenun seine Mischarbeiten, während er aus dem Tunnel hinter ihm laute, tief wütende Schreie hörte. Er versuchte diese jedoch zu ignorieren, als er sich nach einer Zündschnur umblickte.
Nach wenigen Minuten, war es still im Tunnel geworden und Jaenun entzündete sofort das gemischte Schwarzpulver, als er einen erschöpft aussehenden Jaetru in die Kammer treten sah.
platzierte sie neben die restlichen Fässer, steckte eine Zündschnur hinein, die er ebenfalls in der Höhle gefunden hatte und beeilte sich dann, mit dem anderen Ende der Zündschnur in der Hand, wieder zu verschwinden. Dafür kletterte er auf einige gestapelten Fässer, bis er den leicht schräg verlaufenden Tunnel wieder fand und mit dem Schwefelrauch nach oben wanderte.
>Lauf! Lauf! Lauf! Feuer im Loch!< stieß Jaenun in einer Mischung aus freudiger Aufregung und großem Respekt vor der Sprengkraft seiner Kreation aus, packte Jaetru an der Hand und zog ihn überfordert von wild durcheinander wirbelnden Emotionen lachend, aus der Höhle. Dort vor dem Höhleneingang rannte er weiter und konnte dadurch glücklicher Weise den Anblick der toten jentyponischen Soldaten umgehen.
Sie hasteten durch den kleinen Wald und erreichten das Flussbett gerade, als sie die dumpfe und überraschend laute Detonation hörten. Es knallte immer wieder, während sie auf die lituolische Seite der Grenze kletterten und sich endlich in Sicherheit brachten.
Dort, an die fürs Erste gerettete Festungsmauer gelehnt, verschnauften sie einen Moment und brachen dann in nervöses und glückliches Lachen aus. Jaenun war noch immer voller Schlamm, doch seine Hände hatten eine Schicht schwarzen Kohlestaub dazu bekommen und seine Wangen und Nasenspitze, waren voller weißem Salpeter.
>Du siehst aus wie ein Waschbär!< scherzte Jaetru kichernd und Jaenun genoss es, den Jüngeren einmal unbeschwert zu sehen.
>Na dann lass uns in die Festung gehen und uns waschen, du Betteljunge!< antwortete er und half Jaetru auf die Beine.
Vollkommen verdreckt und halb nackt und nach deutlich hörbaren Detonationen, durch das Soldatenlager zu gehen, war eine besondere Herausforderung für die beiden Jae, doch nach den ersten Schritten, hatte sich Jaetru anscheinend dazu entschieden, seinen üblichen stoischen Stolz hervor zu kehren und mit erhobenem Haupt durch die Reihen seiner Männer zu schreiten. Niemand traute sich etwas zu fragen, doch Jaenun konnte nicht mehr an sich halten, als sie endlich im Inneren der Festung waren und damit begannen ihre Gesichter zu waschen >Warum die plötzliche gute Laune?<
Jaetru war gerade dabei, penibel den Schlamm unter seinen Fingernägeln hervor zu kratzen, was er wahrscheinlich gleich wieder machen musste, nachdem er sein Gesicht gewaschen hatte, doch Jaenun besetzte gerade die Schüssel >Nun.< antwortete er, doch sah nicht von seinen Fingernägeln auf >Mir ist aufgefallen, dass du ja doch zu Entscheidungen fähig bist, wenn es nur um etwas geht, wo du dich gut auskennst.<
Jaenun lachte peinlich berührt und sah auch nicht von der Schüssel auf >Schön, dass ich deine Stimmung mit einer kleinen Explosion heben konnte.<
>Das ist es nicht.< murmelte Jaetru >Jetzt sage ich dir etwas, worüber ich mich auskenne. Nämlich Politik.<
Sie sahen einander nun endlich wieder direkt an >Ich denke, dass ich dein Problem mit den anderen Fürsten vielleicht gelöst haben könnte. Du kannst auch ein starker Herrscher sein, wenn du deine Aggression nicht nach innen richtest, sondern nach außen! Wir könnten es schaffen die anderen hinter dir zu vereinen, wenn du jetzt entschlossen gegen die Jentyponier vorgehst. Bevor dich die Fürsten angreifen und bevor die Jentyponier unsere Festung in die Luft jagen!< er seufzte >Aber Jaenun Juvi, das muss jetzt dann definitiv ambitioniert und tatkräftig sein.<
Jaenun nickte nachdenklich >Ja ich verstehe den Ansatz. Ich denke, dass wir zusammen schon einen guten Plan überlegen können. Wir arbeiten nicht so schlecht miteinander, wenn wir einander nur machen lassen.<
Es klopfte an der Tür, sodass Jaenun bereits eilte um sie zu öffnen, als Jaetru noch antwortete >Ja aber das muss jetzt definitiv bald geschehen!<
>Vielleicht nicht so bald, wie erwartet.< murmelte der Ältere, als er vor der Tür einen offiziellen Chorr Boten stehen sah, der sich tief verbeugte und dadurch seinen müden und verschwitzen Zustand etwas versteckte. Dennoch überraschte es Jaenun nicht, als der Bote mit einer wichtigen Meldung heraus rückte.
>Vash Jaenun, ich habe die Ehre Euch im Namen der Königin Chori darüber zu informieren, dass Jaeyeon der Spion in Panareen eingetroffen ist.<
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